Der Skisprung-Grand-Prix 2022 (offizielle Bezeichnung: FIS Grand Prix Ski Jumping 2022) war die wichtigste im Sommer 2022 von der FIS veranstaltete Wettkampfserie im Skispringen.
Für den Grand Prix waren neben den im Mai 2022 festgelegten Wettkampfstätten auch Schtschutschinsk und Almaty eingeplant. Beide wurden aber ersatzlos gestrichen.[1] Dagegen fanden erstmals ein Wettbewerb der Damen sowie auch ein Mixed-Team-Springen in Râșnov statt.
Beim Auftaktspringen der Damen in Wisła lagen die drei Podiumsplatzierten nur 0,2 Punkte auseinander, was erstmals in diesem Wettbewerb geschah.[2] Am zweiten Tag erreichte Joséphine Pagnier erstmals im Grand Prix einen Podestplatz. Bei den Herren belegte das polnische Team bei seinen beiden Heimwettbewerben sieben bzw. fünf Platzierungen unter den besten zehn Startern.
Ende Juli stürzte Selina Freitag während des Training in Courchevel bei der Landung nach vorn und zog sich Verletzungen im Gesicht zu. Sie konnte deswegen eine Woche später am Wettbewerb an gleicher Stelle nicht teilnehmen. Während des Grand-Prix-Springens in Courchevel überstand Abigail Strate bei einem Sprung auf die Tagesbestweite von 128,5 m einen ähnlichen Unfall. Sie konnte denn Wettbewerb aber fortsetzen und wurde Siebente.[3]Julia Clair, mit 28 Jahren und 139 Tagen die älteste Starterin des Springens, erreichte mit einem dritten Platz ihren ersten Podestrang im Grand Prix. Einen Tag später feierte Manuel Fettner seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Mit 37 Jahren und 21 Tagen ist er nach Noriaki Kasai der älteste Tagessieger überhaupt. Anders Fannemel nahm zum ersten Mal seit fast vier Jahren wieder am Grand Prix teil. Nach dem Trainingssieg[4] wurde er im Wettbewerb Sechster.
Der für den 18. September geplante Mannschaftswettbewerb der Männer in Râșnov wurde auf den 17. September vorgezogen. Der Japaner Ren Nikaidō holte bei seinem Grand-Prix-Debüt mit einem Sieg im Einzel und dem dritten Platz im Teamspringen zugleich seine ersten Punkte in einer der beiden wichtigsten Veranstaltungsserien (Skisprung-Weltcup und Grand Prix). Im Wettbewerb der Frauen erreichten die Siegerin Eva Pinkelnig und die Drittplatzierte Nika Prevc ihre ersten Podestplatzierungen im Grand Prix, für Prevc war es zugleich der erste in einer Veranstaltung der Weltspitze. Urša Bogataj gewann mit dem zweiten Rang vorzeitig die Gesamtwertung, da Nika Križnar nicht an den Start ging.
In Hinzenbach sprang Ryōyū Kobayashi erstmals in der Grand-Prix-Saison, wurde aber nach einem erfolgreichen Training[5] im Qualifikationsdurchgang disqualifiziert.
Beim Mixed-Team-Wettbewerb in Klingenthal erreichte die slowenische Mannschaft den dritten Platz, obwohl Ema Klinec im ersten Durchgang disqualifiziert wurde und damit ein Sprung weniger in die Wertung einging als bei den übrigen Teams. Da Manuel Fettner beim Abschlussspringen nicht über den ersten Durchgang hinaus kam und Kamil Stoch nicht antrat, stand Dawid Kubacki vorzeitig als Gesamtsieger der Herren fest. Als erstem Athleten gelang ihm dieser Erfolg zum vierten Mal. Mit seinem 14. Tagessieg zog er außerdem in der ewigen Bestenliste an den Spitzenreitern Adam Małysz und Gregor Schlierenzauer vorbei. Beim Wettbewerb der Damen stürzte Emely Torazza und zog sich eine Hüftprellung zu.[6] Selina Freitag gelang mit einem dritten Rang ihr erster Podestplatz im Grand Prix. Aufmerksamkeit erregte auch die Japanerin Ringo Miyajima, die sich im zweiten Durchgang um elf Plätze verbessern konnte.[7] Mit 127 m gelang ihr die beste Weite nach den Sprüngen der Tagessiegerin Urša Bogataj.