Niederelsungen
Niederelsungen Stadt Wolfhagen | |
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Koordinaten: | 51° 23′ N, 9° 12′ O |
Höhe: | 237 m ü. NHN |
Fläche: | 10,9 km²[1] |
Einwohner: | 857 (1. Dez. 2023)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 79 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 34466 |
Vorwahl: | 05606 |
Niederelsungen ist ein Stadtteil der Stadt Wolfhagen im nordhessischen Landkreis Kassel. Der Ort liegt in einem Tal, etwa einen Kilometer südlich der Bundesautobahn 44 Abfahrt Breuna und circa sieben Kilometer nordnordöstlich der Kernstadt.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Niederelsungen erfolgte unter dem Namen Elisungun und wird in die Zeit 775–800 datiert[1] und geht auf ein Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld zurück. Allerdings wurde in dieser Erwähnung nicht zwischen Nieder- und Oberelsungen unterschieden. Es bleibt offen, welches Elsungen gemeint ist, da eine genauere Bestimmung fehlt. Die Hinweise deuten aber auf eine „Gemarkung Elsungen“ mit dem „sächsischen“ Niederelsungen und dem „fränkischen“ Oberelsungen hin, die sich noch heute im Baustil alter Bauernhöfe unterscheiden. Ein Grund könnte sein, dass die Grenze zwischen Franken und Sachsen, bzw. zwischen dem fränkischen und dem sächsischen Hessengau durch das Wolfhager Land verlief. Spätere urkundliche Erwähnungen von Niederelsungen finden sich unter vielfach, allerdings meist geringfügig wechselnden Variationen des Ortsnamens.[1]
Herzog Eberhard von Franken erhielt Elsungen durch einen Tausch mit dem Kloster Fulda. 965 bekam das Magdeburger Moritzstift den Königshof Rösebeck von Kaiser Otto I. geschenkt und gelangte so in den Besitz von Elsungen. 1261 findet sich erstmals der Name „Nitherenelsingen“ in einem westfälischen Verzeichnis.[3] 1262 wurde erstmals ein Pfarrer erwähnt. 1306 erhielten die hessischen Landgrafen je die Hälfte beider Orte als kurmainzisches Lehen, die andere Hälfte erhielten die Herren von Calenberg. Die Dörfer und Gerichte Nieder- und Oberelsungen gehörten zur Burg Schartenberg. Klöster in der Region wie Volkhardinghausen, Ahnaberg, Weißenstein, Hasungen und Eppenberg hatten ebenfalls Besitz oder Einkünfte in Niederelsungen. Besitzungen hatten auch die Herren von der Malsburg,[4] die Herren von Twiste und die Herren von Ehringen; ihr Einfluss war jedoch ohne große Bedeutung.
1457 ging die Hälfte des Besitzes der Rave (Rabe) von Calenberg durch Kauf an Heinrich V. von Gudenberg aus dem Geschlecht derer von Gudenberg über. 1464 belehnte der hessische Landgraf die Herren von Stockhausen mit seiner Hälfte; dieses Lehen erhielt 1471 ebenfalls Heinrich von Gudenberg. Nach dem Aussterben der Gudenberger im Jahre 1534 erhielten die Herren von Schartenberg das Lehen. 1594 erwarb Hessen drei Viertel des Besitzes der Herren von Schartenberg und vergab das verbleibende Viertel an die Herren von der Malsburg.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Niederelsungen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wolfhagen eingemeindet.[5][6] Für Niederelsungen wurde, wie für alle nach Wolfhagen eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Niederelsungen angehört(e):[1][8][9]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Zierenberg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Zierenberg
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Zierenberg
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Zierenberg
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Wolfhagen
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg[10]
- ab 1821/22: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen[11][Anm. 1]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Wolfhagen
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen, Stadt Wolfhagen
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Stadt Wolfhagen
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederelsungen 897 Einwohner. Darunter waren 9 (1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 360 zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 64 und 213 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 384 Haushalten. Davon waren 102 Singlehaushalte, 117 Paare ohne Kinder und 114 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 93 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 240 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
Einwohnerentwicklung
- 1585: 50 Haushaltungen[1]
- 1747: 98 Haushaltungen[1]
Niederelsungen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 799 | |||
1840 | 816 | |||
1846 | 857 | |||
1852 | 828 | |||
1858 | 808 | |||
1864 | 896 | |||
1871 | 772 | |||
1875 | 684 | |||
1885 | 692 | |||
1895 | 790 | |||
1905 | 773 | |||
1910 | 683 | |||
1925 | 701 | |||
1939 | 701 | |||
1946 | 1.123 | |||
1950 | 1.060 | |||
1956 | 887 | |||
1961 | 869 | |||
1967 | 895 | |||
1970 | 902 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 897 | |||
2014 | 905 | |||
2020 | 861 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970[1]; Stadt Wolfhagen[13][2]; Zensus 2011[12] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1834: | 678 evangelische (= 97,86 %), ein katholischer (= 0,14 %), 13 jüdische (= 1,88 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 784 evangelische (= 91,37 %), 72 katholische (= 8,29 %) Einwohner[1] |
Politik
Für Niederelsungen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Niederelsungen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.[7] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 68,47 %. Alle Kandidaten gehörten der „Niederelsunger Liste“ an.[14] Der Ortsbeirat wählte Axel Götte zum Ortsvorsteher.[15]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche
Die frühgotische Kirche mit romanischen Turm und barockem Dachreiter wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut. Sie ist das weithin sichtbare Wahrzeichen des Wolfhager Ortsteils.
Waldbühne
Im Jahre 1949 wurde die Waldbühne, eine Freilichtbühne, gegründet. Sie hat mehr als 1300 Sitzplätze. Gründer war Erich Oberlist, nach dem sie auch benannt wurde: „Spielgemeinschaft Waldbühne Erich Oberlist Niederelsungen e. V.“[16]
Literatur
- Hochhuth, Statistik, S. 258, 262.
- Reimer, Ortslexikon, S. 119 (Elsungen).
- Literatur über Niederelsungen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Wolfhaben-Niederelsungen nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Stadtteil Niederelsungen. In: Webauftritt der Stadt Wolfhagen.
- Niederelsungen. Ortsgeschichte, Infos. In: www.niederelsungen.de. Private Website
- Niederelsungen, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Volkmarsen) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Niederelsungen, Landkreis Kasse. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Stadt Wolfhagen − Haushaltssatzung und Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023. (PDF; 11.9 MB) S. 7, abgerufen am 29. Juli 2024.
- ↑ Westf. UB 4, 869.
- ↑ 1787 erwarben die von der Malsburg auch die landgräflichen Anteile durch Tausch.
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 69 f. (MDZ Digitalisat ).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 71.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 86, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Einwohnerzahlen im Haushaltsplan 2015. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Februar 2016.
- ↑ Ortsbeiratswahl Niederelsungen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
- ↑ Ortsbeirat Niederelsungen. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, abgerufen im März 2023.
- ↑ Waldbühne Niederelsungen