Naumann-Kreis

Der Naumann-Kreis oder Gauleiter-Kreis war eine Gruppe ehemaliger Nationalsozialisten um Werner Naumann, den letzten Staatssekretär des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels. Der Naumann-Kreis war anfangs ein „loses Netzwerk“, das sich immer mehr zu einem „neo-nationalsozialistischen Geheimbund entwickelte und in seinem Charakter die anti-republikanischen Bünde, Freundeskreise und Clubs der Weimarer Republik imitierte“.[1] Der Naumann-Kreis versuchte unter anderem 1952/53 mit dem Schwerpunkt Landesverband Nordrhein-Westfalen die FDP zu unterwandern. Die britischen Besatzungsbehörden verhafteten Anfang 1953 einige Mitglieder der Gruppe.

Geschichte

„Ob man eine liberale Partei am Ende in eine NS-Kampfgruppe umwandeln […] kann, möchte ich bezweifeln, wir müssen es aber auf einen Versuch ankommen lassen. […] Gäbe es keine FDP, müßte sie noch heute gegründet werden.“[2]

„Die Hauptsache ist, den Kontakt zueinander nicht zu verlieren und die Parteien bloß als ein Mittel zum Zweck anzusehen. Es wäre am besten, wenn wir unsere Leute in allen Parteien hätten, was teilweise sowieso der Fall ist.“[3]

Diese Aussagen Naumanns bei einem Treffen des „Gauleiter-Kreises“ in Hamburg am 18. November 1952 zeigen,[4] warum Mitglieder seines Kreises u. a. in die FDP eintraten. Führende Mitglieder des Kreises neben dem Namensgeber waren Heinrich Haselmayer, Karl Kaufmann, Karl Scharping, Gustav Adolf Scheel, Heinz Siepen, Franz Alfred Six und der ehemalige SS- und Polizeiführer Paul Zimmermann.

Nach Lutz Hachmeister hieß die Initiative zunächst Hundertmann-Gruppe.[5] Paul Karl Schmidt engagierte sich bei deren Gründung. Er war schon 1943 als Leiter der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes ein Kollege von Six, der damals Leiter der „Kulturpolitischen Abteilung“ war. Hitler-Mythos und Antisemitismus wurden jetzt als nicht mehr zeitgemäß abgelehnt. Die Debatte um die Teilhabe ehemaliger „Eliten“, wie sich diese Leute verstanden, an Kriegsverbrechen sollte durch eine „Generalamnestie“ ein für alle Mal beendet werden.[6]

Der Kreis versuchte, durch gezielte Unterwanderung u. a. der FDP, ehemaligen Nationalsozialisten aus der mittleren Führungsebene politischen Einfluss zu verschaffen. Das Problem für die Bundespartei FDP war dabei, dass der ohnehin schon sehr nationalistisch eingestellte Landesverband Nordrhein-Westfalen (in Hessen und Niedersachsen sah es Anfang der 1950er-Jahre ähnlich aus) die neuen Mitglieder mit offenen Armen aufnahm, um seine Wählerbasis nach rechts zu erweitern und, so der nordrhein-westfälische FDP-Vorsitzende Friedrich Middelhauve, ehemalige Nationalsozialisten in die parlamentarische Demokratie zu integrieren.

„Gesammelt werden soll das Landvolk auf einer Standesebene, die Soldatenbünde in einer Dachorganisation, der Einzelhandel oder die Flüchtlinge oder die Steuerzahler, wir sollten uns in den Gemeinden zu Wort melden, dort um die Bürger- und Oberbürgermeisterpositionen ringen […]. Vielleicht auch [um] den einen oder anderen Landesverband dieser oder jener Partei, – kurz – durchdringen wir das Gemeinwesen in allen seinen Verästelungen und wenn diese alle oder auch nur ein Teil von ihnen bereit sind, dann ist die Stunde gekommen zu erklären, es gibt außer den Lizenzparteien auch ein unabhängiges Deutschland. Hier ist es und so sieht es aus.“

Naumann: 1. November 1952, Rede vor dem Gauleiter-Kreis[7]

Werner Naumann, Werner Best, Franz Alfred Six und Hans Fritzsche entwarfen für Middelhauve ein Deutsches Programm, einen rechtsnationalistischen Entwurf, der sich aber auf dem FDP-Bundesparteitag Ende November 1952 in Bad Ems nicht gegen das Liberale Manifest der Landesverbände Hamburg, Bremen und Baden-Württemberg durchsetzen konnte.

