„Geselliges Ockerröhrchen“ – Versionsunterschied

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Das '''Farnröhrchen''' (''Woldmaria filicina'', [[Synonym (Taxonomie)|Syn.:]] ''Woldmaria crocea''), auch '''Ockerröhrchen''' genannt<ref>Achim Bollmann, [[Andreas Gminder]], Peter Reil: ''Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze.'' 4. Auflage. Gattungs-CD. [[Schwarzwälder Pilzlehrschau]], Hornberg 2007, {{ISSN|0932-920X}}.</ref>, ist die einzige [[Pilze|Pilzart]] der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] '''''Woldmaria''''' aus der Familie der Fingerhutverwandten. Er bildet kleine röhrenförmige Fruchtkörper auf abgestorbenen Stängeln des [[Straußenfarn]]s.
Das '''Gesellige Ockerröhrchen'''<ref name="Bollmann2007"/> (''Woldmaria filicina'', [[Synonym (Taxonomie)|Syn.]] ''Woldmaria crocea'') ist die einzige [[Pilze|Pilzart]] der Gattung '''Ockerröhrchen''' (''Woldmaria'') aus der Familie der [[Fingerhutverwandte]]n (Cyphellaceae). Die Spezies bildet kleine, röhrenförmige [[Fruchtkörper]] auf den abgestorbenen Stängeln des [[Straußenfarn]]s und wird deshalb auch '''Farnröhrchen''' genannt<ref name="Dämon2001"/><ref name="Täglich2004"/>.


== Merkmale ==
== Merkmale ==
=== Makroskopische Merkmale ===
=== Makroskopische Merkmale ===
Das Farnröhrchen bildet zahlreiche röhrenförmige, hängende (sogenannte cyphelloide) Fruchtkörper aus, die 3–4&nbsp;mm × 0,3–0,5&nbsp;mm groß werden. Sie sind zylindrisch und von gelbbrauner Farbe, wobei die Mündungen heller gefärbt sind. In der Innenseite befindet sich die [[Fruchtschicht]], die Außenseite ist fein behaart. Sie wachsig rasig und gesellig.<ref name="Ryman"/>
Das Gesellige Ockerröhrchen bildet zahlreiche röhrenförmige, hängende (sogenannte cyphelloide) Fruchtkörper aus, die 3–4&nbsp;mm&nbsp;× 0,3–0,5&nbsp;mm groß werden. Sie sind zylindrisch und von gelbbrauner Farbe, wobei die Mündungen heller gefärbt sind. Die Innenseite ist mit der Fruchtschicht ([[Fruchtschicht|Hymenium]]) überzogen, die Außenseite ist fein behaart. Die Fruchtkörper wachsig rasig und gesellig.<ref name="Ryman1992"/>


=== Mikroskopische Merkmale ===
=== Mikroskopische Merkmale ===
Die [[Basidie]]n sind viersporig und werden 25–30&nbsp;× 6–8&nbsp;μm groß.<ref name="Vlasenko2013"/> Die [[Spore]]n messen 10–33 (bis 15)&nbsp;× 3–4,5&nbsp;μm. Sie sind spindelig, [[hyalin]] und glatt. Die [[Hyphe]]n besitzen [[Schnalle (Mykologie)|Schnalle]]n.<ref name="Ryman"/>
Die Sporenständer ([[Basidie]]n) sind viersporig und werden 25–30&nbsp;× 6–8&nbsp;μm groß.<ref name="Vlasenko2013"/> Die [[Spore]]n messen 10–33 (bis 15)&nbsp;× 3–4,5&nbsp;μm. Sie sind spindelig, [[Hyalinität|hyalin]] und glatt. Die Pilzfäden ([[Hyphe]]n) besitzen [[Schnalle (Mykologie)|Schnalle]]n an den Querwänden ([[Septum (Mykologie)|Septen]]).<ref name="Ryman1992"/>


== Ökologie und Verbreitung ==
== Ökologie und Verbreitung ==
Das Farnröhrchen wächst auf abgestorbenen Stängeln des [[Straußenfarn]]s (''Matteucia struthiopteris''). Es wächst vom Sommer bis Herbst an sehr feuchten Stellen meist in Wassernähe.<ref name="Ryman"/><ref name="Vlasenko2013"/>
Das Gesellige Ockerröhrchen wächst auf abgestorbenen Stängeln des [[Straußenfarn]]s (''Matteucia struthiopteris''). Es wächst vom Sommer bis Herbst an sehr feuchten Stellen meist in Wassernähe.<ref name="Ryman1992"/><ref name="Vlasenko2013"/>


== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
Das Farnröhrchen ist recht selten, wobei es aber vermutlich auch oft nur übersehen wurde.<ref name="Ryman"/> So ist die Art auf der [[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]] Sachsen-Anhalts in der Kategorie R (extrem selten) geführt.<ref>[http://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/Arten-_und_Biotopschutz/Dateien/rl04_074-090_Grosspilze.pdf Ulla Täglich: ''Rote Liste der Großpilze des Landes Sachsen-Anhalt'']</ref> In Österreich wurde die Art in allen Bundesländern außer Vorarlberg, Burgenland und Wien gefunden.<ref>[http://austria.mykodata.net/Taxa_map.aspx?qvtaxIdTaxon=366599& Datenbank der Pilze Österreichs], abgerufen am 1. November 2015</ref> In Skandinavien ist es recht häufig.<ref name="Ryman"/> In Europa und Asien kommt die Art sonst auch in Großbritannien, Belgien über Polen und Ukraine bis nach Russland inklusive Sibirien vor. Zudem ist sie auch aus Nordamerika bekannt ([[Arizona]]: [[Lake Pleasant]], [[New York (Bundesstaat)|New York]]; Kanada: [[Manitoba]], [[Ontario]], [[Québec]], [[Nova Scotia]]).<ref name="Vlasenko2013"/>
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== Systematik und Taxonomie ==
== Systematik und Taxonomie ==
Die Gattung ''Woldmaria'' wurde von [[William Bridge Cooke]] 1961 erstbeschrieben mit der [[Typusart]] ''Woldmaria crocea'', benannt nach dem schwedischen Mykologen [[S. Woldmar]]. Die Art war vorher von [[Petter Adolf Karsten]] als ''Solenia crocea'' 1884 beschrieben worden. 1996 nannte [[Henning Knudsen]] die Art ''Solenia filicina'', die bereits 1876 von [[Charles Horton Peck]] beschrieben worden war, in ''Woldmaria filicina'' um. Es stellte sich heraus, dass beide beschriebenen Arten identisch sind, daher ist der gültige Name ''Woldmaria filicina'' und die Gattung [[monotypisch]].<ref name="Vlasenko2013"/><ref name="IF"/>
Die Gattung ''Woldmaria'' wurde von [[William Bridge Cooke]] 1961 erstbeschrieben mit der [[Typusart]] ''Woldmaria crocea'', benannt nach dem schwedischen Mykologen [[S. Woldmar]]. Die Art war vorher von [[Petter Adolf Karsten]] als ''Solenia crocea'' 1884 beschrieben worden. 1996 nannte [[Henning Knudsen]] die Art ''Solenia filicina'', die bereits 1876 von [[Charles Horton Peck]] beschrieben worden war, in ''Woldmaria filicina'' um. Es stellte sich heraus, dass beide beschriebenen Arten identisch sind, daher ist der gültige Name ''Woldmaria filicina'' und die Gattung [[monotypisch]].<ref name="Vlasenko2013"/><ref name="SpeciesFungorum2015"/>
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== Quellen ==
== Quellen ==
=== Literatur ===
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* Svengunnar Ryman & Ingmar Holmåsen: ''Pilze''. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-8781-5043-1, S. 342.


=== Einzelnachweise ===
=== Einzelnachweise ===
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| Autor = Henning Knudsen, Jan Vesterholt
| Autor = Vyacheslav A. Vlasenko, A.V. Vlasenko
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Champignonartige]]

Version vom 9. Februar 2016, 04:09 Uhr

Geselliges Ockerröhrchen

Geselliges Ockerröhrchen auf Straußenfarnstängeln

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Fingerhutverwandte (Cyphellaceae)
Gattung: Ockerröhrchen
Art: Geselliges Ockerröhrchen
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Woldmaria
W.B. Cooke
Wissenschaftlicher Name der Art
Woldmaria filicina
(Peck) Knudsen

Das Gesellige Ockerröhrchen[1] (Woldmaria filicina, Syn. Woldmaria crocea) ist die einzige Pilzart der Gattung Ockerröhrchen (Woldmaria) aus der Familie der Fingerhutverwandten (Cyphellaceae). Die Spezies bildet kleine, röhrenförmige Fruchtkörper auf den abgestorbenen Stängeln des Straußenfarns und wird deshalb auch Farnröhrchen genannt[2][3].

