University of Michigan

University of Michigan
Motto Artes, Scientia, Veritas
(„Künste, Wissen, Wahrheit“)
Gründung 1817
Trägerschaft öffentlich
Ort Ann Arbor, Michigan,
Vereinigte Staaten
Präsident Santa Ono (seit Oktober 2022)[1]
Studierende 47.907 (Herbst 2020)[2]
Mitarbeiter 8.274 Dozenten (Herbst 2020, 6.678 in Vollzeit)[2]
Stiftungsvermögen 17,02 Mrd. US-Dollar (2021)[3]
Hochschulsport Maisgelb & Blau (Big Ten Conference)
Netzwerke Association of American Universities
Website www.umich.edu

University of Michigan Banner

Die University of Michigan (auch Michigan, U of M, UMich oder U-M genannt) ist eine der renommiertesten Universitäten der Welt und die älteste Hochschule des US-Bundesstaates Michigan.[4] Sie wurde 1817 in Detroit gegründet und zog 1841 nach Ann Arbor um. Ann Arbor ist heute der wichtigste Standort des University of Michigan System, welches sich auf zwei weitere Standorte in Dearborn und Flint erstreckt. Insgesamt sind rund 60.000 Studenten innerhalb des University-of-Michigan-Systems eingeschrieben.[5]

Festival auf dem University of Michigan Diag
Ann Arbors Wahrzeichen: Der University of Michigan Burton Tower auf dem Central Campus
Das Hill Auditorium
Hauptkomplex der Michigan Law School: der Law Quad
Lesesaal der Michigan Law School
Zentralcampus: Angell Hall, eines der wichtigsten Gebäude des College of Literature, Science and the Arts (LSA)
Michigan Union
Die Biomedizinische Fakultät
Michigan Stadium: The Big House bei einem Football-Spiel 2010
US-Präsident Barack Obama 2010 nach seiner Rede bei der Abschlusszeremonie im Big House begleitet von der Universitäts-Präsidentin Mary Sue Coleman
Berühmte Absolventen der University of Michigan: Gerald R. Ford, Jr., der 38. Präsident der Vereinigten Staaten, 1933 als Football-Spieler der Wolverines

Studenten

Die Universität hatte 2012 insgesamt 27.979 Studenten mit Studienziel Bachelor (undergraduates) und 15.447 Studenten mit Studienzielen jenseits des Bachelors (graduate students) in 600 Studiengängen. Jedes Jahr treten etwa 6.250 neue Studenten ihr Studium an. Die Studenten kommen aus allen 50 US-Bundesstaaten und mehr als 100 Ländern. In einem typischen Jahr haben achtundneunzig Prozent der Bewerber einen High-School-Notendurchschnitt von besser als 3,0/4,0 GPA. Fast ein Viertel der neuen Studenten im Jahr 2002 hatten sogar einen perfekten Notendurchschnitt von 4,0. Etwa 23 % der neu eingeschriebenen Studenten gehören ethnischen Minderheiten an.

Ungefähr 65 % der undergraduates sind am College of Literature, Science, and the Arts (LS&A) eingeschrieben, während die engineering school etwa 20 % auf sich vereint. Weniger als 3 % sind in der Ross School of Business eingeschrieben, die im Jahre 2004 nach dem Milliardär Stephen R. Ross benannt wurde, welcher der business school, seiner Alma Mater, 100 Millionen Dollar vermachte. Der Rest der undergraduates studiert an kleineren Fakultäten. Die meisten graduate students sind an der Rackham Graduate School, der University of Michigan Law School, der Ross School of Business und der Medical School eingeschrieben. Die Medical School ist Teil eines der größten Gesundheitskomplexe der Welt, des University of Michigan Health System. Andere graduate study programs werden am Taubman College of Architecture and Urban Planning, an der School of Public Health, an der School of Social Work und an der School of Education angeboten. In einem aktuellen Ranking wurden mehr als 70 % der 200 Programme, die an der University of Michigan angeboten werden, unter die jeweiligen zehn Besten der Vereinigten Staaten aufgenommen.

