Pakt der Wölfe

Film
Titel Pakt der Wölfe
Originaltitel Le Pacte des loups
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2001
LĂ€nge Kinofassung: 143 Minuten
UK Cut: 139 Minuten
Director’s Cut:
151 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Christophe Gans
Drehbuch Stéphane Cabel,
Christophe Gans
Produktion Richard Granpierre,
Samuel Hadida
Musik Joseph LoDuca
Kamera Dan Laustsen
Schnitt Xavier Loutreuil,
SĂ©bastien PrangĂšre,
David Wu
Besetzung

Pakt der Wölfe ist ein französischer Film des Regisseurs Christophe Gans aus dem Jahr 2001 mit Vincent Cassel, Monica Bellucci und Mark Dacascos. Der Film basiert frei auf der wahren Geschichte der Bestie des GĂ©vaudan. Dieser fielen zwischen 1764 und 1767 etwa 100 Menschen im GĂ©vaudan (SĂŒdfrankreich) auf grausame Weise unter nie geklĂ€rten UmstĂ€nden zum Opfer. In Deutschland wurde der Film erstmals am 18. Juli 2001 im Rahmen des Fantasy Filmfests gezeigt.

Inhalt

Als die französische Revolution in vollem Gange ist, schreibt der inzwischen alte Thomas d’Apcher seine Memoiren ĂŒber die damaligen Geschehnisse im GĂ©vaudan.

Mitte der 1760er-Jahre wird der Naturwissenschaftler GrĂ©goire de Fronsac von König Ludwig XV. ins GĂ©vaudan entsandt. Er soll eine dort ihr Unwesen treibende Bestie erlegen und nach Paris bringen. Begleitet wird er von dem Irokesen Mani, den er in Amerika kennengelernt hat. ZusĂ€tzlich unterstĂŒtzt wird er von Thomas d’Apcher, einem jungen Aristokraten.

ZunĂ€chst befragt er die Opfer der Bestie, die ĂŒberlebt haben, und kommt so zu dem Schluss, dass die Bestie kein normaler Wolf sein kann und auch kein anderes bekanntes Tier. In der Leiche eines Opfers, das er untersucht, findet er einen metallenen Zahn – einen weiteren Hinweis darauf, dass es sich um kein normales Tier handelt. Er selbst kann die Bestie jedoch nicht stellen.

Gleichzeitig lernt er die Familie Morangias kennen und verliebt sich in die Tochter Marianne, die ihm gegenĂŒber jedoch sehr zurĂŒckhaltend ist. Ihr Bruder Jean-François steht dem Wissenschaftler ablehnend gegenĂŒber, genauso der Priester der Gemeinde, Henri Sardis, jedoch ohne triftigen Grund. Schließlich kommt es zu der „grĂ¶ĂŸten Treibjagd, die je im Königreich Frankreich ausgerichtet wurde“. Dabei wird eine große Zahl von Wölfen erlegt, da die Allgemeinheit immer noch davon ausgeht, es handele sich um ein wolfsartiges Geschöpf. Die Bestie wird jedoch nicht getötet, denn das Morden geht weiter. Deshalb wird der bisherige Befehlshaber mit seinen Soldaten zurĂŒck zu seinem Regiment geschickt. An seiner Stelle kommt Beauterne, ein Mann aus der Garde des Königs. Da erfolgt ein weiterer Angriff und ein ĂŒberlebendes MĂ€dchen berichtet, dass ein Mann bei der Bestie war. Dies wird vom Priester Sardis jedoch als Unsinn abgetan.

Fronsac bekommt von Beauterne den Befehl, einen Wolf so zu prĂ€parieren, dass er aussieht wie eine mögliche Bestie. Diese soll nach Paris gebracht und so der Ruf des Königs wiederhergestellt werden. Widerwillig beugt er sich und geht mit nach Paris, wo ihm verboten wird, je wieder ins GĂ©vaudan zurĂŒckzukehren. Niemand soll erfahren, dass nicht die echte Bestie getötet wurde. ZusĂ€tzlich bekommt er das Angebot, nach Afrika zu reisen, ein langgehegter Wunsch von ihm. Am Tag der Abreise schafft es d’Apcher jedoch, ihn aufzuhalten. Dabei hilft ihm ein Brief von Marianne, in dem sie ihm vermutlich ihre Liebe gesteht.

