Galizien
Königreich Galizien und Lodomerien | |
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Basisdaten | |
Hauptstadt: | Lemberg |
GröĂter Ballungsraum: | Krakau |
Amtssprachen: | Polnisch (ab 1867) Deutsch |
FlĂ€che: | 78.497 kmÂČ |
Einwohner: | 4,6 Millionen (1851) 8,0 Millionen (1910) |
Karte | |
Lage Galiziens als Teil Ăsterreich-Ungarns 1914 |
Galizien (polnisch Galicja, ukrainisch ĐалОŃĐžĐœĐ° Halytschyna, russisch ĐалОŃĐžŃ Galicija, jiddisch ŚŚÖ·ŚŚŚŠŚŚą Galitsye) ist eine historische Landschaft im SĂŒden von Polen und Westen der heutigen Ukraine. Ihre Hauptstadt war Lemberg (polnisch LwĂłw, ukrainisch ĐŃĐČŃĐČ Lwiw).
Im Jahre 1772 gelangten Teile Kleinpolens, Podoliens, Rutheniens und des Karpatenvorlandes, die zuvor zu Polen-Litauen gehört hatten, im Rahmen der ersten Teilung Polens an das österreichische Haus Habsburg. Als Königreich Galizien und Lodomerien wurde die Landschaft 1804 dem Kaisertum Ăsterreich angegliedert und gehörte von 1867 bis 1918 als Kronland zum cisleithanischen Teil Ăsterreich-Ungarns.
Namen und Wappen
Namen
Die Namen Galizien und Lodomerien sind Umlautungen der StĂ€dte Halytsch (latinisiert Galicia) am Dnjestr sowie Wolodymyr (latinisiert Lodomeria) in Wolhynien. In ihrer neuen Form waren die Namen Teil der ungarischen Königstitulatur, weil das FĂŒrstentum Halytsch-Wolhynien im 14. Jahrhundert unter König Ludwig I. von Ungarn und Polen (anfĂ€nglich durch den Statthalter Wladislaus II. von Oppeln) und Königin Maria von Ungarn kurzzeitig zum Königreich Ungarn gehört hatte. Von dort wurde der Name als Bezeichnung fĂŒr die Landschaft ĂŒbernommen, die bei der ersten Teilung Polens zur Habsburgermonarchie gekommen war.
Die LautÀhnlichkeit mit der spanischen Region Galicien (spanisch Galicia) ist zufÀllig.
Wappen
Das Wappen des Königreichs Galizien und Lodomerien zeigt im blauen Schild durch roten Balken geteilt oben eine schwarze Dohle und unten drei goldene Königskronen. Von 1772 bis 1804 zeigte das galizische Wappen nur zwei oder drei goldene Kronen vor blauem Hintergrund.[1] Auf Ă€lteren Wappen zierte die geschlossene BĂŒgelkrone des Königreiches den Schild.[2]
Ăber die Wahl des Wappentiers sind MutmaĂungen veröffentlicht worden. Die Dohle soll eine Idee österreichischer Beamter bei der EinfĂŒhrung des neuen Wappens 1804 gewesen sein, weil es in Galizien viele Dohlen gab.[3] Weil âDohleâ in ostslawischen Sprachen âгалĐșĐ°â (sprich âgalkaâ oder âhalkaâ) heiĂt, kann das Wappen auf diese Weise âredendâ gemacht worden sein. ZunĂ€chst soll das Wappen den âungestaltetenâ[4] oder âverkĂŒmmertenâ[5] Adler des Wappens von Halytsch gezeigt haben. Der Ortsname gab Galizien seinen Namen und stammt seinerseits von âгалĐșĐ°â ab. Allerdings war das Wappentier von Halytsch nach einer Karte von 1831, die Polen im Jahr 1764 darstellt, schon eine Dohle und damit bereits âredendâ.[6]
Geografie
Das Territorium Galiziens (in den Grenzen des Kronlandes von 1914) umfasste 78.502 kmÂČ und bedeckt heute:
- in Polen
- Woiwodschaft Schlesien (nur Powiate Ć»ywiec, Bielsko-BiaĆa, und Jaworzno)
- Woiwodschaft Kleinpolen (auĂer Powiate MiechĂłw und Olkusz)
- Woiwodschaft Karpatenvorland
- in der Ukraine
- Oblast Lwiw (Lemberg)
- Oblast Iwano-Frankiwsk (Stanislau)
- Oblast Ternopil (Tarnopol)
In Galizien befindet sich ein Teil der ukrainischen Karpaten und an der Grenze zu Transkarpatien die Howerla, der mit 2060 m höchste Berg der Ukraine.
Siehe auch: Encyclopedia of Ukraine
GröĂere StĂ€dte 1776
Im Jahre 1776 besaĂen 311 Orte (StĂ€dte und MĂ€rkte) im Kronland das Stadtrecht, die gröĂten davon waren:
- Biala (poln. BiaĆa), Stadtrecht 1723
- Brody (ukr. ĐŃĐŸĐŽĐž), erste ErwĂ€hnung 1084, Magdeburger Stadtrecht 1584
- Butschatsch (ukr. ĐŃŃĐ°Ń, poln. Buczacz), Magdeburger Stadtrecht 1393
- Drohobytsch (ukr. ĐŃĐŸĐłĐŸĐ±ĐžŃ, poln. Drohobycz), gegrĂŒndet 1422
- Jaroslau (poln. JarosĆaw, ukr. ĐŻŃĐŸŃлаĐČ/Jaroslaw), gegrĂŒndet 1351
- Lemberg (ukr. ĐŃĐČŃĐČ/Lwiw, poln. LwĂłw), um 1256
- Przemysl (poln. PrzemyĆl, ukr. ĐĐ”ŃĐ”ĐŒĐžŃĐ»Ń/Peremyschl), 981 als Stadt der Kiever Rus erwĂ€hnt, Herkunft der Piasten, 1383.
- Sambir (ukr. ĐĄĐ°ĐŒĐ±ŃŃ, poln. Sambor), gegrĂŒndet 1390
- Ternopil (ukr. йДŃĐœĐŸĐżŃĐ»Ń, poln. Tarnopol), gegrĂŒndet 1540
- Tarnow (poln. TarnĂłw), gegrĂŒndet 1380
- Sbarasch (ukr. ĐбаŃаж, poln. ZbaraĆŒ), Stadtrecht 1569
- Josefstadt (poln. PodgĂłrze), gegrĂŒndet 1784
Diese Ortschaften hatten tatsĂ€chlich den Charakter von StĂ€dten, im Gegensatz zu den ĂŒbrigen Ortschaften, deren Bevölkerung mehrheitlich vom Ackerbau lebte. Unter Josef II. (1741â1790) strebte die Verwaltung die Desurbanisierung des Kronlandes an, um diese Orte unter die adelige Jurisdiktion zu bringen.[7]
- Dritte Teilung Polens
Nach der dritten Teilung Polens 1795 stieg die Zahl der Ortschaften mit Stadtrecht auf ĂŒber 400, von denen Krakau (poln. KrakĂłw, ukr. ĐŃĐ°ĐșŃĐČ/Krakiw, Stadtrecht 1257) die gröĂte war.
- Krakau, im Zuge der Dritten Teilung wurde Krakau in der Habsburgermonarchie dem Kronland Galizien zugeordnet, dem habsburgischen Anteil aus der Ersten Teilung Polens 1772. Im Frieden von Schönbrunn musste Ăsterreich es 1809 zusammen mit Westgalizien an das von Napoleon Bonaparte 1807 errichtete Herzogtum Warschau abtreten.
Die Urbanisierung wurde erst in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts beschleunigt. Im frĂŒhen 20. Jahrhundert hatten fĂŒnfzehn StĂ€dte ĂŒber vierzehntausend Einwohner, u. a.:[8]
- Kolomea (ukr. ĐĐŸĐ»ĐŸĐŒĐžŃ/Kolomyja, poln. KoĆomyja), gegrĂŒndet 1370
- Neu Sandez (poln. Nowy SÄ cz), gegrĂŒndet 1292
- RzeszĂłw (ukr. Đ ŃŃŃĐČ/Rjaschiw), gegrĂŒndet 1354
- Stanislau (frĂŒher Stanislawiw, ukr. ĐĐČĐ°ĐœĐŸ-Đ€ŃĐ°ĐœĐșŃĐČŃŃĐș/Iwano-Frankiwsk, poln. StanisĆawĂłw), gegrĂŒndet 1663
- Stryj (ukr. ĐĄŃŃĐžĐč) gegrĂŒndet 1431
Bevölkerungsstatistiken
Ăsterreich-Ungarn
Die Bevölkerung nach der Umgangssprache laut VolkszÀhlungen:
Sprache | 1851 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 |
---|---|---|---|---|---|
Polnisch | 1.864.101 | (40,92 %)3.058.400 | (51,32 %)3.509.183 | (53,11 %)3.988.702 | (54,52 %)4.672.500 (58,22 %) |
Ukrainisch | 2.281.839 | (50,09 %)2.549.707 | (42,79 %)2.835.674 | (42,91 %)3.074.449 | (42,02 %)3.208.092 (39,97 %) |
Deutsch | 93.387 | (2,05 %)324.336 | (5,44 %)227.600 | (3,44 %)211.752 | (2,89 %)90.114 | (1,12 %)
Gesamt | 4.555.477 (100,00 %) | 5.958.907 (100,00 %) | 6.607.816 (100,00 %) | 7.315.939 (100,00 %) | 8.025.675 (100,00 %) |
Bei der VolkszÀhlung 1851 wurden noch 312.962 (6,87 %) Juden extra ausgewiesen, diese wurden, soweit sie jiddischsprachig waren, bei den folgenden VolkszÀhlungen als Deutschsprachige gezÀhlt.
Die Bevölkerung nach der Religion[9]
Religion | 1846 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 |
---|---|---|---|---|---|
Römisch-katholisch | 2.205.237 | (46,58 %)2.714.977 | (45,56 %)2.997.430 | (45,36 %)3.350.512 | (45,79 %)3.732.569 (46,51 %) |
Griechisch-katholisch | 2.183.112 | (46,11 %)2.510.408 | (42,13 %)2.790.449 (38,14 %) | 3.104.103 | (42,43 %)3.379.613 | (42,11 %)
Evangelisch A. B. | 24.552 | (0,51 %)36.672 | (0,62 %)38.289 | (0,58 %)40.004 | (0,55 %)33.209 | (0,41 %)
Israelitisch | 317.225 | (6,70 %)686.596 | (11,52 %)772.213 | (11,69 %)811.371 | (11,09 %)871.895 | (10,86 %)
Gesamt | 4.734.427 (100,00 %) | 5.958.907 (100,00 %) | 6.607.816 (100,00 %) | 7.315.939 (100,00 %) | 8.025.675 (100,00 %) |
Zweite Polnische Republik (ab 1919)
Die Bevölkerung nach der NationalitĂ€t laut VolkszĂ€hlungen (im Zensus 1921 wurde die âNationalitĂ€tâ erfragt, im Zensus 1931 die âSpracheâ):
NationalitÀt/Sprache | 1921 | 1931 |
---|---|---|
Polen | 4.333.219 | (57,9 %)5.021.600 | (59,0 %)
Ukrainer & Ruthenen | 2.680.530 | (35,8 %)2.874.400 | (33,8 %)
Juden[10] | 428.026 | (5,7 %)549.100 | (6,5 %)
Deutsche | 39.810 | (0,5 %)40.300 | (0,5 %)
Gesamt | 7.487.924 (100,0 %) | 8.508.800 (100,0 %) |
Zu den Besonderheiten Ostgaliziens gehörten sogenannte Lateiner (polnisch Ćacinnicy, ukrainisch ĐĐ°ŃĐžĐœĐœĐžĐșĐž), d. h. ukrainischsprachige römisch-katholische GlĂ€ubige, des Weiteren griechisch-katholische Polen, die nicht einfach den Statistiken oben angepasst wurden.[11][12]
Geschichte
FrĂŒhgeschichte
Nachdem zur Zeit der Völkerwanderung die dort ansĂ€ssigen Germanen (Lugier und Gepiden) das Gebiet des spĂ€teren Galiziens verlassen hatten, wurde es seit Mitte des 6. Jahrhunderts von Slawen besiedelt, die westlich des Sans den lechischen Westslawen, östlich davon den Ostslawen zuzurechnen waren. Die westlichen StĂ€mme (rĂ€umlich dem spĂ€teren Kleinpolen zugehörig) verbanden sich mit Polen unter Boleslaw I. Chrobry, nachdem sie sich vorĂŒbergehend im 9. Jahrhundert dem groĂmĂ€hrischen Staat und im 10. Jh. dem böhmischen Staat angeschlossen hatten. Die östlichen StĂ€mme unterstellten sich dagegen dem GroĂfĂŒrsten von Kiew und gerieten nur vorĂŒbergehend ebenfalls unter die Herrschaft Boleslaws.
