Poetete Vila
Poetete Vila | ||
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Daten | ||
Fläche | 17,62 km²[1] | |
Einwohnerzahl | 5.909 (2015)[1] | |
Chefe de Suco | Felisberto das Neves (Wahl 2016) | |
Aldeias | Einwohner (2015)[1] | |
Aldeia Vila | 2761 | |
Biluli | 781 | |
Leqisi | 2149 | |
Rematu | 218 | |
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Poetete Vila ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Ermera (Gemeinde Ermera). Hier liegt auch der Ort Ermera, die ehemalige Hauptstadt der Gemeinde.
Geographie
Poetete Vila | ||
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Orte | Position[2] | Höhe |
Aifu | 8° 44′ 36″ S, 125° 22′ 57″ O | 1215 m |
Biluli | 8° 44′ 5″ S, 125° 24′ 40″ O | 913 m |
Ermera | 8° 45′ 8″ S, 125° 23′ 49″ O | 1195 m |
Hulorema | 8° 45′ 57″ S, 125° 23′ 15″ O | 1348 m |
Leqisi | 8° 43′ 52″ S, 125° 23′ 33″ O | 999 m |
Pasehei | 8° 43′ 54″ S, 125° 25′ 38″ O | 893 m |
Poetete | 8° 44′ 50″ S, 125° 24′ 10″ O | 1195 m |
Rematu | 8° 43′ 50″ S, 125° 24′ 8″ O | 937 m |
Tlihueo | 8° 44′ 20″ S, 125° 24′ 15″ O | 1019 m |
Poetete Vila liegt im Nordwesten des Verwaltungsamts Ermera. Nordwestlich liegt der zum Verwaltungsamt Ermera gehörende Suco Ponilala, östlich Riheu, südlich Talimoro und Mertuto und südlich Leguimea. Im Westen liegen die Verwaltungsämter Hatulia und Hatulia B mit seinen Sucos Manusae und Fatubolo und im Norden das Verwaltungsamt Railaco mit seinen Sucos Matata und Tocoluli. Die Nordgrenze bildet der Fluss Gleno, der zum Flusssystem des Lóis gehört. In den Gleno mündet der aus Poetete kommende Daurecco und der östliche Grenzfluss zu Riheu, der Goumeca. Südwestlich des Ortes Ermera entspringt der Buri, der als Buro später in den Goumeca fließt. Die Südspitze des Sucos Poetete berührt der Fluss Lahosa, ein weiterer Nebenfluss des Lóis.[3]
Da die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren stark angewachsen war, wurden am 1. Oktober 2023 die Aldeias Gueguemara, Urletoho und Urluli vom Suco Poetete als neuer Suco Poetete Loduduque abgetrennt.[4][5] Die als Suco Poetete Vila verbliebenen vier Aldeias sind Aldeia Vila, Biluli, Leqisi und Rematu.[6] Alle zwölf Aldeias hatten zusammen eine Fläche von 17,62 km²[1]
Die Siedlung Ermera, im Zentrum des Sucos, ist eine lose zusammenhängende Siedlung aus den Orten Poetete (Poetete Vila, Porehe, Porahein). Südlich liegen die Orte Hulorema, nördlich die Dörfer Tlihueo (Tlibugeo), Biluli (Berluli), Rematu (Renatu) und Leqisi (Lequesi, Lekese). Im östlichen Streifen, nahe dem Ort Gleno liegt am Goumeca der Ort Pasehei (Pasehe, Paschei).[3][7]
Ermera verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz, eine Grundschule (Escola Primaria Katolika Porahein),[8] eine präsekundäre Schule, eine Sekundärschule (Escola Secundaria Katolik No. 746)[8] und ein kommunales Gesundheitszentrum. Weitere Grundschulen gibt es in Hulorema, Rematu und Biluli.[7]
Einwohner
Im Suco Poetete lebten 8.904 Einwohner (2022), davon waren 4.420 Männer und 4.484 Frauen. 2.770 von ihnen wohnten in einer urbanen Umgebung, 6.134 im ländlichen Teil des Sucos. Im Suco gab es 1.448 Haushalte.[9] Ende 2023 erreichte die Einwohnerzahl des Sucos über 12.000.[4] 2015 lebten 5.909 Menschen in den Aldeias, die nun zum Suco Poetete Vila gehören.[1]
Geschichte
Während der Schlacht um Timor im Zweiten Weltkrieg war der Ort Ermera der einzige portugiesische Militärposten, der nicht von den Japanern erobert wurde. Stattdessen besetzte die Sparrow Force der Alliierten Ermera 1942 mehrmals. Die Kirche, der Militärposten und andere Gebäude wurden im Krieg zerstört,[10]
Am 1. September 1975 kam es im Verlauf des Bürgerkrieges zwischen UDT und FRETILIN in Aifu zu Gefechten und Hinrichtungen. An das Massaker von Klaek Reman und Aifu und die Opfer der Kämpfe erinnert seit 2016 ein Denkmal.[11][12]
Im Ort Ermera befand Ende 1979 sich ein Internierungslager für osttimoresische Zivilisten (Transit Camp), die zur besseren Bekämpfung der FALINTIL von den indonesischen Besatzern umgesiedelt werden sollten. Die Distriktshauptstadt wurde in der Besatzungszeit von Ermera nach Gleno verlegt.[13]
