Berchtold war der Name eines Adelsgeschlechts, das ursprünglich aus Tirol stammte. Neben Niederösterreich war es ab dem 16. Jahrhundert auch in Ungarn sowie in Böhmen und Mähren verbreitet.
Maximilian Berchtold, Herr zu Sachsengang, wurde am 13. März 1603 als Landmann unter die neuen Ritterstandesgeschlechter aufgenommen; Johann Baptist Berchtold erhielt diese Ehrung am 26. Februar 1606, Jakob Berchtold folgte am 5. Jänner 1616.[1]
Johann Baptist (Hans) ⚭ Maria Elisabeth Giengerin von Grünbühel, Schwester von Anna Magdalena
Ferdinand Ernst, ältester Sohn
Johann Maximilian Berchtold zu Sachsengang
Wolf Adam
Sigismund Gottfried Berchtold zu Sachsengang ⚭ Anna von Kollmann
Maria Sidonia Berchtold zu Sachsengang ⚭ Johann Sigismund von Schmidtauer auf Oberwalsee
Maria Regina Berchtold zu Sachsengang ⚭ Georg Rudolf von Schütter
Johann Melchior (vermutlich letzter männlicher Nachkomme) ⚭ Johanna Haidin von Dorff
Eva Regina ⚭ Carl Berger von Bergen
Elisabeth ⚭ Michael Püdler zu Velbem, Kammerrat
Susanna Katharina ⚭ Veit Spindler von Hofegg, Regierungsrat und Salzamtmann zu Gmunden
Anna Regina
Berchtold zu Ungarschitz
Jakob von Berchtold († 28. Mai 1641 in Wien) hatte drei Ehefrauen.[2] Nach der Ehe mit Dorothea Katharina, der verwitweten Süssin, vermählte er sich mit Maria Magdalena Susanna von Hegenmüller, die ihm sechs Kinder gebar, welche ihn überlebten. Nach dem Tod seiner zweiten Frau ehelichte Jakob in Passau am 14. November 1627[3] mit Regina Ritz (Rützin) von Grub († 20. Mai 1655) die dritte Ehefrau.
Am 27. März 1618 trat Jakob sein Amt als Rat und Regent des Regiments der niederösterreichischen Lande an. Am 6. Jänner 1626 erhielt er Ritterstand und Landmannschaft für Österreich ob und unter der Enns sowie am 6. Juli 1627 die Bestätigung des rittermäßigen Adels und Wappens sowie das Recht, Landgüter besitzen und veräußern zu dürfen, Freisitz, die Befreiung von bürgerlichen Ämtern und den Titel Vest.[4]
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Motiv: Grab von Jakob von Berchtold, rechter Seitenchor, unweit des Grabs von Friedrich II. und dem Leopoldsaltar, Stephansdom (Berchtold (Adelsgeschlecht))
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1628 erwarb Jakob von Hans Georg von Schwarzenau die mährische Herrschaft Ungarschitz und nahm das Prädikat von Ungarschitz und Fratting an.[4] Er wurde am 31. August 1627 zum Hofkammerdirektor, bevor ihn Kaiser Ferdinand II. am 4. Mai 1633 zum Reichsfreiherr ernannte.[4] 1631 erhielt er Döschen als Lehen, am 13. Juli 1632 folgten Zoppanz und Pottendorf; 1633 erwarb er Pullitz sowie 1636 Kojatitz, das er mit Pullitz vereinigte. Am 30. Oktober 1635 wurde er in den niederösterreichischen Herrenstand aufgenommen.[5] Er wurde im rechten Seitenchor des Wiener Stephansdoms beigesetzt, wo sich sein Grabmal unweit dessen Kaiser Friedrichs II. und dem Leopoldsaltar befindet.[4]
Sein Sohn Freiherr Franz Benedikt von Berchtold wurde zusammen mit seinen beiden Brüdern von Leopold I. am 29. Juli 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. Neben dem Titel Hoch- und Wohlgeboren erhielten sie den Beinamen Herren von und zu Ungarschiz, Fratting und Pulitz. Mit Jakobs Tod wurde das Erbe aufgeteilt: Franz Benedikt erhielt Ungarschitz, Matthias Ernst erhielt Pottendorf und Pulitz und Jakob Philipp erhielt Radim bei Kölln in Böhmen.[5] Matthias erwarb 1666 die Güter Mladonowitz und Budkau im Bezirk Trebitsch.[5] Letzteres beherbergt mit der Kirche St. Martin eine Begräbnisstätte der Berchtold.[6]
Franz Benedikt (* 4. März 1631; † 7. Juli 1690), Freiherr, später Graf von Berchtold, k.k. Kämmerer und Landrechtsbeisitzer, ⚭ 1657 Gräfin Maria Elisabeth von Sprinzenstein, ⚭ 1666 Susanna Elenora von Zollern († 17. Jänner 1676), ⚭ 1677 Freiin Eva Elisabeth von Schiffer
Matthias Ernst (* 26. Februar 1632; † 4. Juli 1678), Graf von Berchtold
⚭ 1660 Anna Ludomilla Schwikowsky Freiin von Schwikow
Maria Elisabetha (* 20. November 1660) ⚭ Graf Rudolf Christoph von Witten, Herr zu Chudobín
⚭ 1662 Susanna Polyrena Gräfin von Mansfeld († 1693), Tochter von Philipp von Mansfeld (1589–1657), später mit Leopold Julius Freiherr von Hoditz vermählt
Maria Anna (* 10. April 1663 in Wien; † 30. März 1737), Äbtissin des Stifts Göß
Anna Theresia ⚭ Freiherr Johann Hartmann von Welz auf Eberstein
Maria Barbara, Nonne zur Himmelspforte Wien
Maria Katharina ⚭ Graf Sigismund Ladislaus von Eberstein zu Hirschbach
Graf Franz Karl von Berchtold (* 24. Mai 1664; † 19. September 1720) ⚭ 1686 Esther Isabella Regina Gräfin von Praschma aus Schlesien († 1708) und ⚭ 31. März 1710 Maria Antonia Gräfin Krakowski-Kollowrat
Franz Anton von Berchtold (* 10. März 1691; † 1746) ⚭ 1736 Gräfin Maria Elisabeth von Sinzendorf (* 28. August 1716; später ⚭ Graf von Walldorf)
Schloss BuchlauPosper Anton von Berchtold ⚭ Theresia Freiin Peterwalsky von Peterswalde († 1768, Herrin auf Schloss Buchlau (verwitwete Ottislaw von Kopenitz)[7]
Crescenzia (* 1756) ⚭ Graf Franz von Stubenberg, k.k. Kämmerer und Generalmajor
Leopold (* 19. Juli 1759; † 1809) ⚭ Gräfin Johanna Nepomucena von Magnis auf Strassnitz Leopold Berchthold (1759–1809)
Sigmund Friedrich Alois (* 4. Februar 1799; † 26. November 1869) ⚭ 1828 Gräfin Ludmilla Wratislaw von Mitrowitz und Schönfeld (* 26. Juli 1808 in Prag; † 2. August 1869 in Buchlau)
Sigismund Samuel Koloman (* 6. Februar 1834 in Buchlau; † 19. März 1900) ⚭ Gräfin Josephine Gabriela von und zu Trauttmansdorff (* 13. Juni 1835; † 28. März 1894 in Wien) Leopold Berchtold (1863–1942)
Joseph von Berchtold ⚭ 1750 Freiin Elisabeth von Paluska
Johann Franz Ferdinand (1657–1720) ⚭ 1688 Gräfin Elisabeth Regina Notthaft von Wernberg; ⚭ 1691 Gräfin Uršula Barbora zu Wrtby (1659–1720)
Johann Anton Franz Josef Ignaz (1693–1739) ⚭ Sophie Elisabeth Eyerl von Eyerlsberg (1704–1759)
Anton Paul Johann Nepomuck Kajetan (1725 oder 1728–1795) ⚭ 1752 Maria Anna Reviczky von Revisnye (1735–1755); ⚭1770 Gräfin Terézia Nyáry de Bedegh et Berencs (* 1749)
