Meier (Familienname)

Verteilung des Namens Meier in Deutschland (2005)

Meier und seine Varianten sind Familiennamen des deutschen Sprachraumes.

Herkunft und Bedeutung

Der Name lateinisch-altdeutscher Herkunft

Ein Meier (lateinisch maior oder maius „größer, stärker, bedeutender“, mittelhochdeutsch meier, meiger „Gutsverwalter, der im Auftrag des Grundherrn die Aufsicht über die Bewirtschaftung der Güter führt“, daneben auch „Großbauer“[1]) war ursprünglich ein Verwalter. Es gab den Hausmeier (maior domus) im feudal-politischen Bereich und auf dem Land den Gutsverwalter. Das Wort in letzterer Bedeutung fand sich später auch reduziert auf den Pächter eines bäuerlichen Landgutes, verallgemeinert auf die Bedeutung „Bauer“ überhaupt oder spezifiziert auf die Bedeutung „Dorfvorsteher“.[2]

Vom Pächter ging die Bezeichnung auf das bäuerliche Gut über (Meierei). Das Meierrecht ist belegt seit 1290[3] und bedeutet das örtlich spezifische Besitz- und Verwaltungsrecht der in Verwaltung gegebenen Höfe.

Das englische mayor und das französische maire gehen auf denselben lateinischen Wortursprung zurück.[4]

Der Name hebräisch-jüdischer Herkunft

Im (deutschen) Judentum entwickelte sich im 18. Jahrhundert, als alle Juden verpflichtet wurden, zwecks besserer Zuordnung ebenfalls Nachnamen anzunehmen, der Familienname Meier (in unterschiedlichen regionalen Schreibweisen) aus dem jüdischen Vornamen Meir (hebräisch ‚erleuchtet‘, eigentlich Meïr umgeschrieben). So wurde aus einem doppelten Vornamen wie Elias Meir einfach der Vor- und Zuname Elias Mayer.

Varianten

Der Name Meier gehört zu den häufigsten Familiennamen im deutschen Sprachraum.

Allein zur Schreibweise Meyer gab es in den Telefonbüchern 2005 in Deutschland über 100.000 Einträge (Platz 5), mit allen Varianten waren es ungefähr 260.000:

Stand: Herbst 2002 (Meijer, Maijer: Winter 2005)

Verbreitung

Die Schreibungen Mayer und Maier sind vor allem im südwestlichen deutschen Sprachraum verbreitet, insbesondere in Baden-Württemberg, während die Varianten mit „e“ eher im niederdeutschen Sprachraum im Norden zu finden sind. In der Schweiz gibt es 32.856 Personen mit dem Familiennamen Meier, gefolgt von 17.538 Personen mit dem Namen Meyer, was sie zu den zweithäufigsten beziehungsweise achthäufigsten Familiennamen der Schweiz macht.[5]

Im Vorderglied zusammengesetzten Familiennamen mit Hinterglied -meier, -meyer, die unter anderem in der Region Osnabrück bis Ostwestfalen sowie in Teilen der Schweiz entstanden sind, steckt häufig eine Örtlichkeitsbezeichnung oder eine sonstige nähere Charakterisierung, mittels derer ein ursprünglicher Namensträger näher identifiziert werden konnte. Beispiele hierfür sind Bergmeier, Brinkmeier, Clausmeyer, Dannmeier, Furlenmeier, Grillmaier, Grönemeyer, Haslimeier, Händlmaier, Hofmeier, Hörnschemeyer, Kottmeier, Kurzmeier, Langmeier, Mittermeier, Nestmeyer, Niedermayer, Nullmeier, Obermeier, Ostermeyer, Sandmeier, Schäfermeier, Scheuermeier, Sedlmayr, Steigmeier, Stiglmaier, Sundermeier, Waldmeier, Westermeier, Wiedenmeier. Darüber hinaus kann er eine Zusammensetzung auch auf eine Amtsausübung hinweisen wie zum Beispiel bei dem Namen Stühlmeyer oder Meyer zum Stuhle auf die Ausübung des Richteramtes (Richterstuhl). Ein Kirchmeier wiederum war ursprünglich der Verwalter der Güter einer Pfarrei.[6][7]

Der Name hat durch Auswanderung auch außerhalb des deutschen Sprachraums Verbreitung gefunden. Im englischen Sprachraum gibt es gleichbedeutend zum deutschen Meier, allerdings weniger verbreitet, die Namensversion Major (englisch mayorBürgermeister, Schultheiß“). Weitaus häufiger verbreitet ist im angelsächsischen Raum hingegen der Name Stewart bzw. Steward, der aus dem Altenglischen stigweard[8] abgeleitet die gleiche Wortbedeutung als Hofverwalter hat und dort diese Funktion innehatte.[9]

Meier-Loch

Das Meier-Loch[10] beschreibt das Phänomen, dass bei der geographischen Verteilung des Namens Meier in all seinen Schreibweisen in Deutschland der Name in Mitteldeutschland kaum auftritt.[11] Grund für das Meier-Loch ist, dass in der Mitte Deutschlands dieser Hofverwalter den Namen Hof(f)mann trug.[12]

Namensträger

A

B

C

D

E

F

G

H

I

  • Isaak Meier (* 1950), Schweizer Jurist und Hochschullehrer britischer Herkunft
  • Isabel Meier (* 1966), schweizerische Filmeditorin

J

K

L

M

N

O

P

R

S

T

U

V

W

Y

  • Yaël Meier (* 2000), schweizerische Schauspielerin und Journalistin

Z

  • Zacharias Meier (ca. 1550–1617), deutscher Kaufmann, Zollschreiber und Diplomat

Einzelnachweise

  1. Josef Karlmann Brechenmacher: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. Limburg a. d. Lahn 1957, S. 249.
  2. Meier. Auf: familiennamen.ch – das Portal der schweizerischen Familiennamenforschung.
  3. Eintrag Meierrecht. In: Deutsches Rechtswörterbuch, DRW Online, hrsg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
  4. Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Unsere Familiennamen. 5. Aufl., Berlin / New York 1982, S. 346.
  5. Bundesamt für Statistik: Nachnamen der ständigen Wohnbevölkerung - 2022 | Tabelle. 22. August 2023, abgerufen am 3. März 2024.
  6. Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands
  7. *meier auf familiennamen.ch
  8. Steward. In: Online Etymology Dictionary
  9. Karl Salomo Zachariä, Vierzig Bücher vom Staate, Akademische Verlagsbuchhandlung von C.F. Winter, Heidelberg 1839, 3. Band, 16. Buch, S. 159
  10. Übernommen aus Meier-Loch; in der Versionsgeschichte werden die Autoren genannt
  11. Artikel Mainzer Rhein-Zeitung vom 9. April 2008@1@2Vorlage:Toter Link/www.uni-mainz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 29 kB)
  12. Artikel Süddeutsche Zeitung vom 25. April 2007
Commons: Meier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Meier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen