J. T. Walsh

J. T. Walsh (* 28. September 1943 als James Thomas Patrick Walsh in San Francisco, Kalifornien; † 27. Februar 1998 in La Mesa, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler.[1]

Leben vor dem Ruhm

Im Alter von fünf Jahren zog er mit seiner Familie für sieben Jahre auf eine Militärbasis in München und danach nach Stuttgart. Sein Vater, ein ziviler Rechnungsprüfer des Militärs, war ein strenges Familienoberhaupt. Er schickte James – und ein Jahr später seinen Bruder Christopher – auf das Jesuiten-Internat Clongowes Wood College in Irland, dem Land ihrer Vorfahren. Dort verbrachte James sechs Jahre, die ihn prägten.

Mit 19 Jahren begann er ein Studium an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Als sein Vater 1962 an einem Hirntumor starb, zog die Familie zurück in die USA nach Rhode Island, wo seine Mutter aufgewachsen war. Dort begann Walsh an der University of Rhode Island zu studieren, an der er in vielen Theateraufführungen mitwirkte. Zu dieser Zeit war er Präsident der Students for a Democratic Society („Studenten für eine demokratische Gesellschaft“), einer Organisation, die aus der Antikriegsbewegung der 1960er Jahre hervorging.

Nach seinem Studium, das Walsh mit einem Bachelor of Arts (BA) in Gesellschaftswissenschaften abschloss, arbeitete er als Sozialarbeiter, Verkäufer von Enzyklopädien, Grundschullehrer, Journalist, Restaurantleiter und als Barkeeper in einem der besten Fischrestaurants in Manhattan. Erst im Alter von 30 Jahren begann er seine Karriere als Schauspieler zunächst in Off-Broadway-Stücken, nachdem er 1974 von einem Theaterregisseur entdeckt worden war.

Karriere

Eine seiner ersten Filmrollen hatte er erst 1983 im Alter von 39 Jahren in dem Film Kopfjagd. Seinen Durchbruch hatte er 1984 am Broadway als einer der korrupten Immobilienmakler in dem Stück Glengarry Glen Ross von David Mamet. In den folgenden 15 Jahren wirkte Walsh als vielbeschäftigter Schauspieler in über 50 Fernseh- und Spielfilmen sowie in zahlreichen Fernsehserien mit; u. a. in der mit einem Emmy ausgezeichneten Serie Dark Skies – Tödliche Bedrohung.

Der berühmte und einflussreiche US-amerikanische Fernsehkritiker Leonard Maltin charakterisierte Walshs Rollen einmal als die eines „angestellten, stillen, boshaften Widerlings“. In diesem Sinne verkörperte er meist unfreundliche, cholerische oder intrigante Charaktere. Er arbeitete unter anderem mit Regisseuren wie Woody Allen, Barry Levinson, David Mamet, Peter Hyams, Rob Reiner, Ron Howard, William Friedkin und John Dahl zusammen. Walsh äußerte sich einmal so, dass er hoffe, dem Beispiel des Schauspielers Gene Hackman folgen zu können und auch für komplexer strukturierte Figuren und substanziellere Rollen besetzt zu werden.

1997 war er für seine Verkörperung des Ray Percy in dem Fernsehfilm Hope als Bester Nebendarsteller für einen Emmy nominiert. Im gleichen Jahr spielte er als Antagonist von Kurt Russell in Jonathan Mostows Film Breakdown einen mordenden Truckfahrer.

In seinem letzten Lebensjahr wirkte Walsh u. a. in den Filmen Das Todeskomplott, Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein und in dem Thriller Verhandlungssache (englisch The Negotiator) mit. In Erinnerung an ihn wurden ihm diese Filme auch postum gewidmet. Auch den Film Outside Ozona widmete man ihm, da er ursprünglich die Rolle des Odell Parks hatte spielen sollen, jedoch kurz vor Produktionsbeginn verstarb. Walsh wurde danach durch Robert Forster ersetzt.

Sonstiges

Der Schauspieler hatte ursprünglich vor, die Initialen J und P seines Namens auch für seinen Künstlernamen zu verwenden. Während eines Castings wurde er jedoch irrtümlich als J. T. Walsh statt als J. P. Walsh angesprochen, und er übernahm diese Namensgebung, da ihm diese Buchstabenfolge in der Aussprache besser gefiel.

Walsh, der fließend Deutsch sprach, starb während eines Urlaubs im Alter von 54 Jahren an Herzversagen. Er hatte drei Geschwister (Christopher, Patricia und Mary) und hinterließ einen Sohn, den späteren Schauspieler John West. Während der 70. Academy-Award-Verleihung widmete Jack Nicholson seinen dritten Oscar, den er für seine Darstellung in der Filmkomödie Besser geht’s nicht erhalten hatte, unter anderem J. T. Walsh.

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf J. T. Walsh in The New York Times