Johann Heinrich Baumann
Johann Heinrich Baumann (lettisch Johans Heinrihs Baumanis; * 29. Januarjul. / 9. Februar 1753greg. in Mitau (Jelgava); † 7. Juli 1832 in Klein-Jungfernhof (Jumprava) bei Riga) war ein kurländischer Maler.
Leben
Johann Heinrich Baumann wurde in einer deutschbaltische Familie geboren; sein Vater war der Pastor und Superintendent von Kurland, Joachim Baumann. Dazu bestimmt, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, studierte Baumann von 1773 bis 1776 Theologie an der Universität Erfurt. Nebenbei jedoch begann er unter Anleitung und Einfluss von Jacob Samuel Beck, (1715–1778) einem örtlichen Maler, der sich auf Tierdarstellungen im barocken Stil spezialisiert hatte, zu malen. Nach seinem Studium kehrte Baumann nach Kurland zurück, strebte aber fortan eine künstlerische Karriere an, anstatt Pastor zu werden.[1][2]
Als begeisterter Jäger reiste Baumann auf Jagdexpeditionen bis nach Litauen, Weißrussland und Russland. Er beschrieb seine Jagdabenteuer in schrulligen, anekdotischen Kurzgeschichten, die ihm den Übernamen „Münchhausen von Kurland“ eintrugen. Seine Interessen bestimmten zunehmend auch seine Kunst, die sich als unübliche Mischung von künstlerischer Befähigung und professioneller Ausbildung mit einer naiven und nachlässigen Ausführungsweise erwies. Fast alle seiner Bilder zeigen Tiere, Jagdszenen und ähnliche Themen. Seine Kunst kann am besten als ländlicher Barock bezeichnet werden, der von ähnlichen Motiven des holländischen goldene Zeitalters beeinflusst war, mit einem wiedererkennbaren persönlichen Stil. Obwohl er nie zu den herausragenden Künstlern des Russischen Reichs zählte, erfuhr er 1786 eine besondere Würdigung durch die Russische Kunstakademie. 1790 wurde er Mitglied der Akademie in Sankt Petersburg.[3] Es wird angenommen, dass Baumann über 1700 Bilder gemalt hat; es sind jedoch heute nur 43 erhalten, die ihm sicher zugeschrieben werden können.[2][4]
Baumann war einer der ersten Autoren, die Bühnenstücke in lettischer Sprache verfassten.[2]
Literatur
- Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019338-1, S. 173 f.
- Ein kurländischer Münchhausen - Joh. Heinr. Baumanns seltsame Jagdhistorien. Arthur Knüpffer, Berlin 1926
- Johanns Heinrihs Baumanis Evarda Smite & Pauls Daija, Neptuns Verlag, Latvia 2017, ISBN 978-9934-565-34-2
Weblinks
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Baumann, Johann Heinrich. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Neumann: Lexikon Baltischer Künstler. Jonck & Poliewsky, Riga 1908, S. 7 (archive.org [abgerufen am 14. April 2013]).
- ↑ a b c Dace Lamberga: The Hunter with A Paintbrush. Studija Visual Arts Magazine, 2004, abgerufen am 14. April 2013.
- ↑ Johann Friedrich von Recke, Theodor Beise, Karl Eduard Napiersky: Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland …, S. 80 (Google Books)
- ↑ Guntis Belēvičs: Latvian Art Classic – Johans Heinrihs Baumanis. In: artoflatvia.lv. Archiviert vom am 24. März 2014; abgerufen am 9. Juni 2024 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Baumann, Johann Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | kurländischer Jäger und Maler |
GEBURTSDATUM | 9. Februar 1753 |
GEBURTSORT | Mitau |
STERBEDATUM | 7. Juli 1832 |
STERBEORT | Klein-Jungfernhof |