Josef Körschgen

Josef Körschgen (* 11. Februar 1876 in Düsseldorf; † 7. Februar 1937 ebenda) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Signatur J. Körschgen von 1914 (2020)
Allegorie der Arbeit im Giebelrelief, Regierungsgebäude, Cecilienallee 1–2 (2015)

Josef Körschgen, geboren zu Pempelfort,[1] war Sohn des gleichnamigen Kastellans der Düsseldorfer Kunstakademie.[2][3] Er studierte an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule und an der Kunstakademie bei Karl Janssen.[4][5]

Im Bereich der Kleinplastiken aus Bronze schuf Körschgen insbesondere Tierskulpturen von Jagdhunden. Für seinen Persischen Windhund erhielt Körschgen 1904 in der Gruppe der Bildhauerkunst auf der Weltausstellung in St. Louis eine Bronzemedaille.[6]

In der „Bildhauergruppe 1900“ (vormals „Verein akademischer Bildhauer“), hatte Josef Körschgen von 1907 bis 1909 den Vorsitz.[7] Vereinsmitglieder waren zu dieser Zeit unter anderen Gregor von Bochmann jr., Johannes Knubel, Heinz Müller und Albert Pehle.[8] Auch war Körschgen Mitglied des Künstlervereins Malkasten.[9]

Wie auch Gregor von Bochmann d. J. bezog Körschgen um 1907 eines der Ateliers im Künstlerhaus des Bildhauers August Bauer (1868–1961) an der Grafenberger Allee 32/34.[10] August Bauer, Mitglied im Malkasten und im Verein zur Förderung der Bildhauerkunst in Nordrhein-Westfalen, hatte zusammen mit dem Berliner Bildhauer Johannes Röttger (1864–1943) das Bismarck-Denkmal in Düsseldorf erschaffen.

Zwischen 1909 und 1911 führte Josef Körschgen den reichen Bauschmuck am Gebäude der Bezirksregierung aus.[11][12] Dazu etablierte Körschgen zwei Ateliers, an der Emmericher Straße 5, neben dem Baubüro für den Neubau der Königlichen Regierung, und in der Duisburger Straße 2.[13] Zwischen 1911 und 1920 wohnte Körschgen auf der Kapellstraße 42.[14][15]

Auf der Großen Kunstausstellung von 1911 im Kunstpalast wurde ein Grabmal mit dem Titel „Auferweckung“ gezeigt.[16] Auf der Großen Kunstausstellung von 1922 war Körschgen mit Hans Kohlschein, Fritz Burmann und Otto Engler Mitglied im vertretenden Vorstand unter dem Vorsitz vom Maler Carl Murdfield.[17]

1926 bis 1927 fertigte Körschgen vier überlebensgroße Plastiken mit allegorischen Darstellungen der vier Tugenden des Polizeibeamten: Überlegung, Gerechtigkeit, Mut und Kraft für den damaligen Neubau der Polizeidirektion der Stadt Hamm.[18]

Anfang der 1920er Jahre war Körschgen ins Zooviertel auf die Grunerstraße 3 gezogen, wo er bis zuletzt wohnhaft war.[19][20]

Werke (Auswahl)

  • 1902: Persischer Windhund, Bronze[21]
  • 1904: Dachshündin, Bronze[22]
  • 1909–1910: Bauschmuck am Gebäude der Bezirksregierung, Cecilienallee 1–2, Düsseldorf
  • 1914: Skulptur aus Bronze auf dem Grabmal des Jagd- und Landschaftsmalers Christian Kröner und der Malerin Magda Kröner auf dem Nordfriedhof Düsseldorf
  • 1926–1927: Skulpturen aus Sandstein, altes Polizeipräsidium, Hohe Straße 80, Hamm[23]

Literatur

Commons: Josef Körschgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Geboren den 11. Joh. Heinrich Jos., S. des Portiers Jos. Körschgen, Pempelforterstr. (80), in Düsseldorfer Volksblatt, Ausgabe Nr. 43 vom 15. Februar 1876
  2. Dienstjubiläum: Herr Joseph Körschgen, Diener an der Kgl. Kunstakademie, begeht heute sein 25jähriges Dienstjubiläum., in Düsseldorfer Volksblatt, Ausgabe Nr. 89 vom 2. April 1899
  3. Bendemannstraße 1, E. Fiskus, Körschgen, Josef, Diener, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1902, S. 116
  4. III. Ausübende Künstler, Spalte 154: Körschgen, Joseph: B. Düsseldorf, 11.2.76. Sch. v. C. Janssen-Düsseldorf. (V. akad. Br=Verein akademischer Bildhauer) Düsseldorf, Bendemannstr. 1., in Jahrbuch der Bildenden Kunst 2, 1903
  5. Körschgen, Joseph, Bildhauer, geb. 11. Febr. 1876 in Düsseldorf, Schüler von C. Janssen, Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon, Frankfurt, 1906. S. 169
  6. Die Auszeichnung in St. Louis. Bronzene Medaille: Joseph Körschgen – Düsseldorf, in Die Werkstatt der Kunst, 1904/1905, Heft 13, S. 187
  7. Bildhauer-Gruppe 1900. Vorsitzender Jos. Körschgen, Kunstbildhauer, Bendemannstr. 1 (Anschrift der Kunstakademie), Schriftführer Albert Pehle, Schriftführer 2: Gregor von Bochmann; Kassierer: Heinz Müller, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1907, S. 34
  8. Bildhauer-Gruppe 1900, III Vereine, Spalte 92, in Jahrbuch der Bildenden Kunst, Achter Jahrgang, 1909/10
  9. Bestandsliste Malkasten: Körschgen, Josef (1876–1937), PDF, 45 KByte, abgerufen am 20. Januar 2021.
  10. Einwohnerverzeichnis der Stadtgemeinde Düsseldorf geordnet nach Straßen und Hausnummern. In: Josef Schumacher (Hrsg.): Adreßbuch 1907 für die Stadtgemeinde Düsseldorf und die Landbürgermeistereien Benrath, Eller, Gerresheim, Heerdt, Kaiserwerth, Ludenberg und Rath. Band 3. Düsseldorfer Verlags-Anstalt Aktien-Gesellschaft „Neueste Nachrichten“, 1907, S. 179, urn:nbn:de:hbz:061:1-620915 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. März 2020]).
  11. Das neue Gebäude der königl. Regierung zu Düsseldorf, in Rhein und Düssel, Ausgabe No. 33 vom 12. August 1911
  12. Baubüro für den Neubau der kgl. Regierung, Emmericherstr. 5 – Körschgen, Kunstbildhauer, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1910, S. 4
  13. Körschgen, Joseph, Atelier: Emmericherstr. 5 und in der Duisburgerstr. 2, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1910, S. 443
  14. Kapellstraße 42, Körschgen, Jos., Kunstbildhauer, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1912, S. 203
  15. Kapellstraße 42, Körschgen, Jos., Kunstbildhauer, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1920, S. 219
  16. Josef Körschgen. Auferweckung. Grabmal. Große Kunstausstellung Düsseldorf 1911, Abbildung in Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (No. 26), 1910–1911, S. 574
  17. Vorstand: Carl Murdfield, Maler, Vorsitzender. Die Vertreter: Professor Hans Kohlschein, Maler; Fritz Burmann, Maler; Jos. Körschgen; Bildhauer; Otto Engler, Architekt
  18. Stadt Hamm – Kulturbüro (Hrsg.): Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Hamm. Hamm Dezember 2016, S. 12 (hamm.de [PDF; 20,0 MB; abgerufen am 6. März 2020]): „links oben: Überlegung; rechts oben: Gerechtigkeit; links unten: Mut (Kopf durch Bombensplitter zerstört und 1955 durch den Münsteraner Bildhauer Albert Mazzotti ersetzt); rechts unten: Kraft“
  19. Grunerstraße 3, Körschgen, Jos., Kunstbildhauer, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1922, S. 170
  20. Körschgen, Josef, Bildhauer, Grunerstraße 3U, in Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1938, S. 371
  21. Abbildung Persischer Windhund, in Die Rheinlande, April 1902, Heft 9, S. 26
  22. Dachshündin auf einer Schweiss- resp. Blutspur, in Grosse Berliner Kunstausstellung (Katalog), Berlin, 1904, S. 98
  23. Die vier überlebensgroßen Plastiken, eine Schöpfung des Bildhauers Josef Körschgen in Düsseldorf, sind allegorische Darstellungen der vier Tugenden des Polizeibeamten., auf polizeihistorischesammlung-paul.de/wissenswertes/gebaeude_hamm/seite_3.htm, abgerufen am 5. Februar 2020