Rueun
Rueun | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Surselva | |
Politische Gemeinde: | Ilanz/Glion | |
Postleitzahl: | 7156 | |
frühere BFS-Nr.: | 3614 | |
Koordinaten: | 730742 / 182316 | |
Höhe: | 788 m ü. M. | |
Fläche: | 11,50 km² | |
Einwohner: | 426 (31. Dezember 2013) | |
Einwohnerdichte: | 37 Einw. pro km² | |
Website: | Rueun | |
Rueun | ||
Karte | ||
Rueun (Ilanz/Glion im Schweizer Kanton Graubünden. Bis Ende 2013 bildete es eine eigene politische Gemeinde.
, deutsch und bis 1943 offiziell Ruis) ist eine Fraktion der GemeindeWappen
Blasonierung: In Rot das goldene (gelbe) Brustbild des Heiligen Andreas (Apostel) mit silbernem Nimbus, vor sich ein naturfarbenes Andreaskreuz haltend
Das Wappenmotiv des Heiligen Andreas wurde von der ehemaligen Gemeinde auf einer Fahne als auch in einem Siegel verwendet. Es verweist auf die historische Beziehung der Ruiser Pfarrei zum Kloster Disentis. Seit der Gemeindefusion hat es nur mehr historischen Charakter, da Rueun ähnlich wie die benachbarten eingemeindeten Nachbarschaften heute das Emblem von Ilanz/Glion verwendet.
Herkunft des Namens
Der Ort Ruis ist um 765 erstmals als Ruane im Testament von Bischof Tello erwähnt. Der Name stammt vom Lateinischen rova ab, was Erdrutsch bedeutet. Diese Bezeichnung bezieht sich auf den Schuttkegel des Dorfbaches, auf dem das Dorf erstmals längerfristig besiedelt wurde.
Geographie
Das Territorium der heutigen Ilanzer Fraktion Rueun umfasst Gebiete links und rechts des Vorderrheins. Auf der rechten Seite liegt unbesiedeltes Waldgebiet und längs des Vorderrheins das bedeutende Auenschutzgebiet Ogna da Pardiala, in dem neben seltenen Pflanzen auch bedrohte und gefährdete Tierarten leben. Am linken Ufer reicht der Ort vom Talboden (San Clau, 739 m ü. M.) bis hinauf zum Fil da Rueun (2351 m). Das Dorf selber liegt auf einer Terrasse leicht oberhalb des Talbodens, der durch den Vorderrhein dominiert wird. Oberhalb und nördlich des Dorfes befinden sich zahlreiche Maiensässe, die früher in traditioneller Alpinwirtschaftweise saisonal und intensiv genutzt worden waren, einzelne werden touristisch genutzt. Vom gesamten ehemaligen Gemeindegebiet von 1158 ha sind 533 ha landwirtschaftlich nutzbar. 506 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt. Das restliche Gemeindeareal umfasst 68 ha unproduktive Fläche (Gebirge) und 51 ha Siedlungsfläche. Ein Grossteil der Einwohner lebt von der Landwirtschaft, dem Tourismus, dem Kleingewerbe und von Arbeitsplätzen im Regionalzentrum Ilanz.
Ab Rueun führt eine Bergstrasse zum Stausee und zur Berggemeinde Pigniu sowie über enge Nebenstrassen nach Siat und Andiast. Rueun hatte in früheren Epochen ein günstiges Warmklima, da ein Fund eines nacheiszeitlichen Eichenstrunkes (heute im Naturmuseum Chur) den Klima- und Vegetationswandel gut dokumentiert. Seit den katastrophalen Hochwassern in der Surselva 1987 und 2002 mit extremen Rüfen und Murgängen wurde das Dorf Rueun durch Schutzmauern von den Wildbächen abgeschirmt. Es hat sich dank seines milden Klimas als beliebter Wohnort unweit von Ilanz/Glion weiterentwickelt.