Gleichzeitig verfolgte Naumann noch ein weiteres Ziel: angesichts des abzusehenden Verbotes der Sozialistischen Reichspartei,[8] die bei Wahlen z. T. recht erfolgreich gewesen war, nutzte der dem Naumann-Kreis zugehörige Rechtsanwalt Rudolf Aschenauer seine Position als Anwalt des SRP-Vorsitzenden Fritz Dorls. Dorls hatte Aschenauer sogar als seinen offiziellen Nachfolger für eine nationale Nachfolgepartei der SRP vorgesehen, was bundesweit bekannt war[9] – und in der Folge scheiterten alle Versuche der SRP-Führung, eine Nachfolgeorganisation aufzubauen, in die Aschenauer eingeweiht war.[10] Auch der Versuch der SRP, die sich mittlerweile sehr national gebende, ehemalige Flüchtlingspartei, Deutsche Gemeinschaft (DG), als „Mantel“ für die im November 1952 bevorstehende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zu benutzen, führte durch eine Pressekonferenz von Aschenauer zusammen mit dem bayrischen DG-Vorsitzenden, in der beide die bisherigen Wähler der SRP aufriefen, nunmehr die Deutsche Gemeinschaft zu wählen[11] zum Verbot sämtlicher DG-Wahllisten in NRW als SRP-Nachfolgeorganisationen. Damit hatte Aschenauer, der ab Frühjahr 1952 außerdem Mitglied des Verfassungsschutzes und des katholischen Nachrichtendienstes war – mit Kontakten bis hin zu Konrad Adenauer[12] sowohl die Bemühungen der SRP-Spitze, eine Nachfolgeorganisation zu bilden behindert als auch die Deutsche Gemeinschaft politisch beschädigt.[13] Denn Ziel der Naumann-Gruppe war es, die geplante „Nationale Sammlungspartei“ um die organisatorisch noch schwache Deutsche Reichspartei durch Einbeziehung ehemaliger SRP-Mitglieder und von regionalen nationalen Parteien (wie der Deutschen Gemeinschaft, die in Süddeutschland stärker verbreitet war) zu bilden. Diese Versuche scheiterten; dazu trug u. a. folgendes bei:

Zum einen verfolgten alle Beteiligten eigene Interessen.[14] Zum zweiten gründete sich die Gesamtdeutsche Volkspartei unter Gustav Heinemann (zu dieser hatte die Naumann-Gruppe ebenfalls Kontakte[15]). Zum dritten wurde im Januar 1953 die Naumann-Gruppe durch den britischen Geheimdienst enttarnt.

In der Nacht zum 15. Januar 1953 nahmen die Briten selbst Verhaftungen vor, da deutsche Behörden dies nicht wollten. Die führenden Mitglieder des Kreises wurden auf der Grundlage von Alliierten Vorbehaltsrechten in Düsseldorf, Solingen und Hamburg verhaftet. In der Wohnung von Karl Friedrich Bornemann wurde das Archiv des Kreises konfisziert. In der Öffentlichkeit sprach man von der Naumann-Affäre oder der Gauleiter-FDP. Der Vorwurf lautete, den Sturz der Bonner Regierung betrieben und dadurch die Sicherheit der alliierten Truppen gefährdet zu haben. Der britische Hochkommissar Sir Ivone Kirkpatrick hatte die Bundes-FDP-Politiker Theodor Heuss (Bundespräsident), Franz Blücher (Parteivorsitzender) und Thomas Dehler (Bundesjustizminister) über die Ermittlungen des britischen Geheimdienstes informiert.

Deutsche Behörden waren exekutiv nicht beteiligt, obwohl die Briten sie vorweg informiert und gefragt hatten. Der britische Außenminister Anthony Eden sah sich daher am 20. Januar 1953 sogar zu einer Ehrenerklärung für Adenauer vor dem Unterhaus veranlasst, dass auch die deutsche Regierung gegen den Nazismus sei.[16]

Im Sommer 1953 stellte der 2. Ferienstrafsenat des Bundesgerichtshofes das Verfahren gegen die Beschuldigten zwar ein, jedoch war der Versuch, eine im Bundestag vertretene Partei durch ehemalige Nationalsozialisten planmäßig zu unterwandern, gescheitert.

Die FDP bildete zur Aufklärung der Affäre eine aus Alfred Onnen, Thomas Dehler und Fritz Neumayer bestehende parteiinterne Untersuchungskommission, die schwere Vorwürfe gegen Teile des NRW-Landesverbandes erhob.

Naumann selbst kandidierte bei der Bundestagswahl am 6. September 1953 auf der Liste der Deutschen Reichspartei (DRP). Die DRP erhielt 1,1 Prozent der Zweitstimmen.

