BHStB IIa4

BHStB / BHLB / SHS IIa4
JDŽ / JŽ 178
kkBB Nr. 201
kkBB Nr. 201
kkBB Nr. 201
Nummerierung: kkBB 201
BHStB IIa4 101–108
BHLB IIa4 101–108
SHS IIa4 101–108
JDŽ / JŽ 178-001–006
Anzahl: kkBB: 1
BHStB: 7 (+1 ex kkBB)
BHLB: 8 (ex BHStB)
SHS: 8 (ex BHLB)
JDŽ/JŽ: 6 (ex SHS)
Hersteller: Krauss/Linz
Baujahr(e): 1894–1896
Ausmusterung: 1961
Bauart: 1’B1’ n2v
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Kupplung: 12.505 mm
Länge: 7.935 mm (ohne Tender)
Höhe: 3.300 mm
Breite: 2.200 mm
Kuppelachsradstand: 1.300 mm
Gesamtradstand: 4.500 mm
Radstand mit Tender: 8.945 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 50 m
Leermasse: 19,0 t
Dienstmasse: 21,5 t
Dienstmasse mit Tender: 34,3 t
Reibungsmasse: 12,3 t
Radsatzfahrmasse: 6,15 t
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Indizierte Leistung: ca. 250–270 PSi
(≙ 184–199 kW)
Treibraddurchmesser: 1.100 mm
Laufraddurchmesser: 640 mm
Steuerungsart: Stephenson
Zylinderanzahl: 2
HD-Zylinderdurchmesser: 290 mm
ND-Zylinderdurchmesser: 430 mm
Kolbenhub: 450 mm
Kesselüberdruck: 12 atü
Anzahl der Heizrohre: 115 (Ø 44 mm)
Heizrohrlänge: 3.600 mm
Rostfläche: 1,2 m²
Strahlungsheizfläche: 4,79 m² (wasserberührt)
Rohrheizfläche: 57,23 m² (wasserberührt)
Verdampfungsheizfläche: 62,02 m² (wasserberührt)
Tender: Schlepptender
Leermasse des Tenders: 4,9 t
Dienstmasse des Tenders: 12,8 t
Wasservorrat: 5,2 m³
Brennstoffvorrat: 3,1 m³ (ca. 2,5 t)
Lokbremse: Wurfhebelbremse, Saugluftbremse
Zugbremse: Saugluftbremse
Kupplungstyp: Bosna-Kupplung

Die Fahrzeuge der Reihe IIa4 waren schmalspurige Schlepptender-Lokomotiven der k. u. k. Bosnabahn (kkBB) und der Bosnisch-Herzegowinischen Staatsbahn (BHStB).

Geschichte

Zwei IIa4 als Zugloks des kaiserlichen Hofzuges in Mostar (1910)
Die BHStB IIa4 105 als 178-005 bei den JDŽ.

Für die Erschließung der ab 1878 von Österreich besetzten Gebiete Bosniens und der Herzegowina entstanden Schmalspurbahnen mit der sogenannten Bosnischen Spurweite. Auf den anspruchsvollen Strecken mit starken Steigungen und teilweise engen Bogenradien kamen zahlreiche Lokomotiven mit Klose-Lenkachsen zum Einsatz. Die ersten 34 davon waren Zwillingslokomotiven mit einfacher Ausnutzung der Dampfdehnung und wurden als Reihe IIIa4 bezeichnet.

Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit entschlossen sich die kkBB und die BHStB ab 1894 zur Beschaffung von Verbundlokomotiven, was im Nachhinein als sehr fortschrittlich, aber auch wagemutig angesehen werden kann. Die zweistufige Dampfdehnung war damals im Lokomotivbau noch kaum verbreitet und speziell die Dimensionierung der Zylinder und Dampfwege bereitete noch viele Probleme. Die Lokomotiven der Reihe IIa4 erwiesen sich aber als sehr leistungsfähig und äußerst gut gelungen.

1895 und 1896 lieferte Krauss in Linz sieben Schnellzuglokomotiven an die BHStB, nachdem die k.k. Bosnabahn bereits ein Jahr zuvor eine gleiche Maschine bekommen hatte. Die Lokomotiven hatten dieselbe Achsfolge 1'B1' wie der Orlèans-Typ der Staats-Eisenbahn-Gesellschaft.[1] Für ein Jahrzehnt waren diese schnellen Dampflokomotiven für den hochwertigen Personenverkehr auf den Hauptstrecken in Bosnien im Einsatz.