Die Studiengebühren beliefen sich im akademischen Jahr 2013–2014 für internationale Studenten und solche amerikanischen Studenten, die ursprünglich nicht aus dem US-Bundesstaat Michigan stammen, auf jeweils über 40.500 US-Dollar (out-of-state tuition). Für Studenten aus Michigan lagen die Studiengebühren im Schnitt bei 13.800 US-Dollar.[6]

Die University of Michigan war bereits in den 1960er Jahren ein wichtiger Schauplatz des amerikanischen Studentenaktivismus. Bei einem Besuch der Universität am 14. Oktober 1960 hielt der damalige Präsidentschaftskandidat John F. Kennedy eine legendäre Stegreifrede vor der Michigan Union, die den Beginn des Studentenaktivismus an der University of Michigan markierte und als Bewegung in der Folge auch andere amerikanische Universitäten erfasste.[7]

Professoren

An der University of Michigan lehren und forschen etwas mehr als 6.200 Festangestellte (Faculty), 73 davon sind Mitglieder der renommierten National Academy. Seit ihrem Gründungsjahr 1817 hat die Universität viele Nobelpreisträger hervorgebracht, darunter Thomas Huckle Weller (1954), Marshall W. Nirenberg (1968), Samuel C. C. Ting (1976), Jerome Karle (1985), Stanley Cohen (1986), Richard E. Smalley (1996), David Politzer (2004) und Robert J. Shiller (2013).[8]

Institute

Die akademischen Einheiten der University of Michigan sind wie folgt gegliedert (in Klammern das Gründungsjahr):

  • College of Literature, Science, and the Arts (1841)
  • School of Medicine (1850)
  • College of Engineering (1854)
  • School of Law (1859)
  • School of Dentistry (1875)
  • School of Pharmacy (1876)
  • School of Music, Theatre & Dance (1880)
  • School of Nursing (1893)
  • A. Alfred Taubman College of Architecture & Urban Planning (1906)
  • Horace H. Rackham School of Graduate Studies (1912)
  • Gerald R. Ford School of Public Policy (1914)
  • School of Education (1921)
  • Stephen M. Ross School of Business (1924)
  • School of Natural Resources & Environment (1927)
  • School of Public Health (1941)
  • School of Social Work (1951)
  • School of Information (1969)
  • School of Art & Design (1974)
  • School of Kinesiology (1984)

Das Forschungsinstitut Center for Ultrafast Optical Science (CUOS) befasst sich mit der Forschung und Entwicklung von Femtolasern. Das aktuelle Forschungsprojekt trägt den Namen Hercules. Das Institut wurde im Jahre 1990 gegründet und bis 2001 von der National Science Foundation (NSF) unterstützt.

Bibliothek

Die University of Michigan besitzt mit einem Bestand von über 13 Millionen Titeln (Stand 2012) eines der größten Bibliothekssysteme der Vereinigten Staaten.[9] Sie war 2004 eine der ersten Universitätsbibliotheken, die mit Google Books eine Kooperation zum Digitalisieren ihrer Buchbestände einging. Im Zuge dieser Kooperation wurden bereits eine Million Werke digitalisiert (Stand Oktober 2011).[10]

Renommee

Die University of Michigan ist eine der acht ersten US-Universitäten der sogenannten Public Ivy (in Anlehnung an die Spitzenuniversitäten der Sportliga Ivy League) und Gründungsmitglied der Association of American Universities, einem seit dem Jahr 1900 bestehenden Verbund führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten. Zudem unterhält die University of Michigan eines der größten Alumni-Netzwerke der Welt mit mehr als 540.000 Mitgliedern im Jahr 2015.[11] Mit einem Stiftungsvermögen von 9,081 Mrd. US-Dollar gehört die University of Michigan zu den Top 10 der wohlhabendsten Hochschulen in den Vereinigten Staaten und nimmt im Ranking der öffentlichen Hochschulen damit einen Spitzenplatz ein (Stand 2013). Die Ausgaben der Universität für Forschung beliefen sich im akademischen Jahr 2009/10 auf 1,14 Milliarden US-Dollar und zählen damit zu den höchsten Etats innerhalb aller amerikanischer Hochschulen.[12]