FĂŒrstentĂŒmer Wolhynien, Halytsch und Halytsch-Wolodymyr
Nach verschiedenen Wirren konsolidierten sich im 12. Jh. zwei gröĂere FĂŒrstentĂŒmer: Halytsch und Wolodymyr, auf die auch der Name des spĂ€teren habsburgischen Kronlandes Galizien und Lodomerien zurĂŒckgeht. Beide FĂŒrstentĂŒmer zeichneten sich durch blĂŒhenden Handel und Wohlstand aus.
Das Land war wiederholt Schauplatz von KĂ€mpfen zwischen der Rus, Ungarn und Polen. 1182 vertrieb Kasimir, Herzog der Polen, FĂŒrst Roman Mstislawitsch. Dennoch konnte Roman spĂ€ter das Gebiet unter seine Kontrolle bringen und 1199 Halytsch mit dem FĂŒrstentum Wolodymyr zum FĂŒrstentum Halitsch-Wolhynien vereinigen. Er fiel aber 1205 im Kampf gegen Polen. Im selben Jahr nahm der ungarische König Andreas II. den Titel Galiciae et Lodomeriae Rex an.[13] 1225 beherrschte Romans Sohn Daniel Romanowitsch von Galizien das Herzogtum Halytsch, verlor es aber 1236 vorĂŒbergehend wieder an Ungarn.
Durch den Mongolensturm 1241 wurde Galizien schwer in Mitleidenschaft gezogen, und Daniel war gezwungen, das Supremat der Goldenen Horde anzuerkennen. Nach dem Mongolensturm sank auch das GroĂfĂŒrstentum Kiew zur Bedeutungslosigkeit herab. Die FĂŒrsten Galiziens suchten eine schĂŒtzende Verbindung zum Westen und strebten die Union mit der katholischen Kirche an. Daniel lieĂ sich 1253 vom Papst zum âKönig der Rusâ krönen, nachdem er zum katholischen Glauben ĂŒbergetreten war. Auch sein Sohn Lew und sein Enkel Juri fĂŒhrten diesen Titel. Unter den spĂ€teren Landesherren verfiel jedoch das Land, obgleich es seine Herrschaft bis ĂŒber Kiew hinaus ausgedehnt hatte, immer mehr.
Polen-Litauen (polnische Herrschaft und GroĂfĂŒrstentum Litauen)
Nach dem Tode des letzten rurikidischen FĂŒrsten wurde 1332 dessen Neffe, ein Spross des masowischen Zweiges der Piasten, Herrscher von Halytsch-Wolhynien: BolesĆaw Georg II. 1340 wurde er von Bojaren vergiftet, die ihm vorwarfen, Katholiken bevorzugt zu haben. Es kam zum Machtkampf zwischen Polen, dessen Piasten dynastische AnsprĂŒche stellten, dem GroĂfĂŒrstentum Litauen, das schon andere ruthenischen Gebiete beherrschte, und der Goldenen Horde, die im Gefolge der mongolischen Herrschaft die Tributherrschaft ĂŒber fast alle ruthenischen FĂŒrstentĂŒmer beanspruchte.
Die wichtigsten Teile des strittigen Gebietes wurden vom polnischen König Kasimir dem GroĂen unterworfen. Dazu gehörten die StĂ€dte Halytsch, Lemberg, CheĆm, BeĆz, Wolodymyr, das Sanoker Land und die Region Podolien. Damit begann die Polonisierung des Landes und die zunehmende Durchsetzung der katholischen Kirche. Unter Ludwig dem GroĂen, der Polen und Ungarn in Personalunion regierte, wurde die katholische Hierarchie dauerhaft etabliert. Unter seiner Herrschaft kam das Gebiet 1378 zu Ungarn. Nach Ludwigs Tod 1382 heiratete der litauische GroĂfĂŒrst JagieĆĆo die polnische Königin Jadwiga, und beide LĂ€nder wurden damit dauerhaft miteinander verbunden, zunĂ€chst in Personalunion. JagieĆĆo eroberte Galizien 1387 abermals fĂŒr Polen, bei dem es dann bis zur Ersten Teilung Polens 1772 verblieb.
Als 1569 in der Union von Lublin Polen und Litauen zur Polnisch-Litauischen Adelsrepublik verschmolzen, wurde auch Galizien in Woiwodschaften eingeteilt:
- die Woiwodschaft Ruthenien (ab 1434) mit Lemberg, Halytsch (ĐалОŃ), CheĆm und Sanok,
- die Woiwodschaft Wolhynien mit Ćuck (ĐŃŃŃĐș), Wolodymyr (ĐĐŸĐ»ĐŸĐŽĐžĐŒĐžŃ) und Kremenez (ĐŃĐ”ĐŒ'ŃĐœĐ”ŃŃ)
- die Woiwodschaft Podolien,
- die Woiwodschaft BeĆz um BeĆz (ĐДлз/Bels).
Der ukrainische Bevölkerungsteil gehörte in der Erzeparchie Lemberg erst ab dem Jahr 1677 (81 Jahre nach der Union von Brest) groĂteils katholischen Ostkirchen an.
Die römisch-katholische Bevölkerung lebte schon in der Zeit des FĂŒrstentums Halytsch am westlichen Rand um RzeszĂłw und Krosno und war in wichtigeren StĂ€dten anwesend. Nach der polnischen Einnahme vermehrte sie sich in der deutschrechtlichen Kolonisation, darunter mit Teilnahme von sogenannten Walddeutschen. Vor der Errichtung der Kirchenprovinz in Halytsch im Jahr 1375 (1412 wurde Lemberg zum Sitz) gab es etwa 20 römisch-katholischen Kirchen und drei Klöster im Bistum PrzemyĆl. Im 14. Jahrhundert umfasste dagegen das Erzbistum Lemberg etwa 12 bis 16 römisch-katholische Pfarrgemeinden meistens fĂŒr deutsche StadtbĂŒrger. BĂ€uerliche römisch-katholische Ansiedlung begann im Lemberger Land nach dem Jahr 1386. Zwischen 1400 und 1420 wurde das deutsche Recht explizit (in erhaltenen Dokumenten) in elf Dörfern fĂŒr Römisch-Katholiken ĂŒberliefert (Hodowyzja, Hamalijiwka, Mawkowytschi, Tscherljany, Subra, Dawydiw, Nowosilzi, Strilyschtscha, Malechiw, Klekotiw und Werbisch). Es handelte sich nicht um eine umfangreiche Kolonisation, aber im frĂŒhen 16. Jahrhundert in zehn von siebzehn Dörfern, wo in den Quellen mehrere Bewohner auftauchten, dominierten Personen mit polnischen Nachnamen (Bilka, Tschyschky, Dawydiw, Hodowyzja, Kamjanobrid, Jampil, Rodatytschi, Sokilnyky, Symna Woda, Subra). AuĂerdem lebten Polen zum groĂen Teil am wahrscheinlichsten auch in Beresdiwzi, Hrybowytschi, Malechiw, Pidwyssoke, Poritschtschja, Wyschnjany, Sbojischtscha und Schowtanzi, sowie zusĂ€tzlich hypothetisch in Maltschyzi und Hrimne; Polnische Ansiedlung spiegelt sich im Lemberger Lande auch in den Ortsnamen Lackie (Tscherwone), Lachowice (Podoroschnje) und von vier Laszki (nach dem Krieg absichtlich entpolonisiert mit Namen wie Murowane, Sastawne), Ă€hnlich wie z. B. tschechische (Luhowe, frĂŒher wörtliche Tschechien; Tschyschky), ungarische (Uhry; Selenyj Haj, frĂŒher Uherce), Pomoranen â Pomorjany, PruĂen â Jampil.[14] Kurt LĂŒck in seiner Forschung in den 1930er Jahren sah auĂerdem in den Ortschaften Samarstyniw, Klepariw und Tschyschky anfĂ€nglich deutsche Siedlungen und u. a. in Krotoschyn und Saschkiw gemischte Dörfer.[15] Bis zum 16. Jahrhundert polonisierten sich die Nachkommen der deutschen StadtbĂŒrger und die polnische Sprache erlangte zunehmend Prestige. Unter zahlreichen kleineren polnischen Sprachinseln die gröĂten waren um PrzemyĆl, Mostyska, Horodok und Lemberg, in einer Breitenkreisreiche gelegen und manchmal als polnischer Korridor bezeichnet.
Nach dem polnischen Goldenen (16. Jh.) und Silbernen Zeitalter (17. Jh.) kam es zur Wirtschaftskrise wegen des âJahrhunderts der Kriegeâ (ab dem Osmanisch-Polnischen Krieg 1620â1621 bis zum GroĂen Nordischen Krieg).
Besetzung durch die TeilungsmÀchte
Die Konföderation von Bar verursachte Unruhe im sĂŒdlichen Polen in den Jahren 1768 bis 1772.
Schon im Jahr 1769 wurde das Pfandgebiet Zips von den österreichischen Truppen besetzt, im nĂ€chsten Jahr folgten Teile der Starosteien von Nowy Targ, Czorsztyn und Nowy SÄ cz mit dem Land Muszyna.[16] Am 21. Mai 1771 wurden die polnischen Adelsgeschlechter in der Entscheidungsschlacht bei Lanckorona von Russland geschlagen.
Das Petersburger Abkommen wurde im Februar 1772 zwischen PreuĂen, Russland und Ăsterreich geschlossen.[17][18] Die militĂ€rische Besetzung wurde von Feldmarschall Nikolaus I. Joseph EsterhĂĄzy de Galantha mit General Andreas Hadik aus Ungarn sowie General Richard dâAlton aus Schlesien geleitet.[18] Die Armee von dâAlton marschierte bei Biala am 12. Mai in Polen ein,[17] zwei Tage spĂ€ter ĂŒberschritt ein Korps aus PreĆĄov die ungarisch-polnische Grenze.[18] DâAlton folgte den zurĂŒckgezogenen russischen Truppen und eroberte die Burg in Lanckorona am 8. Juni,[18] danach wurden bis 11. Juni Tyniec und Wieliczka besetzt.[19] Im spĂ€ten Juli errichtete er sein Hauptquartier bei TarnĂłw.[19] Andreas Hadik nahm JarosĆaw und PrzemyĆl noch im Juni ein,[18] wodurch die Besatzungszone die Linie von Weichsel und San erreichte.[16] Erst Mitte September 1772 richtete sich die Armee des Feldmarschalls EsterhĂĄzy im zuvor russisch besetzten Lemberg ein.[18]
Die nĂ€chste Konferenz der drei Staaten in St. Petersburg billigte die erste Teilung Polens am 5. August 1772.[19][20] Am 11. September wurde das habsburgische Manifest ĂŒber die Rechtfertigung der Teilung veröffentlicht.[19][20] Noch im September wurde von der Wiener Regierung in Lemberg der erste Gouverneur, Johann Anton von Pergen, eingesetzt.[19] Im nĂ€chsten Jahr wurde der polnische Sejm am 30. September 1773 zur BestĂ€tigung der Teilung gezwungen.[19] Das kaiserliche Manifest vom 15. November 1773 verpflichtete die örtlichen Vertreter des Adels, der BĂŒrger, Juden und anderen, Maria Theresia in Zeremonien in zahlreichen Ortschaften am 29. Dezember 1773 zu huldigen.[20][16][19] Der gröĂte Widerstand der Adelsgeschlechter wurde spĂ€ter durch Drohung der Konfiskationen gebrochen.[16]
Ăsterreich
Territorium
Im Jahre 1772 fielen bei der ersten Teilung Polens Galizien bzw. die Woiwodschaft Ruthenien sowie der sĂŒdliche Teil Kleinpolens (Teile der Woiwodschaften Sandomir und Krakau mit dem Kreis Schlesien: HerzogtĂŒmer Auschwitz und Zator) an die Habsburgermonarchie. Sie wurden mit den zuvor besetzten Nowy Targ, Czorsztyn und Nowy SÄ cz zum Kronland âKönigreich Galizien und Lodomerienâ zusammengefasst.[21] Galizien wurde zunĂ€chst in sechs Landesteile (Lemberg, Halytsch, Belz/ZamoĆÄ, Sambir, Wieliczka und Pilzno/RzeszĂłw) mit 59 Kreisdistrikten gegliedert, zwei Jahre spĂ€ter wurde die Zahl der Kreisdistrikte auf 19 reduziert. 1782 wurden die Kreisdistrikte aufgelöst und nun blieben nur 18 Kreise mit je einem Kreishauptmann an der Spitze. Die Starosteien und Woiwodschaften wurden aufgelöst, und die ehemaligen KrongĂŒter (Camerale) gingen in den Besitz des Hauses Habsburg ĂŒber. Das polnische Gerichtswesen wurde aufgelassen und eine neue Rechtsordnung eingefĂŒhrt.
Zivilgouverneur wurde Graf Johann Anton von Pergen. 1774 erwarb Ăsterreich die Bukowina vom Osmanischen Reich. Im Jahre 1786 wurde diese dem Kronland Galizien eingegliedert. In den folgenden Jahren wanderten unter Joseph II. tausende vor allem aus der Pfalz stammende Familien nach Galizien ein und siedelten sich dort meist in neu gegrĂŒndeten Ortschaften als deutsche Gemeinschaften an. Im Jahre 1795 kamen nach der Dritten Teilung Polens weite Gebiete des verbliebenen polnischen Staates mit Krakau und Lublin zum habsburgischen Reich. Sie wurden als Westgalizien dem Kronland Galizien eingegliedert. Im Jahre 1809 wurde, nach dem Friedensschluss von Schönbrunn, der Zamoscer Kreis an das Herzogtum Warschau abgetreten. Ein Jahr spĂ€ter, im Jahre 1810, trat Ăsterreich die Kreise Tarnopol und Czortkow an Russland ab, erhielt sie aber 1814 im Pariser Frieden zurĂŒck.
Im Jahre 1846 kam die Republik Krakau an Ăsterreich und wurde 1849 als GroĂherzogtum Krakau Bestandteil des Kronlandes Galizien. Dagegen wurde im selben Jahr die Bukowina zum eigenen Kronland erhoben. Der Name des Kronlandes lautete nun offiziell Königreich Galizien und Lodomerien mit dem GroĂherzogtum Krakau und den HerzogtĂŒmern Auschwitz und Zator.
Bestand 1773
Nach der Inkorporation Galiziens in die Habsburgischen Erblande wurde auf DrĂ€ngen der Kaiserlichen Armee eine VolkszĂ€hlung durchgefĂŒhrt. Galizien hatte 1773 eine FlĂ€che von 83.000 kmÂČ mit etwa 2,65 Millionen Einwohnern, die sich auf 280 StĂ€dte und MĂ€rkte und etwa 5500 Dörfer verteilten. Es gab fast 19.000 adlige Familien mit 95.000 Angehörigen. Die unfreien Einwohner zĂ€hlten 1,86 Millionen, also mehr als 70 % der Bevölkerung. Ein kleiner Teil von ihnen waren Vollbauern, der weitaus ĂŒberwiegende Teil (84 %) der Unfreien hatte nur geringen oder gar keinen Besitz.
Es gab ĂŒber 4000 katholische Kirchen und 244 Synagogen und fast 16.000 WirtshĂ€user, auf etwa 160 Einwohner entfiel ein Gasthaus. Ferner wurden gezĂ€hlt: 216 Klöster, 363 Schlösser, 6450 Edelhöfe. Die WohnhĂ€user teilten sich auf in 121.000 BĂŒrger- und BauernhĂ€user, 15.700 von Juden bewohnte HĂ€user und 322.000 BauernhĂŒtten (Chalupen, RauchhĂ€user ohne Schornstein).[22]
Bevölkerungsstruktur
In Galizien lebten sehr viele ethnische Gruppen: Polen, Ruthenen (Ukrainer), Russinen, Deutsche, Armenier, Juden, Moldauer (RumĂ€nen), Ungarn, Roma, Lipowaner und andere. Die Polen, Ruthenen und Juden machten den gröĂten Anteil aus, wobei erstere weitgehend den westlichen Landesteil, die Ruthenen dagegen im ĂŒberwiegenden MaĂe den östlichen Landesteil (Ruthenien) bewohnten. Juden und Armenier beherrschten bevorzugt den Handel, wobei die Juden damals etwa acht Prozent der Bevölkerung ausmachten.
JĂŒrgen Osterhammel beschreibt Galizien im 19. Jahrhundert als eigenstĂ€ndige Region mit einer Vielfalt von Nationen, Sprachen und Konfessionen, ein Raum, der sich eher durch Kontraste als durch Einheit bestimmen lĂ€sst, der BrĂŒckenfunktionen erfĂŒllte und dessen Bevölkerung zugleich durch tiefe GrĂ€ben gespalten war.[23]
In alten Statistiken findet man Angaben ĂŒber die Anzahl von Polen, Ruthenen und Juden in der Bevölkerung. Es ist dabei aber schwierig, den Unterschied zwischen ethnischer, sprachlicher und nationaler Zugehörigkeit zu definieren, da bei VolkszĂ€hlungen nicht die NationalitĂ€t, sondern die Umgangssprache erhoben wurde.
Als weiteres Unterscheidungsmerkmal wird daher die Konfession herangezogen: Die Polen waren römisch-katholisch, die Ruthenen gehörten meist zur Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, selten zur Ruthenischen griechisch-katholischen Kirche die im Nordosten des Königreich Ungarn AnhĂ€nger hatte. Ihre AnhĂ€nger werden hĂ€ufig als Unierte bezeichnet, weil sie in Kirchenunion unter Beibehaltung ihrer traditionellen Liturgie den Papst als Oberhaupt anerkennen. Die Gegnerschaft zwischen Polen und Ruthenen war nicht nur durch die wirtschaftliche UnterdrĂŒckung der Ruthenen durch den polnischen Adel verursacht, sondern auch durch unterschiedliche religiöse Auffassungen.
Die dritte groĂe konfessionelle Gruppe stellten die Juden dar, die meistens streng ihrem Glauben anhingen. In Galizien hatte seit dem 18. Jahrhundert die mystische Bewegung des Chassidismus sehr breiten Anhang. Es gab auch einige jĂŒdische Sekten, zu denen die Ackerbau treibenden KarĂ€er zu rechnen waren, die sich durch besonders strenge Riten auszeichneten. Die Juden Galiziens gehörten meist zu den Aschkenasim, deren Vorfahren im Mittelalter aus Deutschland eingewandert waren und die als Alltagssprache hĂ€ufig das dem Deutschen nahestehende Jiddisch verwendeten, das die österreichische Sprachpolitik als deutschen Dialekt einstufte.
Den etwa gleich groĂen katholischen Kirchen stand in Lemberg fĂŒr die Römisch-Katholischen ein Erzbischof, fĂŒr die Unierten ein Metropolit vor. Die Juden unterstanden in den KreisstĂ€dten den Kreisrabbinern, sonst den Gemeindevorstehern. Die Protestanten der Kirche Augsburger Bekenntnisses und der Kirche Helvetischen Bekenntnisses, die spĂ€ter als Siedler ins Land kamen, hatten die Superintendentur Galizien als höchste Landeskirchenbehörde. Die ebenfalls Ende des 18. Jahrhunderts als deutschsprachige Siedler ins Land gekommenen Mennoniten bildeten die Gemeinde Lemberg-Kiernica mit mehreren GemeindehĂ€usern.[24]
Galizischer Landtag 1775
Der polnische Adel und der höhere Klerus gingen zunĂ€chst ihrer ĂŒber Jahrhunderte angeeigneten Vorrechte verlustig. Die Krone bemĂŒhte sich nachhaltig um Aussöhnung mit dem Adel. Im Jahre 1775 setzte Ăsterreich einen Galizischen Landtag, eine Art Adelsparlament, ein. Es hob dabei den polnischen Adel in seiner Bedeutung noch ĂŒber den Erbadel im Mutterland. Jeder polnische Edelmann wurde rittermĂ€Ăig gestellt, viele Mitglieder des Adels, ehemalige Kastellane, Woiwoden und Starosten wurden gegen den vierten Teil der sonst erhobenen Taxe in den Grafenstand erhoben. Damit wollte sich Wien loyale Partner sichern.
FĂŒr die unfreien Bauern, vielfach Ruthenen, Ă€nderte sich zunĂ€chst wenig; ihre Ansichten wurden von niemandem erhoben und blieben ohne Belang.
Verwaltung
Alle vom Haus Habsburg geplanten MaĂnahmen setzten eine funktionsfĂ€hige BĂŒrokratie voraus, die zuvor nicht vorhanden war. Deshalb wurden nicht nur deutsche Lehrer, Ărzte, Techniker und Juristen, sondern auch viele österreichische Verwaltungsbeamte in das neue Kronland abgeordnet, die von der dortigen Intelligenzschicht als Besatzer abgelehnt wurden.
Im Jahr 1776 gab es im Land 724 Beamte, innerhalb von vier Jahren stieg diese Zahl auf 17.135. In Lemberg wurde die zentrale Verwaltung, das Gubernium, eingerichtet, dem ein vom Kaiser ernannter Gouverneur vorstand.
Nicht zuletzt durch die Einrichtung der Landesbehörden nahmen aber die StĂ€dte, die nach ihrer BlĂŒte in der Renaissance dahingesiecht waren, neuen Aufschwung. Die bedeutendsten HandelsstĂ€dte waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts Lemberg und Brody.
Wirtschaft
Den gröĂten Anteil der ErwerbstĂ€tigen machten die Bauern aus; ihre Entwicklungschancen waren gering. Da die Wirtschaftsformen im Vergleich zu Westeuropa Ă€uĂerst rĂŒckstĂ€ndig waren, blieben trotz hohen personalintensiven Einsatzes die ErtrĂ€ge gering. Die groĂen GĂŒter bildeten meist Meierhöfe, die von den Grundherren verpachtet wurden. Die unfreien Untertanen durften nur mit Erlaubnis des Herrn heiraten und mussten sich die Bewilligung dazu gegen Geld erkaufen. Unerlaubtes Verlassen des Dienstes zog hĂ€rteste Strafen nach sich. Den Söhnen wurde es verwehrt, ein Handwerk zu erlernen, weil dadurch dem Grundherren ArbeitskrĂ€fte verloren gegangen wĂ€ren.
Vom erwirtschafteten Ertrag hatte der unfreie Bauer seinem Grundherrn viel abzugeben. AuĂerdem hatten die Bauern Robot, Zwangsarbeit, zu leisten: im Landesdurchschnitt jede Familie etwa zwei Monate pro Jahr. Diese Untertanspflichten waren nicht an die Person, sondern an den Besitz gebunden, auch ein Adeliger war deshalb, wenn er von einem Grundherrn einen Hof ĂŒbernahm, diesem zins- und robotpflichtig, hat die Arbeit aber nicht persönlich geleistet. Die Steuerleistung der meist adeligen Grundbesitzer an das Land bestand dagegen ausschlieĂlich in einer Grundsteuer, die auĂerordentlich niedrig war. So mussten vor 1772 fĂŒr die FlĂ€che von einem Ćan/ukr. Đ»Đ°Đœ, das waren fast 17 ha, nur zwei Groschen Steuer gezahlt werden.
Bewirtschaftet wurden nur wenig mehr als elf Prozent der GesamtflĂ€che, die HĂ€lfte des Landes bestand aus Weiden und Wiesen. Die Ăcker unterlagen der Dreifelderwirtschaft, allerdings reichte ein Jahr Brache hĂ€ufig nicht aus, so dass die Felder zuweilen drei oder gar vier Jahre unbewirtschaftet bleiben mussten, bevor die Aussaat wieder Ernte erbrachte. Der Anbau von Futterpflanzen (insbesondere von Klee, wie damals schon in anderen LĂ€ndern ĂŒblich) war unbekannt, so dass die FelderdĂŒngung kĂ€rglich blieb. Da es keine Stallhaltung des Viehs gab, entfiel eine weitere Quelle der DĂŒngergewinnung. Die ErtrĂ€ge waren daher Ă€uĂerst dĂŒrftig; sie machten hĂ€ufig gerade nur das Doppelte der Aussaat aus. Die erwirtschaftete Roggenmenge betrug etwa 190 Liter pro Einwohner. Brot musste deshalb zum groĂen Teil aus Hafer und Gerste gebacken werden, denn die erzeugte Roggenmenge reichte bei weitem nicht aus, da ĂŒberdies etliches exportiert und ein erheblicher Anteil zu Schnaps gebrannt wurde.
Der Alkoholismus der Landbevölkerung war ein groĂes Problem, zumal er durch vertragliche Verpflichtungen gegenĂŒber den VerpĂ€chtern, diesen ein vorgegebenes Quantum Schnaps aus deren Brennereien abzunehmen, gefördert wurde.
Industrie gab es in diesem rohstoffreichen Land praktisch nicht, ausgenommen die einzige Tabakwarenfabrik in Wynnyky, eine Lederfabrik in Busk und einige wenige EisenhĂ€mmer- und HĂŒttenwerke. Nur das Salz spielte eine nennenswerte Rolle, hinzu kamen einige GlashĂŒtten. Diese beiden Gewerbezweige spielten auch eine unheilvolle Rolle: FĂŒr die zum Salzkochen benötigte Energie und zur Gewinnung von Pottasche fĂŒr die Glasherstellung wurde Raubbau an den WĂ€ldern betrieben, so dass auf die StĂ€dte bald ein kaum zu bewĂ€ltigendes Problem bei der Beschaffung des im Winter benötigten Heizmaterials zukam. Planvolle Wiederaufforstung fand nicht statt. Im Westen Galiziens wurde in Heimarbeit Weberei betrieben.
Wesentliche Ursache fĂŒr die beschriebenen VerhĂ€ltnisse war der schlechte Zustand des Schulwesens. Auf dem Lande gab es praktisch gar keine Schulen, in den StĂ€dten nur vereinzelt, so dass der gröĂere Teil der Einwohner aus Analphabeten bestand.
Ansiedlungspatent 1781
Die Lage des Handwerks und der Landwirtschaft war zur Zeit der Konstituierung des Kronlandes Galizien im Vergleich zu den westeuropĂ€ischen LĂ€ndern Ă€uĂerst rĂŒckstĂ€ndig. Joseph II. beschloss daher in seinem Ansiedlungspatent vom 17. September 1781, Gewerbetreibende, Handwerker und Bauern fĂŒr das neue Kronland anzuwerben. Keineswegs war hier an eine Germanisierung des Landes gedacht, vielmehr versprach man sich von den Neusiedlern eine lehrreiche Vorbildfunktion. Infrage kamen insbesondere die PfĂ€lzer vom Rhein, denn durch die unglĂŒckliche Realerbteilung waren dort die Landwirtschaften so klein geworden, dass einerseits eine intensive Felderwirtschaft entwickelt werden musste, andererseits fĂŒr die Bauern handwerkliche FĂ€higkeiten zum nötigen Nebenerwerb erforderlich waren.
Der Anreiz zur Abwanderung nach Galizien war groĂ, denn die Behörden stellten den neuen Kolonisten Land, Wohnhaus, Stall, Vieh und AckergerĂ€te kostenlos zur VerfĂŒgung. Die GröĂe der Höfe betrug nach heutigem FlĂ€chenmaĂ etwa 4, 8 oder 15 Hektar, sie hing ab von der Höhe des mitgebrachten Kapitals, der FamiliengröĂe und der GĂŒte des Ackers. Die Kolonisten waren fĂŒr zehn Jahre von allen Abgaben befreit, die Hofbesitzer und ihre Ă€ltesten Söhne vom MilitĂ€rdienst freigestellt. Ăberdies wurde im Toleranzpatent vom 10. November 1781 den protestantischen NeubĂŒrgern die AusĂŒbung ihrer Religion in einem MaĂe zugestanden, wie es im Erzherzogtum Ăsterreich noch undenkbar war.
Vom Juni 1782 bis zum Januar 1786 kamen 14.735 Kolonisten ins Land. Sie wurden entweder in neu gegrĂŒndeten Dörfern oder in Erweiterungen bereits bestehender Dörfer (sogenannte Attinenzen) angesiedelt.
Die von Ăsterreich zur Kolonisation herangezogenen KrongĂŒter der polnischen Krone und die der auf Order Josephs II. in seinem ganzen Herrschaftsbereich aufgelassenen kontemplativen Klöster lagen fast ausschlieĂlich im Westen des Landes. In Ostgalizien, wo unter der noch rĂŒckstĂ€ndigeren Landwirtschaft der Ruthenen eine Verbesserung durch die Ansiedlung von Einwanderern aus den deutschen LĂ€ndern noch wĂŒnschenswerter erschien, stand kein staatliches Land zur VerfĂŒgung. Die österreichische Verwaltung versuchte deshalb erfolgreich, die polnischen GroĂgrundbesitzer anzuregen, auch auf ihren GĂŒtern deutsche Kolonisten unter Ă€hnlichen Bedingungen anzusiedeln (sogenannte Privatkolonisation).
Steuerreform 1783
Im Jahre 1783 erlieà Joseph II. eine umfassende Steuerreform, die eine gerechtere Verteilung der Lasten unabhÀngig von Adelsprivilegien anstrebte.
Kaisertum Ăsterreich 1804
Im Jahre 1804 wurde Galizien integraler Bestandteil des neuen Kaisertums Ăsterreich.
Das ab 1818 bzw. 1820â1850 vorĂŒbergehend aus Galizien ausgegliederte und Ăsterreichisch-Schlesien zugeordnete Herzogtum Auschwitz-Zator war in der Zeit formales Mitglied des Deutschen Bundes[25], obwohl es vor 1772 Polen und nicht dem Heiligen Römischen Reich unterstanden hatte.
Die Bauern konnten sich im 19. Jahrhundert unter anderem durch fortschreitende Parlamentarisierung immer mehr emanzipieren. Trotz zunehmender Anlehnung an den österreichisch-ungarischen Staat erodierte die Stellung des Adels. Im Gegensatz zu anderen Regionen vermochte der galizische Adel auch nicht seine politische FĂŒhrungsstellung durch Kooperationen beispielsweise mit LandwirtschaftsverbĂ€nden zu stabilisieren.[26]
Galizien wÀhlte 1907 und 1911 bei allgemeinem MÀnnerwahlrecht Abgeordnete in den Reichsrat, das Parlament in Wien (siehe auch Liste der Wahlbezirke im Königreich Galizien und Lodomerien).
Revolution von 1848
Mit dem Ausbruch der Revolution von 1848 wurde die ukrainische Frage zu einer politischen Frage. Vor der Revolution hatte es in Galizien und Transkarpatien eine ukrainische nationale Wiederbelebung gegeben, aber die Bewegung war rein kulturell gewesen.
In der Habsburgermonarchie spielte die Revolution eine entscheidende Rolle im Prozess der Entstehung ukrainischer politischer Organisationen und der Formung der modernen ukrainischen IdentitÀt in der Westukraine.
Am 2. Mai 1848 wurde in Lemberg die erste reprĂ€sentative politische Organisation der Ukraine gegrĂŒndet, der Oberste Rat der Ruthenen. Die Schaffung eines ĂŒberwiegend ukrainischen Kronlandes innerhalb der Habsburgermonarchie wurde zum wichtigsten politischen Ziel der Ukrainer.[27]
In Lemberg kam es zu erheblichen Unruhen. Als die Polen versuchten, die Wirren der Revolution von 1848 fĂŒr sich auszunutzen, trat der kommandierende österreichische General Hammerstein ihren Umsturzbestrebungen entschieden entgegen und bombardierte im November 1848 sogar die Stadt Lemberg, wodurch viele bedeutende alte GebĂ€ude in Brand gerieten. SchlieĂlich wurden die Akademie, die UniversitĂ€tsbibliothek, das alte Theater und das Rathaus ein Raub der Flammen. Galizien musste noch bis 1854 den Belagerungszustand ertragen.
Als Folge der polnischen Erhebung 1848 (GroĂpolnischer Aufstand) wurde noch im gleichen Jahr mit Zustimmung der SchutzmĂ€chte die Republik Krakau aufgehoben. 1849 wurde dieses Gebiet mit der Stadt zum GroĂherzogtum erklĂ€rt und Galizien zugeordnet. Die Bukowina hingegen wurde im gleichen Jahr ein eigenes Kronland.
Zu dieser Zeit hatte Galizien 5,3 Millionen Einwohner, die in rund 300 StÀdten und Marktflecken und in 6300 Dörfern lebten.
Autonomie 1867
Infolge des Ăsterreichisch-Ungarischen Ausgleichs 1867 wurde auch Galizien gröĂere Autonomie eingerĂ€umt. Es gehörte nun zur cisleithanischen ReichshĂ€lfte.
Die gesamte Bevölkerung besaĂ die einheitliche österreichische StaatsbĂŒrgerschaft mit gleichen Rechten und Pflichten, alle Ethnien und Religionen waren gleichberechtigt. Es wurde ein Ausgleich mit den Polen vereinbart. Kaiser Franz Joseph I. stimmte der Polonisierung des Schulwesens und der Verwaltung zu. In anderen Bereichen gewĂ€hrte man den Polen ebenfalls wachsenden Einfluss, so dass ab 1867 eine De-facto-Autonomie Galiziens bestand. Die Selbstverwaltung fand im Landtag und im Landesausschuss (der Landesregierung) ihren Ausdruck, die gesamtstaatliche Verwaltung verblieb bei der der Wiener Regierung unterstehenden k.k. Statthalterei in Lemberg und den ihr unterstehenden, neu organisierten 74 Bezirkshauptmannschaften. (Die formale Organisation war die gleiche wie in den anderen KronlĂ€ndern Cisleithaniens.)
Im Jahre 1873 erhielt Galizien schlieĂlich unter polnischer FĂŒhrung die vollstĂ€ndige Autonomie zuerkannt. Der polnische Adel unter der FĂŒhrung von Graf Agenor Goluchowski begann nun mit einem Nationalisierungsprozess, der die polnische Vorherrschaft in allen Bereichen gewĂ€hrleisten sollte.[28] Durch das Kurienwahlrecht hatten Polen lange die absolute Mehrheit im galizischen Landtag. In der k.k. österreichischen Regierung gab es einen Minister fĂŒr Galizien, der bis zum Ende der Monarchie stets polnischer NationalitĂ€t war. Polnische Politiker wurden vom Kaiser auch auf andere wichtige Ministerposten in der k.k. Regierung in Wien berufen. Bis zum Ende der Monarchie war der Polenklub im österreichischen Reichsrat die geschlossenste nationale Fraktion, die die Innen- und AuĂenpolitik der Wiener Regierung letztlich vorbehaltlos unterstĂŒtzte und dafĂŒr mit BegĂŒnstigungen und Wohltaten fĂŒr Galizien belohnt wurde.
Bereits 1866 wurde Polnisch zur Amtssprache erhoben, ab 1869 war der Gebrauch in offiziellen Angelegenheiten verpflichtend.
Die polnisch dominierte Autonomie ging ĂŒber die WĂŒnsche der Ruthenen (Ukrainer) in Ostgalizien hinweg. Das hatte nicht nur fĂŒr die Ruthenen, sondern auch fĂŒr die kleine deutsche Minderheit in Galizien nachteilige Folgen. Waren die den Einwanderern einst von Joseph II. zugestandenen Rechte und Bedingungen lĂ€ngst zu einem groĂen Teil Opfer der ZentralbĂŒrokratie der österreichischen Monarchie geworden, brachen jetzt fĂŒr die Deutschen noch schlechtere Zeiten an. Die Amtssprache wurde Polnisch, der Gebrauch der deutschen Sprache im öffentlichen Dienst auf ein MindestmaĂ beschrĂ€nkt (nur das k.u.k. MilitĂ€r und die k.k. Staatsbahnen blieben bei der deutschen Dienstsprache).
Der Landtag des Kronlandes bestand (Stand von 1894) aus 151 Mitgliedern: drei Erzbischöfen, fĂŒnf Bischöfen, zwei UniversitĂ€tsrektoren, 44 Abgeordneten des GroĂgrundbesitzes, 20 der StĂ€dte und MĂ€rkte, drei der Handels- und Gewerbekammern, 74 der Landgemeinden. Der Landesausschuss (die Landesregierung) hatte sechs Mitglieder. In den Reichsrat, das gesamtösterreichische Parlament, wĂ€hlte Galizien 63 von damals 353 Abgeordneten; nur Böhmen war mit 92 Abgeordneten stĂ€rker vertreten.[29]
Galizien zĂ€hlte damals 6,6 Millionen Einwohner, 74 der k.k. Statthalterei untergeordnete Bezirkshauptmannschaften und die Magistrate von Lemberg (32 kmÂČ, 128.000 Einwohner) und Krakau (8 kmÂČ, 75.000 Einwohner), zwei Oberlandesgerichte, zwei Landesgerichte, 13 Kreisgerichte und 164 Bezirksgerichte. Weiters gab es in Galizien zwei Betriebsdirektionen der k.k. Staatsbahnen, 671 PostĂ€mter, 528 TelegrafenĂ€mter sowie Handels- und Gewerbekammern in Lemberg, Krakau und Brody.[30]
Bevölkerung und FlÀche
In den spĂ€ten 1800er Jahren wurde die Leibeigenschaft abgeschafft und die Bauernschaft konnte kein Land mehr fĂŒr sich nutzen, ohne dafĂŒr bezahlen zu mĂŒssen. Daher kam es ab 1880 zu einer Massenauswanderung von Ukrainern in die USA, nach Kanada, Brasilien und Argentinien. Im Jahre 1900 befanden sich 40 % des Landes im Besitz von GroĂgrundbesitzern.[31]
In den strukturschwachen Regionen konnte die Landbevölkerung sowie die gröĂtenteils nicht assimilierten Juden im Osten nur schwer ĂŒberleben. Die damalige Regierung hatte kein Interesse daran, die Bedingungen fĂŒr die Bauern zu verbessern, und dies fĂŒhrte zu groĂen Streiks â 1902 war der gröĂte, als ĂŒber 200.000 Bauern am Streik der Landarbeiter teilnahmen.
Die Streiks der Bauernschaft legten die Grundlagen fĂŒr die in der Zwischenkriegszeit mĂ€chtigen Bauernparteien. Das liberale geistige Klima am Vorabend des Ersten Weltkrieges ermöglichte auch die Aufstellung paramilitĂ€rischer VerbĂ€nde, die fĂŒr die Wiedererlangung der UnabhĂ€ngigkeit kĂ€mpfen sollten. Es fehlte zunĂ€chst aber ein klares und allgemein unterstĂŒtztes politisches Konzept fĂŒr die weitere Entwicklung.
Die Bevölkerung vermehrte sich bis 1914 auf mehr als acht Millionen Menschen. Ackerboden wurde knapp und fĂŒr Bauern unbezahlbar. Bis 1914 wanderten 380.000 Einwohner aufgrund dieser Not nach Ăbersee und in die preuĂische Provinz Posen aus oder gingen als Saisonarbeiter nach Deutschland, Frankreich oder DĂ€nemark.
In Westgalizien stellten die Polen und in Ostgalizien stets die Ruthenen die Mehrheit. Im Jahr 1900 entfielen auf Polen 54,75 %, auf Ruthenen 42,20 % und auf Deutsche 2,9 % der Einwohner. Die Polen bildeten den galizischen Adel, die Stadtbevölkerung und im Westen auch den Bauernstand. Der Religion nach waren 46 % der Galizier Katholiken, 42,5 % Griechisch-Katholische, 11 % Juden und 0,5 % Evangelische.[32]
Das Königreich Galizien und Lodomerien hatte im Jahr 1914 eine FlĂ€che von 78.497 kmÂČ. Hauptstadt war Lemberg (heute ukrainisch Lwiw).
VolkszÀhlungen ergaben in den Jahren seit 1869 folgende Einwohnerzahlen:
- 1869: 5.444.689
- 1880: 5.958.907
- 1890: 6.607.816
- 1900: 7.315.939
- 1914: 8.212.000 (ca.)
Im Jahre 1890 wurden 84 Bewohner pro Quadratkilometer und 1892 ein GeburtenĂŒberschuss von 10 auf 1000 Bewohner ermittelt.[33]
Verkehr
In den Jahren 1780 bis 1785 wurde die Wiener HauptstraĂe (spĂ€ter eine ReichsstraĂe) von Wien nach Lemberg erbaut, auch Kaiser-Chaussee, Wiener Postroute oder Wiener Haupt Comercial Strasse (W.H. auf den Karten) genannt (polnisch Trakt Ćrodkowogalicyjski), um das neueroberte Land zu integrieren. Die StraĂe, in diesem Gebiet von bisher unbekannter QualitĂ€t, fĂŒhrte ĂŒber OlmĂŒtz in MĂ€hren, Friedek, Teschen und Bielitz in Schlesien, in Galizien ĂŒber Biala, KÄty, AndrychĂłw, Wadowice, MyĆlenice, GdĂłw, Bochnia, Brzesko, TarnĂłw, Ropczyce, RzeszĂłw, Przeworsk, JarosĆaw, PrzemyĆl und Horodok (GrĂłdek).
Der Ingenieur dieser StraĂe, Johann Gross, errichtete in den ersten 30 Jahren fast 2000 km fester StraĂen, unter anderem eine befestigte AbkĂŒrzung ĂŒber den Kocierska-Pass (718 m) in den Kleinen Beskiden und ĂŒber Saybusch (WeiterfĂŒhrung ĂŒber Trentschin).[34]
Die erste Eisenbahnlinie in Galizien wurde mit der Krakau-Oberschlesischen Eisenbahn im Jahr 1847 eröffnet. Der Bau hatte auf Initiative des Senats der Stadt Krakau im Jahr 1844 in der noch teilweise unabhĂ€ngigen Republik Krakau begonnen. Danach folgte der Bau der a. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) von Wien nach Krakau. Die Wiener HauptstraĂe verlor an Bedeutung.
Im Jahre 1892 umfasste das galizische Eisenbahnnetz, groĂteils von den k.k. Staatsbahnen mit ihrer Direktion in Lemberg betrieben, 2704 km. Zum galizischen Netz gehörten:
- Krakau-Oberschlesische Eisenbahn (österreichischer Teil)
- Kaiser-Ferdinands-Nordbahn (galizischer Teil)
- k.k. Ăstliche Staatsbahn
- Erste Ungarisch-Galizische Eisenbahn (österreichischer Teil)
- Galizische Carl Ludwig-Bahn
- Galizische Transversalbahn
- Aktiengesellschaft der ostgalizischen Lokalbahnen
Vom Krakauer Hauptbahnhof verkehrten 1901 tĂ€glich drei SchnellzĂŒge nach Wien Nordbahnhof; sie legten die 413 km lange Strecke in sieben bis achteinhalb Stunden zurĂŒck. Von Krakau nach Lemberg war man etwa sechs Stunden unterwegs. Von Wien verkehrten 1901 direkte Kurs-, Speise- und Schlafwagen nach Krakau, Lemberg, Podwoloczyska (Grenze zu Russland) und Itzkany (heute Suceava Nord; damals Grenze zwischen der Bukowina und RumĂ€nien). Auch die Verbindung WienâWarschau der Nordbahn verlief durch Galizien. Der 1904 in Lemberg errichtete Hauptbahnhof, von dem zahlreiche internationale Zugverbindungen ausgingen, symbolisiert die damalige Bedeutung des Eisenbahnverkehrs.
Am 1. Juni 1901 wurde der Bau des Oder-Weichsel-Dnjester-Kanals durch das österreichische Abgeordnetenhaus durch eine Gesetzesvorlage beschlossen, aber nie realisiert.
Weiters gab es damals rund 13.000 km Land- und mehr als 2000 km WasserstraĂen.
Wirtschaft
Durch die Teilung wurde Galizien von seinen AbsatzmĂ€rkten und dem Wasserweg nach Danzig abgeschnitten. Der Export nach Norden war nun mit vier GebĂŒhren belegt: österreichischer und polnischer Ausfuhrzoll, russischer Transitzoll und der Einfuhrzoll des jeweiligen Ziellandes.[35] Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verfĂŒgte Galizien ĂŒber die gröĂten Erdölvorkommen Europas; die galizischen Ălfelder wurden seit der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts industriell ausgebeutet. Dabei wurde bis zum Jahre 1900 eine jĂ€hrliche Fördermenge von einer Million Tonnen erreicht, und im Jahre 1912 stieg Ăsterreich-Ungarn mit einer Produktion von 2,9 Millionen Tonnen Erdöl, das fast ausschlieĂlich in Galizien gefördert wurde, zum drittgröĂten Ălförderland der Welt nach den Vereinigten Staaten und Russland auf. Im Jahre 1910 wurden in Galizien 2,1 Millionen Tonnen Erdöl gefördert, das entsprach etwa fĂŒnf Prozent der Weltproduktion.[36]
Andere Zweige der Wirtschaft waren allerdings kaum entwickelt. Zur GrĂŒnderzeit hatte das Land fast keine Industrie, aber auch Gewerbe und Handwerk arbeiteten mit technisch lĂ€ngst ĂŒberholten Verfahren. Um die Wende zum 19. Jahrhundert waren einige AnsĂ€tze zur Besserung zu finden, der Bergbau war aber, auch in Hinblick auf die reichen BodenschĂ€tze wie Eisen, Blei, Kohle, Salz, unterentwickelt. Im Kreis Drohobytsch gab es die einzige nennenswerte EisenhĂŒtte, mit einer JahreskapazitĂ€t von rund 450 t Guss- und Schmiedeeisen. Im westgalizischen Bezirk ChrzanĂłw entstand ein Bergbaurevier (polnisch ZagĆÄbie Krakowskie = Krakauer Bergbaurevier) und die Stadt BiaĆa mit schlesischen Bielitz (heute Bielsko-BiaĆa) wurden zum dritten Zentrum der Textilindustrie Ăsterreichs neben BrĂŒnn und Liberec.
Weiters gab es Salzgewinnung, zum groĂen Teil durch Sieden erzeugt, wobei wieder das zur Feuerung benötigte Holz ein entscheidender Faktor war. Im Samborer Kreis wurden 1791 im Sudverfahren immerhin mehr als 10.000 t Kochsalz gewonnen und teilweise auĂer Landes verkauft.
Das Handwerk beschrĂ€nkte sich meist auf die Befriedigung der bescheidenen BedĂŒrfnisse der Landbevölkerung. Etwas gröĂere Bedeutung kam den vielen Heimwebern und den Töpfern zu. In Tomaczow in Ostgalizien gab es eine Fayence-Fabrik, die sehr gute Ware erzeugte und auch exportierte. Die Heimweber stellten meist sehr grobes Leinen oder Drillich her, was nur einen bescheidenen Gewinn brachte. Auch Flachs und Hanf wurden angebaut und bevorzugt zu Seilen fĂŒr Pferdegeschirre verarbeitet. Dort, wo es noch nennenswerte EichenwĂ€lder gab, hatte man sich auf die Fertigung von Fassdauben, aber besonders auch von Schiffsplanken, ja auf den Bau ganzer Schiffe fĂŒr die FlĂŒsse San und Weichsel verlegt. Eine geringere Bedeutung hatte der Handel mit Honig und Wachs, wobei letzteres, möglichst im gebleichten Zustande, fĂŒr die unverzichtbare Kerzenproduktion neben dem Talg wichtig war.
Zur wirtschaftlichen Diskriminierung jĂŒdischer Galizier durch polnische EntscheidungstrĂ€ger siehe den Abschnitt âJĂŒdische Bevölkerungâ.
Bildungswesen
Wichtigen Einfluss auf das geistige Leben ĂŒbten die UniversitĂ€ten von Krakau und Lemberg aus, an denen eine ganze Reihe polnischer Wissenschaftler ausgebildet wurde. Im Gegenzug sicherte das polnische konservative Lager dem Haus Habsburg seine LoyalitĂ€t zu. Die beiden UniversitĂ€ten hatten zu dieser Zeit rund 2500 Studenten, die Unterrichtssprache war Polnisch. AuĂerdem gab es drei theologische Lehranstalten, eine Kunstschule und eine Kunstgewerbeschule sowie zehn Bildungsanstalten fĂŒr Lehrer. Die UniversitĂ€t Lemberg war 1784 gestiftet worden und nur langsam in Gang gekommen. Auf Veranlassung Josephs II. war die damals berĂŒhmte Garellische Bibliothek von Wien nach Lemberg gebracht worden. Bei der Niederschlagung des Aufstands 1848 hat das österreichische MilitĂ€r dann allerdings nicht nur manche GebĂ€ude in der Stadt in Brand geschossen und zerstört, sondern auch diese Bibliothek vernichtet.
Lemberg, die Landeshauptstadt, beherbergte eine Vielzahl von administrativen, kirchlichen und gerichtlichen Einrichtungen. Die Stadt kam bald zu bemerkenswertem Wohlstand, das öffentliche Leben eiferte dem in Wien nach. Dennoch war das geistige Leben recht bescheiden; so gab es zum Beispiel in Galizien nur eine einzige polnische Buchdruckerei, in ZamoĆÄ, und die einzige deutsche Druckerei konnte nur existieren, weil sie das Recht zum Abdruck der Gubernial-Verordnungen und Steckbriefe gepachtet hatte. Im Jahre 1829 gab es dann zwar schon sechs Buchdruckereien, auf eine Druckerei entfielen dann aber immer noch etwa 450.000 Einwohner.
Ganz allgemein war aber der Bildungsstand, besonders auf dem Lande, sehr niedrig. Die Ursache lag ohne Frage im Schulwesen, das sich zwar seit Beginn der österreichischen Herrschaft erheblich verbessert hatte, aber noch lĂ€ngst keinem Vergleich mit Ăsterreich und deutschen LĂ€ndern standhalten konnte. Es gab vor 1867 keine Schulpflicht, doch versuchten Pfarrer und Lehrer die Bauern zu ĂŒberreden, ihre Kinder in die Schule zu schicken. In der Saat- und Erntezeit wurden die Kinder aber auf den Höfen gebraucht. In kleinen Dörfern gab es bestenfalls Trivialschulen, in denen die Kinder von Hilfslehrern dĂŒrftig in Religion und im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet wurden. War die Gemeinde klein und arm und der geringen Zahl von Kindern wegen eine Schule nicht genehmigt, dann wurde doch wenigstens eine Winter- oder Winkelschule unterhalten, wo der so genannte Lehrer, gewöhnlich ein des Lesens kundiger Bauer, in den Wintermonaten die Kinder abwechselnd in BauernhĂ€usern versammelte und notdĂŒrftig im Lesen unterwies.
Die Unterrichtssprache in den StĂ€dten, bis dahin Deutsch, wurde nach 1867 weitgehend Polnisch. Das Landesschulgesetz von 1873 hatte eine Reorganisation der Volksschulen und deren Vermehrung auf das Doppelte zur Folge. Von den rund 5000 Volksschulen hatten 0,5 % deutsche Unterrichtssprache, woraus man schlieĂen kann, dass im Landesdurchschnitt noch knapp die HĂ€lfte der deutschsprachigen Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet wurde. Zum Unterricht in ruthenischer Muttersprache liegen keine Zahlen vor.
Galizien hatte um 1890 28 Gymnasien, zwei Realgymnasien und vier Realschulen. Es gab etwa eine Million schulpflichtiger Kinder, aber weniger als eine halbe Million Kinder besuchten die Schule tatsĂ€chlich. Auf diese kamen 5140 vollbeschĂ€ftigte Lehrer, also ein Lehrer auf etwa 100 Schulkinder. Ăber den Anteil der Analphabeten in den ersten Jahrzehnten fehlen statistische Angaben. Noch 1885 gab es in 2376 Gemeinden (das war etwa die HĂ€lfte) keine Schulen. Im Jahre 1890 waren noch 80 % der Bevölkerung des Schreibens unkundig. Bis 1914 reduzierte sich der Anteil auf 64 %.
JĂŒdische Bevölkerung, Antisemitismus, Germanisierung
Juden in Galizien[37][38] und ihr Anteil an der galizischen Bevölkerung | |||||||
Jahr | Anzahl | Anteil | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1772 | 171.851 | 6,4 % | |||||
1817 | 200.402 | 5,7 % | |||||
1831 | 232.000 | 5,5 % | |||||
1841 | 273.000 | 6,2 % | |||||
1846 | 317.225 | 6,7 % | |||||
1851 | 333.451 | 7,3 % | |||||
1857 | 448.973 | 9,7 % | |||||
1869 | 575.433 | 10,6 % | |||||
1880 | 686.596 | 11,5 % | |||||
1890 | 772.213 | 11,7 % | |||||
1900 | 811.371 | 11,1 % | |||||
1910 | 871.895 | 10,9 % |
Die jĂŒdischen Galizier hatten fast ĂŒberall eigene Stadtviertel (Schtetl) und waren in einigen KleinstĂ€dten des Ostens Galiziens fast unter sich. In ihrer Sprache, Jiddisch, erschienen BĂŒcher und Zeitungen. Die (assimilierten) Juden in den gröĂeren StĂ€dten sprachen und schrieben Deutsch oder Polnisch. Von den Juden Galiziens kamen herausragende intellektuelle Impulse, nicht nur im religiösen und philosophischen Bereich â z. B. Martin Buber â, sondern auch in literarischer Hinsicht â etwa Joseph Roth, Soma Morgenstern, ManĂšs Sperber oder Mascha KalĂ©ko â sowie auf anderen Gebieten (Naturwissenschaften, Film, Rechtswissenschaft usw.). Diese Impulse beruhten darauf, dass Gelehrsamkeit und Bildung bei Juden seit Jahrhunderten in hohem Ansehen standen und die Familien, soweit sie dazu finanziell im Stande waren, groĂe Anstrengungen unternahmen, ihren Kindern Bildung zu vermitteln. Die Juden waren die einzige Gruppe der Bevölkerung, in der keine nationalistisch-partikulare Perspektive entwickelt wurde, sondern die die gesamte Monarchie als ihre Heimat betrachtete. Der Zionismus spielte aber auch bei den galizischen Juden eine bedeutende Rolle, so war Lemberg GrĂŒndungsort der JĂŒdischnationalen Partei.
Ab den 1840er Jahren begann der jĂŒdische Bevölkerungsanteil in Galizien anzusteigen. GrĂŒnde hierfĂŒr lagen in der Zuwanderung aus Russland und dem russischen Teil Polens unter Kaiser Nikolaus I., der die Rechte der russischen und polnischen Juden einschrĂ€nkte und ihnen zusĂ€tzliche Verpflichtungen auferlegte. Zudem legte er in mehreren westlichen Provinzen Russlands einen âAnsiedlungsrayonâ fest, der in Zukunft die einzige Gegend hĂ€tte sein sollen, in der jĂŒdische Bevölkerung erlaubt war. Diese Politik wurde lange Zeit mehr oder weniger streng verfolgt, was viele Juden zur Auswanderung aus Russland bewegte. Viele gingen in die USA, viele auch nach Galizien. Ein Grund fĂŒr diese Zuwanderung dĂŒrfte auch gewesen sein, dass Juden ab der Revolution 1848 und dem Toleranzpatent von 1867 durch ihr Religionsbekenntnis in Ăsterreich kaum noch staatliche Nachteile zu befĂŒrchten hatten, da vor dem Staat nun alle Religionen gleichberechtigt waren. Zudem gab es unter den Juden geringere Todesraten bei den Cholera-Epidemien in den 1850er Jahren zu verzeichnen.[39]
Viele Juden in Galizien assimilierten sich, auch da sie in der Habsburger Monarchie nicht als eigene Nation anerkannt wurden. UnterstĂŒtzt wurde die Assimilation von Kaiser Joseph II., der eine Germanisierung der Juden vorantrieb, indem er unter anderem deutschâjĂŒdische Grundschulen einrichten lieĂ, in denen Deutsch statt Jiddisch gesprochen wurde. Zudem erhielten alle galizischen Juden â wie alle anderen Juden im Habsburger Reich auch â deutsche Namen. Da sich die mit der Namensfindung beauftragten Beamten von Farben, der Landschaft oder Pflanzennamen inspirieren lieĂen, wurden viele Namen wie Roth, Blumenthal oder Rosenzweig vergeben.[40] Die Juden konnten ihren Namen aus einer Liste wĂ€hlen, die Wahl musste aber von den Beamten genehmigt werden. Viele Beamten in Galizien verlangten GebĂŒhren fĂŒr ihre Zustimmung, wenn ein armer Jude diese nicht aufbringen konnte, wĂ€hlten sie allerdings eher selten auch pejorative Namen wie Trinker, Bettelarm, Maulwurf, Wanzreich aus, die meisten Namen waren mit positiven Eigenschaften verbunden.[41] Als sich in den 1890er Jahren anti-jĂŒdische Bestrebungen ausbreiteten, verteidigte die habsburgische Regierung die Rechte der Juden.[42]
Die wirtschaftliche Situation der Masse der jĂŒdischen Galizier gestaltete sich ebenso dĂŒrftig wie die der ruthenischen Bevölkerung. Teilweise lebten sie in bitterster Armut. Die sogenannten jĂŒdischen Berufe waren ĂŒberfĂŒllt, die zahlreichen Zwergbetriebe waren kaum in der Lage, die meist groĂen Familien ausreichend zu ernĂ€hren. 1857 wanderten daher 2000 jĂŒdische Galizier aus, 1890 waren es 7000. Die Mehrheit von ihnen bevorzugte die Vereinigten Staaten als Auswanderungsziel. Zwischen 1880 und 1910 wanderten insgesamt 236.504 jĂŒdische Galizier in die Vereinigten Staaten aus, meist ĂŒber Hamburg und dortige Reedereien.[40]
Die Juden bekannten sich seit dem galizischen Ausgleich immer mehr zur polnischen NationalitĂ€t, sie assimilierten sich sprachlich an die Mehrheitsbevölkerung. Dadurch sank der Anteil der deutschsprachigen Galizier, die zum GroĂteil Juden waren. Im Jahr 1880 erklĂ€rten sich noch 5,4 % der Bevölkerung als deutschsprachig, im Jahr 1910 waren es nur noch 1,1 %. Ein wachsender Anteil der Juden hatte eine die polnische Umgangssprache angegeben.[43] Dabei war der jĂŒdische Bevölkerungsanteil in Galizien konstant bei 11 % und der Anteil der deutschsprachigen Nichtjuden bei 0,5 % geblieben.[44]
Im östlichen Teil des Kronlandes herrschten polnische GroĂgrundbesitzer ĂŒber ukrainische Bauern. Die Juden, die dort ĂŒber zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten, nahmen als HĂ€ndler und Handwerker seit langem eine Mittlerrolle zwischen Adel und GroĂgrundbesitzern und den armen Bauern ein. Sie lebten mehrheitlich in den StĂ€dten, wo sie groĂe Bevölkerungsanteile stellten, oder in eigenen Dörfern (Schtetln). Im Sinne des polnischen Nationalismus sollten sie nun von diesen SchlĂŒsselpositionen in der Gesellschaft zurĂŒckgedrĂ€ngt werden, die Wirtschaft sollte âpolnischerâ werden und die Industrialisierung, die Galizien bisher als de facto âlandwirtschaftliche Kolonieâ der Monarchie verschlafen hatte, nachgeholt werden.
Der polnische Adel grĂŒndete Genossenschaften und Syndikate (kĂłĆka rolnicze) und unterstĂŒtzte Polen bei der GrĂŒndung eigener Unternehmen, um die jĂŒdischen Manufakturen, Handwerker und HĂ€ndler zurĂŒckzudrĂ€ngen. Zugleich wurden Juden systematisch wirtschaftlich benachteiligt und antisemitischer Agitation ausgesetzt. Die katholische Kirche lieĂ alte antisemitische Ritualmordlegenden wieder aufleben. All dies fĂŒhrte zunehmend zu einer pogromartigen Stimmung in der polnisch-christlichen Bevölkerung und steigendem Emigrationsdruck unter den Juden aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Benachteiligungen und EinschrĂ€nkungen. Ab 1871 hĂ€uften sich wirtschaftliche Boykottaufrufe gegen Juden, und in den 1890er Jahren mehrten sich gewalttĂ€tige Ăbergriffe gegenĂŒber der jĂŒdischen Bevölkerungsgruppe.
Ukrainische Emanzipationsversuche
In der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts entstanden national-ukrainische Parteien, die fĂŒr die Beseitigung der polnischen Vorherrschaft im gröĂten Kronland Ăsterreichs eintraten. Dadurch verschĂ€rften sich die GegensĂ€tze zwischen Polen und Ruthenen, wie die Ukrainer in Altösterreich damals auf Deutsch genannt wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu umfangreichen Agrarstreiks in Ostgalizien, in denen polnische GroĂgrundbesitzer und ukrainische Bauern einander gegenĂŒberstanden.
Durch die EinfĂŒhrung des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts der MĂ€nner zum Abgeordnetenhaus in Wien im Jahre 1907 gelang es Ukrainern, ihren politischen Einfluss wesentlich zu vergröĂern. Die k.k. Regierung drĂ€ngte deshalb auf einen Ausgleich zwischen Polen und Ukrainern nach Vorbild des MĂ€hrischen Ausgleichs und Bukowiner Ausgleichs. Dabei ging es vor allem um getrennte polnische, ukrainische und deutsche (mit jiddischsprachigen WĂ€hlern) Mandate im galizischen Landtag (Sejm), um die Errichtung einer ukrainischen UniversitĂ€t in Lemberg und die Anerkennung von Ukrainisch neben Polnisch als Amtssprache. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren die Planungen beendet, der Galizische Ausgleich bereits vom Galizischen Sejm (Landtag) beschlossen und hatte am 8. Juli 1914 die kaiserliche Approbation als letzten notwendigen Rechtsakt erhalten. Durch den Ausbruch des Weltkrieges wurde die Ausgleichsreform aber nicht mehr umgesetzt.[45][46][47] Die Förderung der Ukrainer durch die Wiener Zentralregierung fĂŒhrte zu wachsenden Spannungen mit dem Russischen Kaiserreich, wo seit dem Stolypinschen Staatsstreich 1907 massiv gegen die Ukrainer, die auf russischem Territorium lebten, vorgegangen wurde. So fĂŒhrte der partielle Ausgleich zwischen Ukrainern und Polen in Galizien Anfang 1914 zu einer Zuspitzung der GegensĂ€tze zwischen der Doppelmonarchie und dem Zarenreich.
Der Gegensatz zwischen Ukrainern und Polen wurde anlÀsslich der Auflösung Altösterreichs im Herbst 1918 mit Waffengewalt ausgetragen, wobei die polnische Seite die Abspaltung Ostgaliziens verhinderte.
Deutsche Minderheit
Galizien wurde bereits seit dem 13. Jahrhundert von einer kleinen Zahl deutscher Kaufleute aus Schlesien und Ungarn und von römisch-katholischen Polen bewohnt. Die LĂ€ndereien gehörten zu dieser Zeit hauptsĂ€chlich Benediktinern und Zisterziensern sowie FĂŒrsten und GroĂgrundbesitzern. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts siedelten im Karpatenvorland sogenannte Walddeutsche, die aber bis spĂ€testens zum 18. Jahrhundert polonisiert wurden.
Nach den KĂ€mpfen gegen die TĂŒrken und vor allem der Schlacht am Kahlenberg 1683 mussten weite Landesteile wieder neu besiedelt werden. Die damalige Ansiedlung deutscher Bevölkerung ist schwierig bestimmbar und umstritten.
Nach den Petersburger VertrĂ€gen von 1772, die die Aufteilung Polens an Russland, PreuĂen und Ăsterreich vorsahen, kam Galizien an Ăsterreich. Dieser Teil des ehemaligen Polens war im Westen polnisch (es gab aber einige mehrheitlich deutschsprachige Orte am westlichen Rand um die Stadt BiaĆa, siehe Bielitz-Bialaer Sprachinsel) und im Osten ruthenisch besiedelt. Dieser Teil wurde vor allem unter der Herrschaft Maria Theresias ab 1774 (Ansiedlung in den StĂ€dten) sowie unter Kaiser Joseph II. ab 1781 (Ansiedlung auch auf dem Lande, siehe Josephinische Kolonisation) bis 1836 durch deutsche/österreichische Einwanderer aus SĂŒddeutschland und Böhmen neu besiedelt.
Ab 1790 begannen sich auch polnische Grundherren fĂŒr die Aufnahme von Siedlern zu interessieren, denn sie erkannten inzwischen den Nutzen der deutschen und böhmischen Siedler fĂŒr die Landwirtschaft. So entstand eine gröĂere Zahl von PrivatgrĂŒndungen, die östlich der josephinischen Ansiedlungsgrenze lagen. Siedler wurden ins Land geholt, erhielten gegen eine bestimmte Abgabe Urwald zum Roden und durften das so gewonnene Land als ihr Eigentum landwirtschaftlich nutzen. In der Zeit zwischen 1811 und 1848 siedelten private Grundherren vermehrt Bauern und Waldarbeiter aus Böhmen an. FĂŒr die deutsche Minderheit der galizischen Bevölkerung wurde im 20. Jahrhundert die Bezeichnung Galiziendeutsche verwendet.
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war Galizien österreichisches Kronland, und die verschiedenen Volksgruppen wie Polen, Ukrainer, Juden und Deutsche lebten nebeneinander, auch wenn die Dörfer weitestgehend ânationalâ waren. Ukrainer und Deutsche ĂŒbernahmen viele Gerichte und BrĂ€uche voneinander.
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Galizien zunĂ€chst zur Westukrainischen Volksrepublik und anschlieĂend zu Polen. Deutsche Traditionen sowie die deutsche Sprache wurden vom neuen polnischen Staat unterdrĂŒckt. Im Jahr 1921 gab es 39.810 (0,53 %) Deutsche, zehn Jahre spĂ€ter 40.300 (0,47 %). Im Jahr 1937 wurden 28.750 deutsche Protestanten der Evangelischen Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses in Kleinpolen (90,3 % der Mitglieder) gezĂ€hlt.
Im Jahre 1939 wurde Galizien schon vor Beginn des Zweiten Weltkrieges zwischen Hitler und Stalin aufgeteilt. Noch vor Ende des Krieges gegen Polen wurde eine deutsch-sowjetische Kommission gebildet und die Registrierung aller Personen und deren Eigentum vorgenommen. Ende 1939/Anfang 1940 wurden ca. 50.000 deutschstĂ€mmige Galizier ins Deutsche Reich umgesiedelt. Dies verlief sehr chaotisch. Ăber verschiedene Lager â oftmals waren die MĂ€nner und Söhne und die MĂŒtter mit den Töchtern in unterschiedlichen Lagern untergebracht â wurden die Deutschen in den annektierten Reichsgau Wartheland gebracht. Es gab Familien, die ĂŒber den Umweg von Lagern in Berlin und Sachsen nach Oberschlesien kamen. Damit war die Geschichte der Deutschen in Galizien beendet.[48]
Ethnische und politische Lage
Obgleich das Land auf eine lange Geschichte zurĂŒckblicken konnte, war es alles andere als eine Einheit, weder in ethnischer noch in politischer oder konfessioneller Hinsicht. Die geographische Lage innerhalb der Doppelmonarchie Ăsterreich-Ungarn (seit 1867) war keineswegs als ideal zu bezeichnen. Gegen Ungarn war Galizien durch die bis dahin verkehrsmĂ€Ăig noch wenig erschlossenen Beskiden und Waldkarpaten abgeriegelt, die gemeinsame Grenze mit dem Rest Cisleithaniens war nur wenige Kilometer lang. Nach Norden und Osten lag das Land ungeschĂŒtzt, so dass es fĂŒr das MilitĂ€r, wie sich im Ersten Weltkrieg zeigte, trotz des Baues von Festungen wie PrzemyĆl schwer zu verteidigen war.
Nach 1867 nahm Galizien an der verfassungsmĂ€Ăigen Entwicklung Altösterreichs (Dezemberverfassung) gleichberechtigt teil, so dass allen StaatsbĂŒrgern bestimmte grundlegende Rechte verbĂŒrgt waren. Die einheitliche österreichische StaatsbĂŒrgerschaft, die alle Galizier besaĂen, ermöglichte ihnen Binnenwanderung in andere Teile Cisleithaniens; eine Möglichkeit, die vom Beginn des Ersten Weltkriegs an, als Ostgalizien Frontgebiet wurde, stark in Anspruch genommen wurde. Die Einbindung polnischer Adeliger in die Wiener Regierung nutzten diese, um fĂŒr ihre Klientel Vorteile zu erreichen. Erst das allgemeine MĂ€nnerwahlrecht fĂŒr den Reichsrat als Zentralparlament (nicht fĂŒr den galizischen Landtag!) fĂŒhrte ab 1907 zu demokratischen AnsĂ€tzen.
Der Gegensatz zwischen den herrschenden Polen einerseits und den zumeist dienenden Ruthenen, wie die Ukrainer genannt wurden, und den jĂŒdischen Galiziern andererseits wirkte sich auf die Landesentwicklung sehr problematisch aus. Die Land besitzende Aristokratie wollte, wie im Königreich Ungarn, ihre Vorrechte erhalten; Ruthenen und Juden wurden wirtschaftlich und in der politischen ReprĂ€sentation quasi selbstverstĂ€ndlich benachteiligt.
Galizien im Ersten Weltkrieg
Russland hatte, wie viele andere europĂ€ische MĂ€chte auch, vor dem Ersten Weltkrieg territoriale Ziele bzw. ExpansionswĂŒnsche.
Russische Truppen besetzten kurz nach Kriegsbeginn unter anderem das zu Ăsterreich-Ungarn gehörende Galizien (24. August bis 11. September 1914). Ăsterreich-Ungarns Heer musste sich nach einem VorstoĂ auf Galiziens Hauptstadt Lemberg aufgrund der erdrĂŒckenden russischen Ăbermacht im September in die Karpaten zurĂŒckziehen (26. August bis 1. September). Um den Vormarsch der russischen Truppen zu behindern, griff das k.u.k MilitĂ€r zur Strategie der verbrannten Erde, vernichtete auf ihrem RĂŒckzug systematisch ganze Dörfer und vertrieb deren Bevölkerung, was eine enorme FlĂŒchtlingswelle zur Folge hatte.[49][50]
Der russische AuĂenminister Sasonow erstellte am 14. September 1914 â mit Blick auf diese Erfolge â ein 13-Punkte-Programm, das in manchen Aspekten als Gegenpart zum Septemberprogramm Bethmann Hollwegs anzusehen ist.
Sasonow plante in erster Linie territoriale Abtretungen Deutschlands, angeblich auf der Basis des NationalitĂ€tenprinzips. Russland wĂŒrde den Unterlauf des Njemen (PreuĂisch Litauen) und den östlichen Teil Galiziens annektieren sowie den Osten der Provinz Posen, (Ober-)Schlesien und Westgalizien Russisch-Polen angliedern. Bei diesen AnnexionsplĂ€nen spielte sicher auch der Panslawismus eine Rolle.
Im Jahre 1917 drĂ€ngten die WestmĂ€chte zu ihrer Entlastung Russland zur DurchfĂŒhrung einer Offensive, die von dem russischen Kriegsminister Kerenski geplant wurde und am 30. Juni begann. Nach Anfangserfolgen lief sich die Offensive am 11. Juli fest. Bereits am 19. Juli gingen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen bei Tarnopol zum Gegenangriff ĂŒber. Dabei gelang ihnen die RĂŒckeroberung von Ostgalizien und der Bukowina.
Am 6. und 7. November 1917 ĂŒbernahmen die Bolschewiki die Macht in Russland (âOktoberrevolutionâ).
Am 15. Dezember wurden zunÀchst ein Waffenstillstand zwischen den MittelmÀchten und Russland vereinbart und eine Woche spÀter in Brest-Litowsk Friedensverhandlungen eröffnet, die, anfangs ergebnislos, am 3. MÀrz 1918 mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk endeten.
Nicht vollzogener Umstrukturierungsplan 1918
Im Rahmen des am 9. Februar 1918 mit der Ukrainischen Volksrepublik geschlossenen Brotfriedens von Brest-Litowsk hatte sich Ăsterreich-Ungarn verpflichtet, bis zum 31. Juli 1918 den mehrheitlich von Ukrainern bewohnten Ostteil Galiziens mit der Bukowina zu einem separaten autonomen Kronland zusammenzufassen. Der Plan wurde nicht umgesetzt, am 4. Juli 1918 kĂŒndigte Ăsterreich-Ungarn das Abkommen.
Nach der Auflösung Ăsterreich-Ungarns
Zum Ende des Ersten Weltkriegs löste sich Ăsterreich-Ungarn auf: Seine Teile machten sich entweder selbststĂ€ndig oder traten Nachbarstaaten bei. Galizien schied per 30. Oktober 1918 aus der Monarchie aus; die dominanten polnischen Politiker erklĂ€rten das ganze ehemalige Kronland zum Teil des neuen polnischen Staates. DemgegenĂŒber beanspruchten die Ukrainer den östlichen Teil Galiziens. So wurde Ende 1918 in Lemberg, das selbst eine polnische Bevölkerungsmehrheit hatte, aber in ukrainisch besiedeltem Gebiet lag, die Westukrainische Volksrepublik (Sachidna Ukrainska Narodna Respublika [SUNR]) ausgerufen. Diese konnte sich aber gegen die einmarschierende polnische Armee im Polnisch-Ukrainischen Krieg nicht halten, so dass auch Ostgalizien im Mai 1919 polnisch wurde. Diesem folgte 1920 der Polnisch-Sowjetische Krieg. Die drei sich ĂŒber sechs Jahre aneinander reihenden Kriege zerstörten und dezimierten Ostgalizien.
Die Probleme bei der Auflösung Ăsterreich-Ungarns beruhten z. T. auf dem 14-Punkte-Programm von Woodrow Wilson, welches als Grundlage fĂŒr die Friedensverhandlungen in den Pariser VorortvertrĂ€gen diente. Einerseits versprach das Programm im Punkt 10, dass den Völkern Ăsterreichs-Ungarns Autonomie zugestanden wird, andererseits wurde in Punkt 13 ein unabhĂ€ngiger Staat Polen gefordert. Ein Vielvölkergebiet wie Galizien war in dem Programm nicht vorgesehen. Der Vertrag von Saint-Germain vom 16. Juli 1920 sprach ganz Galizien Polen zu.
In der Zeit nach dem Polnisch-Ukrainischen Krieg lebten in der Region um die 4,4 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer. Zwar wurde ihnen von der polnischen Verfassung sowie den FriedensvertrÀgen von Versailles und Riga Gleichheit vor dem polnischen Gesetz gewÀhrt, die realen Bedingungen deckten sich jedoch nicht mit den Vereinbarungen die der junge polnische Staat eingegangen war. Nach Ende des Krieges wurden fast 70.000 Ukrainerinnen und Ukrainer von polnischen Behörden interniert und so wurden polnische Institutionen in der Region von der Ukrainischen Minderheit boykottiert. Unter anderem wurden eigene UntergrunduniversitÀten eröffnet und betrieben. Auch wurden die polnische VolkszÀhlung 1920 und die Wahlen von 1922 teils ignoriert.[51]
Das ehemalige Kronland Galizien wurde in der Zweiten Polnischen Republik in vier Woiwodschaften aufgeteilt: Krakau, LwĂłw, StanisĆawĂłw und Tarnopol, die insgesamt eine FlĂ€che von 79.373 kmÂČ umfassten. Die Bevölkerungszahl betrug 1921 7,488 Mill., davon 4,333 Mill. (57,9 %) Polen, 2,680 Mill. (35,8 %) Ukrainer, 428.000 (5,7 %) Juden. 1931 waren es 8,509 Mill., davon 5,901 Mill. (59 %) Polen, 2,874 Mill. (33,8 %) Ukrainer und 549.000 (6,5 %) Juden.[52]
Der Name Galizien (polnisch Galicja) wurde damals ungern von Polen benutzt, an seiner Stelle wurde eher der Terminus Kleinpolen bevorzugt, einschlieĂlich MaĆopolska Wschodnia (Ostkleinpolen) fĂŒr Ostgalizien. Die Beamten waren fast ausschlieĂlich Polen, die oft auf eigene Faust eine Politik der Polonisierung verfolgten und die Ukrainer als BĂŒrger zweiter Klasse von oben herab behandelten. Die Beziehungen brachen im Jahr 1930 völlig zusammen. Die Organisation Ukrainischer Nationalisten verĂŒbte zahlreiche TerroranschlĂ€ge. Als Rache fĂŒr diese Aktionen setzte die polnische Verwaltung viele Befriedungen, Verhaftungen, und so weiter, oft unschuldiger ukrainischer Bevölkerung ein. Die Spannungen verstĂ€rkten sich nach den Morden an Tadeusz HoĆĂłwko (1931) und besonders an BronisĆaw Pieracki (1934). Diese dauerte bis zum Zweiten Weltkrieg an.[53]
Zweiter Weltkrieg und Folgen
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet vorerst zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Westgalizien wurde als Distrikt Krakau Bestandteil des Generalgouvernements (ohne die Landkreise Bielitz, Saybusch und Krenau, die direkt dem Dritten Reich angeschlossen wurden), wÀhrend die Sowjetunion Ostgalizien bis zum Fluss San an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik anschloss. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde auch Ostgalizien in das Generalgouvernement eingegliedert (siehe Distrikt Galizien).
In der Konferenz von Jalta wurde die Curzon-Linie als sowjetische Westgrenze festgelegt. Dadurch fielen zwei kleinere Gebiete Galiziens, die von 1939 bis 1941 sowjetisch gewesen waren, an Polen zurĂŒck. Heute gehört der westliche Teil Galiziens zu Polen, der östliche Teil mit Lemberg zur Ukraine.
In allen LĂ€ndern Osteuropas gehörten groĂe ethnische Bevölkerungsverschiebungen in den Jahren 1944 bis 1946 zur sowjetischen Nachkriegspolitik. Die Polen Ostgaliziens wurden in die ehemals deutschen Gebiete im Westen Polens umgesiedelt bzw. vertrieben. Umgekehrt wurden Ukrainer aus Polen in die Westukraine umgesiedelt. Damit verschwanden die Polen aus Ostgalizien und Wolhynien, wo sie seit dem SpĂ€tmittelalter gelebt hatten. Die Bevölkerung Ostgaliziens war nun erstmals fast geschlossen ukrainisch.[54]
In den letzten Jahrzehnten ist der Terminus Galicja in SĂŒdostpolen und in der Westukraine wieder in Mode. Oft spricht man vom âMythos Galiziensâ,[55] z. B. als das polnische bzw. ukrainische Piemont (diese Region spielte eine wichtige Rolle in der Wiedervereinigung Italiens).[56]
Siehe auch
- Bessarabien
- Blutsonntag von Stanislau
- Budschak
- Bukowina
- Galizische KĂŒche
- Liste deutscher Bezeichnungen ukrainischer Orte
- Podolien
- Taurien
- Wolhynien
Literatur
- Erzherzog Rudolf: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Band 19 Galizien, k.k. Hof- und Staatsdruckerei 1901, online
- Klaus Bachmann: âEin Herd der Feindschaft gegen RuĂlandâ â Galizien als Krisenherd in den Beziehungen der Donaumonarchie mit RuĂland (1907â1914). Verlag fĂŒr Geschichte und Politik, Wien 2001, ISBN 3-7028-0374-2.
- Harald Binder: Galizien in Wien: Parteien, Wahlen, Fraktionen und Abgeordnete im Ăbergang zur Massenpolitik. Verlag der Ăsterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3326-X.
- Abraham J. Brawer: Galizien, wie es an Ăsterreich kam, eine historisch-statistische Studie ĂŒber die inneren VerhĂ€ltnisse des Landes im Jahre 1772. Freytag und Tempsky, Leipzig/Wien 1910. (Nachdruck: Scherer-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-89433-007-4).
- Norman Davies: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa. 3., durchgesehene und korrigierte Auflage. Theiss, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-8062-3116-8, S. 485â539 (= 9. Galizien: Das Königreich der Nackten und der Hungernden (1773â1918)).
- Verena Dohrn: Reise nach Galizien. Grenzlandschaften des alten Europa. Verlag Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-10-015310-3.
- Claudia Erdheim: LĂ€ngst nicht mehr koscher. Die Geschichte einer Familie. Roman. Czernin Verlag, Wien 2006, ISBN 3-7076-0208-7.
- Claudia Erdheim: Das Stetl. Galizien und Bukowina 1890â1918. Album Verlag, 2008, ISBN 978-3-85164-167-7.
- Alexander Granach: Da geht ein Mensch â autobiographischer Roman. btb-Verlag, ISBN 978-3-442-73603-4.
- Georg Hinrichsen: Briefe aus Galizien, 1913 geschrieben von Karl Hinrichsen. Verlag Cuvillier. Göttingen 2005, ISBN 3-86537-646-0.
- Lutz C. Kleveman: Lemberg. Die vergessene Mitte Europas. Aufbau, Berlin 2017, ISBN 978-3-351-03668-3.
- Irene Kohl, Emil Brix, Klaus Beitl (Hrsg.): Galizien in Bildern: die Originalillustrationen fĂŒr das âKronprinzenwerkâ aus den BestĂ€nden der Fideikommissbibliothek der Ăsterreichischen Nationalbibliothek. Verein fĂŒr Volkskunde, Wien 1997, ISBN 3-900359-73-3.
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- Evelyn Scheer, Gert Schmidt: Die Ukraine entdecken â Zwischen Karpaten und Schwarzem Meer. Trescher-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89794-060-4.
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- Josef Szujski: Die Polen und Ruthenen in Galizien (= Die Völker Oesterreich-Ungarns. Ethnographische und culturhistorische Schilderungen, Band 9), Wien und Teschen 1882 (Digitalisat).
- Marci Wiatr: Galizien. Unterwegs in Polen und der Ukraine. Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam 2022, ISBN 978-3-936168-77-8.
Weblinks
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- Jewish History in Galicia and Bukovina â JĂŒdische Geschichte in Galizien und der Bukowina
- Galizien Themenfokus des eLibrary Projekts (elib.at)
- Ralph Schattkowsky: (PDF; 4,3 MB) Eine Autonomie mit Nachwirkungen. Regionale IdentitĂ€ten in Galizien 1867â1918. In: Philipp Ther, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Regionale Bewegungen und Regionalismen in europĂ€ischen ZwischenrĂ€umen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Herder-Institut (Marburg), 2003, S. 43â62.
- Galizien und Bukowina, 1917 E-Book der UniversitÀtsbibliothek Wien (eBooks on Demand)
- ZustÀnde der Russinen in Gallizien, 1846 E-Book der UniversitÀtsbibliothek Wien (eBooks on Demand)
- Die Beziehungen zwischen Juden, Polen und Ukrainern in Galizien am Beispiel der âGazeta Naddniestrzanskaâ â Claudia Erdheim, Internet-Zeitschrift fĂŒr Kulturwissenschaften
- Hilfskomitee der Galiziendeutschen e. V. im Diakonischen Werk der EKD
- Schematismen fĂŒr die Königreiche Galizien und Lodomerien aus den Jahren 1809, 1812, 1815, 1816, 1822, 1827, 1832, 1834 und 1840
- Detaillierte religiöse Karte Galiziens im Jahr 1909 (rot: römisch-katholisch; blau: griechisch-katholisch; grĂŒn: israelitisch (jĂŒdisch); gelb: evangelisch)
- Detaillierte ethnische Karte Ostgaliziens im Jahr 1939 von Wolodymyr Kubijowytsch
Einzelnachweise
- â Franz Gall: Ăsterreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaft. Böhlau, Wien 1992, ISBN 3-205-05352-4, S. 199
- â Friedrich Justin Bertuch: Allgemeine geographische Ephemeriden. Band 26, Verlag des Landes-Industrie Comptoirs, Weimar 1808, S. 105
- â Krzysztof LipiĆski: Auf der Suche nach Kakanien. Literarische StreifzĂŒge durch eine versunkene Welt. Röhrig, Sankt Ingbert 2000, ISBN 3-86110-235-8, S. 25.
- â Hipolit Stupnicki: Das Königreich Galizien und Lodomerien. Lemberg 1853, S. 6, Anm., Digitalisat
- â Leopold von Sacher-Masoch: Auf der Höhe. Leipzig 1882, Band 2, S. 111
- â Maria Regina Korzeniowska: Atlas historyczny, genealogiczny, chronologiczny i geograficzny Polski. Warschau 1831. Repositorium, Digitalisat
- â Konrad Meus: Wadowice 1772â1914. Studium przypadku miasta galicyjskiego [A study of a Galician town]. KsiÄgarnia Akademicka, KrakĂłw 2013, ISBN 978-83-7638-345-3, S. 33 (polnisch).
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- â Nur die Selbstangabe als jĂŒdische NationalitĂ€t, es gab viel mehr Menschen der mosaischen Religion, die sich aber als Angehörige der polnischen u. a. NationalitĂ€ten bezeichneten.
- â Olga Linkiewicz: LokalnoĆÄ i nacjonalizm. SpoĆecznoĆci wiejskie w Galicji Wschodniej w dwudziestoleciu miÄdzywojennym. Universitas, KrakĂłw 2018, ISBN 978-83-242-3415-8, 8. Ćacinnicy i Polacy grekokatolicy (polnisch).
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- â Die meisten Historiker geben als Beginn der Zugehörigkeit den 6. April 1818 an, als der Deutsche Bund die Grenzverschiebung anerkannte. Das eigentliche, rechtlich bindende kaiserliche Patent wurde aber erst am 2. MĂ€rz 1820 erlassen. Ein Patent vom 29. Oktober 1850 schloss die Region wieder Galizien auĂerhalb des Deutschen Bundes an. vgl. Andrzej Nowakowski: Terytoria oĆwiÄcimsko-zatorskie w ZwiÄ zku Niemieckim. Zarys prawno-historyczny. In: PrzeglÄ d Historyczny 76/4 (1985), S. 783â793, hier: S. 787.
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- â Meyers Konversations-Lexikon. 5. Auflage. 7. Band, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1895, S. 16 f.
- â Historia: Pierwsza bita droga w Polsce powstaĆa w naszym regionie
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- â Rabinbach, Austrian History Yearbook Bd. XI. S. 48.
- â a b Lutz C. Kleveman: Jerusalem des Ostens. 21. MĂ€rz 2017, abgerufen am 9. Juni 2019: âVon Hamburger Reedereien ĂŒberredet, emigrierten zwischen 1880 und 1910 insgesamt 236.504 jĂŒdische Galizier in die Vereinigten Staaten. Diese hohe Zahl verdeutlicht das Scheitern vieler Assimilationsversuche.â
- â Stefan Winckler: Wie die Juden ab 1787 zu deutschen Familiennamen kamen. In: JĂŒdische Rundschau. November 2020, abgerufen am 14. Februar 2023.
- â JĂŒrgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. C. H. Beck, MĂŒnchen 2011, ISBN 978-3-406-61481-1, S. 220.
- â Beata HoĆub: Studium historyczno-geograficzne narodowoĆci w Galicji Wschodniej w Ćwietle spisĂłw ludnoĆci w latach 1890â1910 [Historical-geographical study of the nationalities in Eastern Galicia in the light of the population censuses in the years 1890â1910], Seite 36, 2013
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- â Gerald Stourzh: Die Gleichberechtigung der NationalitĂ€ten in der Verfassung und Verwaltung Ăsterreichs 1848â1918. Wien 1985, S. 1196â1198
- â Peter Urbanitsch: Die nationalen Ausgleichsversuche in den LĂ€ndern Cisleithaniens in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg-Gemeinsamkeiten und Unterschiede. in: Fasora, LukaĆĄ; HanuĆĄ, JiĆĂ; MalĂĆ, JiĆĂ (Hrsg.): Der MĂ€hrische Ausgleich von 1905: Möglichkeiten und Grenzen fĂŒr einen nationalen Ausgleich in Mitteleuropa. (tschechischer Titel: MoravskĂ© vyrovnĂĄnĂ z roku 1905: moĆŸnosti a limity nĂĄrodnostnĂho smĂru ve stĆednĂ EvropÄ.) Brno 2005, S. 43â58, hier S. 51.
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- â Grzegorz Kowal: Mit(y) Galicji (polnisch)
- â Waldemar Ćaduga: âGaribaldiâ, âCavourâ i polski Piemont, 2015 (polnisch)
Koordinaten: 49° 31âČ N, 23° 15âČ O