Muwattalli II.
Muwattalli II. (hurritischer Geburtsname: Šarri-Teššub) war ein hethitischer Großkönig, der von ca. 1295/1294 bis 1272 v. Chr. regierte.
Quellen
Wegen der Verlegung der Hauptstadt (und damit der Archive) von Ḫattuša nach Tarḫuntašša (in Südanatolien) liegen bisher nur wenige Dokumente aus der Zeit Muwattallis vor. Das einzige sicher auf ihn zu beziehende Felsrelief, das ihn auch selbst zeigt, befindet sich nahe der kilikischen Küste in Sirkeli Höyük.
Leben
Muwattalli war der Sohn des Großkönigs Muršili II. und folgte diesem nach dessen Tod auf den Thron, wobei keine Unruhen überliefert sind. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts v. Chr. waren die Hethiter in mehrere Konflikte mit den Ägyptern verwickelt. Beide Großmächte kämpften darum, Syrien zu kontrollieren. Dies führte unter König Muwattalli zum Krieg mit dem ägyptischen Pharao Ramses II, der Amurru, das zuvor hethitischer Vasall gewesen war, zum Abfall bewegte und gegen die Hethiter unterstützte. Da die Schlacht bei Kadesch 1274 v. Chr. keine eindeutige Entscheidung bringen konnte, schloss Muwattallis Bruder Ḫattušili III. 1259 v. Chr. einen Friedensvertrag mit Ägypten. Freundschaftliche Beziehungen zwischen Hethitern und Ägyptern wurden darin beschlossen.
Muwattalli verlegte die Hauptstadt des Hethiterreiches vorübergehend von Ḫattuša nach Tarḫuntašša, wofür möglicherweise die unangenehme Nähe Ḫattušas zu den Kaškäern im Norden oder aber die besseren Möglichkeiten zur Kontrolle der südlichen Vizekönigreiche ausschlaggebend waren.[1] Sein Nachfolger Muršili III. führte die Hauptstadt wieder zurück.
Für seinen Bruder Hattusili richtete er ein Vizekönigreich in der nördlichen Grenzstadt Ḫakpiš ein.
Außerdem schloss Muwattalli einen Vertrag mit Alakšandu von Wiluša, welches oft in der Troas lokalisiert und mit dem homerischen Ilios gleichgesetzt wird. Hierin unterwirft sich Alaksandu den Hethitern, wofür diese ihm und seinen Nachkommen Schutz zusichern. Es handelt sich hierbei wohl um eine Erweiterung des Bündnissystems Muršilis II. in Westkleinasien und wurde möglicherweise auch zum Schutz gegen den hethitischen Staatsfeind Piyamaradu begründet. Schlecht erhaltene Dokumente bezeugen auch Kontakte zu den assyrischen Herrschern.
Stammbaum
Der folgende Stammbaum wurde nach Veröffentlichungen von Volkert Haas[2] und Jörg Klinger[3] erstellt.
Tudḫaliya I. | Nikkalmati | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Arnuwanda I. | Ašmunikal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tudḫaliya II. | Daduḫepa | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tudḫaliya III. | Šuppiluliuma I. | 1. Ḫinti | 2. Tawananna | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zida | Telipinu | Piyaššili | Zannanza | Arnuwanda II. | Muršili II. | 1./2. Gaššulawiya | 2./3. Danuḫepa | Frau Šattiwazzas | Šattiwazza | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ḫalpa-šulupi | Muwattalli II. | Mašturi | Maššana-uzzi | 1. Ehefrau | Ḫattušili III. | Puduḫepa | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Muršili III. | Kurunta | Bentešina | Gaššuliyawiya | Nerikkaili | Tudḫaliya IV. | Šauškanu | Ramses II. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Frau Ammistamrus II. | Arnuwanda III. | Šuppiluliuma II. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur
- Jörg Klinger: Die Hethiter. Beck, München 2007, ISBN 3-406-53625-5, S. 89, 101–103, 105f, 108, 111f
Einzelnachweise
- ↑ Jörg Klinger, S. 102f
- ↑ Volkert Haas: Die hethitische Literatur. Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 978-3-11-018877-6, Seite 91.
- ↑ Jörg Klinger: Die Hethiter. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53625-0
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Muršili II. | Hethitischer Großkönig etwa 1294 v. Chr.–1272 v. Chr. | Muršili III. |
Personendaten | |
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NAME | Muwattalli II. |
KURZBESCHREIBUNG | hethitischer Großkönig |
GEBURTSDATUM | 13. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | 13. Jahrhundert v. Chr. |