Langbahn Team – Weltmeisterschaft

Pyrethrum

Allgemeines
Name Pyrethrum
Summenformel Stoffgemisch
Kurzbeschreibung

gelbliche ölige Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 8003-34-7
EG-Nummer 232-319-8
ECHA-InfoCard 100.029.379
DrugBank DB11087
Wikidata Q21175367
Eigenschaften
Molare Masse Stoffgemisch
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

0,84–0,86 g·cm−3[1]

Siedepunkt

170 °C (0,13 hPa)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​312​‐​332​‐​410
P: ?
MAK

Schweiz: 5 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[3]

Toxikologische Daten
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Pyrethrum ist ein Insektizid, das aus den Blüten von verschiedenen Tanacetum-Arten gewonnen wird. Die Hauptwirkstoffe sind Pyrethrine, außerdem Cinerine und Jasmoline.

Herstellung

Tanacetum cinerariifolium

Pyrethrum wird aus den getrockneten Blüten von Tanacetum-Arten durch Zerkleinern oder Extraktion mit Lösungsmitteln gewonnen. Die pulverisierten Blüten kamen früher in verschiedenen Handelsformen auf den Markt. Der Unterschied besteht lediglich in der als Ausgangsmaterial verwendeten Tanacetum-Art. Das „montenegrinische bzw. dalmatinische Insektenpulver“ wird aus der Dalmatinischen Insektenblume (Tanacetum cinerariifolium, Syn.: Chrysanthemum cinerariifolium, Pyrethrum cinerariifolium), hingegen das „armenische, persische bzw. kaukasische Insektenpulver“ aus der Kaukasischen Insektenblume (Tanacetum coccineum, Syn.: Chrysanthemum coccineum, Pyrethrum roseum, Pyrethrum carneum) gewonnen.

Anbau

Um die Blütenbildung anzuregen, benötigen die Pflanzen kalte Nächte mit Temperaturen von weniger als 10 °C. Der kommerzielle Anbau erfolgt daher zum Teil in Regionen mit gemäßigtem Klima, z. B. in Europa, Japan, oder Tasmanien. In den Tropen sind Hochlagen über 2000 m ebenfalls für den Anbau dieser Pflanzen geeignet. Dort werden sie vor allem in Afrika (u. a. Tansania, Kenia, Ruanda), Südamerika (u. a. Ecuador, Kolumbien) und Neuguinea angebaut.

Die Pflanzen sind mehrjährig. In Kenia wird eine Pyrethrum-Pflanzung typischerweise drei bis vier Jahre genutzt. Pro Hektar und Jahr wird dort etwa eine Tonne (getrocknete) Blüten geerntet.[4]

Wirtschaftliche Bedeutung

Briefmarke aus Kenia aus dem Jahre 1963

Die Weltjahresproduktion an getrockneten Pyrethrum-Blüten liegt in der Größenordnung um 20.000 t. Daraus lassen sich etwa 500 t eines 50%igen Pyrethrin-Extrakts herstellen.[5] Der Umsatz wurde auf 39 Millionen US$ geschätzt.[6]

Während 1983 Kenia und Tansania über 90 % der Welternte lieferten, stammt heute etwa ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Pyrethrum aus Tasmanien. Der wichtigste Abnehmer sind die USA.[6]

Die Herstellungskosten von natürlichem Pyrethrum sind hoch und der Bedarf an Insektiziden kann damit allein nicht gedeckt werden. Dies führte dazu, dass ausgehend von Pyrethrum selektive, hochwirksame Verbindungen, sogenannte Pyrethroide, entwickelt wurden, die erst für die breite Verwendung im Veterinär- und Pflanzenschutz geeignet waren.[4]

Wirkung

Pyrethrum wirkt als Kontaktgift, das für Insekten neurotoxisch ist. Der Wirkmechanismus beruht darauf, dass das Wiederverschließen der spannungsabhängigen Natriumkanäle in den Axon-Membranen verhindert wird, wodurch die Nervenzellen ihr Ruhemembranpotential nicht wieder aufbauen können.

Pyrethrum ist giftig für alle Insektenarten, auch für Nützlinge. Es ist zudem sehr giftig für Fische. Die LD50 für Pyrethrine beträgt bei der Ratte (männlich) oral 2,14 g/kg, bei weiblichen Ratten 0,7 g/kg, bzw. bei dermaler Aufnahme (durch die Haut) mehr als 2 g/kg.[7]

Pyrethrum zersetzt sich unter Einwirkung von Tageslicht rasch und verliert so seine Wirksamkeit.

Verwendung

Die Wirkung des Extrakts war schon den Römern bekannt. Sie nannten Pyrethrum „persisches Insektenpulver“ und setzten es gegen Läuse und Flöhe ein.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Pyrethrum selbst nicht als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln zugelassen, allerdings sind in all diesen Ländern aus Pyrethrumextrakt gewonnene Pyrethrine zugelassen. Ihre Verwendung ist auch im Ökologischen Landbau zulässig.[8]

Im häuslichen Bereich wird Pyrethrum verwendet

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Eintrag zu Pyrethrum in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 13. April 2025. (JavaScript erforderlich)
  2. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von Pyrethrins and Pyrethroids im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 13. April 2025.
  3. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 8003-34-7 bzw. Pyrethrum), abgerufen am 12. Januar 2025.
  4. a b A. Glynne-Jones: „Pyrethrum“ (Memento vom 31. Dezember 2006 im Internet Archive) (PDF; 274 kB), Pesticide Outlook - October 2001, S. 195–198 (englisch).
  5. Pyrethrum Oil (PDF Download Available). In: researchgate.net. ResearchGate, abgerufen am 3. Oktober 2017 (englisch).
  6. a b Pyrethrum Market Report 2017 - News, Size, Prices, Trends, Share, Growth and Forecast. In: co.uk. www.indexbox.co.uk, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  7. EPA: Reregistration Eligibility Decision for Pyrethrins. List B Case No. 2580 (PDF; 1,5 MB)
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Pyrethrins in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 12. März 2016.
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