Kaiser-Friedrich-III.-Klasse

Kaiser-Friedrich-III.-Klasse
Die Kaiser Friedrich III.
Die Kaiser Friedrich III.
Schiffsdaten
Land Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffsart Einheitslinienschiff (Schlachtschiff)
Bauwerft Kaiserliche Werft Wilhelmshaven
Germaniawerft Kiel
Blohm + Voss Hamburg Schichau-Werke Elbing
Bauzeitraum 1895 bis 1902
Stapellauf des Typschiffes 1. Juli 1896
Gebaute Einheiten 5
Dienstzeit 1898 bis 1920
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 125,3 m (Lüa)
120,9 m (KWL)
Breite 20,4 m
Tiefgang (max.) 8,25 m
Verdrängung 11.097 t
Maximal: 11.785 t
 
Besatzung 651 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 × Wasserrohrkessel
6–8 × Zylinderkessel
3 × 3-Zyl.-Verbunddampfmaschine
Maschinen­leistung 13.000 PS (9.561 kW)
Höchst­geschwindigkeit 17,5 kn (32 km/h)
Propeller 3 dreiflügelig ⌀ 4,5 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 100–300 mm auf 250 mm Teak
  • Deck: 65 mm
  • Türme Schwere Artillerie: 50–250 mm
  • Türme Mittelartillerie: 150 mm
  • Schilde Mittelartillerie: 70 mm
  • Kasematten: 150 mm
  • vorderer Kommandoturm: 30–250 mm
  • achterer Kommandoturm: 30–150 mm

Die Kaiser-Friedrich-III.-Klasse (kurz auch: Kaiser-Friedrich-Klasse) war eine Klasse von fünf Einheitslinienschiffen der Kaiserlichen Marine, benannt nach Friedrich III. (1831–1888), deutschem Kaiser und König von Preußen. Die fünf einzelnen Schiffe bekamen ihre Namen nach den drei Kaisern des deutschen Kaiserreichs, Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II., sowie zwei berühmten Kaisern des Heiligen Römischen Reichs, Karls des Großen und Barbarossa. Ursprünglich als Kaiser-Klasse bezeichnet, firmierte sie ab dem Jahr 1911, dem Stapellauf des Typschiffs Kaiser der ab dato so benannten „neuen Kaiser-Klasse“ als „alte Kaiser-Klasse“ oder auch als Kaiser-Friedrich-Klasse.

Entwurf

Konstruktiv gab es bei annähernd gleicher Verdrängung wie bei der vorhergehenden Brandenburg-Klasse deutliche Änderungen mit markant größeren Aufbauten, in Anlehnung an französische Vorbilder, und vor allem in der Bewaffnung aufgrund geänderter Sichtweisen bezüglich des Stellenwerts der Artillerie.

Bewaffnung

Zusätzlich zu den beiden Doppeltürmen schwerer Artillerie, die erstmals aus Schnell-Ladekanonen bestand, wurde eine schneller feuernde Mittelartillerie eingebaut. Diese umfasste insgesamt 18 15-cm-Geschütze und sollte insbesondere die weniger geschützten Aufbauten des Gegners wie zum Beispiel die Brücke vor allem durch Brände zerstören. Die leichte Artillerie zur Bekämpfung von Torpedobooten umfasste zwölf 8,8-cm-Geschütze.

Die Geschütze der schweren Artillerie waren Schnell-Ladekanonen anstatt der herkömmlichen Mantelringkanonen mit 28 cm Kaliber wie bei der vorhergehendenBrandenburg-Klasse. Diese erbrachten trotz des mit 24 cm geringeren Kalibers bessere Schießleistungen in Kadenz, Reichweite und Durchschlagskraft. Die ersten beiden Schiffe der Klasse erhielten noch die älteren Geschütztürme C/1897, welche keine Munitionsaufzüge besaßen – die Geschosse und Ladungen wurden hier außerhalb des Turmes in einem gepanzerten Schacht gefördert. Die restlichen Schiffe erhielten hingegen bereits die neuen Türme C/1898 mit durchgehenden Munitionsaufzügen, die eine deutlich höhere Schussfolge erlaubten – statt zwei Schuss waren hier bis zu fünf Schuss pro Minute möglich.

Panzerung

Die schmale Panzerung des Gürtels bestand aus einem verbesserten Kc-Stahl („Krupp cemented“) mit einer Stärke von bis zu 300 mm.

Antrieb

Erstmals wurde ein Drei-Wellen-Antrieb gewählt. Diese Anordnung wurde bei allen folgenden deutschen Großkampfschiffen, mit Ausnahme der Großen Kreuzer, bis zur Bismarck-Klasse beibehalten. Sie ergab einen verbesserten Vortriebswirkungsgrad und eine verbesserte Manövrierfähigkeit. Die räumliche Anordnung innerhalb des Schiffsrumpfs war ein weiterer Vorteil.

Einsatz und Verbleib

Alle Einheiten waren bis 1915 im Flottendienst, wobei die Kaiser Wilhelm II. bis 1906 als Flottenflaggschiff diente. Dann wurden sie von der moderneren Deutschland abgelöst. Die Schiffe wurden auf Grund ihrer unzureichenden Kampfkraft sowie wegen des schlechten Unterwasserschutzes ab 1915 stationär verwendet und desarmiert; die Geschütze wurden vorzugsweise wegen ihrer großen Reichweite als Eisenbahngeschütze an der Westfront eingesetzt. Die Schiffe selber wurden Auflieger, wobei Kaiser Wilhelm II. als Büroschiff des Flottenchefs in Wilhelmshaven diente. Die restlichen wurden Gefangenenschiffe in Wilhelmshaven und Kiel. Die Kaiser Wilhelm der Große wurde ab 1917 als Torpedoschießstandsschiff eingesetzt.

Am 6. Dezember 1919 wurden alle aus der Flottenliste gestrichen, mit Ausnahme der Kaiser Wilhelm II., die erst am 17. März 1921 ausgemustert wurde. Von 1920 bis 1922 wurden alle fünf bei deutschen Abwrackern verschrottet.

Liste der Schiffe

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Kaiser Friedrich III. Kaiserliche Werft Wilhelmshaven 1895 1. Juli 1896 7. Oktober 1898 1920 abgewrackt
Kaiser Wilhelm II. 1896 26. Oktober 1896 13. Februar 1900 am 10. September 1920 außer Dienst gestellt und bis 1922 abgewrackt
Kaiser Wilhelm der Große Germaniawerft, Kiel 22. Januar 1898 1. Juni 1899 5. Mai 1901 1920 abgewrackt
Kaiser Karl der Große Blohm & Voss, Hamburg 17. September 1898 19. Oktober 1899 4. Februar 1902 1920 abgewrackt
Kaiser Barbarossa Schichau-Werke, Danzig 3. August 1898 21. April 1900 10. Juni 1901 am 19. November 1915 außer Dienst gestellt und ab 1920 abgewrackt

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S. 37–39.
  • Erwin Strohbusch: Kriegsschiffbau seit 1848. Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven 1984.
Commons: Kaiser-Friedrich-III.-Klasse – Sammlung von Bildern