Wilhelm von dem Knesebeck

Erich Kuno Wilhelm von dem Knesebeck (* 21. Juli 1841 in Brandenburg an der Havel; † 9. Oktober 1935 in Neustrelitz)[1] war ein preußischer Generalleutnant und Kommandeur.[2]

Leben

Allianzwappen der Eltern: Eugen von dem Knesebeck und der Klothilde von Bredow am Gutshaus Löwenbruch

Familie

Wilhelm von dem Knesebeck war ein nachgeborener Sohn des Gutsbesitzers Eugen von dem Knesebeck (1801–1888) und der Klothilde von Bredow (1813–1900), Tochter der Charlotte du Trossel und des kgl. preuß. Hauptmann und Gutsherrn Friedemann von Bredow aus dem Hause Haage-Retzow.[3] Knesebecks Vater war kgl. preuß. Justizrat,[4] mit Lebensmittelpunkt zunächst in Brandenburg an der Havel, dem Geburtsort des Wilhelm von dem Knesebeck, und dann auf Gut Löwenbruch im Landkreis Teltow gelegen.[5] Der Vater war ebenso als Buchautor tätig.[6] Knesebeck hatte mehrere Geschwister, seine beiden Schwestern Ilse (* 1848; † 1930)[7] und Charlotte (* 1851; † 1925) lebten unverheiratet in Löwenbruch und in Berlin.[8] Die älteren Brüder waren der General Lothar von dem Knesebeck und Berthold von dem Knesebeck (* 1839; † 1932), der wie der Vater Justizrat wurde. Die jüngeren Brüder waren Oberst Friedemann von dem Knesebeck (* 1844; † 1930)[9] sowie Matthias von dem Knesebeck (* 1850; † 1933), der zuletzt als Oberstleutnant diente.

Wilhelm von dem Knesebeck heiratete am 1. Oktober 1869 im vorpommerschen Techlin Jenny von Hennings (* 16. November 1848; † 12. Mai 1921 Berlin), Tochter des Premieurleutnants Hermann von Hennings[10] und der Ernestine von dem Knesebeck.[11][12] Ihre Kinder waren:

  • Egon von dem Knesebeck (* 25. September 1878 in Berlin; † 21. Dezember 1912 in Hamburg), Offizier, erst Leutnant im Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89, dann Oberleutnant im großherzogl. hess. Art.- Korps, folgend im Feldart-Rgt. Nr. 25 Darmstadt, zuletzt Hauptmann, nicht verheiratet, keine Kinder[13]
  • Gisela von dem Knesebeck (* 19. Januar 1881 in Aachen; † 2. Februar 1975 in Celle), Hochzeit am 1. März 1909 in Berlin mit dem Leutnant u. spät. Landes-Forstmeister[14] Achim von Arenstorff (* 29. Juli 1867 in Oyle; † 27. Februar 1926 in Neustrelitz), sieben Kinder[15][16]

Gut Löwenbruch erbte sein Bruder Lothar von dem Knesebeck,[17][18][19] dann dessen ältester Sohn, Wilhelms Neffe Achaz von dem Knesebeck (* 1867; † 1937), Major a. D.[20]

Militärkarriere

Knesebecks militärische Laufbahn ist bisher nur als Fragment überliefert, allgemein noch nicht wissenschaftlich durchweg erschlossen. Bekannt wurde, dass er nach der Schulzeit seine Militärkarriere beim Garde-Schützen-Bataillon in Berlin etwa vor 1864 begann.[21][22][23] Dort wurde Knesebeck als Sekondeleutnant und Premierleutnant geführt. Vor 1879 war er im gleichen Dienstgrad zum Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 abkommandiert.[24][25] Als Hauptmann und Kompaniechef wirkte Knesebeck dann 1880 wieder im alten Regiment, als überzähliger Major, aggregiert.[26] Seine Zeit als Bataillonkommandeur im 5. Westfälischen Infanterie-Regiment Nr. 53 ist belegt.[27] Seine höchste Dienststellung war 1893 die des Kommandeur des 38. Infanterie-Brigade als Teil der 19. (Infanterie)-Divison, X. Armeekorps, mit dem Dienstgrad Generalmajor z. D. Einen größeren Truppenverband führte Knesebeck nie. 1926 betrug seine Jahrespension, hier auf juristischer Berechnungsgrundlage eines Generalmajors, als charakterisierter Generalleutnant a. D. 11.331 Reichsmark.[28]