Auf den Ranglisten des einflussreichen QS World University Rankings und des U.S. News & World Report liegt die University of Michigan im akademischen Jahr 2011/2012 auf Platz 14,[13] auf der Rangliste der britischen Times of Higher Education im selben Zeitraum auf Platz 18 der besten Universitäten der Welt.[14] Das Ranking der Washington Monthly sieht sie unter den zehn besten,[15] das der Arizona State University unter den sieben besten US-Universitäten für das Jahr 2011.[16] In den „Reputation Rankings“ der Times belegt die University of Michigan im Jahr 2012 weltweit Platz 12 – und gilt damit als renommierter als die meisten Hochschulen der Ivy League wie etwa die University of Pennsylvania oder Columbia und Cornell.[17] Als direkter Konkurrent der University of Michigan um den Spitzenplatz als beste öffentliche Hochschule der Vereinigten Staaten gilt traditionell die University of California, Berkeley.

Auch in der Doktorandenausbildung genießt die University of Michigan laut U.S. News & World Report 2015 – besonders in geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen wie Anthropologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Psychologie oder Soziologie – den Ruf als amerikanische Spitzenuniversität.[18] So bewertet der Philosophical Gourmet Report (2014–2015) die University of Michigan im Fach Philosophie als eine der vier besten Universitäten in den USA und als eine der fünf besten in der englischsprachigen Welt.[19] Speziell in den Bereichen Ethik und Metaethik gilt sie, nicht zuletzt durch das hohe Ansehen der dort tätigen Philosophen Allan Gibbard[20] (vgl. Gibbard-Satterthwaite-Theorem) und Peter Railton,[21] als eine der weltbesten Universitäten (Stand: 2014–2015).[22]

Vermögen

Mitte 2019 lag der Wert des Stiftungsvermögens der University of Michigan bei 12,449 Milliarden US-Dollar, 2020 bei 12,477 Milliarden US-Dollar.[23] Im folgenden Jahr bis Mitte 2021 stieg er um 32,4 % auf 17,023 Milliarden US-Dollar.[3] Damit stand die University of Michigan auf Platz 10 der vermögendsten Universitäten.[3]

Sport

Die Sportmannschaften der University of Michigan, die Michigan Wolverines, sind insbesondere im College Football äußerst erfolgreich in der NCAA Division I Football Bowl Subdivision und haben schon im Jahre 1902 das erste Rose-Bowl-Spiel gewonnen. Zuletzt waren die Wolverines im Jahr 1997 US-amerikanischer Meister. Die Mannschaft spielt im Michigan Stadium, dem größten Universitäts-Stadion der Welt, das trotz einer Kapazität von offiziell 107.501 Plätzen regelmäßig mit über 110.000 Zuschauern gefüllt ist. Einen Rekord für die größte Zuschauermenge in den USA setzte das Michigan-Stadium am 3. August 2014 als 109.318 Zuschauer das Testspiel zwischen den beiden Fußballclubs Manchester United und Real Madrid besuchten, der damit die alte Bestmarke von 1984 im Rose Bowl von Pasadena (101.799 Zuschauer) überschritt. Am 8. September 2013 wurde diese Bestmarke getoppt mit 115.109 Zuschauern beim Spiel der Michigan Wolverines gegen Notre Dame.

Die anderen Sportteams der Athletikabteilung sind mit Ausnahme des Wasserball-Teams der Damen der Big Ten Conference angeschlossen. Im Basketball wurden die Herren 1989 nationaler Meister mit dem Gewinn der NCAA Division I Basketball Championship und erreichten bislang (Stand: 2019) achtmal das Final-Four-Halbfinale.