Mit immer größer werdenden Zuglasten wurden sie ab 1907 von den Nachfolgerinnen der Reihe IIIb5 verdrängt und kamen u. a. zwischen Metković und Mostar zum Einsatz, auf diesem flachen Abschnitt waren die nur zwei Kuppelachsen kaum von Nachteil. Im Ersten Weltkrieg wurden zwei Lokomotiven ausgemustert, die verbliebenen sechs wurden von den Jugoslawischen Staatsbahnen (JDŽ) ab 1933 als Reihe 178 bezeichnet. Die Lokomotiven blieben bis in die 1950er-Jahre im Betrieb, mindestens ein Exemplar war auf einer Pioniereisenbahn in Ljubljana noch bis 1961 im Einsatz.[2] Trotzdem blieb keine Lokomotive dieser Baureihe erhalten.

Konstruktive Merkmale

Die Lokomotiven hatten einen Außenrahmen, eine als Kropfachse ausgebildete vordere Treibachse und vor der Laufachse überhängende Innenzylinder. Von einer Stephenson-Steuerung angetriebene Flachschieber übernahmen die Dampfverteilung für das Verbundtriebwerk. Dem Niederdruckzylinder wurde mit der Anfahrvorrichtung der Bauart Gölsdorf bei voll ausgelegter Steuerung Frischdampf zugeführt.

Auf den beiden Kuppelachsen saßen 180 mm breite Räder mit beachtlichen 1.100 mm Durchmesser ohne Spurkränze, die Führung im Gleis erfolgte deshalb nur durch die beiden Laufachsen. Diese waren als Klose-Lenkachsen ausgebildet und wurden durch den zweiachsigen Schlepptender radial eingestellt. Dadurch konnte man auf den Großteil des sonst sehr vielteiligen Klose-Lenkwerks verzichten. Der Stehkessel lag zwischen den Rahmenwangen und konnte entsprechend breit ausgeführt werden.

Die Leistung der Lokomotive wurde eher konservativ mit ca. 170 PS angenommen. Bei Lastprobefahrten konnten Züge mit 130 t auf 9 ‰ bei 35 km/h befördert werden, auf 13,6 ‰ waren noch 110 t mit 30 km/h möglich. Daraus ergibt sich eine Spitzenleistung von 280 bis 290 PS bei noch vorhandener Kesselreserve, sie lag damit im Bereich der IIIa4. Mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von maximal 65 km/h waren die Lokomotiven der Reihe IIa4 damals die schnellsten Schmalspur­lokomotiven der Welt. Im Betrieb wurden zwar nur 50 km/h zugelassen, dennoch konnte damit die Durchschnittsgeschwindigkeit der Personenzüge deutlich angehoben werden. Die Lokomotiven waren mit einer Wurfhebelbremse sowie einer Saugluftbremse für Lok, Tender und Wagen ausgerüstet.

Lokomotivliste

Hersteller Fabriks-
Nummer
Baujahr kkBB-
Nummer
BHStB-Nr.
BHLB-Nr.
SHS-Nr.
JDŽ-Nr.
ab 1933
Verbleib ausge­mustert
Krauss/Linz 3082 1894 201 IIa4 101 1916/17
3154 1895 IIa4 102 178-002
3155 IIa4 103 178-003 ab 1954 Poljčane, ab 1958 Ljubljana 1961
3156 IIa4 104 178-004 195?
3339 1896 IIa4 105 178-005 195?
3383 IIa4 106 178-006 195?
3384 IIa4 107 1916/17
3385 IIa4 108 178-001 195?
Bahngesellschaft Zeitraum
kkBB k. u. k. Bosnabahn 1879 bis 1895
BHStB Bosnisch-Herzegowinische Staatsbahn 1884 bis 1895
BHStB Bosnisch-Herzegowinische Staatsbahnen 1895 bis 1908
BHLB Bosnisch-Herzegowinische Landesbahnen 1908 bis 1918
SHS Železnice Kraljevine Srba, Hrvata i Slovenaca 1918 bis 1929
JDŽ Jugoslovenske Državne Železnice 1929 bis 1954
Jugoslovenske Železnice 1954 bis 1991
Die Umzeichnung von SHS auf JDŽ fand erst 1933 statt.

Quellen


  • Alfred Horn: Die Bahnen in Bosnien und der Herzegowina. In: Eisenbahn Sonderheft. Ployer, Wien 1964.
  • Keith Chester: The Narrow Gauge Railways of Bosnia-Hercegovina. Stenvalls, Malmö 2006, ISBN 91-7266-166-6.
  • Raimar Lehmann: Dampflok-Sonderbauarten. Springer, Basel, ISBN 978-3-0348-6757-3.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hans SteffanDie Entwicklung der Lokomotivtypen auf den Linien der Bosnisch-Herzegowinischen Landesbahnen. In: Zeitschrift des oesterr. Ingenieur- und Architekten-Vereines, Heft 22/1911, S. 348–350 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/zia
  2. Keith Chester: Bosnia-Hercegovina Narrow Gauge Album. Stenvalls, Malmö 2010, ISBN 978-91-7266-176-9. S. 304.