Landgericht Leutershausen
Das Landgericht Leutershausen war ein von 1808 bis 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung mit Sitz in Leutershausen im heutigen Landkreis Ansbach. 1808 wurde im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns das Landgericht Leutershausen errichtet. Dieses wurde dem Rezatkreis zugeschlagen.
Lage
Das Landgericht Leutershausen grenzte im Westen an das Landgericht Schillingsfürst, im Nordwesten an das Landgericht Rothenburg, im Norden an das Landgericht Windsheim, im Osten an das Landgericht Ansbach, im Südosten an das Landgericht Herrieden und im Süden an das Landgericht Feuchtwangen.
Struktur
Steuerdistrikte
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 das Landgericht in 20 Steuerdistrikte untergliedert:[1]
- Auerbach mit Bauzenweiler, Kressenhof, Meuchlein und Oberramstadt;
- Binzwangen mit Oberhegenau, Stettberg und Unterhegenau;
- Brunst mit Eckartsweiler, Eichholz, Erlach, Gutenhard, Hetzweiler, Schwand, Steinberg, Weihersmühle und Weißenkirchberg;
- Buch am Wald mit Berbersbach, Birkenmühle, Hagenau, Kleinmühle, Leimbachsmühle, Morlitzwinden, Obermühle und Rufenmühle;
- Büchelberg mit Atzenhofen, Dietenbronn, Eyerlohe, Haselmühle und Röttenbach;
- Colmberg mit Häslabronn, Kurzendorf, Oberfelden und Unterfelden;
- Erlach mit Gutenhard, Schwand, Steinberg und Weihersmühle;
- Frommetsfelden mit Bieg, Hainhof, Höchstetten, Hürbel, Pfetzendorf und Zweiflingen;
- Geslau mit Gunzendorf, Aidenau, Dornhausen, Kreuth, Neumühle und Steinach am Wald;
- Jochsberg mit Clonsbach, Erlbach, Erndorf, Hundshof, Lenzersdorf, Sachsen, Simonsmühle, Steinbächlein, Untreumühle, Waizendorf und Wolfsmühle;
- Leutershausen mit Froschmühle, Mittelramstadt, Rammersdorf und Winden;
- Mitteldachstetten mit Hohenau, Möckenau und Spielberg;
- Oberdachstetten mit Anfelden, Ermetzhof, Lerchenbergshof, Lerchenbergsmühle;
- Obernzenn;
- Obersulzbach mit Berndorf, Birkach und Untersulzbach;
- Schwabsroth mit Lauterbach, Oberbreitenau, Oberndorf, Reinswinden und Unterbreitenau;
- Unternzenn mit Egenhausen, Hölzleinsmühle und Sichelbronn;
- Urphertshofen mit Straßenhof und Wessachhof;
- Wiedersbach mit Görchsheim, Hannenbach, Holzmühle, Rauenbuch und Weißenmühle;
- Windelsbach mit Cadolzhofen und Gugelmühle.
Ruralgemeinden
1810 entstanden Ruralgemeinden, die meistens deckungsgleich mit den Steuerdistrikten waren. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) erhielten die Ruralgemeinden mehr Befugnisse. Zugleich wurden einige bis dahin bestehende Ruralgemeinden aufgespalten,[2] so dass es schließlich folgende 34 Ruralgemeinden gab:
- Anfelden;
- Auerbach mit Bauzenweiler, Kressenhof, Meuchlein und Oberramstadt;
- Bieg mit Hainhof, Höchstetten, Hürbel, Pfetzendorf und Zweiflingen;
- Binzwangen mit Oberhegenau, Stettberg und Unterhegenau;
- Brunst mit Hetzweiler und Weißenkirchberg;
- Buch am Wald mit Kleinmühle und Obermühle;
- Büchelberg mit Atzenhofen, Dietenbronn, Eyerlohe, Haselmühle und Röttenbach;
- Cadolzhofen;
- Colmberg mit Häslabronn und Kurzendorf;
- Dornhausen mit Kreuth;
- Eckartsweiler mit Eichholz;
- Egenhausen mit Sichelbronn;
- Erlach mit Gutenhard, Schwand, Steinberg und Weihersmühle;
- Erlbach mit Hundshof, Sachsen, Steinbächlein und Waizendorf;
- Ermetzhof;
- Frommetsfelden;
- Geslau;
- Gunzendorf mit Aidenau, Neumühle und Steinach am Wald;
- Hagenau mit Berbersbach, Birkenmühle, Leimbachsmühle, Morlitzwinden und Rufenmühle;
- Jochsberg mit Clonsbach, Erndorf, Lenzersdorf, Simonsmühle, Untreumühle und Wolfsmühle;
- Leutershausen;
- Mitteldachstetten mit Hohenau, Möckenau und Spielberg;
- Mittelramstadt mit Froschmühle, Mittelramstadt, Rammersdorf und Winden;
- Oberdachstetten mit Lerchenbergshof und Lerchenbergsmühle;
- Oberfelden mit Unterfelden;
- Obernzenn mit Eisen- und Frickleinsmühle;
- Obersulzbach mit Berndorf, Birkach und Untersulzbach;
- Rauenbuch mit Görchsheim, Hannenbach und Weißenmühle;
- Schwabsroth mit Lauterbach, Oberbreitenau, Oberndorf, Reinswinden und Unterbreitenau;
- Stettberg;
- Unternzenn mit Hölzleinsmühle;
- Urphertshofen mit Straßenhof und Wessachhof;
- Wiedersbach mit Holzmühle;
- Windelsbach mit Gugelmühle.
Weitere Entwicklung
Am 1. April 1832 kamen vom Landgericht Windsheim folgende Gemeinden an das Landgericht Leutershausen:
1840 war das Landgericht Leutershausen vier Quadratmeilen groß. Es gab 11471 Einwohner, wovon 10856 Protestanten, 203 Katholiken und 412 Juden waren. Es gab 110 Ortschaften, darunter eine Stadt, zwei Märkte, 12 Pfarrdörfer, 7 Kirchdörfer, 15 Dörfer, 46 Weiler und 27 Einöden. Insgesamt gab es 36 Gemeinden, darunter eine Stadtgemeinde, zwei Marktgemeinden und 33 Landgemeinden.[3]
1858 wurden die Gemeinden Brunst, Eckartsweiler, Erlach und Hagenau an das Landgericht Schillingsfürst abgegeben.
Siehe auch
Literatur
- Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern. Johann Baptist Reindl, Bamberg 1814, OCLC 894897947, S. 28–29 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 132–134 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 54–55 (Digitalisat).
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 207–213 (Digitalisat).
- Kreis bayerischer Gelehrter (Hrsg.): Oberfranken und Mittelfranken (= Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 3). Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1865, DNB 56034290X, OCLC 165629235, S. 1271–1273 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 964.
- Pleikard Joseph Stumpf: Landgericht Leutershausen. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 741–742 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 185–193 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 227–237 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421–422.