Bekannte Sportler

Bekannte Absolventen und Alumni

Partneruniversitäten

Da Ann Arbor US-Partnerstadt von Tübingen ist, unterhält die University of Michigan eine Partnerschaft mit der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1824 waren schwäbische Einwanderer an der Gründung von Ann Arbor beteiligt. Die schwäbischen Wurzeln waren ein Grund für die Partnerschaft mit Tübingen, die am 17. November 1965 geschlossen wurde. Beteiligt daran waren auch das Deutsch-Amerikanische-Institut in Tübingen und der Schwabenverein Ann Arbor.[24] Zudem unterhält sie eine Partnerschaft mit der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar und der Technischen Universität Berlin.[25] Die Bucerius Law School in Hamburg unterhält eine Partnerschaft mit der University of Michigan Law School.[26]

Siehe auch

Commons: University of Michigan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biography. In: Office of the President. The Regents of the University of Michigan, abgerufen am 1. Januar 2022 (englisch).
  2. a b College Navigator – University of Michigan-Ann Arbor. In: Integrated Postsecondary Education Data System > College Navigator > University of Michigan-Ann Arbor. National Center for Education Statistics (NCES), U.S. Department of Education, Institute of Education Sciences IES, 2020, abgerufen am 1. Januar 2022 (englisch).
  3. a b c 2021 NACUBO-TIAA Study of Endowments. U.S. and Canadian Institutions Listed by Fiscal Year (FY) 2021 Endowment Market Value, and Change in Endowment Market Value from FY20 to FY21. In: www.nacubo.org > Resources > Research > NACUBO-TIAA Study of Endowments > Public NTSE Tables > 2021 NACUBO-TIAA Study of Endowments (NTSE) Results > Table. National Association of College and University Business Officers NACUBO® and Teachers Insurance and Annuity Association TIAA, 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (englisch).
  4. https://www.timeshighereducation.com/world-university-rankings/2019/reputation-ranking#!/page/0/length/25/sort_by/rank/sort_order/asc/cols/stats
  5. https://www.umich.edu/schools-colleges/
  6. [1]
  7. http://peacecorps.umich.edu/history.html
  8. Famous Alumni: Nobel Laureates (abgerufen am 29. Mai 2015)
  9. Archivierte Kopie (Memento vom 13. Januar 2013 im Internet Archive)
  10. erweiterte Google-Suche
  11. Alumni Association - University of Michigan (Memento vom 9. Dezember 2015 im Internet Archive)
  12. Annual Report on Research and Scholarship (Memento vom 6. Juni 2010 im Internet Archive) (PDF; 2,9 MB), Stand: 21. Januar 2010
  13. QS World University Rankings 2011/2012 (Memento vom 1. Oktober 2011 im Internet Archive), World's Best Universities: Top 400
  14. Times Higher Education: World University Rankings 2011-2012
  15. Washington Monthly - College Guide (Memento vom 10. Dezember 2013 im Internet Archive)
  16. The Top American Research Universities - 2011 Annual Report (Memento vom 20. Oktober 2012 im Internet Archive) (PDF; 1,4 MB)
  17. Times Higher Education: World Reputation Rankings 2012
  18. US News Best History Programs, US News Best Political Science Programs, US News Best Psychology Programs, US News Best Soziology Programs
  19. philosophicalgourmet.com (Memento vom 13. August 2010)
  20. Webseite von Allan Gibbard
  21. Webseite von Peter Railton
  22. Philosophical Gourmet Report Ethics/Metaethics (Memento vom 6. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  23. Historic Endowment Study Data. In: NACUBO-TIAA Study of Endowments. National Association of College and University Business Officers NACUBO®, 2021, abgerufen am 5. Dezember 2021 (englisch).
  24. Ann Arbor. In: tuebingen.de. Abgerufen am 21. November 2021.
  25. Kooperationspartner. In: tu-berlin.de. Abgerufen am 21. November 2021.
  26. Partneruniversitäten. Abgerufen am 1. November 2021 (deutsch).

Koordinaten: 42° 16′ 58″ N, 83° 44′ 5″ W