Der belgische Autor Stan Lauryssens verarbeitete den Stoff zu einem Roman, der 1975 mit dem Titel Opmars naar het Vierde Rijk erschien.[17]

Ernst Achenbach

Die Frage, wieweit der spätere FDP-Bundestagsabgeordnete Ernst Achenbach, den seine Partei 1974 zum Kommissar der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft machen wollte,[18] in den Kreis einbezogen war, nämlich als ihr Verbindungsmann zu Middelhauve, ist in der Forschung bislang nicht geklärt. Dehler war der Ansicht, dass Achenbach der eigentliche Kopf der Gruppe war. Seine Auffassung wird gestützt durch Naumanns Tagebuch, eine subjektive Quelle, in dem er über ein Gespräch mit Achenbach als dessen Aussage notiert:

„Um den NS [= Nationalsozialisten] unter diesen Umständen trotzdem einen Einfluß auf das politische Geschehen zu ermöglichen, sollen sie in die FDP eintreten, sie unterwandern und ihre Führung in die Hand nehmen. An Einzelbeispielen erläutert er, wie leicht das zu machen wäre. Mit nur 200 Mitgliedern können wir den ganzen Landesvorstand [in Nordrhein-Westfalen] erben. Mich [= Naumann] will er als Generalsekretär o. ä. engagieren!!“

Angehörige des Naumann-Kreises

Außer Naumann und möglicherweise Achenbach gehörten dem Kreis u. a. folgende Personen an, die bereits während der Zeit des Nationalsozialismus eine wichtige Funktion ausgeübt hatten:

  1. Gunter d’Alquen, Journalist, Schriftleiter des „Schwarzen Korps“, SS-Standartenführer
  2. Werner Best, Stellvertreter von Reinhard Heydrich, SS-Obergruppenführer, Chef des Amtes Verwaltung bei der Besatzungsbehörde in Frankreich, ab November 1942 Bevollmächtigter des Deutschen Reiches in Dänemark (Leiter der Besatzungsbehörde), nach dem Krieg tätig im Anwaltsbüro Achenbach
  3. Karl Friedrich Bornemann, geb. 1908, HJ-Gebietsführer Düsseldorf,[19] danach Herausgeber eines „KBI-Informationsdienstes“.
  4. Wolfgang Diewerge, hoher NS-Propagandist aus dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Intendant des Reichssenders Danzig
  5. Friedrich Karl Florian, Gauleiter von Düsseldorf
  6. Hans Fritzsche, zuletzt Leiter der Rundfunkabteilung im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und im Großdeutschen Rundfunk der „Beauftragte für die politische Gestaltung“, in Nürnberg als Hauptkriegsverbrecher angeklagt, aber freigesprochen
  7. Lydia Gottschewski, NS-Frauenschaftsfunktionärin (zum Zeitpunkt der Naumann-Affäre wohnhaft in Düsseldorf)
  8. Josef Grohé, zuletzt Reichskommissar für die besetzten Gebiete in Belgien und Nordfrankreich
  9. Hans-Bernhard von Grünberg, Professor für Staatswissenschaften und letzter Rektor der Universität Königsberg
  10. Heinrich Haselmayer, Alter Kämpfer seit 1927, SA-Mann, Kampfbund für deutsche Kultur in Hamburg, Führer des NS-Studentenbundes ebenda, beteiligt an der Sterilisierung von nationalsozialistisch definierten „Erbkranken“[20]
  11. Paul Hausser, SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS, der erste Vorsitzende der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS
  12. Horst Huisgen, HJ-Gebietsführer in Schlesien; Landesgeschäftsführer der FDP in Niedersachsen
  13. Heinrich Hunke, Arisierer, Funktionär der Deutschen Bank, nationalsozialistischer Raumplaner und Großraumstratege, später Ministerialdirigent des Landes Niedersachsen
  14. Karl Kaufmann, Gauleiter und Reichsstatthalter von Hamburg
  15. Herbert Lucht, Leiter der Außenstelle Wehrmachtpropaganda in Paris. Seine Frau Lea Lucht, genannt Slissy, war Belgierin, eine Nichte von Léon Degrelle, Achenbach war Luchts Firmenanwalt in Düsseldorf, in der Firma arbeiteten Fritz Dorls und Otto Skorzeny
  16. Wilhelm Meinberg, Aufsichtsrat bei der Dresdner Bank und Wehrwirtschaftsführer
  17. Karl Ott, Staatssekretär und Landtagsmitglied in Niedersachsen
  18. Karl Scharping, Beamter in der Rundfunkabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda
  19. Gustav Adolf Scheel, ehemaliger Reichsstudentenführer und Gauleiter von Salzburg
  20. Paul Karl Schmidt, ehemaliger NS-Pressechef in Auswärtigen Amt
  21. Heinz Siepen, NSDAP-Ortsgruppenleiter und Landrat, Mit-Besitzer der Punktal-Stahlwerke in Solingen
  22. Franz Alfred Six, SS-Brigadeführer, wegen Massenmordes zu 20 Jahren Haft verurteilt, im Oktober 1952 freigelassen, Mitarbeiter im Anwaltsbüro von Achenbach
  23. Eberhard Taubert, Leiter eines „Referats Antikomintern“, Richter am Volksgerichtshof
  24. Albert Urmes, Gaupropagandaleiter Moselland und im besetzten Luxemburg
  25. Edmund Veesenmayer, Generalbevollmächtigter in Ungarn, SS-Brigadeführer
  26. Paul Wegener, Gauleiter Weser-Ems, SS-Obergruppenführer
  27. Paul Zimmermann, SS-Brigadeführer
  28. Siegfried Zoglmann, Führer der HJ und der SS, Chef der Befehlsstelle Böhmen und Mähren, Leiter der Verbindungsstelle zum Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda[21]

