Roter Horntang

Roter Horntang

Roter Horntang (Ceramium virgatum),
von Helgoland, Herbarbogen

Systematik
Abteilung: Rotalgen (Rhodophyceae)
Klasse: Florideophyceae
Ordnung: Ceramiales
Familie: Ceramiaceae
Gattung: Ceramium
Art: Roter Horntang
Wissenschaftlicher Name
Ceramium virgatum
Roth
Vergrößerung der Zweigspitzen mit erkennbarer Ringelung

Roter Horntang (Ceramium virgatum) ist eine Art der Rotalgen. Er ist fast weltweit an den Meeresküsten verbreitet und kommt auch in der Nordsee und Ostsee vor.

Beschreibung

Der buschartige Thallus wird etwa 10 bis 40 cm groß und ist meist kräftig blutrot,[1] seltener braunrot oder gelblich-grün gefärbt.[2] Er besteht aus festen Fadenachsen bis 1 mm Durchmesser, die unregelmäßig gabelig und spitzwinkelig verzweigt sind. Streckenweise entspringen die Seitenäste auch einseitig.[3] An den Spitzen verjüngen sich die Fäden und sind oft zangen- bis hornartig einwärts gekrümmt.[1] Die Fadenachsen sind vollständig berindet. Bei Vergrößerung schimmern die mittleren Zellen durch und lassen die Fäden geringelt erscheinen,[3] mit bloßem Auge ist diese Gliederung aber kaum erkennbar.[1]

Entwicklungszyklus

Der Rote Horntang kommt das ganze Jahr über vor und ist im Sommer besonders reichlich zu finden. Die weiblichen Gametophyten tragen an kurzen Seitenästen kugelige Zystokarpien mit einigen kleinen Hüllästchen. Die männlichen Gametophyten sind im oberen Teil von einer Schicht farbloser Spermatangien umhüllt, welche einen schimmernden Belag bildet. Nach der Befruchtung entwickelt sich in den Zystokarpien der winzige Karposporophyt, dessen Sporen dann zum Tetrasporophyten auskeimen.[3] Dieser ähnelt dem Gametophyten, besitzt aber meistens gerade Zweigspitzen.[2] Die Tetrasporangien befinden sich zu mehreren nebeneinander in der Rindenschicht.[3] Aus den Tetrasporen wachsen wieder neue Gametophyten heran.

Vorkommen

Der Rote Horntang kommt fast weltweit in allen Meeren vor[1] und ist im Nordost-Atlantik überall anzutreffen.[2] In der Nordsee ist er am Helgoländer Felssockel, im Nord- und Ostfriesischen Wattenmeer sowie an den Küsten der westlichen und östlichen Ostsee verbreitet und häufig.[4]

Er besiedelt die Gezeitenzone oder den Bereich darunter (oberes Sublitoral). Er wächst auf Felsen, Muscheln oder epiphytisch auf anderen Algen.[1][2]

Systematik

Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 1797 durch Albrecht Wilhelm Roth (in: Catalecta botanica, S. 148).[5]

Ceramium virgatum ist sehr vielgestaltig und variiert in Größe, Farbe und Wuchsform. Es existieren zahlreiche Synonyme: Boryna nodulosa (Lightfoot) Grateloup, Ceramium flabelliferum Kützing, Ceramium lanciferum Kützing, Ceramium nobile J.Agardh, Ceramium nodulosum (Lightfoot) Ducluzeau, Ceramium pedicellatum J.Agardh, Ceramium polymorphum (Linnaeus) De Candolle, Ceramium repens Zanardini, Ceramium rubrum C.Agardh, Ceramium rubrum f. balticum Petersen, Ceramium rubrum f. divaricatum Petersen, Ceramium rubrum f. irregularis-subcorticatum Petersen, Ceramium rubrum f. modificatum Petersen, Ceramium rubrum f. proliferum (C.Agardh) Kjellman, Ceramium rubrum f. subtypicum Petersen, Ceramium rubrum var. liebetruthii Grunow, Ceramium rubrum var. pallens C.Agardh, Ceramium rubrum var. proliferum C.Agardh, Ceramium rubrum var. pygmaeum Sonder, Ceramium villosum Kützing, Conferva nodulosa Lightfoot, Conferva polymorpha Linnaeus, Conferva rubra Hudson, Polysiphonia polymorpha (Linnaeus) Duby, Ulva confervoides Linnaeus.[4][5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Wolfram Braune: Meeresalgen. Ein Farbbildführer zu den verbreiteten benthischen Grün-, Braun- und Rotalgen der Weltmeere. Ruggell: Gantner, 2008, ISBN 978-3-906166-69-8, S. 454–455.
  2. a b c d Michael Guiry: The Seaweed Site: information on marine algae: Ceramium virgatum, abgerufen am 4. November 2015.
  3. a b c d P. Kornmann, P.H. Sahling: Meeresalgen von Helgoland – Benthische Grün-, Braun- und Rotalgen. Biologische Anstalt Helgoland, Hamburg 1983, ISSN 0017-9957, S. 230–232.
  4. a b Dirk Schories, Uwe Selig, Hendrik Schubert: Species and synonym list of the German marine macroalgae based on historical and recent records (Arten- und Synomliste der Makroalgen in den Deutschen Küstengewässern – Auswertung von historischen und rezenten Befunden). In: Rostock. Meeresbiolog. Beitr., Heft 21, 2009, S. 68. PDF-Datei.
  5. a b Michael D. Guiry in Michael D. Guiry, G.M Guiry: Ceramium virgatum - In: Algaebase - World-wide electronic publication, National University of Ireland, Galway, abgerufen am 4. November 2015.
Commons: Roter Horntang (Ceramium virgatum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien