L’Espoire-Klasse

L’Espoire-Klasse
Übersicht
Typ U-Boot, 1500-Tonnen-Typ
Einheiten 6 (L’Espoire, Le Centaure, Le Conquérant, Le Glorieux, Le Héros, Le Tonnant)
Bauwerft
1. Dienstzeit Flagge
2. Dienstzeit Flagge
Technische Daten
Verdrängung
  • über Wasser: 1.570 tn.l.
  • unter Wasser: 2.084 tn.l.
Länge

92,3 m

Breite

8,2 m

Tiefgang

4,7 m

Tauchtiefe 80 m
Besatzung

61

Antrieb
Geschwindigkeit
  • aufgetaucht: 19 kn (35 km/h)
  • getaucht: 10 kn (19 km/h)
Reichweite
  • über Wasser:
    • 10.000 NM (18.520 km) bei 10 Kn
    • 4.000 NM (7.400 km) bei 17 Kn
  • unter Wasser: 100 NM (185 km) bei 5 Kn
Bunkermenge

95 ts

Bewaffnung

Artillerie: 1 × 100 mm L/40 Deckgeschütz Flugabwehr: 2 × 13,2 mm MG (2 × 1) Torpedos:

  • 9× 550 mm Torpedorohre
    • 4 vorn, 3 mittschiffs, 2 hinten
  • 2× 400 mm Torpedorohre
Alarmtauchzeit

45–50 Sekunden

Die L’Espoire-Klasse war eine U-Boot-Schiffsklasse der Französischen Marine. In der damaligen französischen Typklassifikation[2] handelte es sich um Boote der Klasse 1. Zwischen 1929 und 1937 wurden auf fünf Werften sechs Boote gebaut. Die Boote der L’Espoire-Klasse wurden im Zweiten Weltkrieg sowohl von der vichyfranzösischen als auch der freifranzösischen Marine eingesetzt.

Konstruktive Merkmale

Siehe auch: Konstruktive Merkmale des 1500 Tonnen Typs

Die L’Espoire-Klasse war die zweite Baugruppe des 1500-Tonnen-Typs. Der Hauptunterschied zwischen den drei Baugruppen dieser 1922 entworfenen Konstruktion bestand in der Größe und Leistung des Dieselantriebes. Die Boote der L’Espoire-Klasse besaßen zwei Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von 7.200 PS (5.369 KW) und erreichten eine Überwassergeschwindigkeit von 19 kn (35 km/h).

Einsatzgeschichte

Siehe auch: Einsatzgeschichte des 1500 Tonnen Typs

Die sechs Boote standen nach der Kapitulation Frankreichs am 22. Juni 1940 unter der Kontrolle des Vichy-Regimes und hatten bis zum Frühjahr 1942 keine Verluste zu verzeichnen. Im Mai 1942 griffen die Briten im Rahmen der Operation Ironclad die französische Kolonie Madagaskar an und besetzten sie. Während des Angriffes wurde Le Héros von britischen Trägerflugzeugen versenkt.

Im November desselben Jahres führten US-amerikanische, britische und freifranzösische Truppen mit der Operation Torch eine großangelegte Landung in Französisch-Nordafrika durch. Amerikanische Flugboote versenkten während der Kampfhandlungen Le Conquérant. Zwei weitere Boote, die L’Espoire und die Le Tonnant, versenkten sich infolge des deutschen Einmarsches in Südfrankreich selbst, um einen Zugriff durch die Achse zu verhindern.

Lediglich die beiden Boote Le Centaure und Le Glorieux überstanden die Kämpfe und wurden nach dem alliierten Sieg in Nordafrika von der freifranzösischen Marine übernommen. Die Boote wurden 1952 aus dem Flottenregister gestrichen.

Einheiten

Kennung Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Q 167 L’Espoire Arsenal de Cherbourg,
Cherbourg
1. August 1929 18. Juli 1931 1. Februar 1934 am 27. November 1942 in Toulon selbstversenkt
Q 168 Le Glorieux Ateliers & Chantiers de Penhoët,
Saint-Nazaire
10. Februar 1930 29. November 1931 1. Juni 1934 am 27. November 1942 aus Toulon nach Oran (Algerien) geflüchtet
und Anschluss an die Alliierten, am 27. Oktober 1952 gestrichen.
Q 169 Le Centaure Arsenal de Brest,
Brest
11. August 1930 14. Oktober 1932 1. Januar 1935 1942 nach der Operation Torch an die Alliierten, am 19. Juni 1952 gestrichen
Q 170 Le Héros Arsenal de Brest,
Brest
11. August 1930 14. Oktober 1932 12. September 1934 am 7. Mai 1942 vor Diego Suarez (Madagaskar) versenkt;
auf der Position 12° 3′ 45″ S, 49° 3′ 30″ O durch Flugzeuge des britischen Flugzeugträgers Illustrious
Q 171 Le Conquérant Ateliers & Chantiers de la Loire,
Saint-Nazaire
16. August 1930 26. Juni 1934 7. September 1936 am 13. November 1942 vor Ad-Dakhla (Westsahara) versenkt;
auf der Position 24° 22′ 0″ N, 15° 47′ 0″ W durch zwei US-amerikanische Catalina Flugboote
Q 172 Le Tonnant Forges et Chantiers de la Méditerranée,
La Seyne-sur-Mer
10. Januar 1931 15. Dezember 1934 1. Juni 1937 am 15. November 1942 vor Cádiz (Spanien) selbstversenkt

Literatur

  • Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg. (Technik – Klassen – Typen. Eine umfassende Enzyklopädie). 5. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-613-01252-9, S. 46

Einzelnachweise

  1. Erminio Bagnasco gibt in Uboote im 2. Weltkrieg für die elektrische Antriebsleistung 1000 PS an. Das uboat.net gibt 2000 PS (1491 KW) an. Ein Vergleich mit anderen U-Booten dieser Zeit deutet auf den geringeren Wert hin. Die gegenüber dem 600-630-Tonnen-Typ bei größerer Verdrängung höhere Unterwassergeschwindigkeit deutet auf 2000 PS, könnte aber auch auf eine evtl. strömungsgünstigere Form zurückzuführen sein.
  2. Die Französische Marine unterschied drei Klassen von U-Booten: Boote 1. Klasse waren Hochseeboote. Boote 2. Klasse waren kleinere Küstenboote. Boote 3. Klasse waren Minenleger.