ZurĂŒck im GĂ©vaudan begeben sich Fronsac, Mani und d’Apcher erneut auf die Jagd, doch diesmal bringt Mani die Wölfe des Waldes dazu, ihnen die Bestie zu bringen. So geschieht es und die drei MĂ€nner versuchen, die Bestie in einer Schlucht, die sie mit Fallen prĂ€pariert haben, zu ĂŒberwĂ€ltigen; doch das Tier kann verletzt entkommen. Mani folgt seinen Spuren und entdeckt eine Höhle voller Kreuze, in der auch die Bestie gehalten wird. Jedoch wird er von den Zigeunern, die dem Herrn der Bestie dienen, getötet. Fronsac sucht das Quartier der Zigeuner auf und tötet viele von ihnen. Dann kehrt er nach Hause zurĂŒck, um Mani zu bestatten. Dort stellt sich heraus, dass der Priester Sardis die ganze Zeit wusste, dass die Bestie von einem Menschen befehligt wurde. Anschließend wird Fronsac verhaftet, da er trotz Verbots ins GĂ©vaudan zurĂŒckkehrte. Jedoch rettet ihn die gelegentlich von ihm besuchte Kurtisane Sylvia (die eine Spionin des Papstes ist, wie sich spĂ€ter herausstellt), indem sie ihm ein Gift einflĂ¶ĂŸt, das ihn tot erscheinen lĂ€sst. Von ihr erfĂ€hrt er auch, dass die Bestie vom der AufklĂ€rung feindlich gesinnten „Pakt der Wölfe“ befehligt wurde, einer Organisation, deren alleiniges Ziel es ist, das Wort Gottes zu verkĂŒnden und ein neues Frankreich zu erschaffen.

In einem Szenenwechsel sieht man Marianne und ihren Bruder, der offenbar in sie verliebt und auch wahnsinnig ist. Da sie ihn aber zurĂŒckweist, dreht er durch, vergewaltigt seine Schwester und verletzt sie schwer. In dieser Szene ist auch zu erkennen, dass Jean-François der Meister der Bestie ist. Fronsac greift den Pakt wĂ€hrend einer Versammlung ein zweites Mal an, diesmal jedoch in Begleitung von Soldaten, die die Mitglieder sogleich verhaften. Dennoch kommt es zum finalen Kampf zwischen Fronsac und Jean-François, bei dem Jean-François stirbt.

Zu Hause erfĂ€hrt Fronsac, dass Marianne im Sterben liegt. Er verabreicht ihr ein Heilmittel, das er von Mani erhalten hat. Unklar bleibt zunĂ€chst, ob Marianne dadurch gerettet ist. In seinen Erinnerungen berichtet d’Apcher allerdings, er habe sich gerne vorgestellt, dass die beiden spĂ€ter ein glĂŒckliches Leben in Afrika gefĂŒhrt haben. Vom Pfleger der Bestie erfĂ€hrt Fronsac noch, dass die Bestie ein Junges einer seltsamen Kreatur aus Afrika ist (im Film wird es nicht explizit gesagt, fĂŒr den Zuschauer ist es anhand der Augen und der Kieferform jedoch als Löwe erkennbar). Sie steckt in einer RĂŒstung mit Metallkiefern, die sie grauenvoll aussehen lĂ€sst und unverwundbar macht. Jean-François brachte das Tier aus Afrika nach Frankreich und richtete es gezielt darauf ab, so grausam zu sein. Durch einen Schuss aus naher Distanz in den Kopf tötet Fronsac die Kreatur. Die anschließende Schlusssequenz des Filmes zeigt Marianne und Fronsac an der Reling eines Schiffes stehen, welches ĂŒbers Meer segelt. Fronsac streut die Asche Manis in den Wind. Es ist nicht eindeutig, ob diese Schlusssequenz nur den Traum d’Apchers zeigt oder Marianne und Fronsac tatsĂ€chlich ein glĂŒckliches Leben in Afrika fĂŒhren. Am Ende der Geschichte stellt sich d’Apcher dem revolutionĂ€ren Pöbel vor seinem Anwesen, der ihn anscheinend zu seiner Hinrichtung bringen wird.

Besonderheit

Pakt der Wölfe ist einer der wenigen französischen Filme, die auch in den Vereinigten Staaten erfolgreich waren.

Nicht nur das Thema des Films beruht auf einer wahren Begebenheit, auch die Mehrheit der im Film handelnden Personen. Beauterne und Duhamel sind sehr stark an ihre historischen Vorbilder angelehnt. Fronsac hingegen ist nicht so einfach zuzuordnen und basiert vermutlich auf dem Naturwissenschaftler Comte (Graf) de Buffon, der ebenfalls sehr wortgewandt, aber nie in Amerika war.

Die Gestaltung der Bestie

Die Bestie wurde fĂŒr den Film vom „Jim Hensons Creature Shop“ gestaltet, der unter anderem schon den Ninja Turtles und dem Schweinchen Babe Leben einhauchte.

Nachdem die ersten Zeichnungen bei Christophe Gans auf Zustimmung gestoßen waren, wurde zunĂ€chst eine Skulptur der Bestie erstellt, die sich dann mit Hilfe diverser Mechanismen möglichst realistisch bewegen sollte.

Das Team bestand aus Malern, Designern, Ingenieuren und Elektronikern, die schließlich ein computergesteuertes, hydraulisches System entwarfen, so dass bestimmte BewegungsablĂ€ufe, wie zum Beispiel die Mimik, die sich sonst nur schwer gestalten lĂ€sst, programmiert werden konnten.

Es entstanden drei Exemplare der Bestie. Es gab eine mechanische Version fĂŒr die Dreharbeiten, die allerdings nur dann verwendet werden konnte, wenn die Bestie sich in einer Szene nicht viel bewegen musste. ZusĂ€tzlich dazu wurde noch ein Exemplar fĂŒr die Stunts benötigt. Die wichtigste Version war aber die digitale, die erst bei der FilmĂŒberarbeitung am Computer eingefĂŒgt wurde, meist bei Actionszenen, die nicht von dem mechanischen Modell ausgefĂŒhrt werden konnten.

Oftmals fiel die Entscheidung zwischen mechanischer und digitaler Version erst nach den Dreharbeiten, wenn dem Regisseur eine Szene nicht realistisch genug erschien.

Gedreht wurden die Szenen mit der mechanischen Bestie nur selten direkt am Schauplatz, sie entstanden meist vor einem Bluescreen in den Londoner Studios, so dass sich die Schauspieler die Bestie oft vorstellen mussten.

Auszeichnungen

Beim „Cabourg Romantic Film Festival“ gewann Émilie Dequenne den Preis als beste Nachwuchsschauspielerin fĂŒr ihre Rolle als Marianne de Morangias.

2002 gewann Dominique Borg den CĂ©sar fĂŒr die besten KostĂŒme.

Christophe Gans erhielt den „Grand Prize of European Fantasy Film in Silver“ beim Sitges Festival Internacional de Cinema de Catalunya, Spanien.

Der Pakt der Wölfe war in acht Kategorien fĂŒr den Saturn Award nominiert, konnte aber keinen gewinnen.[3]

Kritiken

„Eine vor allem in der optischen Gestaltung aufwĂ€ndige, dĂŒstere und weitgehend spannende Mischung aus Fantasy-, Horror- und Kriminalfilm im Gewand eines Mantel- und Degenabenteuers. Der historische Rahmen der auf ĂŒberlieferten Ereignissen beruhenden Handlung wird mit einbezogen, dafĂŒr bleiben die Figuren aber eher blass.“

„Hongkong-Action, Ungeheuer und KostĂŒme: Mit seinem Mystery-Abenteuer ‚Pakt der Wölfe‘ gelang dem französischen Regisseur Christophe Gans ein ebenso stilvoller wie virtuos inszenierter Genrefilm, der das europĂ€ische Kino schmĂŒckt, sich aber auch vor Hollywood-Blockbustern nicht verstecken muss.“

