Selenhexafluorid

Strukturformel
Strukturformel von Selenhexafluorid
Allgemeines
Name Selenhexafluorid
Summenformel SeF6
Kurzbeschreibung

farbloses Gas mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7783-79-1
EG-Nummer (Listennummer) 620-577-8
ECHA-InfoCard 100.149.506
PubChem 24558
Wikidata Q425217
Eigenschaften
Molare Masse 192,95 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

8,69 kg·m−3[1]

Schmelzpunkt

−34,7 °C[1]

Sublimationspunkt

−46,6 °C[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser (langsame Hydrolyse)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 280​‐​330​‐​314
EUH: 071
P: 260​‐​280​‐​303+361+353+315​‐​304+340+315​‐​305+351+338+315​‐​403​‐​405[1]
Toxikologische Daten
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−1030 kJ·mol−1[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Selenhexafluorid (SeF6) ist eine anorganische chemische Verbindung der Elemente Selen und Fluor. Selen liegt in seiner höchsten Oxidationsstufe +VI vor. Unter Normalbedingungen ist Selenhexafluorid ein farbloses, giftiges, leicht kondensierbares Gas.

Darstellung

Ähnlich wie Schwefelhexafluorid lässt sich Selenhexafluorid aus den Elementen herstellen (Direktsynthese).

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Physikalisch interessant ist Selenhexafluorid durch seine in Gasform relativ hohe Dichte. Der Sublimationspunkt liegt bei Normaldruck bei −46,6 °C.[1] Unter Druck und im geschlossenen System zeigt die feste Substanz auch einen Schmelz- und Siedepunkt.[5] Seine kritische Temperatur liegt bei 72,4 °C, die Tripelpunkt-Temperatur bei −34,7 °C.[1]

Chemische Eigenschaften

Selenhexafluorid ist aufgrund seines symmetrischen, dichten Molekülbaus ähnlich reaktionsträge wie Schwefelhexafluorid, wenngleich thermisch etwas instabiler. Im Gegensatz zu seinem höheren Homologen Tellurhexafluorid wird es von Wasser nur sehr träge hydrolysiert, wobei Fluorwasserstoff und Selensäure entstehen. Bei erhöhter Temperatur reagiert die Verbindung mit Ammoniak zu explosivem Tetraselentetranitrid und Fluorwasserstoff.[6]

Verwendung

Selenhexafluorid wird als elektrischer Isolator in Bogenlampen-Elektroden und ähnlichem verwendet.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Eintrag zu Selenhexafluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Selenverbindungen mit Ausnahme von Cadmiumsulfoselenid, soweit in diesem Anhang nicht gesondert aufgeführt im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 27. Juli 2024. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. a b c Georg Kimmerle: Vergleichende Untersuchungen der Inhalationstoxicität von Schwefel-, Selen- und Tellurhexafluorid. In: Archiv für Toxikologie, 1960, 18 (2), S. 140–144; doi:10.1007/BF00605645.
  4. a b c Eintrag zu Selenium hexafluoride in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  5. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 628–629.
  6. L. Roth, U. Weller-Schäferbarthold: Gefährliche Chemische Reaktionen - Potentiell gefährliche chemische Reaktionen zu über 1750 Stoffen, Eintrag für Lithiumperoxid, CD-ROM Ausgabe 8/2021, ecomed Sicherheit Landsberg/Lech, ISBN 978-3-609-48040-4.
  7. Agency for Toxic Substances and Disease Registry (ATSDR): ToxFAQs for Selenium Hexafluoride.