Literatur

  • Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin, Berlin 2012, S. 313 ff., fu-berlin.de (PDF).
  • Heiko Buschke: Deutsche Presse, Rechtsextremismus und nationalsozialistische Vergangenheit in der Ära Adenauer. Campus, Frankfurt 2003, ISBN 3-593-37344-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Manfred Jenke: Verschwörung von Rechts? Ein Bericht über den Rechtsradikalismus in Deutschland nach 1945. Colloquium, Berlin 1961, Zur FDP-Unterwanderung: S. 155–199.
  • Norbert Frei: Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit. 2. überarbeitete Auflage. Beck, München 1997, ISBN 3-406-41310-2; als TB: dtv, München 1999, ISBN 3-423-30720-X insbes. über Achenbach. In google books lesbar. Kap. 3: Die Naumann-Affäre und die Alliierten 1953. S. 361ff. sowie passim. Engl. Ausgabe: Columbia University Press, New York 2002, ISBN 0-231-11882-1.
  • Hélène Miard-Delacroix: Question nationale allemande et nationalisme. Perceptions françaises d’une problématique allemande au début des années 50. Presses Universitaires du Septentrion, Villeneuve d’Ascq 2004, ISBN 2-85939-862-7 (franz.) Kap. 2,3: De la possible réalité d’un danger d’extrême droite: L’affaire Naumann 1953. S. 238–246.
  • Hans-Peter Schwarz, Ilse Dorothee Pautsch, Matthias Jaroch (Hrsg.): Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland. Band 2. Oldenbourg, München 2001, ISBN 3-486-56560-5, Dok. Nr. 117 v. 10. April 1953, Aufzeichnungen Blankenhorn (er trifft Dehler und Kirkpatrick zu diesem Thema), S. 336.
  • Kristian Buchna: Nationale Sammlung an Rhein und Ruhr: Friedrich Middelhauve und die nordrhein-westfälische FDP 1945–1953 (= Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 101). Oldenbourg, München 2010, ISBN 978-3-486-59802-5
  • Günter J. Trittel: „Man kann ein Ideal nicht verraten …“. Werner Naumann – NS-Ideologie und politische Praxis in der frühen Bundesrepublik. Wallstein, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1300-2
  • Norbert Frei: Deutsches Programm. Wie Nordrhein-Westfalens FDP Anfang der fünfziger Jahre bewährte Nazis zur Unterwanderung der Partei einlud. In: Die Zeit, Nr. 23/2002
  • Rita Martens: Deutsches Programm der FDP. In: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der „Vergangenheitsbewältigung“ in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. Bielefeld : Transcript, 2007, ISBN 978-3-89942-773-8, S. 80ff.

