Mo Udall
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Morris King „Mo“ Udall (* 15. Juni 1922 in St. Johns, Arizona; † 12. Dezember 1998 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei), der für den Bundesstaat Arizona von 1961 bis 1991 im US-Repräsentantenhaus saß. Bekannt war der überzeugte Umweltpolitiker für seine liberalen Ansichten und seinen Humor.
Leben
Udall wurde als Sohn eines Rechtsanwalts und Richters am Arizona Supreme Court in St. Johns (Arizona) geboren, wo er, ebenso wie seine fünf Geschwister, die örtliche Schule besuchte. Im Alter von sechs Jahren verlor er bei einem Unfall ein Auge, so dass er sein Leben lang ein Glasauge tragen musste.[1] Trotz dieser Behinderung war er während seiner Zeit an der Highschool aktiv in der Basketball- und der Footballmannschaft der Schule, war Mitglied der Schulband und spielte Theater.[1]
1942 nahm er als Mitglied der United States Army Air Forces am Zweiten Weltkrieg teil und wurde u. a. im Süd-Pazifik eingesetzt. Er quittierte die Armee 1946 im Rang eines Captain.[1] Anschließend begann er ein Jurastudium an der Law School der University of Arizona. Nach einem ersten Universitätabschluss spielte er in der Saison 1948/49 für die Denver Nuggets in der National Basketball League.[1] Während dieser Zeit setzte er sein Studium am Denver College of Law fort. 1949 beendete er sein Jurastudium an der Universität Arizona als Juris Doctor (J.D.).[1] 1949 gründete er in Tucson zusammen mit seinem Bruder Morris Udall die Anwaltskanzlei Udall & Udall, wo er bis 1961 tätig war.
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/28/Jimmy_Carter_meets_with_Congressman_Morris_Udall_-_NARA_-_177610.jpg/220px-Jimmy_Carter_meets_with_Congressman_Morris_Udall_-_NARA_-_177610.jpg)
1961 wurde er in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Von 1961 bis 1991 war der Mitglied im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten. 1961 berief John F. Kennedy Udalls Bruder in sein Kabinett als United States Secretary of the Interior.[1] 1976 verlor Mo Udall die Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur nur sehr knapp gegen den späteren Amtsinhaber Jimmy Carter. Von 1977 bis 1991 war er Vorsitzener des United States House Committee on Natural Resources. Während seiner Präsidentschaft wurden mehrere Millionen Acress Regierungsland unter Naturschutz gestellt, und per Erlaß wurde eine Entwicklungsverbot von mehrere Millionen Regierungsland in Alaska beschlossen[1].
1980 wurde bei ihm Morbus Parkinson diagnostiziert. 1991 legte er sein Mandat nieder.
Der Reporter David Broder bezeichnete ihn als „too funny to be president“, so auch der Titel von Udalls Autobiographie.
Familie
Udall war dreimal verheiretet. Mit seiner ersten Ehefrau hatte er sechs Kinder. Die Ehe wurde 1966 geschieden. In zweiter Ehe heiratete er Ella Lee Royston, die 1988 Suicid beging. 1989 heiratete er seine dritte Ehefrau, Norma Gilbert.
Sein Bruder Stewart Udall war unter John F. Kennedy Innenminister. Udalls Sohn Mark vertrat den Bundesstaat Colorado von 1999 bis 2009 im US-Repräsentantenhaus, ehe er innerhalb des Kongresses in den Senat wechselte. Udall Neffe Tom Udall wurde 2008 in den US-Senat gewählt.
Ehrungen
- 1996 wurde Udall mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.[2]
- 1992 wurde die Udall Foundation durch den Kongress der Vereinigten Staaten zu Ehren von Morris K. Udell gegründet.[3]
- 1998 wurde das Morris K. Udall Center of Excellence for Parkinson’s Disease Research durch den US-Amerikanischen Kongress gegründet. Federführend ist die Universität Rochester.[2]
- Point Udall auf den Virgin Islands und Point Udall in Guam wurden nach Mo Udall benannt.[4]
Literatur
- Morris K. Udall: Too Funny to Be President, University of Arizona Press, 2001, ISBN 978-0-8165-2175-3
- Donald W. Carson/ James W. Johnson: Mo: The Life and Times of Morris K. Udal, University of Arizona Press, 2004, ISBN 978-0-8165-2449-5
- Morris K. Udall/ Donald G. Tacheron: Job of the Congressman: An Introduction to Service in the U. S. House of Representatives, MacMillan Publishing Company, 1970, ISBN 978-0-672-51416-6
- Morris K. Udall: Education of a Congressman: The Newsletters of Morris K. Udall, Bobbs-Merrill Company, Inc. 1972, ISBN 978-0-672-51744-0
- Ward Sinclair: Morris Udall: The one-eyed Mormon Arizona Democrat (The citizen's guide to the 1976 presidential candidates), Capitol Hill News Service, 1976
- Morris K. Udall: Alternative remedies for industrial injuries, Arizona Weekly Gazette, 1957
- Morris K. Udall: Demonstrative, scientific and experimental evidence in Arizona, Arizona Weekly Gazette, 1959
- Morris K. Udall: Arizona Law Of Evidence, West, St. Paul 1969
- Morris K. Udall: Distribution And Exploration Of Alaska And California Crude Oil, 1978
- Morris K. Udall: Media conglomerates: Will the government have to step in?, 1978
- Morris K. Udall (Committee Chairman): Accident at the Three Miles Island Nuclear Powerplant: Oversight Hearings Before a Task Force of the Subcommittee on Energy and the Environment (2 volumes), Government Print Office, 1979
- Morris K. Udall (Committee Chairman): Nuclear Waste Isolation Pilot Plant (WIPP) : Oversight Hearings Before a Task Force of the Subcommittee on Energy and the Environment, Government Print Office, 1979
- Morris K. Udall et al: Wood Use U.S. Competitiveness and Technology, U.S. Government, 1983
Weblinks
- Mo Udall im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)
- Morris K. Udall -- A Lifetime of Service to Arizona and the United States, University of Arizona Library Manuscript Collection
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Richard Pearson: Environmental Leader Rep. Mo Udall Dies Nachruf, The Washington Post, abgerufen am 10. Februar 2025
- ↑ a b Morris K. Udall, UR-Udall Center, abgerufen am 10. Februar 2025
- ↑ Udall Foundation, abgerufen am 10. Februar 2025
- ↑ William J. Clinton: Statement on the Death of Morris K. Udall The American Presidency Project, abgerufen am 10. Februar 2025
Personendaten | |
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NAME | Udall, Mo |
ALTERNATIVNAMEN | Udall, Morris King |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Politiker und Basketballspieler |
GEBURTSDATUM | 15. Juni 1922 |
GEBURTSORT | St. Johns, Arizona |
STERBEDATUM | 12. Dezember 1998 |
STERBEORT | Washington, D.C. |