Popfeminismus

Popfeminismus bezeichnet ein Phänomen zur Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der Popkultur.[1] Dabei wird die Kultur von der feministischen Bewegung genutzt, um die gesellschaftliche, juristische und politische Gleichstellung der Geschlechter in die breitere Gesellschaft zu tragen. Oft passiert dies in vereinfachter und kommerzialisierter Form in Medien, Musik, Mode und den sozialen Netzwerken. So versucht der Popfeminismus bereits bestehende feministische Traditionen, für die Mainstream-Kultur zugänglich und ansprechend zu machen.[2]

Mit dem Popfeminismus wird ein neues Bild der traditionellen Feministin geschaffen. Frauen werden im Popfeminismus nicht mehr stereotypischerweise als unattraktiv, humorlos oder männerfeindlich angesehen, sondern viel mehr als begehrenswert.[1]

Des Weiteren lässt sich der Popfeminismus der dritten feministischen Welle zuordnen, die die Errungenschaften der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre beachtet, allerdings auch eine Aktualisierung der Debatte hinzuzieht und sich weiterentwickeln möchte.[2]

Kommerzialisierung

Die Kommerzialisierung ist ein großer Aspekt des Popfeminismus, sei es in Medien, Musik, Mode oder den sozialen Medien. Schon 1978 thematisierte die Sängerin Nina Hagen in dem Lied „Unbeschreiblich weiblich“ die Vielseitigkeit von Frauen und wie diese aus ihren gesellschaftlichen Rollen ausbrechen.[2] Auch heute werden Themen der Emanzipation durch starke weibliche Persönlichkeiten wie Taylor Swift in Liedern wie „You Need To Calm Down“ und „This is Why We Can`t Have Nice Things“ thematisiert.

Ein weiteres Beispiel für Popfeminismus lässt sich in der Serie „Sex in the City“ wiederfinden. Die Protagonistinnen erfahren zwar die Vorteile des traditionellen Feminismus, sehen sich allerdings trotzdem traditionellen Vorstellungen, wie der Heirat oder Familie hingezogen. Dies verdeutlicht, wie das Thema der stereotypischen Verhaltensweisen, im Popfeminismus neu belebt werden und durch das Verbreiten der Inhalte für eine größere Masse zugänglich gemacht wird.[2] Aber auch in der deutschen Literatur wird Feminismus zum Beispiel durch Autorin Alice Schwarzer popularisiert und für kontroversen sorgt.[2]

Kritik

Am Popfeminismus wird kritisiert, dass er unter anderem durch die so genannte Girl Power, die mit diesem eng im Zusammenhang steht, kommerzialisiert wird und da durch die Forderung der feministischen Bewegung nach Emanzipation, die eigentlich im Vordergrund stehen sollte, in den Hintergrund gedrängt wird. Feminismus wird in der Popkultur oft nur oberflächlich betrachtet.[2] Der Diskurs liegt darin, dass sich der Feminismus nicht an die Oberflächlichkeiten der Popkultur anpassen soll, sondern die Popkultur als Plattform genutzt werden sollte, um Inhalte mit Hilfe von feministischen Botschaften zu hinterfragen und zu verbessern.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Katja Kauer: Popfeminismus! Fragezeichen! eine Einführung. Frank & Timme, Berlin 2009, ISBN 978-3-86596-245-4.
  2. a b c d e f g Anna Seidel: 2.8 Pop-Feminismus/ Geschlechterverhältnisse im Pop. In: De Gruyter. 2. Dezember 2019, doi:10.1515/9783110340655-009 (degruyter.com [PDF; abgerufen am 16. Januar 2025]).