Einzelnachweise

  1. Max Bonacker: Goebbels’ Mann beim Radio. Der NS-Propagandist Hans Fritzsche (1900–1953). Dissertation, Universität Hamburg 2006, Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58193-5.
  2. Akten der Control Commission for Germany/British Element, detachment 1014, S. 610. Siehe auch: Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 154.
  3. Mit „Kontakt“ und „unseren Leuten“ ist das Netzwerk von Nationalsozialisten nach 1945 gemeint. Quelle: Kurt P. Tauber: Beyond Eagle and Swastika. German Nationalism since 1945. Band 1. Middletown 1967, S. 140.
  4. Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 154.
  5. Lutz Hachmeister: Der Gegnerforscher. Die Karriere des SS-Führers Franz Alfred Six. Beck, München 1998, S. 294 ff.
  6. Lutz Hachmeister: Der Gegnerforscher, Die Karriere des SS-Führers Franz Alfred Six, S. 294 ff.; Wigbert Benz: Die Kontinuität des Journalisten. Paul Karl Schmidt alias Paul Carell. In: Historisches Centrum Hagen (Hrsg.): Forum „Barbarossa“ online, Beitrag 6/2004; zur „Hundertmann-Gruppe“ auch viele Details in: Deutsches Programm. In: Die Zeit, Nr. 23/2002
  7. „Lizenzparteien“ = die ersten Parteien in den 3 westlichen Zonen, durch die jeweilige Besatzungsmacht zugelassen; als Schimpfwort etwa zu vgl. mit heute: „Systemparteien“. Sein Verweis auf Soldatenbünde zielte darauf, Freikorps zu gründen.
  8. Die SRP galt aufgrund ihres relativ offenen Neonazismus aus Sicht der Naumann-Gruppe als kontraproduktiv; die Gruppe soll gemäß Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 178 sogar das Verbot der SRP forciert haben.
  9. Wenn das Verbot kommt. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1952, S. 7 (online).
  10. Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 176, Anmerkung 1075.
  11. Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 181.
  12. Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 176, Anmerkung 1075. Oder: Der Spiegel Nr. 44/1954; „Wenn niemand davon spricht.“ Im Internet abrufbar.
  13. Die von der Naumann-Gruppe geplante Nationale Sammlungspartei „stand in Opposition zur SRP“. Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 188.
  14. Die Deutsche Reichspartei hielt sich relativ zurück, verlangte doch die Naumann-Gruppe aus „außenpolitischen Erwägungen“ eine Umbenennung; die SRP-Führung schaffte es dann endlich doch als „Deutsche Aufbauvereinigung“ am Bundestagswahlkampf teilzunehmen und die Deutsche Gemeinschaft gründete, entgegen den Intentionen Aschenauers, einen niedersächsischen Landesverband, der allerdings im März 1953 als SRP-Nachfolgeorganisation verboten wurde.
  15. Beate Baldow: Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre. Diss. phil. FU Berlin 2012, S. 192.
  16. Hans-Peter Schwarz, Ilse Dorothee Pautsch, Matthias Jaroch (Hrsg.): Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland. Band 2. Oldenbourg, München 2001, S. 31, Anmerkungen 7 und 8.
  17. Verlag: Wetenschappelijke Uitgeverij. Keine deutsche Übersetzung. Titel sinngemäß „Der Aufmarsch in das Vierte Reich“.
  18. Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der „Vergangenheitsbewältigung“ in Deutschland. Bielefeld 2007, S. 103.
  19. Diese Namensfolge gemäß Unterlagen der Staatskanzlei NRW, Archiv, Reg. Nr. 718 „Nationalsozialismus“ 1949–1973. Ebenso Stadtarchiv Düsseldorf, Sign. 0-1-22: Familien …, Buchstabe B. Beachtenswerterweise hier als Zeitzeuge geführt. Die Veränderung von Namen, bisweilen nur durch Änderung eines einzigen Buchstabens (hier: durch Umstellung der beiden Teile des Doppelvornamens) war eine beliebte Methode, um später die eigene Identität zu verschleiern. In der Nachkriegszeit verwendete Bornemann „Friedrich Karl B.“, so also auch die wissenschaftliche Literatur über die Naumann-Gruppe. Ebenso die britischen Behörden: jetzt lesbar in The National Archives, Kew, Arrest of Dr Naumann and his associates: documents impounded at residence of F K Bornemann on 14 January 1953. Sign. FO 371/103911. Ganzer diesbezüglicher Archivbestand: siehe Weblinks.
  20. Häufig Falschschreibung „Haselmeyer“ u. ä., was Recherchen erschwert. Wirkliche Namensform nach Norbert Frei.
  21. Bernt Engelmann: Das ABC des großen Geldes. Verlag der Nation, Berlin 1986, ISBN 3-373-00162-5, S. 100.
  22. FO 371/103896: Instructions for arrest of Dr Bornemann and Karl Kaufmann as soon as they can be located in UK zone. FO 371/103911: Übergabe der Häftlinge an die Deutschen zum 1. April 1953; FO 371/103912: Überstellung an den Bundesgerichtshof, Presse; FO 371/103900 Kontakte zwischen den Auswärtigen Ämter beider Länder: die Deutschen meinen, es gäbe nicht genügend Haftgründe für Bornemann; FO 371/103901 Bornemann zog ein Netzwerk mit Agenten in der sowjetischen Besatzungszone auf, diese genannt „East Zone“.