К-125

Kowrowez (Ковровец)

K-125 (Bj. 1948), zeitweise ausgestellt im Museumsbereich des Susdaler Kreml
К-125 / К-125M
Hersteller Degtjarjowwerk
Verkaufsbezeichnung К-125, К-125M
Produktionszeitraum 1946 bis 1955
Klasse Motorrad
Motordaten
Vorgängermodell DKW RT 125
Nachfolgemodell К-55

Die К-125 ist ein zwischen 1946 und 1955 gebautes Motorrad der Marke Kowrowez (russisch Ковровец) des sowjetischen Herstellers Degtjarjowwerk aus Kowrow.

Das Modell ist ein Nachbau der von Hermann Weber konstruierten und von 1940 bis 1944 von der Auto Union AG im DKW-Stammwerk Zschopau gebauten DKW RT 125, deren Konstruktion nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr geschützt war und von verschiedenen Herstellern in mehreren Ländern nachgebaut wurde.

Nach einer Überarbeitung erhielten die Modelle ab Baujahr 1952 die Bezeichnung К-125M.

Modellgeschichte und Technik

Die modernen Fertigungsanlagen des ehemaligen DKW-Stammwerks wurden ab 3. Juli 1945 auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) als Reparationsleistung bis zum 24. April 1946 komplett demontiert und in die Sowjetunion transportiert.[1]

In Ischewsk im Ischmasch-Werk wurden Teile des Maschinenparks unter Anleitung einer Gruppe von zwangsverpflichteten DKW-Ingenieuren aufgebaut und wieder in Betrieb genommen. Damit wurden Motorräder nach Vorkriegsplänen der DKW NZ 350 produziert. Ein anderer Teil der Maschinen wurde zunächst in Moskau, ab 1948 in Minsk wieder aufgebaut, mit denen die M1A nach Vorkriegsplänen der DKW RT 125 hergestellt wurde.[2] Andere Teile der Fertigungsanlagen gelangten in das Degtjarjowwerk in Kowrow, wo ab 1946 ebenfalls auf Grundlage der RT 125 die К-125 hergestellt wurde.

Am 7. März 1946 wies Werksdirektor W. I. Fomin die Motorradproduktion an und bereits ab Ende 1946 wurde die К-125 in Serie hergestellt; bis Jahresende 1946 wurden 279 Motorräder endmontiert.[3]

Sozusagen in der Sowjetunion weitergebaut, hatte die К-125 die gleichen Merkmale wie die RT 125:
Einrohrrahmen mit Unterzug; Parallelogrammgabel mit Tonnenfeder als Vorderradführung, ungefederte Radaufhängung des Hinterrads; fahrtwindgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor mit Schnürle-Umkehrspülung und Flachkolben (Motorblock und Zylinderkopf aus einer Aluminiumlegierung, Zylinder aus Grauguss), Gemischschmierung. Die Antriebskraft wird vom Motor an eine Lamellenkupplung mit 3 Lamellen bzw. an das Getriebe (Primärtrieb) und von dort an das Hinterrad (Sekundärantrieb) jeweils mit einer Kette übertragen. Die Kupplung wird vom linken Lenkergriff aus betätigt. Wie die RT 125 konnte das Motorrad wahlweise mit einem Soziussattel und -fußrasten ausgestattet werden.

Die К-125 und die ebenfalls ab 1946 gebaute M1A sind im Aufbau fast gleich. Die Unterschiede betreffen vor allem die elektrische Ausrüstung: Bei der M1A befanden sich Zündschloss und die Kontrollleuchten im Scheinwerfergehäuse, während sie bei der К-125 wie beim deutschen Vorbild in den Spulenkasten unterhalb des Sattels eingefügt waren. Die ersten К-125-Motorräder wurden teilweise mit aus in Deutschland übernommenen Teilebeständen gebaut. Bemerkenswert ist, dass der Rohrlenker aus drei Einzelteilen besteht, die durch Gasschmelzschweißen verbunden wurden.[3]

Die ersten Modelle litten an Qualitätsmängeln verwendeter Befestigungselemente, was dazu führte, dass sie sich mitunter während der Fahrt lockerten oder sogar lösten. Mit später dafür neu angeschafften Werkzeugmaschinen wurden diese Probleme beherrschbar.[3]

Ende des Jahres 1951 wurde das Motorrad überarbeitet. Die Parallelogrammgabel wich einer Teleskopgabel mit hydraulischer Dämpfung, die auch einen Lenkanschlag aufwies. Am Tank wurden Kniekissen angebracht. Ferner wurde der Lenker jetzt aus einem Stück Rohr gebogen und der seitlich nahe des Hinterrads angebrachte Werkzeugkasten war größer gestaltet.[3] Die Modellbezeichnung änderte sich zu К-125M.

Die К-125 wie auch die К-125M waren nur in einheitlich schwarzer Lackierung erhältlich. Auf Kotflügel und Tankseiten waren in Handarbeit weiße Zierlinien aufgemalt. Ausgenommen die ersten Serienmodelle, zierten die Tankseiten jeweils ein stilisierter Stern mit Kometenschweif, in dem das Kürzel К-125 stand.[3]

Die Motorräder waren in Kleinserie auch in dafür angepassten Ausführungen für Motorradsport erhältlich. Sie waren gewichtsreduziert und die Motoren leistungsgesteigert.[3]

Das Nachfolgemodell К-55 lehnte sich in der Rahmenkonstruktion an die К-125M an, das Heckteil war mit Langarmschwinge und Federbeinen jedoch neu gestaltet. Der Motor wurde sozusagen unverändert weiterverwendet.

Technische Daten

К-125M, Baujahr 1955
К-125 К-125M
Baujahre 1946–1952 1952–1955
Motor fahrtwindgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, Kickstarter
Steuerung Schlitzsteuerung
Ladungswechsel Umkehrspülung
Bohrung × Hub 52 × 58 mm
Hubraum 123 cm³
Verdichtung 6,5 : 1
Nennleistung 4,25 PS (3,1 kW) bei 4800/min
max. Drehmoment 0,82 kpm (8 Nm) bei 3400/min
Vergaser K-30
Schmierung Zweitaktgemisch 1 : 25
Zündung Batteriezündung
Lichtmaschine 6 V – 35 W
Bordspannung 6 V
Kupplung Mehrscheibenkupplung im Ölbad
Getriebe 3-Gang mit Fußschaltung
Endantrieb Kette
Rahmen Einrohrrahmen mit Unterzug
Maße (L × B × H) 1950 × 675 × 970 mm
Radstand 1245 mm
Radaufhängung vorn Parallelogrammgabel
mit Tonnenfeder
Teleskopgabel, hydraulisch gedämpft
Radaufhängung hinten Starrrahmen
Felgengröße vorn Drahtspeichenrad, 19″
Felgengröße hinten
Bereifung vorn 2,50–19″
Bereifung hinten
Bremse vorn Innenbacken-Trommelbremse (Halbnabe)
Bremse hinten
Leergewicht 80 kg 84 kg
zul. Gesamtgewicht 230 kg 234 kg
Tankinhalt 9 l
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h

Literatur

  • Мотоцикл К-125. Инструкция по ходу и эксплуатации. Bedienungsanleitung zum Fahrzeug in russischer Sprache. o. J., ca. 1950.
  • W. I. Aksenow, Ju. W. Danilow, W. K. Egorow u. a.: Мотоциклы К-125, К-175 и их модификации. Maschgis, Moskau 1962.
Commons: K-125 motorcycles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zschopauer Zeittafel. In: zschopau.de. Stadtverwaltung Zschopau, 2023, abgerufen am 25. Januar 2025.
  2. Zschopau – Die Motorradstadt. In: zschopau.de. Stadtverwaltung Zschopau, 2022, abgerufen am 25. Januar 2025.
  3. a b c d e f Николай Тубаев: Пулемётные дети. In: moto-magazine.ru. 21. August 2015, abgerufen am 26. Januar 2025 (russisch).