Starterkit

Deutsches Starterkit
Österreichisches Startpaket
Österreichisches Startpaket für den Handel
Italienisches Starterkit
Spanisches Starterkit
Litauisches Starterkit
Luxemburgisches Starterkit 2001

Das Starterkit oder das Startpaket, je nach Euro-Staat mit eigener oder ohne aufgedruckter Bezeichnung, ist ein Münzbeutel, der vor der Einführung des Euro am 1. Januar 2002 in den Banken der zu diesem Zeitpunkt zwölf Euro-Staaten erhältlich war. Es hatte den Nutzen, die Bevölkerung in Europa mit dem Euro vertraut zu machen und die Einführung – vor allem des Münzgeldes – zu erleichtern. Auch die Länder, die nach 2002 den Euro einführten, gaben Starterkits aus. Die jüngste Zusammenstellung erschien am 1. Dezember 2022 in Kroatien, das am 1. Januar 2023 Mitglied der Euro-Staaten wurde.

In Deutschland enthielt ein Starterkit 20 Münzen im Wert von 10,23 Euro und hatte den Gegenwert von 20,01 DM. Der rechnerische Differenzbetrag von einem Pfennig ging dabei zu Lasten der öffentlichen Hand. In Deutschland waren die Starterkits ab dem 17. Dezember 2001 in allen Banken zu erhalten. Zudem gab es Starterpakete mit Eurobanknoten und Euromünzen für den Handel.

Das von der Münze Österreich herausgegebene österreichische Startpaket enthielt 33 Münzen im Gesamtwert von 14,54 Euro oder 200,07 Schilling. Die Bürger bezahlten für ein solches Startpaket 200 Schilling, der Staat gab somit sieben Groschen für ein Exemplar dazu. Zusätzlich gab es noch offizielle Startpakete für den Handel im Wert von 145,50 Euro oder ATS 2002,12. (Der Preis dafür war 2.000,- ATS)

Auch die Anzahl und Zusammenstellung der Münzen war von Land zu Land verschieden. So gab es im finnischen Starterkit nur alle acht Münzen im Wert von 3,88 €, im italienischen jedoch 53 Münzen im Wert von 12,91 € (25.000 Italienische Lire).

Die Niederlande schenkten jedem Bürger ab sechs Jahren ein Ministarterkit im Wert von 3,88 € und boten zudem ein weiteres, reguläres Starterkit im Wert von 25 Niederländischen Gulden an.

Aus der Vatikanstadt gab es ebenfalls ein Starterkit, welches erst nach der Euroeinführung, ab März 2002, an Einwohner und Angestellte verkauft wurde.[1][2] Die Republik San Marino gab als einziger Staat kein Starterkit aus.

Sammlerobjekt

Unversehrte Starterkits sind bei Sammlern nach wie vor sehr beliebt; geöffnete Kits haben hingegen nur noch den realen Münzwert. So kann beim Verkauf von Starterkits häufig ein wesentlich höherer als der Ausgabepreis erzielt werden.

In Deutschland gab es verschiedene offizielle Starterkits. Sie wurden in den fünf deutschen Prägeanstalten hergestellt und abgepackt. Erkennbar sind die Unterschiede am Prägezeichen der Münzen im Kit (A = Berlin, D = München, F = Stuttgart, G = Karlsruhe, J = Hamburg). Es gab Unterschiede beim Aufdruck sowie der Beutelgröße. Starterkits aus Berlin (A) tragen auf der Rückseite das Datum der Abpackung. Die Starterkits aus Hamburg (J) sind etwas kleiner und der aufgedruckte Bundesadler hat eine ausgefüllte Form, wogegen alle anderen Prägeanstalten eine offene Form mit stilisiertem Federkleid wählten.

Die Auflage des deutschen Starterkits betrug insgesamt 53,54 Millionen Exemplare. Wegen dieser hohen Zahl konnte im Gegensatz zu den Starterkits anderer Länder das deutsche Starterkit keine hohen Wertsteigerungen vorweisen. Starterkits anderer Länder wie z. B. Monaco, Irland, Finnland und Vatikanstadt stiegen wegen ihrer geringen Auflagen (bis zu unter einer Million Exemplaren) zum Teil erheblich im Sammlerwert. Manipulationen und Fälschungen zum Schaden der Sammler kamen vor. Es wurden zudem auch Starterkits von privater Hand in Umlauf gebracht.

