Konolfingen
Konolfingen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Bern-Mittelland |
BFS-Nr.: | 0612 |
Postleitzahl: | 3503 Gysenstein 3510 Konolfingen |
UN/LOCODE: | CH KON |
Koordinaten: | 613570 / 192484 |
Höhe: | 634 m ü. M. |
Höhenbereich: | 618–924 m ü. M.[1] |
Fläche: | 12,77 km²[2] |
Einwohner: | 5490 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 430 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
11,1 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Heinz Suter (Fokus Konolfingen) |
Website: | www.konolfingen.ch |
Ballenbüel | |
Lage der Gemeinde | |
Konolfingen (umgangssprachlich auch Chonufingä , Chonu oder Chnoflige genannt) ist eine 1933 gegründete politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland des Kantons Bern in der Schweiz.
Geographie
Konolfingen liegt ungefähr in der Mitte zwischen Bern, Thun, Langnau und Burgdorf. Geographisch noch im Kiesental gelegen, wird das rund 660 Meter hoch gelegene Konolfingen oft als Tor zum Emmental bezeichnet. Zur Gemeinde gehören u. a. die Weiler und Ortschaften Ballenbüel, Gysenstein, Herolfingen, Hötschigen, Hürnberg, Stalden und Ursellen.
Geschichte
Die Geschichte der Einwohnergemeinde Konolfingen ist noch jung. 1933 entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Gysenstein und Stalden im Emmental das heutige Konolfingen, das auch dem Amtsbezirk den Namen gab.
1148 tauchte erstmals der Name Chonolfingen auf. Gysenstein wird 1226 erstmals als Gisenstein erwähnt.
1864 erlebte Konolfingen durch die Eröffnung des Bahnhofs auf der neuen Eisenbahnstrecke zwischen Bern und Langnau einen Entwicklungsschub. Durch diese Strecke war der Ort bald darauf mit Luzern verbunden und hatte somit auch Anschluss an die in Planung befindliche Gotthardbahn. Mit der Anbindung an die Linie Burgdorf–Thun ab 1899 erlebte Konolfingen einen starken Aufschwung, der sich z. B. in der Ansiedlung der damaligen Berneralpen Milchgesellschaft manifestierte.[5] Für die Burgdorf–Thun-Bahn, die die erste durchgängig elektrisch betriebene Bahnstrecke Europas war, wurde beim Bahnhof Konolfingen ein Depot für die Instandhaltung der Fahrzeuge und zum Bau der unterschiedlichsten Hilfsmittel gebaut.
Die Berneralpen Milchgesellschaft (damaliger Firmenname: Ursina-Franck) fusionierte 1971 mit Nestlé.[6] Produziert werden Säuglings- und Gesundheitsnahrung und verschiedene Sorten des Desserts Stalden Crème. Mit knapp über 1000 Mitarbeitern, die Nestlé in seinem Forschungszentrum und in der Fabrik beschäftigt, ist der Konzern der mit Abstand wichtigste Arbeitgeber in Konolfingen (Stand 2015). Die hier hergestellten Produkte werden in über 90 Länder exportiert.[7]
Zwischen Konolfingen und Münsingen liegt das Schloss Ursellen. Auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Stalden liegt das Schloss Hünigen.
Im Zusammenhang mit Konolfingen wird oftmals auch der Name Friedrich Dürrenmatts genannt, der 1921 im reformierten Pfarrhaus von Stalden geboren wurde.
Bevölkerung
Jahr | 1930 | 1941 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2006 | 2008 | 2012 | 2017 | 2022 |
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Einwohner | 2947 | 3343 | 3656 | 3964 | 4137 | 4360 | 4619 | 4606 | 4732 | 4713 | 4882 | 5236 | 5463 |
Infrastruktur
Trinkwasser
Das Trinkwasser wird vom Wasserverbund Kiesental (WAKI) bezogen.[8] Am 5. Februar 2020 wurde die Öffentlichkeit darüber informiert, dass der Grenzwert (0,1 μg/l) beim Metabolit R471811 (ein Abbauprodukt des Pestizids Chlorothalonil) überschritten wurde. Im Pumpwerk Stalden wurden 0,23 μg/l und im Quellwasser aus dem Gmeis 0,19 μg/l gemessen. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass der Grenzwert im Trinkwasser teilweise überschritten wird.[9]
Bahnhof Konolfingen
In Konolfingen kreuzen sich die Bahnlinie Bern–Luzern und die Strecke von Thun nach Burgdorf. Diese verkehrstechnisch günstige Lage trug massgeblich zum Wachstum der damaligen Gemeinden Gysenstein und Stalden im Emmental bei.
