Rennstrecke Dessau
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Dessau, Sachsen-Anhalt | ||
51° 45′ 24″ N, 12° 13′ 38″ O | ||
Streckenart: | temporäre Rennstrecke | |
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Eröffnung: | 1938 | |
Stillgelegt: | 1956 | |
Streckenlayout | ||
Streckenführung 1952 | ||
Die Rennstrecke Dessau war eine der ersten Motorsport-Rennstrecken in Deutschland in der Nähe von Dessau.
Geschichte
Der Dessauer Abschnitt der Autobahn A 9 wurde bereits bei der Planung der Reichsautobahn als Rekordstrecke[1][2] vorgesehen. Die Autobahn besitzt in diesem Bereich keinen Mittelstreifen, und die Brücken über die Autobahn wurden als pfeilerlose Stahlbogenbrücken ausgeführt.
Beim Bau der Reichsautobahn Berlin–Halle–Leipzig war in der Nähe von Dessau ein Straßenbelag aus Betonplatten geplant, 25 Meter breit, 10 Kilometer oder auch 10 Meilen lang, ohne Kurven. Der ideale Belag für neue Hochgeschwindigkeiten. Im Februar 1938 stellte Rudolf Caracciola auf der Reichsautobahn bei Dessau mehrere internationale Rekorde auf. In einem Wagen mit Vollstromlinienkarosserie erreichte er am 9. Februar 1939 bei fliegendem Start über eine Meile einen Durchschnitt von 399,6 km/h.[3] Ein anderes Projekt konnte kriegsbedingt nicht mehr verfolgt werden: Bei Mercedes-Benz plante man den Bau eines Weltrekordwagens mit einem 12 Zylinder-Flugzeugmotor und über 3000 PS Leistung, der den absoluten Geschwindigkeits-Rekord nach Deutschland holen sollte. Der deutsche Rennfahrer Hans Stuck sollte mit dem Mercedes-Benz T 80 die sagenhafte 600 km/h-Grenze durchbrechen und zwar auf deutschem Boden, obwohl damals alle Rekorde in den USA auf dem Salzsee in Utah gefahren wurden. Die ca. 22 km lange gerade Strecke auf der Reichsautobahn zwischen Dessau und Halle wurde als dafür ausreichend erachtet.[4]
Die Nutzung als Reservelandebahn für die Luftwaffe wäre auf dem Streckenabschnitt bei Dessau möglich gewesen. Hierfür finden sich jedoch keine Belege und auch in der Praxis sind dort wohl keine Flugzeuge gelandet.[5]
Ab 1949 bis 1956 gab es insgesamt 6 Rennsportveranstaltungen auf der Dessauer Autobahn, die von einer weiteren Rekordfahrtveranstaltung 1954 ergänzt wurden. Hier gab es Deutsche Meisterschaftsläufe für Motorräder, Seitenwagenmaschinen und auch Rennwagen mit bis zu 4000 cm³ Hubraum. Prominentester Rennfahrer war Hans Stuck, der Vater der heutigen Rennfahrerlegende Hans-Joachim Stuck. Die berühmte Jugendkurve wurde 1952 gebaut. 1956 fand das letzte Rennen statt, weil auf Grund des zunehmenden Verkehrs und des Ausbaus als Transitstrecke nach West-Berlin eine Sperrung der Autobahn für Sportveranstaltungen nicht mehr vertretbar war.
Unmittelbar hinter der Grenze des Dessauer Stadtgebietes befindet sich direkt an der Autobahn ein Gedenkstein. Hier wird an den am 10. Mai 1952 bei einer Trainingsfahrt zum 3. Dessauer Autobahnrennen ums Leben gekommenen Rennfahrers Paul Greifzu aus Suhl erinnert.[6] Der Gedenkstein wurde später in das Paul-Greifzu Stadion nach Dessau umgesetzt. Heute erinnert eine Gedenkstele an selber Stelle an den seinerzeit erfolgreichen Rennfahrer.[7] Das aus Trümmerschutt der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt bis 1952 errichtete Stadion in Dessau erhielt seinen Namen.
Der Autobahnabschnitt wurde zu DDR-Zeiten als Autobahn-Behelfsflugplatz vorgehalten.[8] Die nicht benutzte 3. Spur wurde für Kontrollen des Transitverkehrs genutzt.
Gegenwärtiger Zustand
An der Autobahn-Abfahrt Dessau-Süd in Richtung Dessau sind nach ca. 500 Metern rechts noch Reste der ehemaligen Steilkurve zu sehen.
Die vier pfeilerlosen Stahlbogenbrücken wurden beim 6-spurigen Ausbau der A 9 saniert. Beim Ausbau im Jahre 1995 wurde der Abschnitt 3+1+3 durchgehend betoniert. Auf der Mittelspur wurden allerdings beidseits Betongleitwände aufgestellt, der dazwischen liegende Raum mit Erde gefüllt sowie bepflanzt. In Teilbereichen wurden Lärmschutzwälle errichtet, an der Strecke wurde ein Rastplatz eingerichtet.
Weblinks
- Dessau auf Rennstreckendatenbank Circuiti nel Mondo
- Dessauer Rennstrecke auf Rennstreckendatenbank Tracks around the World
- Dessau auf Motorrennsportarchiv
Einzelnachweise
- ↑ Programmheft: 3.Dessauer Auto- und Motorradrennen Rennen 11. MAI 1952. Herausgeber: Rennleitung Dessau-Gesamtgestaltung: Dewag-Werbung Dessau IV/22/2 BO Calbe-1500-379661/52
- ↑ Chronik der Gauhauptstadt Dessau, 1940
- ↑ H. Schneider: Die Dessauer Renn- und Rekordstrecke der 1930er Jahre. In: autobahngeschichte.com. Archiv für Autobahn- und Straßengeschichte, 22. August 2020, abgerufen am 27. Januar 2025.
- ↑ Das Unternehmen Reichsautobahn ( vom 5. Dezember 2004 im Internet Archive; htm)
- ↑ Dessau-Geschichte.de: Unternehmen Reichsautobahn: Die Reichsautobahn kommt nach Dessau ( vom 9. September 2004 im Internet Archive)
- ↑ Paul Greifzu. In: motorsportmemorial.org. 18. Juli 2024, abgerufen am 27. Januar 2025.
- ↑ H. Schneider: Die Dessauer Rennstrecke nach 1945. In: autobahngeschichte.com. Archiv für Autobahn- und Straßengeschichte, 22. August 2020, abgerufen am 27. Januar 2025.
- ↑ Autobahn-Flugplätze. www.geschichtsspuren.de, abgerufen am 25. März 2013.