Wilhelm von dem Knesebeck war 1885 Ehrenritter und dann seit 1902 Rechtsritter im Johanniterorden, Mitglied der Brandenburgischen Provinzial-Genossenschaft.[29][30][31] Knesebeck wohnte lange in Hannover, dann in Berlin.[32] Zuletzt lebte der General in der Residenzstadt Neustrelitz bei seiner Tochter Gisela von Arenstorff.[33]

Zu seinem 90. Geburtstag veröffentliche das Militär-Wochenblatt zweimal eine Korrespondenz und wies darauf hin, dass Knesebeck der letzte lebende Offizier seiner alten Stammeinheit, dem Garde-Schützen-Bataillon, aus der Schlacht bei Königgrätz sei.[34] Bereits 1882 hatte der General eine Schrift zu diesem Truppenteil im Feldzuge 1870/71 im Verlag Ernst Siegfried Mittler Berlin veröffentlicht.[35][36][37][38][39][40]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Militär-Wochenblatt. Nr. 8, 113. Jahrgang, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin, den 25. August 1928, S. 303.
  2. Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 557.
  3. Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter 1881. 6. Jahrgang, Buschak & Irrgang, Wien/Brünn 1880, S. 52.
  4. Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. Band: Preussen. Provinz Brandenburg. Nummer: v. d. Knesebeck. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 113.
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1900. 1. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha, 21. Dezember 1899, S. 513 f.
  6. Eugen von dem Knesebeck: Eine diplomatische Triologie aus dem Leben Carl Friedrichs von dem Knesebeck von der Linie Wittingen-Carwe. R. (L.) v. Decker Verlag Marquardt & Schenck, Berlin 1879, S. 176.
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel. Teil A (Uradel). 1932. 31. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1931, S. 313.
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel. Teil A (Uradel). 1929. 28. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1928, S. 420.
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbände. Teil A (Uradel). 1932. 31. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha September 1931, S. 313.
  10. Ad. M. Hildebrandt: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. XXI., Nr. 3, Hrsg. Herold (Verein), Carl Heymanns Verlag, Selbstverlag, Berlin, März 1890, S. 39.
  11. An Ernestine von dem Knesebeck., In: Gedichte von Elfriede von Mühlenfels. I. C. Wilhelm Besser, Berlin 1845, S. 115.
  12. Adelheid M. von Hauff (Hrsg.) Frauen gestalten Diakonie. Band 2: Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019324-4, S. 417.
  13. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser 1914 . 15. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1913, S. 455.
  14. Brandenburgische Historische Kommission e.V., Albrecht Milnik (Hrsg.): Im Dienst am Wald. Lebenswege und Leistungen brandenburgischer Forstleute. 145 Biographien aus drei Jahrhunderten. Verlag Kessel, Remagen 2006, ISBN 978-3-93563879-1, S. 211.
  15. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1922. 23. Jahrgang, Gotha 1921, S. 12–14.
  16. Vgl. Walter von Hueck, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler u. a.: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser. A (Uradel). Band XI, Band 49 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1971, ISSN 0435-2408, S. 4–5.
  17. v. d. Knesebeck, Gen.- Lt. Ex. Löwenbruch, Krs. Teltow., In: Deutsches Millionär-Adressbuch. Albert Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 102.
  18. Löwenbruch., In: Heinrich Dade: Die Deutsche Landwirtschaft unter Kaiser Wilhelm II. Mutterland und Kolonien. 1. Band: Königreich Preußen. Carl Marhold, Halle a. S. 1913, S. 353 f.
  19. Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. (1914). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe. Nach amtlichen Angaben. Handbuch der Königlichen Behörden. 2. Auflage. VII. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 146 f.