In der Nähe des Bahnhofs überspannt seit 1840 die Punt da Rueun den Vorderrhein. Sie führt zur rechten Seite des Flusses zum Polenweg, der von Ilanz nach Tavanasa so genannt wird. Er wurde zwischen 1940 und 1945 von internierten, mehrheitlich polnischen Soldaten erbaut. Erinnerungstafeln und ein Bildstock am westlichen Ende des Plaun grond erinnern daran. Der ungeteerte Feldweg verläuft entlang des Vorderrheines und ist eine beliebte Wander- und Bikeroute längs des Rheines von Disentis/Mustér bis Ilanz/Glion.
Geschichte
Vom Spätmittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen bescheidenen Bergbau, es wurde in bescheidenem Masse Kupfererz abgebaut in der Val Schmuer, auf der Alp Renasca und in Sul Rhein. 1588 existierten bereits fünf Gruben. Die Minen werden heute nicht mehr genutzt, und man möchte diese, ähnlich wie im benachbarten Obersaxen, für Tourismuszwecke wieder zugänglich machen. Rueun hatte in früherer Zeit eine gewisse Bedeutung als Passfussort und als Durchgangsort an der Lukmanier-Passroute. In Napoleonischer Zeit wurden das Dorf und die ganze Region 1799 durch die durchziehenden Truppen des Generals Alexander Suworow, die den Panixerpass unter hohen Strapazen überschritten hatten, stark geschädigt. Bedeutende Profanbauten sind das Obere Haus Deflorin (erbaut 1610) und die Casa alva (erbaut 1662 durch Simeon Deflorin), zwei stattliche Bürgerhäuser.
Am 1. Januar 2014 fusionierte Rueun mit den damaligen Gemeinden Castrisch, Duvin, Ilanz, Ladir, Luven, Pigniu, Pitasch, Riein, Ruschein, Schnaus, Sevgein, Siat zur neuen Gemeinde Ilanz/Glion.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1910 | 1950 | 2000 | 2004 | 2013 |
Einwohner | 365 | 371 | 495 | 501 | 460 | 431 | 426 |
Von den Ende 2004 431 Bewohnern waren 400 Schweizer Staatsangehörige und zur Hauptsache Rätoromanen.
Sehenswürdigkeiten
- Rueun im April 2012
- RhB-Station Rueun 2023
- Kapelle Magdalena in Rueun
- Polenweg bei der Punt da Rueun
- Bildstock zum Gedenken an die Erbauer des Polenwegs
- Gedenktafel
Kirchen
Die einzige Dorfkirche ist die katholische Kirche St. Andreas, die erstmals 840 erwähnt wird.[1] Daneben stehen in Rueun vier Kapellen: St. Nikolaus unterhalb des Dorfes,[2] St. Franziskus[3] und St. Antonius von Padua beide an der Strasse nach Pigniu und St. Maria Magdalena[4] am östlichen Ende des Dorfes vor Schnaus.
Persönlichkeiten
Der Schweizer Dirigent und Komponist Oscar Tschuor wurde 1912 in Rueun geboren.
In Rueun wohnt die Bündner Schauspielerin und Sängerin Corin Curschellas.[5][6]
Literatur
- Adolf Collenberg: Rueun. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Dezember 2016.
- Capol Georges: Das Rüfendorf Rueun. In: Bündner Jahrbuch, Bd. 32 (1990), S. 132–138.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
Weblinks
- Website der politischen Gemeinde Ilanz/Glion
- Georges Capol: Das Rüfendorf Rueun. auf opac.regesta-imperii.de
- Holzbrücke, Rueun auf graubuenden.ch
- Zeltplatz Isla, Rueun auf graubuenden.ch
- Unwetter in Rueun 2002
Einzelnachweise
- ↑ Katholische Pfarrkirche St. Andreas (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Kapelle St. Nikolaus (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Kapelle St. Franciscu (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Kapelle St. Maria Magdalena (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Telefonbuch der Schweiz, abgerufen am 21. März 2014
- ↑ Corin Curschellas e sia amur per la chanzun rumantscha im Rätoromanischen Fernsehen vom 19. Mai 2013.