Der Bahnhof Konolfingen wurde im Jahr 1864 als Bahnhof «Konolfingen-Stalden» eröffnet. Er besass Anfangs lediglich zwei Gleise. Erst mit der Gemeindefusion 1933 erhielt der Bahnhof den bis heute bestehenden Namen «Konolfingen». Die ursprüngliche Streckenbetreiberin, die «Ost-West-Bahn», ging noch vor dem Bau des Stationsgebäudes Konkurs.
Geplant wurden die Bahnhöfe von Tägertschi bis Langnau durch Paul Adolphe Tièche, dem Architekten der «Ost-West-Bahn». Vollendet wurden sie vom Architekten der Bernischen Staatsbahn (BSB) Johann Jenzer in der Holzbauweise. 1899 wurde Konolfingen mit der Eröffnung der Burgdorf-Thun-Bahn (BTB) zur Kreuzungsstation.[10]
Die BTB wurde von Anfang an elektrisch betrieben, was dazu führte, dass sich bis zur Elektrifizierung der Linie Bern–Luzern im Jahr 1933 Dampfzüge mit elektrischen angetriebenen Zügen kreuzten.[11]
Im Bahnhof Konolfingen herrschte für lange Zeit ein reger Güterverkehr. Täglich trafen Milchwagen aus Payerne, Sissach, Gelterkinden, Biel und allen Stationen an der Strecke Worb–Luzern und Hasle-Rüegsau–Thun in Konolfingen ein, welche für die «Berneralpen Milchgesellschaft» bestimmt waren. Weiter wurde unter anderem Fleisch der Metzgerei Gerber in Grosshöchstetten oder Fisch der Fischzucht in Stalden über den Bahnhof Konolfingen geführt. Teilweise wurde die leicht verderbliche Ware in Kühlwagen transportiert, teilweise aber auch in schweren Transportkörben, welche vom Bahnhofspersonal per Hand in die Gepäckwagen der Personenzüge umgeladen werden mussten.[12]
Heute besitzt noch die Firma Nestlé (ehemals Berneralpen Milchgesellschaft) ein Anschlussgleis für den Güterverkehr. Die ehemalige Werkstätte der BTB wird heute durch den Verein Berner Dampfbahn als Depot genutzt. Der Bahnhof Konolfingen sowie die ganze Strecke von Bern nach Luzern befindet sich im Besitz der SBB und wird durch die Betriebszentrale Olten gesteuert. Der gesamte Personenverkehr wird in Konolfingen durch die BLS abgewickelt. Die BLS betreibt im Bahnhof Konolfingen ein Reisezentrum.
Im Jahr 2020 wurden umfangreiche Umbauarbeiten am Bahnhof vorgenommen. So wurden sämtliche Publikumsanlagen gemäss dem Behindertengleichstellungsgesetz angepasst und zusätzlich das Gleis 6 in Betrieb genommen. Die Personenunterführung wurde ausgebaut und ein zusätzlicher Zugang wurde geschaffen.[13]
Aktuelle Linien:
- 7 Luzern – Wolhusen – Konolfingen – Bern
- S 2 Langnau i. E. – Konolfingen – Bern – Flamatt – Laupen BE
- S 21 Thun – Steffisburg – Oberdiessbach – Konolfingen
- S 41 Thun – Konolfingen – Burgdorf – Solothurn
- S 42 Konolfingen – Grosshöchstetten – Walkringen – Hasle-Rüegsau
- S 43 Thun – Steffisburg – Oberdiessbach – Konolfingen
Ab dem Bahnhof Konolfingen verkehrt die Buslinie 160 (Bern Flughafen – Belp – Rubigen – Münsingen – Konolfingen). Betrieben wird sie durch Bernmobil. Konolfingen ist Teil des Berner Nachtbusnetzes Moonliner. Die Linie M20 verkehrt auf der Strecke Bern – Konolfingen – Grosshöchstetten – Langnau – Trubschachen.