Merkmale

Makroskopische Merkmale

Das Gesellige Ockerröhrchen bildet zahlreiche röhrenförmige, hängende (sogenannte cyphelloide) Fruchtkörper aus, die 3–4 mm × 0,3–0,5 mm groß werden. Sie sind zylindrisch und von gelbbrauner Farbe, wobei die Mündungen heller gefärbt sind. Die Innenseite ist mit der Fruchtschicht (Hymenium) überzogen, die Außenseite ist fein behaart. Die Fruchtkörper wachsig rasig und gesellig.[4]

Mikroskopische Merkmale

Die Sporenständer (Basidien) sind viersporig und werden 25–30 × 6–8 μm groß.[5] Die Sporen messen 10–33 (bis 15) × 3–4,5 μm. Sie sind spindelig, hyalin und glatt. Die Pilzfäden (Hyphen) besitzen Schnallen an den Querwänden (Septen).[4]

Ökologie und Verbreitung

Das Gesellige Ockerröhrchen wächst auf abgestorbenen Stängeln des Straußenfarns (Matteucia struthiopteris). Es wächst vom Sommer bis Herbst an sehr feuchten Stellen meist in Wassernähe.[4][5]

Verbreitung

Das Gesellige Ockerröhrchen ist recht selten, wurde aber vermutlich oft nur übersehen.[4] So ist die Art auf der Roten Liste Sachsen-Anhalts in der Kategorie R (extrem selten) geführt.[3] In Österreich wurde die Art in allen Bundesländern außer Vorarlberg, dem Burgenland und Wien gefunden.[6] In Skandinavien ist es recht häufig.[4] In Europa und Asien kommt die Art sonst auch in Großbritannien, Belgien über Polen und Ukraine bis nach Russland inklusive Sibirien vor. Zudem ist sie auch aus Nordamerika bekannt (Arizona: Lake Pleasant, New York; Kanada: Manitoba, Ontario, Québec, Nova Scotia).[5]

Systematik und Taxonomie

Die Gattung Woldmaria wurde von William Bridge Cooke 1961 erstbeschrieben mit der Typusart Woldmaria crocea, benannt nach dem schwedischen Mykologen S. Woldmar. Die Art war vorher von Petter Adolf Karsten als Solenia crocea 1884 beschrieben worden. 1996 nannte Henning Knudsen die Art Solenia filicina, die bereits 1876 von Charles Horton Peck beschrieben worden war, in Woldmaria filicina um. Es stellte sich heraus, dass beide beschriebenen Arten identisch sind, daher ist der gültige Name Woldmaria filicina und die Gattung monotypisch.[5][7] Die Familienzugehörigkeit ist noch umstritten. Manche stellen sie in die Familie der Niaceae[8], andere in die Familie der Cyphellopsidaceae [9]. Laut NCBI gehören sie zu den Fingerhutverwandten (Cyphellaceae).[10]

Quellen

Literatur

  • Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: Pilze. Über 1.500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert. Bernhard Thalacker, Braunschweig 1992, ISBN 3-87815-043-1, S. 342.

Einzelnachweise

  1. Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Volume 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN 0932-920X, S. 298 (inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
  2. Wolfgang Dämon: Notizen zur Pilzflora des Bundeslandes Salzburg (1). In: Linzer biologische Beiträge. Band 33, Nr. 2, 30. November 2001, S. 723–796 (PDF; 3,3 MB).
  3. a b Ulla Täglich: Rote Liste der Großpilze des Landes Sachsen-Anhalt. In: Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Band 39, Februar 2004, S. 74–90 (PDF; 206 KB – 3. Fassung).
  4. a b c d e Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: Pilze. Über 1.500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert. Bernhard Thalacker, Braunschweig 1992, ISBN 3-87815-043-1, S. 342.
  5. a b c d Vyacheslav A. Vlasenko, A.V. Vlasenko: New Record of Woldmaria filicina (Cyphellaceae, Basidiomycota) in Russia. In: Mycosphere. Band 4, Nr. 4, 31. August 2013, ISSN 2077-7019, S. 848–854, doi:10.5943/mycosphere/4/4/18.
  6. Datenbank der Pilze Österreichs, abgerufen am 1. November 2015
  7. Woldmaria filicina (Peck) Knudsen. In: Species Fungorum. Abgerufen am 1. November 2015.
  8. Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J. A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10. Auflage. CABI Europe, Wallingford (Oxfordshire) 2008, ISBN 978-0-85199-826-8, S. 733 (englisch).
  9. Henning Knudsen, Jan Vesterholt: Funga Nordica. Agaricoid, boletoid and cyphelloid genera. 1./2. Auflage. Nordsvamp, Kopenhagen, ISBN 978-87-983961-3-0, S. 311 (englisch, Neubearbeitung von Nordic Macromycetes, Band 2, 2008/2012; inkl. CD „MycoKey 3.1“).
  10. National Center for Biotechnology Information (NCBI): Woldmaria bei NCBI. In: Taxonomy Database. Abgerufen am 2. November 2015.
Commons: Geselliges Ockerröhrchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien