Hyper Hyper

Hyper Hyper
Scooter
Veröffentlichung 26. Mai 1994
Länge 5:00
Genre(s) Hard Trance
Autor(en) H. P. Baxxter,
Rick J. Jordan,
Jens Thele, Ferris Bueller
Produzent(en) The Loop!
Album … and the Beat Goes On!

Hyper Hyper ist die zweite Single der deutschen Band Scooter aus dem Jahr 1994. Sie befindet sich auf dem Debütalbum … and the Beat Goes On! von 1995 und war dessen erste Singleauskopplung.

Produktion

Hyper Hyper wurde, ebenso wie der Vorgängertitel, „Vallée de Larmes“ (1994), die CD „Real Life“ von Crown of Creation (1994) und einige Titel der Fine Time Poets (1993), im Ambience Studio von Rick J. Jordan in Hannover eingespielt. Produzent des Songs ist The Loop!, eine Remix-Band, die ein Jahr zuvor ebenfalls von H. P. Baxxter, Rick J. Jordan, Jens Thele und Baxxters Cousin Sören Bühler (Künstlername: Ferris Bueller) gegründet wurde und Remixe für Marky Mark, Holly Johnson und RuPaul veröffentlichte.[1]

Die Maxi-CD wurde von Club Tools mit den Titeln „Hyper Hyper“ (5:10), „Unity without Words Part I“ (6:02) und „Rhapsody in E“ (6:10) sowie von Scorpio Music mit den Hyper Hyper-Versionen Video Edit (3:36), Faster, Harder, Scooter (5:14), Original Version (5:12) und On a Spanish Fly Trip (5:12) aufgelegt.

Das Stück mit der Geschwindigkeit um 160 bpm ist stilistisch dem Hard Trance zuzuordnen. Dabei werden Jubelgeräusche im Song immer wieder geloopt. Der Titel ist eine Bearbeitung des Tracks Annihilating Rhythm des schottischen Duos Ultra-Sonic. In jenem werden über eine hektische Acid-Melodie auffordernde Sprechgesänge gerappt. Auch der Begriff Hyper Hyper kommt dort vor. Der Sänger von Scooter, H. P. Baxxter, erwähnte in einem Interview, dass das „Bearbeiten“ von Themen anderer Künstler Tradition in der Techno-Szene habe.[2]

Mit Hyper Hyper gelang Scooter der internationale Durchbruch, der Titel erreichte diverse europäische Charts. Der Stil, härtere Elektronische Tanzmusik mit Sprechgesang und Shouting zu kombinieren, wurde hiermit populär gemacht und Blaupause für viele der später produzierten Stücke Scooters. Der titelgebende Ausspruch hat den Weg in die deutsche Umgangssprache gefunden.[3] Auch Jahrzehnte nach Veröffentlichung spielt die Band den Song auf großen Veranstaltungen wie dem VIVA Comet 2010 oder der Echoverleihung 2016.

Für das Musikvideo führte Plastic Reality die Regie.

Text

Über die Songdauer nimmt die Frequenz des Ausrufs Hyper Hyper ab. Nachdem zu Beginn des Lieds drei Mal Hyper Hyper gerufen wird, folgt der Ruf im Mittelteil noch zweimal. Auf einer Acid House Melodie zeigt H. P. Baxxter mit einem big shout to U.S. Anerkennung für Ultra-Sonic und neben dem Anfeuern des Publikums grüßt er alle DJs der Welt und nennt in jeweils eintaktiger Abfolge per Namedropping:

WestBam, Marusha, Steve Mason, The Mystic Man, DJ Dick, Carl Cox, The Hooligan, Cosmic, Kid Paul, Dag, Mijk van Dijk, Jens Lissat, Lenny Dee, Sven Väth, Mark Spoon, Marco Zaffarano, Hell, Paul Elstak, Mate Galić, Roland Casper, Sylvie, Miss Djax, Jens Mahlstedt, Tanith, Laurent Garnier, Special, Pascal FEOS, Gary D., Scotty, Gizmo

Darauf folgt ein letztes Hyper Hyper zum Ende des Tracks. Auch wenn alle DJs der Welt angesprochen werden, ist die Auswahl der 30 genannten Künstler sehr eurozentrisch. The Mystic Man ist der einzige genannte Künstler, der kein DJ, sondern Rapper ist. 22 der genannten Künstler haben ihren Schwerpunkt in Deutschland, jeweils drei in den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich und mit Laurent Garnier findet sich ein französischer DJ wieder. Einzig Lenny Dee kommt aus der US-amerikanischen (Hardcore-)Technoszene. Mit Marusha, Sylvie und Miss Djax fanden sich drei weibliche Discjockeys wieder.

Neben dem Schlachtruf Hyper Hyper wurden weitere Vocals aus dem Song Annihilating Rhythm von Ultra-Sonic übernommen. Auch die Aussprüche U.S. back with the bass drum (von Scooter abgewandelt We need the bass drum!), We gonna need some energy in this place (abgewandelt We put some energy into this place!), Do you love your hardcore? We love the hardcore! (abgewandelt Do you like it hardcore? We need the hardcore!), This is the sound of Ultra-Sonic (abgewandelt Are you ready for the sound of Scooter?), das appelierende Come on!, die Verabschiedung zum Ende des Songs mit See ya! (abgewandelt Bye-bye!) sowie weitere musikalische Elemente zeigen weitere Referenzen zum Song.

