Wallersee
Wallersee | ||
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Der Wallersee von SĂŒdwesten aus der Luft gesehen | ||
Geographische Lage | Salzburg, Ăsterreich | |
ZuflĂŒsse | Eisbach, Wallerbach, Schönbach, Grabenbach, Schlachterbach, Kirchbergbach | |
Abfluss | Fischach | |
Orte am Ufer | Henndorf, Neumarkt, Seekirchen | |
Daten | ||
Koordinaten | 47° 54âČ 50âł N, 13° 10âČ 30âł O | |
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Höhe ĂŒber Meeresspiegel | 505 m ĂŒ. A. | |
FlĂ€che | 6,1 kmÂČ | |
LĂ€nge | 5,5 km | |
Breite | 2 km | |
Volumen | 76.300.000 mÂł | |
Maximale Tiefe | 23,3 m | |
Mittlere Tiefe | 13,3 m | |
Besonderheiten |
Einzugsgebiet inkl. See: 109,5 kmÂČ |
Der Wallersee ist ein See im österreichischen Bundesland Salzburg. Er liegt nordöstlich der Stadt Salzburg im Bezirk Salzburg-Umgebung und zĂ€hlt zum Salzburger Seengebiet. Mit seiner mehr als sechs Quadratkilometer groĂen WasserflĂ€che ist der Wallersee der gröĂte See des Salzburger Alpenvorlandes.
Geographie
Im Jahr 1883 wurde der See kĂŒnstlich um zwei Meter abgesenkt. Dadurch wurden ausgedehnte Randgebiete trockengelegt. Durch die geringe Seetiefe und die flachen Ufer entstand ein breiter SchilfgĂŒrtel. Durch Verlandung entstand ein Moor im Westen und Norden, das bis zu fĂŒnf Meter mĂ€chtig ist. Von 1955 bis 1965 wurde der Wallersee noch einmal um einen Meter abgesenkt sowie die Fischach begradigt und gesenkt. In den letzten Jahren wurden der natĂŒrliche Seespiegel wieder angehoben und HochwasserschutzmaĂnahmen gesetzt.
Der See liegt heute auf 505 m Seehöhe und hat eine Ausdehnung von 6,4 kmÂČ.
Gespeist wird der See von mehreren BĂ€chen, hauptsĂ€chlich vom Schönbach, Eisbach und dem Wallerbach im Norden, vom Lehbach im Osten sowie vom Henndorferbach, Schlachtenbach und dem Kirchbergbach im SĂŒden. Den Abfluss bildet am Westende des Sees die Fischach, die nach rund 15 km in die Salzach mĂŒndet.
Anrainergemeinden des Wallersees sind
- Henndorf am Wallersee im SĂŒden
- Köstendorf im Norden
- Neumarkt am Wallersee im Osten
- Seekirchen am Wallersee im Westen
Unmittelbar am See liegt lediglich am Nordufer die kleine, zu Seekirchen gehörende Siedlung Wallersee-Zell; ansonsten steht der gröĂte Teil des Nordufers unter Naturschutz. HauptsĂ€chlich am SĂŒdufer und am östlichen Ende des Sees befinden sich streckenweise Privatparzellen mit FerienhĂ€uschen. In Zell befindet sich die Haltestelle âWallerseeâ der S-Bahn Salzburg, was die einzige Möglichkeit darstellt, mit einem öffentlichen Verkehrsmittel direkt an den See zu gelangen.
Geologie
Der Wallersee liegt in einem von den EndmorĂ€nen des WĂŒrmgletschers umgrenzten Zweigbecken des Salzachgletschers im Salzburger Alpenvorland. Im SpĂ€tglazial vor 18.500 Jahren floss der See bei einer Spiegellage von 550 m ĂŒber die StraĂwalchen/Mattighofenener Furche nach Norden ab. Durch etappenweises Absinken auf 520 m bis etwa 17.500 v. h. erfolgt heute der Abfluss durch das Einschneiden der Fischach bis auf den Flyschsockel sĂŒdwĂ€rts in das Salzburger Becken.
Naturschutz
Der Köstendorfer Anteil am See sowie angrenzende kleinere Anteile der GemeindeflĂ€chen von Seekirchen und Neumarkt entfallen auf das Naturschutzgebiet Wenger Moor, das unter der Bezeichnung Wallersee â Wenger Moor seit 1996 als Natura-2000-Europaschutzgebiet gefĂŒhrt wird. In dem rund 298 ha umfassenden Schutzbereich sowie im gleichfalls geschĂŒtzten SchilfgĂŒrtel entlang des Nordufers um am westlichen Ende des Sees leben Graureiher, Kiebitz, Brachvögel, Enten, Fasane, Haubentaucher, BlĂ€sshĂŒhner, EichelhĂ€her, SchwĂ€ne und Lachmöwen. Der See ist auch reich an Fischarten: Waller, Brachse, Hechte, Karpfen, Aale, Forellen und Schleie sind zahlreich vorhanden. Im Sommer 2010 gab es erste Anzeichen dafĂŒr, dass sich nach ĂŒber dreiĂig Jahren in diesem Gebiet wieder Biber angesiedelt haben.