Euroland Münzen 2 € 1 € 50 20 10 5 2 1 Ausgabepreis Ausgabedatum Auflage
Andorra Andorra 8 1 1 1 1 1 1 1 1 3,88 € 3,88 € 2014 70.000
Belgien Belgien 29 2 5 4 3 5 4 4 2 12,40 € 500 BEF 15. Dezember 2001 5.300.000
Deutschland Deutschland 20 2 3 4 4 3 2 1 1 10,23 € 20 DEM 17. Dezember 2001 53.542.150
Estland Estland 42 2 4 5 6 6 6 6 7 12,79 € 200 EEK 01. Dezember 2010 600.000
Finnland Finnland 8 1 1 1 1 1 1 1 1 03,88 € 23 FIM 15. Dezember 2001 500.000
Frankreich Frankreich 40 4 3 4 7 4 5 7 6 15,25 € 100 FRF 14. Dezember 2001 53.000.000
Griechenland Griechenland 45 2 5 6 7 8 6 6 5 14,67 € 5000 GRD 17. Dezember 2001 3.000.000
Irland Irland 19 1 2 2 4 4 2 1 3 06,35 € 5 IEP 14. Dezember 2001 750.000
Italien Italien 53 2 4 5 5 6 10 10 11 12,91 € 25000 ITL 15. Dezember 2001 30.000.000
Kroatien Kroatien 33 3 3 5 5 5 3 4 5 13,28 € 100.06 HRK 1. Dezember 2022 1.200.000
Lettland Lettland 45 2 4 7 8 7 5 6 6 14,23 € 10 LVL 10. Dezember 2013 800.000
Litauen Litauen 23 3 3 3 3 3 2 3 3 11,59 € 40 LTL 1. Dezember 2014 900.000
Luxemburg Luxemburg 29 2 5 4 3 5 4 4 2 12,40 € 500 LUF 15. Dezember 2001 700.000
Malta Malta 34 2 3 5 6 6 5 3 4 11,65 € 5 MTL 17. Dezember 2007 330.000
Monaco Monaco 40 4 3 4 7 4 5 7 6 15,25 € 100 FRF 14. Dezember 2001 51.200
Niederlande Niederlande 8 1 1 1 1 1 1 1 1 03,88 € gratis 14. bis 31. Dezember 2001 16.000.000
32 2 3 5 5 5 5 3 4 11,35 € 25 NLG 14. Dezember 2001 8.800.000
Osterreich Österreich 33 4 4 2 3 6 4 4 6 14,54 € 200 ATS 15. Dezember 2001 6.000.000
Portugal Portugal 34 2 2 4 5 6 5 5 5 10,00 € 2005 PTE 17. Dezember 2001 1.000.000
Slowakei Slowakei 45 2 6 8 8 6 5 5 5 16,60 € 500 SKK 01. Dezember 2008 1.200.000
Slowenien Slowenien 44 2 4 4 7 6 6 7 8 12,52 € 3000 SIT 15. Dezember 2006 450.000
Spanien Spanien 43 2 2 7 7 6 6 9 4 12,02 € 2000 ESP 15. Dezember 2001 23.000.000
Vatikanstadt Vatikanstadt 8 1 1 1 1 1 1 1 1 3,88 € 3,88 € 1. März 2002 5.000
Zypern Republik Zypern 47 3 5 7 8 5 6 6 7 17,09 € 10 CYP 10. Dezember 2007 250.000

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Schön: Euro Münzkatalog Die Münzen der Europäischen Währungsunion 1999-2020, 19. Auflage, Battenberg Verlag, Regenstauf, 2020, ISBN 978-3866461925.
Commons: Starterkits – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reiner Graff: Ein Besuch im Ufficio Filatelico e Numismatico der Città del Vaticano, Münzen & Papiergeld, Heft 3, 2006, S. 71 und 72.
  2. Reiner Graff: Die Euro-Starterbeutel feiern Geburtstag, Numispost, Das Schweizer Magazin für Münzen, Heft 3, 2021, S. 13 bis 14.