al-Lahun
arabisch اللاهون al-Lahun | ||
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Koordinaten | 29° 14′ N, 30° 58′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Ägypten | |
ISO 3166-2 | EG |
Al-Lahun (arabisch اللاهون al-Lāhūn, oft auch Illahun geschrieben) ist ein Dorf in Ägypten, das am östlichen Taleingang des Fayyum-Beckens liegt.
Geographische Lage
Der Ort befindet sich im Tal des Nils am Bahr Yusuf (Josefs-Kanal) etwa 90 Kilometer südlich von Kairo und ungefähr auf halber Strecke zwischen dem am Nil liegenden Ort Beni Suef und der im Fayyum-Becken liegenden Stadt al-Fayyūm (Madinat al-Fayyum).
Antike Nekropole
Etwa drei Kilometer nördlich von al-Lahun befindet sich eine antike Nekropole des Mittleren Reiches mit den Überresten der Pyramide des Sesostris II. Ein bedeutender Fund war die Grabstätte der Prinzessin Sithathoriunet, deren dort gefundener Goldschmuck sich heute in Museen in Kairo und New York befindet.
Etwa acht Kilometer nordöstlich von al-Lahun liegt der Ort Abu Sir al Malaq mit einer weiteren antiken Nekropole, die in der späten Negade-Kultur und später in der Hyksos-Zeit, der saïtischeen und römischen Periode belegt wurde.
Antike Stadt Hetep-Sesostris
Eine archäologisch noch bedeutendere Entdeckung war die Auffindung der antiken Stadt Hetep-Sesostris wenig nördlich von al-Lahun. Von dem Entdecker Flinders Petrie wurde dieser Ort Kahun genannt, doch beruht diese Bezeichnung auf einem Hörfehler Petries, der statt Lahun „Kahun“ verstand. In der neueren Forschung setzt sich deshalb die Bezeichnung el-Lahun/Lahun für die Pyramide und die Stadt durch.
In der Nähe des Taltempels der Sesostris-II.-Pyramide gelegen ist diese Stadt am Reißbrett entstanden und diente über Jahrhunderte dem Totenkult des Königs, aber auch als regionales Zentrum, von dem z. B. der Bau an der Pyramide von Hawara aus organisiert wurde. In den Ruinen wurden zahlreiche Papyri aufgefunden mit mathematischen, literarischen und medizinischen Texten in hieratischer Schrift sowie Urkunden, Briefe und Rechnungen.
Die heutige Straßenführung liegt teilweise auf der Dammkrone eines Deiches, der bereits in der Zeit des Pharaos Sesostris II. angelegt wurde.
Die Bürgermeister der Stadt
- Nebukaure, mindestens Jahr 7 bis 18 von Sesostris III.
- Senusret, mindestens Jahr 9 bis 24 von Amenemhet III.
- Chentychetyhotep, ab 25. Jahr von Amenemhet III.
- Chacheperreseneb, (Sohn des Senusret) belegt im 37. Jahr von Amenemhet III.[1]
- Neferianch, nur von Siegelabdruck bekannt, wahrscheinlich 13. Dynastie[2]
- Snofru, nur von Siegelabdruck bekannt, wahrscheinlich 13. Dynastie[3]
- Senni, erscheint auf verschiedenen undatierten Papyrusfragmenten, genaue Datierung unsicher[4]
Siehe auch
Literatur
- Hans Bonnet: Lahun. In: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-08-6, S. 413.
- A. R. David: Lahun, town. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 430–32.
- Wolfgang Helck, Eberhard Otto: el-Lahun. In: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 163.
- Stephen Quirke: Lahun: A Town in Egypt 1800 BC, and the History of Its Landscape. Golden House Publications, London 2005, ISBN 0-9550256-1-3.
- K. Szpakowska: Daily Life in Ancient Egypt: Recreating Lahun. Malden, Oxford / Carlton 2008, ISBN 978-1-4051-1856-9.
Einzelnachweise
- ↑ nach Ingo Matzker: Die letzten Könige der 12. Dynastie. Frankfurt a. Main / Bern / New York 1986, S. 110–112; vgl. U. Luft: Illahunstudien I: zu der Chronologie und den Beamten in den Briefen aus Illahun. In: Oikumene. Nr. 3, 1982, S. 101–155, besonders S. 150–155.
- ↑ Geoffrey Thorndike Martin: Egyptian administrative and private-name seals, principally of the Middle Kingdom and Second Intermediate period. Ashmolean Museum - Griffith Institute, Oxford 1971, Nr. 732.
- ↑ Geoffrey Thorndike Martin: Egyptian Administrative and Private Name Seals. Griffith Institute, Oxford 1971, Nr. 1618.
- ↑ Mark Collier, Stephen Quirke: The UCL Lahun Papyri: Letters. Archaeopress, Oxford 2002, ISBN 1841714623, S. 163 (UC 32309), 31 (UC 32114D).