Joe Strummer

Joe Strummer (2001)

Joe Strummer (eigentlich John Graham Mellor; * 21. August 1952 in Ankara, Türkei; † 22. Dezember 2002 in Broomfield, Somerset, England) war ein britischer Punkrockmusiker. Bekannt wurde er als Mitbegründer, Sänger und Gitarrist der britischen Punk-Band The Clash.

Leben

Joe Strummer wurde als Sohn eines britischen Diplomaten geboren. Schon im Internat hatte er einem Freund versprochen, dass er einst Popstar sein würde. Als er die Schule abgeschlossen hatte, ging er zunächst an die Central School of Art and Design in London und später an das Newport College of Art in Wales, um Grafikdesigner zu werden. Doch die Musik nahm zunehmend seine Zeit in Anspruch, sodass er schon bald seine Grafiker-Ausbildung abbrach und wieder nach London zurückging und sich den Hausbesetzern im Westteil der Stadt anschloss.[1] Im gleichen Zeitraum gründete er die Pub-Rock-Band „The 101ers“, die er nach nur einer Veröffentlichung verließ, um zur Punk-Band London SS zu wechseln, die sich fortan The Clash nannte und unter diesem Namen Berühmtheit erlangte. Strummer sang, textete und spielte dort seine Fender Telecaster, was in Kombination mit Mick Jones’ besonderen Gitarren-Riffs einige bedeutende Punk-Tracks und mit London Calling eines der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte hervorbrachte. Allerdings kam es immer wieder zu Differenzen unter den Bandmitgliedern und daher zu mehreren Wechseln in der Besetzung. Nach der Auflösung von The Clash veröffentlichte Strummer 1989 seine erste Solo-LP Earthquake Weather, später war er vorübergehend Sänger der Pogues als Ersatzmann für den ausgeschiedenen Shane MacGowan. 1995 begleitete er die britischen Celtic-Folk-Punker The Levellers bei deren UK-Top-12-Single Just The One am Piano. Nach langer, auch durch Querelen mit der Plattenfirma bedingter Schaffenspause erschien 1999 sein zweites Soloalbum Rock Art And The X-Ray Style mit seiner neuen Band The Mescaleros, mit der er 2001 ein weiteres Album veröffentlichte: (Global A-Go-Go). Mit Johnny Cash spielte und sang er den Bob-Marley-Klassiker Redemption Song, der 2003 auf Cashs Box Set Unearthed veröffentlicht wurde.

Joe Strummer starb unerwartet am 22. Dezember 2002 in seinem Haus an einem angeborenen, zu Lebzeiten nicht festgestellten Herzfehler.[2][3] Er hinterließ seine Ehefrau Lucinda „Luce“ Tait sowie seine beiden leiblichen Töchter Jazz und Lola Mellor, die seiner 14-jährigen Beziehung mit Gaby Salter entstammen.

Im Oktober 2003 erschien postum sein letztes Album Streetcore.

Nachwirken

Strummer mit The Pogues in Japan

Zahlreiche Bands widmeten Joe Strummer Songs oder ganze Alben, darunter Beatsteaks, Rancid, GBH, Dropkick Murphys, The Gaslight Anthem und Attila the Stockbroker's Barnstormer.

2006 drehte der britische Regisseur Julien Temple eine Dokumentation über Joe Strummer mit dem Titel Joe Strummer: The Future Is Unwritten, bei der Bernie Rhodes, Mick Jones, Topper Headon, Bono, Jim Jarmusch, Johnny Depp, Matt Dillon und andere mitwirkten.

Die 2007 in den USA angelaufene Serie John from Cincinnati verwendete Strummers Song Johnny Appleseed als Titelsong.

Die 2011 erschienene Live-CD Live on Ten Legs von Pearl Jam enthält als Opener den Strummer-Song Arms Aloft von dem Album Joe Strummer & The Mescaleros – Streetcore (2003).

Im Londoner Stadtteil Paddington ist eine Unterführung nach ihm benannt. 2013 wurde eine Arena im Parco Nord in Bologna nach Joe Strummer benannt.

2015 listete der Rolling Stone Strummer gemeinsam mit Mick Jones auf Rang 57 der 100 größten Songwriter aller Zeiten.[4]

Im 2016 erschienenen Film London Town werden unter anderem Strummers beginnende Bekanntheit nach dem Erscheinen des ersten The Clash Albums The Clash sowie die Ereignisse rund um das Rock-Against-Racism-Konzert im Londoner Victoria Park am 30. April 1978 thematisiert. In der größtenteils fiktiven Geschichte wird Strummer von Jonathan Rhys Meyers gespielt.

Diskografie

Soloalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1989 Earthquake Weather UK58
(1 Wo.)UK
2018 Joe Strummer 001 DE68
(1 Wo.)DE
UK30
(1 Wo.)UK
2021 Assembly DE27
(1 Wo.)DE
AT75
(1 Wo.)AT
CH49
(1 Wo.)CH
UK23
(1 Wo.)UK

Weitere Soloalben

  • 1986: Love Kills („Promo 12“ MCA Records (MCA-23655))
  • 1987: Walker
  • 1988: Trash City („Promo 12“ Epic Records (EAS 01103))

Als Joe Strummer and the Mescaleros

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  UK  US
1999 Rock Art And The X-Ray Style UK71
(1 Wo.)UK
2001 Global A Go-Go UK68
(1 Wo.)UK
2003 Streetcore UK50
(2 Wo.)UK
US160
(1 Wo.)US
2022 Joe Strummer 002: The Mescaleros Years – 1999–2002 DE63
(1 Wo.)DE

Weitere Alben

  • 2012: The Hellcat Years

Videoalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5][6]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  UK  US
2007 The Future Is Unwritten UK2
Gold
Gold

(62 Wo.)UK

Filmografie

Musik

Darsteller

Literatur

  • Antonino D’Ambrosio: Let Fury Have the Hour: Joe Strummer, Punk, and the Movement that Shook the World. Nation Books, New York 2012, ISBN 978-1-56858-719-6.
  • Barry J. Faulk und Brady Harrison (Hrsg.): Punk Rock Warlord: The Life and Work of Joe Strummer. Ashgate, Burlington VT 2014, ISBN 978-1-4724-1055-9.
  • Chris Salewicz: Redemption Song: The Definitive Biography of Joe Strummer. HarperCollins, London 2007, ISBN 978-0-00-717211-5.
Commons: Joe Strummer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Noe Noack: Joe Strummer: London Calling. In: br.de vom 1. März 2013.
  2. "The Clash"-Sänger Joe Strummer gestorben. In: faz.net vom 23. Dezember 2002.
  3. Paul Bond: Der Sänger von The Clash stirbt im Alter von 50 Jahren. In: wsws.org vom 22. Januar 2003.
  4. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
  5. a b c Chartquellen: DE CH UK US
  6. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK