K. H. Türk
K. H. Türk, mit vollem Namen Karl Heinz Türk (* 30. Januar 1928 in Hirschberg (Schlesien); † 19. Juni 2001 in Nürtingen) war ein deutscher Künstler (Malerei, Bildhauerei und Grafik).
Leben und Werk
Karl Heinz Türk kam nach Einsatz im Reichsarbeitsdienst und in der Wehrmacht (1944/1945) nach Wolfenbüttel. Als einer der ersten jungen Menschen ging Türk kurz nach Kriegsende nach Schottland, wo er sich von 1946 bis 1948 aufhielt und in einem der anthroposophisch orientierten Heime der Camphill-Bewegung arbeitete; dabei machte er seine ersten Erfahrungen als Heilpädagoge. Es folgte eine Begegnung mit der Bildhauerin Barbara Hepworth in Cornwall. Hier entwickelte sich der intensive Wille, selbst gestalterisch tätig zu werden.
Nach zwei Jahren Englandaufenthalt kehrte Türk wieder nach Wolfenbüttel zurück; hier begann er an der Werkkunstschule Braunschweig ein Studium (1950 bis 1952). Zwei Jahre später siedelte er nach Stuttgart um, um sich an der Akademie bei den Professoren Otto Baum, Hills, Schellenberger und Daudert das Rüstzeug für seinen späteren Beruf als freier Bildhauer zu erwerben (1953 bis 1956).
Ab 1957 war K. H. Türk als freischaffender Künstler in Hardt, einem Stadtteil von Nürtingen, tätig.
In Nürtingen gründete K. H. Türk mit seiner Frau Ilse († 29. April 2001) 1977 die Freie Kunstschule (heute Freie Kunstakademie) und 1986 die Hochschule für Kunsttherapie, die er ab 1987 als Gründungsrektor leitete.
1985 wurde K. H. Türk durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg zum Honorarprofessor, 1987 zum Professor ernannt. 2018 wurde in Nürtingen an der Freien Kunstakademie ein Gedenkort für den Künstler und Schulgründer eingeweiht.[1]
Auszeichnungen
- 1988: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 1997: Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen – Sonderpreis
Forum K. H. Türk
Das „Forum Ilse und K. H. Türk“ wurde im Jahr 2007 durch einen Kreis von Freunden und ehemaligen Schülern gegründet. Anliegen des Vereins Forum Türk ist es, das geistige und künstlerische Erbe von Ilse und K. H. Türk zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ausstellungen
- 2000: Galerie am Pfleghof, Tübingen, Deutschland, 10. Dezember bis 27. Januar 2001 (bewegte Gruppen, Kleinplastik und Fotografie)[2]
- 2006: Galerie der Stadt Wendlingen am Neckar, Deutschland, 6. September bis 15. Oktober (Retrospektive)[3]
- 2008: Forum Ilse und K. H. Türk, Nürtingen, Deutschland, 30. Januar bis 16. März (Retrospektive zum 80. Geburtstag)[4]
- 2009: Forum Ilse und K. H. Türk, Nürtingen, Deutschland, 28. Juni bis 25. Juli (Kleinbronzen)[5]
- 2010: Amtsgericht Nürtingen, Nürtingen, Deutschland, 8. Juli bis 30. Juli (Sonderausstellung im Rahmen der "Woche der Justiz")[6]
- 2011: Forum Ilse und K. H. Türk, Nürtingen, Deutschland, 16. April bis 28. Mai (Sakrale Werke von K. H. Türk)[7]
Bekannte Werke
- „Die Waage“. Relief am Eingang des Amtsgerichts Nürtingen in Deutschland (1971)
- „Wie ein Altar“. Auf dem Gelände (Ecke Stuttgarter Straße / Charlottenstraße) des Kreiskrankenhauses Kirchheim unter Teck, Deutschland (1992), als Teil des Kirchheimer Kunstweges[8] [9]
- Relief im Foyer des Klinikums Kirchheim-Nürtingen – Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie [1] in Nürtingen, Deutschland
- Relief „Moses und der brennende Dornbusch“[10] an der Liebfrauenkirche in Duisburg, Deutschland[11]
- Relief an der Liebfrauenkirche in Duisburg, Deutschland[12]
- Altar und Andachtsbild „Abendmahl“ in der Evangelischen Erlöserkirche (erbaut 1967) in Jagstfeld, Deutschland[13]
- Brunnengestaltung am Square de Nurtingen in Oullins, Frankreich
- Wandgestaltungen an Gebäuden des Gymnasiums Grafenau in Deutschland
- begehbare Betonplastik am Hölderlin-Gymnasium Nürtingen, Deutschland
Literatur
Schriften von K. H. Türk
- K. H. Türk, J. Thies (Hrsg.): Therapie durch künstlerisches Gestalten. Wider die Handlungsverarmung in unserer Zeit. Urachhaus, Stuttgart 1986, ISBN 3-87838-495-5.
- Wir sind noch immer der erste Mensch. Eine Symptomatologie zur Kultur- und Kunstgeschichte der werdenden Menschheit. Bimax, München 1998, ISBN 3-932540-07-7.
- Bilanz meines Lebens. Autobiographie eines Verstorbenen. Ch. Möllmann, Borchen 2008, ISBN 978-3-89979-096-2.
Darstellungen
- Martin Fuchs, Eugen Gomringer: Der Bildhauer K. H. Türk. Werkbericht. Belser, Stuttgart 1988, ISBN 3-7630-2067-5.
- Marc Fredric Gundel: Akademie-Schülerschaft und Lehre nach 1945. Zur Bedeutung und Problematik am Beispiel von Otto Baum und Herbert Baumann als Kunsthochschullehrer. Dissertation Universität Heidelberg. Heidelberg 1995, S. 68–70.
- Albrecht Leuteritz: K. H. Türk – Eisenplastiken und Meditationsobjekte. In: Musik-, Tanz- und Kunsttherapie. (Hogrefe-Verlag). Vol. 11, No. 1, Januar 2000, S. 36–39. ISSN 0933-6885
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ein Mensch von großer Tatkraft - Nürtinger Zeitung. Abgerufen am 15. Januar 2019.
- ↑ http://www.galerieveronikaburger.de/archiv/tuerk2000/tuerk2000.htm
- ↑ K.H. Türk „Retrospektive“ 6. September bis 15. Oktober 2006. Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Zum 80. Geburtstag von K.H. Türk. In: art info, 5. Jg., Ausgabe 1, S. 14. Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Galerie Forum Türk: Ein Komödiant und seine Skulpturen. Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Galerie Forum Türk: Türks Waage als Reflexion über Gerechtigkeit. Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Galerie Forum Türk: Sakrale Werke von K. H. Türk. Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Stadt Kirchheim unter Teck: Kirchheimer Kunstweg. Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Thomas Schorradt: Mit dem Halbkreis schließt sich der Kreis. In: Stuttgarter Nachrichten. 5. September 2019, abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Kulturkirche Liebfrauen: Wandbild "Brennender Dornbusch". Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Qualitätvoller Prototyp der Nachkriegsmoderne. 8. Dezember 2010, abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Kulturkirche Liebfrauen: Relief "Vertreibung aus dem Paradies". Abgerufen am 8. September 2020.
- ↑ Ev. Kirchengemeinde Jagstfeld. Abgerufen am 8. September 2020.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Türk, K. H. |
ALTERNATIVNAMEN | Türk, Karl Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1928 |
GEBURTSORT | Hirschberg (Schlesien) |
STERBEDATUM | 19. Juni 2001 |
STERBEORT | Nürtingen |