„Gut gebrĂŒllt: Schon beim adrenalintrĂ€chtigen Auftakt stĂŒrzt einen der französische Actionfilm ‚Der Pakt der Wölfe‘ in Verwirrung. Das MĂ€dchen sieht aus wie aus einem teuren KostĂŒmepos, doch ihr Tod ist so blutrĂŒnstig voyeuristisch inszeniert wie in einem Splatterfilm – und so hektisch wie bei MTV.“

– AP[6]

„Wenn dann gegen Ende das ulkige Monster gefunden wird, hat man tatsĂ€chlich lĂ€ngst abgeschaltet. Die Sinne schlafen. Soviel Fantasie [gemeint ist das Filmgenre, besser bekannt als Fantasy] ermĂŒdet, so schnell, wie Phantasie es nie könnte.“

„Die Szenerie ist von Ă€hnlicher DĂŒsternis wie Burtons ,Sleepy Hollow‘, die von Hongkong-Veteran Phillip Kwok inszenierten Kampfszenen bekannt aus diversesten Martial-Arts-Filmen, selbst John Woos Tauben und die rasende Kamerafahrt aus Sam Raimis ,Evil Dead‘ fehlen nicht. Mit der Coolness, mit der es die wortkargen Helden mit ganzen Heerscharen von Gegnern aufnehmen, wird sogar der Italo-Western zum wilden Reigen der Filmstile gebeten.“

„Wirklich gruselig an ‚Der Pakt der Wölfe‘ ist sein unwissendes Pendeln zwischen Langatmigkeit und Sensation. Mit seinem unĂŒbersichtlichen Personengeflecht, den knalligen, aber wahllos eingestreuten Martial-Arts-Einlagen und dem behĂ€bigen Abgrasen so ziemlich aller machbaren Themen steht der Film sich selbst im Weg. Die Spannung kommt und geht sporadisch. Den Bogen ĂŒberspannt Gans vollends, wenn sein Held nach fast zwei Stunden Laufzeit in einen zutiefst zynischen und abstoßenden Rachefeldzug zieht, als Ersatz fĂŒr ein sinniges Ende. Was soll da eine ausgefeilte Optik noch rausreißen?“

– Playerweb.de[9]

„Mit einer brillanten Fotografie taucht hier Regisseur Christophe Gans (,Crying Freeman‘) in fast vergessene Welten und bietet eine packende Mischung aus visuell beeindruckendem KostĂŒmfilm, kraftvoller Martial-Arts-Action, dĂŒsteren Horrorbildern und ideenreicher Fantasy mit Western-Elementen. Als Grundlage diente ihm eine historisch verbĂŒrgte Geschichte. Um den Horrorstorys aus der Provinz ein Ende zu setzen, ließ der König seinerzeit einen getöteten Wolf als Verursacher der bestialischen Morde öffentlich zur Schau stellen. Doch die Morde hörten deshalb nicht auf. Dies diente Gans als Ausgangspunkt fĂŒr dieses faszinierende Kinowerk.“

Einzelnachweise

  1. ↑ Freigabebescheinigung fĂŒr Pakt der Wölfe â€“ geĂ€nderte Fassung. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Mai 2003 (PDF; PrĂŒf­nummer: 88 603 V).
  2. ↑ Alterskennzeichnung fĂŒr Pakt der Wölfe. Jugendmedien­kommission.
  3. ↑ Pakt der Wölfe – Awards. Internet Movie Database, abgerufen am 4. April 2018.
  4. ↑ Pakt der Wölfe. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. April 2018.
  5. ↑ Monster und Degen. In: Spiegel Online. Abgerufen am 4. April 2018.
  6. ↑ Erster französischer KostĂŒm-Kung-Fu-Film: "Der Pakt der Wölfe" - Unterhaltsame IdentitĂ€tskrise. In: RP Online. Abgerufen am 19. Juli 2021.
  7. ↑ Am Rande des Kitsches: „Pakt der Wölfe“. In: faz.net. Abgerufen am 4. April 2018.
  8. ↑ Pakt der Wölfe. In: filmstarts.de. Abgerufen am 4. April 2018.
  9. ↑ Pakt der Wölfe. In: playerweb.de. Abgerufen am 4. April 2018.
  10. ↑ Pakt der Wölfe. In: prisma. Abgerufen am 4. April 2018.