  20. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Hausknecht, GF Hofgreve: Landwirtschaftliches Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. (1929). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher. Band VII, 4. Auflage, Verlag von Niekammer Adressbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 116.
  21. Rangliste des Königlichen Garde-Schützen-Bataillon im Mai 1864. In: Paul von Wittken: Geschichte des Königlich Preußischen Garde-Schützen-Bataillons. Königlich Geheime Ober-Hofbuchdruckerei R. (L.). v. Decker, Berlin 1864, S. 40.
  22. Vgl. A. Borbstaedt: Militair-Wochenblatt. 54. Jahrgang. 1869, Nr. 83. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin, Sonnabend, den 9. Oktober 1869, S. 666.
  23. Beiblatt des deutschen Herold, Nr. 11 u. 12. 1878, In: L. Clericus: Der Deutsche Herold. Hrsg. Herold (Verein), Julius Sittenfeld, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1878, S. 138.
  24. Militär-Wochenblatt. Jahrgang 96. 1911, Nr. 2. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911, S. 3085.
  25. Königliche Geheime Kriegs-Kanzlei: Rang-und Quartiersliste der Königlich Preußischen Armee und Marine für das Jahr 1868. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1868, S. 127.
  26. Militär-Wochenblatt. Nr. 14. 1880, E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1880, S. 246.
  27. W. R. Richter: Geschichte des 5. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 53 während der ersten fünfundzwanzig Jahre seines Bestehens (4. Juli 1860 bis 4. Juli 1885). Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1885, S. 355.
  28. Übersicht über die am 1. Januar 1926 laufenden Pensionen sämtlicher Generale alle Grade. In: Verhandlungen des Reichstags. III. Wahlperiode. Band 411. Anlagen zu den Stenographischen Berichten Nr. 2681 bis 2795. Julius Sittenfeld, Berlin 1926, S. 38. Nr. 647.
  29. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. Julius Sittenfeld, Berlin 1905, u. a. S. 47.
  30. Militär-Wochenblatt. №. 159, 92. Jahrgang, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin, Sonnabend, den 14. Dezember 1907, S. 3607 ff.
  31. Militär-Wochenblatt. Jahrgang 96. 1911, Nr. 2. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911, S. 3085.
  32. Militär-Wochenblatt. Jahrgang 116. 1931, Nr. 2. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1931, S. 151.
  33. Liste der Mitglieder der Brandenburgischen Genossenschaft des Johanniterordens nach dem Stande vom 1. Mai 1935. Verlag Spengler, Berlin 1935, S. 5.
  34. Militär-Wochenblatt. Jahrgang 1931, Nr. 1. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1931, S. 24. ff. Berlin 1931, S. 151.
  35. [Wilhelm] von dem Knesebeck: Das Garde-Schützen-Bataillon in dem Feldzuge 1870–1871. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1882.
  36. Verzeichniss vom k. u. k. Kriegsarchive erworbenen Bücher- und Kartenwerke: Kriegs-Bibliothek. In: Direction Kriegs-Archiv (Hrsg.): Mittheilungen des K. K. Kriegs-Archiv. Jahrgang 1883, R. v. Waldheim, Selbstverlag K. K. Generalstab, Wien 1883, S. 3.
  37. Regimentsgeschichten. In: Carl Georg, Leopold Ost: Schlagwort-Katalog. Verzeichnis der Bücher und Landkarten in sachlicher Anordnung. 1883-1887. Fr. Cruse (Ost & Georg Selbstverlag), Hannover 1889, S. 724.
  38. J. M. Heberle (H. Lempertz` Söhne) (Hrsg.): Kölner Bücher Auction vom 19. Februar 1885. Catalog. J. S. Steven, Köln 1885, S. 89.
  39. A. Borbstaedt: Militair-Wochenblatt. 54. Jahrgang, 1869, №. 83, E. S. Mittler und Sohn, Berlin, Sonnabend, den 9. Oktober 1869, S. 666.
  40. Heinrich von Löbell (Red.): Militär-Literatur-Zeitung. Literarisches Beiblatt zum Militär-Wochenblatt. 64. Jahrgang, Nr. 1., Januar 1883. Bibliographie. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1883, S. 15.