Sport und Freizeit
Der Wallersee ist beliebt bei Windsurfern, Kitesurfern und Seglern. Besonders der im FrĂŒhjahr und Herbst herrschende Ostwind wird von diesen geschĂ€tzt. Aufgrund der West-Ost-Lage des Sees ist aber auch der Westwind gut nutzbar.
Am Wallersee gibt es keine Berufsschifffahrt, jedoch sind kleinere Jachten mit bis zu 30 FuĂ LĂ€nge anzutreffen. Seit 1946 besteht am Nordwestufer in Zell als Nachfolgeorganisation des Segelvereins Nibelungen der Salzburger Yachtclub mit seinem originellen Klubhaus mit Aussichtsturm. Er betreibt in der östlichen Seebucht zusammen mit der Gemeinde Neumarkt den Jachthafen und verfĂŒgt dort ĂŒber ein zweites Klubhaus. Die meisten Kielboote des Klubs sind dort festgemacht. DarĂŒber hinaus befindet sich in Seekirchen seit 1964 der Segel-Club Seekirchen am Wallersee (SCSW).
Des Weiteren wird der Wallersee an mehreren Stellen zum Baden genutzt und es gibt zwei CampingplĂ€tze. Zudem existiert rund um den See ein etwa 20 km langer Wanderweg, dessen sĂŒdlicher Teil gleichzeitig zum österreichischen Abschnitt des Jakobswegs gehört. Der Wallersee wird amtlich als Badesee gefĂŒhrt und hat an den drei Messstellen in Henndorf, Neumarkt und Seekirchen jeweils ausgezeichnete BadewasserqualitĂ€t.[1] Die durchschnittliche Wassertemperatur im August betrĂ€gt 25 °C.
Namensgebung
Im Gegensatz zu den meisten anderen Seen der Region ist im Falle des Wallersees die Herkunft des Namens nicht mit Sicherheit geklĂ€rt. Vielfach wird angenommen, dass der Namensteil Waller- zurĂŒckgeht auf das mittelhochdeutsche Wort Walchen mit der Bedeutung âFremdeâ. Diese ErklĂ€rung nimmt Bezug auf die damals in dieser Gegend lebenden Romanen, die fĂŒr die Einheimischen eben âWalchenâ â also Fremde, Welsche â waren. FrĂŒhe Belege des Namens um das Jahr 800 wie Uualarseo (in der Notitia Arnonis) oder lacum Uualarium (in den Breves Notitiae) widersprechen jedoch dieser Annahme (es fehlen in der Schreibung Hinweise auf einen Laut, der dem <ch> entspricht). Als alternative ErklĂ€rung fĂŒr den Namen gelten zum einen die im See zahlreich vorkommenden Waller (=Welse); zum anderen kann der Name auch aus dem althochdeutschen Personennamen Walahari bzw. Walari entstanden sein, wie auch bei Abersee und Mondsee eine Bezugnahme auf eine Person vorliegt.[2] Der Sprachwissenschaftler Albrecht Greule hingegen leitet den Namen vom romanischen Wort *vallar- âTalhof, Talgutâ ab.[3]
Der Wallersee in der Kunst und Literatur
Der Wallersee galt besonders im Zeitraum zwischen 1850 und 1950 als Quelle literarischer Inspiration. Ende des 19. Jahrhunderts begann man nach und nach die VorzĂŒge des Sees und der Landschaft als Quelle der Erholung und des Naturerlebnisses zu schĂ€tzen. Nach AnfĂ€ngen eines bescheidenen Ausflugsverkehrs setzte in der Zwischenkriegszeit die wirkliche âEntdeckungâ der Wallersee-Ufer auch bei KĂŒnstlern und Literaten ein. Unter anderem machte ihre PrĂ€senz Henndorf zu einem Kulturtreffpunkt und steigerte damit die Bekanntheit der kleinen Gemeinde. Zu den bekanntesten der Literaten, die sich Inspiration am Wallersee holten, gehörten
- Sylvester Wagner (1848â1865)
- Franz Stelzhamer (1867â1874)
- Johannes Freumbichler (1881â1949)
- Alice Herdan-Zuckmayer (1934â1938)
- Carl Zuckmayer (1934â1938)
- Ădön von HorvĂĄth (1936â1937)
- Thomas Bernhard (1935â1937)
Zur FortfĂŒhrung dieser kĂŒnstlerischen Tradition vergibt der Seekirchner Kulturverein âKunstBoxâ jĂ€hrlich zwei Aufenthalts-Stipendien an deutschsprachige Autoren aus dem EU-Raum. Jedes Jahr im Herbst schreiben zwei Stipendiaten direkt am Ufer des Sees. Erste so entstandene Arbeiten wurden 2008 in einer Anthologie veröffentlicht. Zudem wurde die literarische Vergangenheit des Salzburger Seengebietes in Form eines LiteraturfĂŒhrers dokumentiert.
Einzelnachweise
- â BadegewĂ€sserdatenbank auf www.ages.at, abgerufen am 8. September 2013.
- â Franz Hörburger: Salzburger Ortsnamenbuch, bearbeitet von Ingo Reiffenstein und Leopold Ziller, hrsg. von der Salzburger Gesellschaft fĂŒr Landeskunde, Salzburg 1982 (ohne ISBN)
- â Albrecht Greule: Deutsches GewĂ€ssernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 571, âWallerseeâ (Auszug in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Geografische Informationen zum Wallersee auf der Website der Salzburger Landesregierung