Anfang 1979 wurden etwa hundert Männer aus der bisherigen Distriktshauptstadt Ermera und dem Suco Ponilala von der indonesischen Besatzungsmacht an den Ort gebracht, wo heute die Stadt Gleno steht. Das indonesische Militär zwang die Männer das bisher unbewohnte Gebiet zu roden und von der Vegetation zu befreien, damit hier die neue Stadt gebaut werden konnte. Erfüllten die Zwangsarbeiter ihr Tagespensum nicht, wurden sie zur Bestrafung gefoltert. Drei Männer, die zu krank zum arbeiten waren, wurden von den Soldaten umgebracht. Da man in der Zeit keine Gärten anlegen konnte, erfolgte die Versorgung mit Nahrungsmitteln durch das Militär. Als die Arbeiten an der neuen Distriktshauptstadt Gleno 1983 beendet waren, stellte das Militär die Versorgung ein. Die Familien der Zwangsarbeiter wurde nun ebenfalls nach Gleno zwangsumgesiedelt. Weil immer noch keine Gärten zur Grundversorgung angelegt worden waren, kam es zu Todesfällen durch Verhungern. Erst ab 1985 durften sich die Bewohner Glenos frei bewegen.[13]
1991 versteckte der Pfarrer Mário do Carmo Lemos Belo den FALINTIL-Oberbefehlshaber Xanana Gusmão, mit Hilfe anderer, in seinem Pfarrhaus in Poetete Vila.[14]
Am 10. April brannten indonesische Soldaten gemeinsam mit Darah Merah-Milizionären dutzende Häuser im Ort Ermera nieder.[13]
Politik
Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Francisco Babo zum Chefe de Suco gewählt.[15] Bei den Wahlen 2009 gewann Felisberto das Neves[16] und wurde 2016 in seinem Amt bestätigt.[17]
Persönlichkeiten
- Elvina Sousa Carvalho (* 1986), Politikerin
- João Maia da Conceicão (* 1969), Politiker
- Maria da Costa Exposto (* 1960), Politikerin
- Rui Manuel Hanjam (* 1969 in Ermera), Politiker
- José Neves (* 1962), Präsidentschaftskandidat und Beamter
- António 55 dos Santos (* 1960), Politiker und Unabhängigkeitsaktivist
- Cláudio de Jesus Ximenes, Präsident des Tribunal de Recurso de Timor-Leste
- Gabriel Ximenes (1956–2009), Politiker
Weblinks
- Ergebnisse des Zensus 2015 für den Suco Poetete (tetum; PDF)
- Seeds of Life: Suco information sheets Ermera (tetum)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- ↑ Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 ( vom 17. Januar 2021 im Internet Archive) (Direcção-Geral de Estatística DGE).
- ↑ a b Timor-Leste GIS-Portal ( vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- ↑ a b Direção-Geral do Desenvolvimento Rural: Ministério da Administração Estatal (DGDR) no ekipa halo konfirmasaun kestaun tekniku sobre devizaun suku (Suku Foun) Iha suku Poetete, Antes fó parecer tékniku final ba Ministro, 2. März 2023, abgerufen am 2. März 2023.
- ↑ Ministério da Administração Estatal, República Democrática de Timor-Leste: MINISTRU MAE HALO LANSAMENTU BA SUKU FOUN RUA IHA MUNISIPIU ERMERA, 18. Mai 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
- ↑ Jornal da República: Diploma Ministerial n.° 16/2017, mit Korrekturen vom 9. Mai 2017, abgerufen am 12. März 2019.
- ↑ a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 ( vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF-Datei; 571 kB)
- ↑ a b Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
- ↑ Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
- ↑ Australia War Memorial: ERMERA, PORTUGUESE TIMOR. 1946-01-26, abgerufen am 4. Februar 2024.
- ↑ Regierung Osttimors: Government builds Reconciliation Monument of Aifu’s massacre, 8. April 2016, abgerufen am 20. Juni 2017.
- ↑ „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- ↑ a b c „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- ↑ Jornal da República: DECRETO DO PRESIDENTE DA REPÚBLICA Nº. 72 /2015 de 19 de Novembro, abgerufen am 22. April 2019.
- ↑ Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 – Resultados ( vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- ↑ Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 – Resultados ( vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- ↑ Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.