Oberwaiz
Oberwaiz Gemeinde Eckersdorf | |
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Koordinaten: | 49° 56′ N, 11° 28′ O |
Höhe: | 428 (424–438) m ü. NHN |
Einwohner: | 330 (2. Juli 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95488 |
Vorwahl: | 09279 |
Luftaufnahme mit Oberwaiz im Zentrum, Blickrichtung Westen |
Oberwaiz ist ein Ortsteil der Gemeinde Eckersdorf im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).
Geografie
Durch das Dorf fließt der Stockbrunnenbach, dessen Quelle entspringt im westlichen Schanzer Wald und er wird durch 3 weitere kleine Quellen gespeist. Er ist ein rechter Zufluss des Dühlbachs, der links in den Roten Main fließt. Nördlich von Oberwaiz befindet sich das Naturschutzgebiet Teufelsloch. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur B 22 (0,6 km südlich) bzw. zur Waldhütte (3,1 km nördlich).[2]
Geschichte
Der Ort wurde 1386 erstmals als „Reichhardsweißig“ erwähnt. Das Bestimmungswort Hard ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für Wald. Reichhard bedeutet demnach Reichswald. Das Grundwort Weißig bedeutet Grenze. Ober- und Unterwaiz waren also Grenzdörfer am Reichswald. 1697 wurde der Ort erstmals als „Oberwaitz“ bezeichnet.[3]
Nach den Einheimischen soll der Namensgeber für Oberwaiz allerdings der Graben vor und nach dem Teufelsloch sein, der Weißenbachgraben, später Weißengraben genannt wurde und heute Waizengraben heißt, in den der Weißenbach fließt. Man sprach früher auf Grund der Ortslage von „Ober(halb)waizengraben“ (Oberwaiz) bzw. „Unterwaizengraben“ (Unterwaiz).
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberwaiz 24 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren
- das Hofkastenamt Bayreuth (6 Halbhöfe, 2 Viertelhöfe, 1 Sölde, 1 Tropfhaus, 2 Häuser, 1 Mühle, 1 Schmiede),
- die Hofkanzlei Bayreuth (4 Söldengüter),
- die Superintendentur Bayreuth (1 Halbhof),
- das Rittergut Oberwaiz (1 Schlossgut, 4 Sölden).[4]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. 1810 kam Oberwaiz zum Königreich Bayern. Infolge des Gemeindeedikts wurde Oberwaiz dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Eckersdorf zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Oberwaiz, zu der Schanz gehörte. 1822 kam Tröbersdorf hinzu. Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). Ab 1862 gehörte Oberwaiz zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,305 km².[6] Am 1. Mai 1978 wurde sie im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Eckersdorf eingegliedert.[7]
Das denkmalgeschützte Forsthaus dient als Freizeitenheim der evangelisch-reformierten Kirche Bayern.
Baudenkmäler
- Am Forstanger 4: ehemaliges Forsthaus, früheres Jagdschloss der Plassenberger, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach, 1776; rundbogige Sandstein-Toreinfahrt bezeichnet „F.W.1768“.
- Troschau: Kreuzstein, Sandstein mit Malteserkreuz vorne und hinten, zweite Hälfte 17. Jahrhundert
- Dorfstraße 25: ehemalige Gastwirtschaft und Metzgerei Weith und zuletzt Dorfgasthaus Oberwaiz der Familie Schill. Schlichter zweigeschossiger Quaderbau von Mitte des 18. Jahrhunderts. Drei zu sechs Achsen. Walmdach mit neueren Gauben. Am Türschlussstein Jahreszahl „1752“. Das Haus steht auf einem in Natursandstein von Hand gehauenen Felsenkeller, welcher zur Lagerung von Bier und Wein genutzt wurde. Im Krieg diente er bei Luftangriffen auch als Schutzkeller. Teile der Dachsparren wurden über die Jahrhunderte weiterverwendet und sind noch als Pfetten und Sparren eingebaut. Innen wurden im Erdgeschoss bei Instandhaltungsmaßnahmen ein alter Sandstein-Türbogen und Teile eines alten Fachwerks freigelegt. Die Ostseite des Sandsteinhauses wurde bei einem Umbau freigelegt, sie ist durch einen Glas-Anbau zu sehen. Die Sandsteine für diesen Bau wurden im nahegelegenen ehemaligen Steinbruch am Ort gebrochen, der von den Vorfahren des letzten Wirtsehepaars Christa und Alwin Schill betrieben wurde.[8]
Bekannte Personen
Max Böhm (Komponist) (1889–1965), deutscher Komponist und Musikpädagoge, geboren und aufgewachsen in dem späteren Schulgebäude (Dorfstraße 35) vor der ehemaligen „Bruck“ (Brücke über den Stockbrunnenbach)
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Oberwaiz
Jahr | 1827 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 276 | 270 | 308 | 310 | 330 | 328 | 333 | 315 | 331 | 300 | 298 | 297 | 287 | 270 | 276 | 280 | 279 | 260 | 230 | 409 | 388 | 339 | 278 | 278 |
Häuser[9] | 39 | 49 | 47 | 48 | 47 | 48 | 47 | 50 | ||||||||||||||||
Quelle | [5] | [10] | [10] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [10] | [18] | [10] | [19] | [10] | [20] | [10] | [10] | [10] | [21] | [10] | [6] | [22] |
Ort Oberwaiz
Jahr | 1819 | 1822 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2008 | 2016 | 2021 |
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Einwohner | 175 | 194 | 233 | 220 | 182 | 186 | 173 | 244 | 181 | 184 | 216 | 341 | 343 | 330 |
Häuser[9] | 26 | 31 | 32 | 32 | 30 | 32 | 55 | |||||||
Quelle | [23] | [5] | [11] | [13] | [16] | [18] | [20] | [21] | [6] | [22] | [24] | [25] | [1] |
Religion
Oberwaiz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Ägidius (Eckersdorf) gepfarrt.[4][6]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberwaitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 449 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 6). Deutscher Kunstverlag, München 1959, DNB 451450914, S. 133–134.
- Georg Paul Hönn: Ober-Waitz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 281 (Digitalisat).
- Christian Schimpf: Kennst Du Busbach, kennst Du die Welt. 2. Auflage. Berlin 2015, OCLC 958348354, S. 270–271.
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
Weblinks
- Oberwaiz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 30. August 2021.
- Oberwaiz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Oberwaiz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- ↑ a b Daten/Zahlen/Fakten > Einwohnerzahlen. In: eckersdorf.de. Abgerufen am 10. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ C. Schimpf: Busbach, S. 270f.
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 380f.
- ↑ a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 481.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 657–658 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 676 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth, S. 134. Denkmalschutz aufgehoben
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 846, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1018, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 964 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1009 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1032 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 893–894 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 150 (Digitalisat).
- ↑ A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 89 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 294 (Digitalisat).
- ↑ C. Schimpf: Busbach, S. 271.