Politik
Die Legislative wird durch die Gemeindeversammlung gebildet.
Als Exekutive fungiert der siebenköpfige Gemeinderat. Seit der Wahl vom 26. September 2021 ist in ihm die SVP und die glp mit je zwei und SP, EVP und Fokus Konolfingen mit je einer Person vertreten. Dem Gemeinderat steht seit 2019 der Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen) vor.[14]
Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Konolfingen (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu den Wahlen 2019 in Prozentpunkten): SVP 32,57 % (+0,99), SP 16,99 % (+2,89), glp 13,67 % (+2,45), Mitte 9,29 % (−1,37), EVP 6,51 % (−0,95), Grüne 6,11 % (−3,44), FDP 5,56 % (−0,74), EDU 4,70 % (+1,59), Weitere 3,44 % (−1,42).[15]
Wappen
Blasonierung: «In Gold ein aus drei schwarzen Bausteinen wachsender Löwe, oben begleitet von zwei roten Sternen.» | |
Wappenbegründung: «Die beiden Sterne symbolisieren die Gemeinden Gysenstein und Stalden, welche sich 1933 zur Einwohnergemeinde Konolfingen zusammengeschlossen haben.»[16] |
Partnerstadt
- Počátky, Tschechien
Persönlichkeiten
- Walter Stucki (1888–1963), Politiker und Diplomat
- Alfred Fankhauser (1890–1973), Schriftsteller, Mundartdichter, Journalist und Astrologe
- Fritz Gribi (1895–1961), Lehrer und Bühnenautor
- Fritz Ryser (1910–1990), Maler, Zeichner und Kunstpädagoge
- Friedrich Dürrenmatt (1921–1990), Schriftsteller, Dramatiker, Maler
- Heinz Balmer (1928–2016), Wissenschaftshistoriker und Autor
- Katrin Neuenschwander (* 1971), Skirennfahrerin
- Laura Zimmermann (* 1991), Politaktivistin, wuchs in Konolfingen auf
Sehenswürdigkeiten
Bilder
- Gemeindehaus
- Reformierte Kirche
- Nestlé
- Dorfmuseum Bären
- Schulhaus Dorf
- Schloss Hünigen (Tagungszentrum)
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Konolfingen
- Anne-Marie Dubler: Konolfingen (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Anne-Marie Dubler: Gysenstein. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Anne-Marie Dubler: Stalden im Emmental. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Gustav von May lockte Bahn und BAMG. In: Bern-Ost, 18. Februar 2014
- ↑ Christoph Zürcher: Berneralpen Milchgesellschaft. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. September 2010, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Nestlé weiht in Konolfingen neue Anlage ein. In: Berner Zeitung. 26. November 2015, S. 2–3
- ↑ Silvia Wullschläger: Trink Wasser!? ( vom 13. Februar 2020 im Internet Archive). In: Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch. 13. Februar 2020, abgerufen am 20. März 2024.
- ↑ Pestizidrückstände im WAKI-Wasser. In: Medienmitteilung des WAKI vom 5. Februar 2020, abgerufen am 13. Februar 2020.
- ↑ Willi Blaser: 150 Jahre Eisenbahn Konolfingen. Teil 2: Worb wollte, Gysenstein durfte nicht... In: Bern-Ost. 24. Februar 2014, abgerufen am 31. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Willi Blaser: 150 Jahre Eisenbahn Konolfingen. Teil 4: Friedrich Dürrenmatt und der Bahnhof. In: Bern-Ost. 8. März 2014, abgerufen am 31. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Willi Blaser: 150 Jahre Eisenbahn Konolfingen. Teil 6: Minutiöse Planung auf Zigarrenschachtel. In: Bern-Ost. 24. März 2014, abgerufen am 31. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Konolfingen – Fast 40 Millionen Franken für einen neuen Bahnhof. 7. März 2017, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Gemeinderatswahlen vom 26. September 2021. Gemeinde Konolfingen, 26. September 2021, abgerufen am 28. Juni 2021.
- ↑ Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
- ↑ Konolfingen in Kürze. Wappen von Konolfingen. Website der Gemeinde Konolfingen, abgerufen am 14. April 2021.