Maria Anton Nikolaus Peter Ferdinand Heinrich, Graf Berchtold, Freiherr zu Ungarschitz, Fratting und Pullitz (1754–1819) ⚭ 1792 Maria Anna Franziska Huszár de Szent-Baráth (1771–1847)[9]
Anton Maria (1796–1875) ⚭ 1833 Mathilde Strachan (* 12. Mai 1813 in London; † 25. August 1899 in Venedig), Tochter des Sir Richard Strachan, 6. Baronet
Richard Karl (1837–1906)
Arthur Franz (1843–1929)
Joseph (1799–1840) ⚭ 1823 Gräfin Franziska Romana Radetzky von Radetz (1806–1825); ⚭ 1826 Gräfin Ottilie Forgach von Ghymes
Anton (1825–1830)
Ladislaus (1829–1885) ⚭ (1) 1855 Gräfin Anna Török de Szendro (1836–1865), (2) ⚭ 1866 Gräfin Josephine Maria Johanna Nepomucena Török de Szendro (1834–1909)
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Johanna-Eugenie (1831–1872) ⚭ 1854 Graf Miklós Wass von Szent-Egyed († 20. Mai 1887)
Henriette (1837–1903) ⚭ 15 Apr 1858 Gottfried Freiherr von Mattencloit (1827–1873)Maria Sophia (1794–1878)
In einem blauen Schild ein aufsteigender goldener Löwe, der mit blankem Schwert in der rechten Pranke einen Hieb führt, an der linken Pranke aber einen runden in der Mitte erhabenen und gespitzten weißen Schild hält. Oben auf dem gekrönten offenen Helm steht der beschriebene Löwe. Die Helmdecke ist Gold und blau.
Freiherrenwappen
Im ersten und vierten goldenen Feld ist ein gekrönter schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln und Klauen; im zweiten und dritten Feld zeigt sich eine bis an den obern Rand des Feldes reichende pyramidenförmige schwarze Spitze, woran ein aufsteigender gekrönter goldener Löwe einwärts gestellt ist, welcher in der rechten Pranke ein bloßes Schwert, mit der linken Pranke aber einen runden in der Mitte gespitzten silbernen oder weißen Schild vor sich hält. Der übrige Raum des Feldes neben der Spitze ist an beiden Seiten dreimal rot und dazwischen zweimal weiß einwärts, schräg streifweise tingirt.
Oben sind drei gekrönte offene Helme, auf dem ersten steht der gekrönte schwarze Adler mit ausgebreiteten Flügeln, auf dem mittlern der vorbeschriebene gekrönte goldene Löwe mit Schwert und Schild und auf dem dritten Helm zur linken ein geschlossener Flug, welcher links schräg rot und Silber oder weiß tingirt ist. Die Helmdecke ist rechts Gold und schwarz links Silber und rot.
Wappen der Berchtold (Freiherrenwappen)
Wappen der Berchtold von Sachsengang
Literatur
Heinrich Kadich von Pferd, Konrad Blažek: Der Mährische Adel. In: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch. IV. Band, 10. Abteilung. Bauer & Raspe, Nürnberg 1899, S. 8.
František Sal Pluskal: Leopold Graf von Berchtold, der Menschenfreund. Schnellpressendruck von R. Rohrer’s Erben, Brünn 1859, Digitalisat in der Google-Buchsuche
Franz Karl Wißgrill, Karl von Odelga: Schauplatz des landsässigen nieder-oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI.Jahrhundert an, bis auf jetzige Zeiten. Band 1, Franz Seizer, Wien 1794, S. 337 ff.; Digitalisat in der Google-Buchsuche
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1896, S. 103 f.; Digitalisat in der Google-Buchsuche