Erfolg

Charts und Chartplatzierungen

Hyper Hyper erreichte in Deutschland Rang zwei der Singlecharts und musste sich lediglich Cotton Eye Joe von Rednex geschlagen geben. Die Single stieg am 3. Oktober 1994 in die Charts ein und konnte sich zwölf Wochen in den Top 10 sowie 23 Wochen in den Top 100 platzieren.[4] In Österreich erreichte die Single ebenfalls den zweiten Rang hinter Cotton Eye Joe und platzierte sich zehn Wochen in den Top 10 sowie 14 Wochen in den Charts.[5] In der Schweiz erreichte Hyper Hyper mit Rang drei seine höchste Chartnotierung und platzierte sich zehn Wochen in den Top 10 und 22 Wochen in den Charts.[6][5] 1994 belegte Hyper Hyper Rang 27 der deutschen Single-Jahrescharts.[7] In Spanien erreichte das Lied in der Woche vom 12. Dezember – 18. Dezember 1994 Platz 1 der Charts. In der letzten Chartswoche 1994 erreichte Hyper Hyper mit Platz 3 seine beste Position in Italien.[8] Insgesamt hielt sich der Song 13 Wochen in den italienischen Charts. Darüber hinaus erreichte die Single Top-10-Platzierungen in Norwegen.

Chartplatzierungen
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[4]2 (23 Wo.)23
 Österreich (Ö3)[5]2 (14 Wo.)14
 Schweiz (IFPI)[6]3 (22 Wo.)22
Jahrescharts
ChartsJahres­charts (1994)Platzie­rung
 Deutschland (GfK)[7]27
 Österreich (Ö3)57

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nung, Ver­käu­fe)
Ver­käu­fe
 Deutschland (BVMI)[9] Platin500.000
 Österreich (IFPI)[10] Gold25.000
Insgesamt 1× Gold
1× Platin
525.000

Kritik und Rezensionen

Am 17. September 1994 schreibt das in England veröffentlichte paneuropäische Musikmagazin Music & Media zur Veröffentlichung von Hyper Hyper: Nach den großen Erfolgen von DJs und Künstlern wie Marusha, Sven Väth, Westbam und Jam & Spoon ist ein neuer Stern geboren. Produziert von einem äußerst erfolgreichen Remixer-Kollektiv, sind alle Zutaten vorhanden, um dem Erfolg der oben genannten zu folgen[11] und erwähnte den Song am 7. Juni 1997 bei der Vorstellung von Scooters elfter Single Fire nochmal mit den Worten Das fröhliche Hardcore-Trio machte vor ein paar Jahren mit dem witzigen, sofort ins Ohr gehenden Hyper Hyper auf sich aufmerksam, das Hardcore mit einer messerscharfen Pop-Sensibilität geschickt verband[12].

Der in der Auflistung von DJs erstgenannte Westbam bezeichnete den Song als die schlechteste Nummer der Welt.[13][14]

Coverversionen und Zitierungen

1995 wurde mit dem Song Weiber Weiber von Macho eine chauvinistische Coverversion des Songs veröffentlicht. Im Song werden anstelle des Shout Outs für DJs alle geilen Weiber dieser Welt gegrüßt. Der Song hatte keinen kommerziellen Erfolg und konnte nicht in die Charts einsteigen. 2007 interpretierte Modeselektor feat. Otto von Schirach Hyper Hyper im Rahmen des Projekts Hands on Scooter neu. Hyper Hyper findet auch eine kurze Reverenz am Ende des Videos vom Scooter Song Friends Turbo, dem Titelsong des niederländischen Kinofilms New Kids Turbo und Remake der dritten Single Friends vom Album … and the Beat Goes On!. Hier ruft der Filmcharakter Gerrie van Boven der Band maximum respect to the whole European posse! und Hyper Hyper hinterher, als die Band das Dorf Maaskantje verlässt. Aydo Abay veröffentlichte 2014 den Song ALWAYS HARDCORE (Scooter Medley), in dem er neben anderen Scooter-Songs am Ende auch Hyper Hyper aufgreift. Die deutsche Metal- und Trancecore-Band Eskimo Callboy veröffentlichte im Jahr 2020 den Titel Hypa Hypa, was als Referenz zu Hyper Hyper gedacht war.[15][16]

Hyper Hyper wurde mehrfach von anderen Künstlern direkt und indirekt in ihren Songs erwähnt. Sabrina Setlur rappte 2003 auf dem Song An alle die Zeile Ich Sag's Wie Scooter Hyper Hyper Boy. Fünf Jahre später rappt Eko Fresh auf seinem Freetrack 200 Bars (Hartz 2) die Line Ich bin Hyper Hyper sowie diese Scooter Single. Auch Samy Deluxe erwähnt den Song auf Meisterplan (OTW 2) mit Ich reime so super, sogar Scooter schreit: „Hyper Hyper“. Finch rappt auf Scooterman die Zeile Einmal in meinem Leben „Hyper Hyper“ mit dem Scooterman. Auch der Einstieg in den ersten Part mit Ey H. P., I want to ask you something ist aus dem Anfang von Hyper Hyper übernommen und der Einstieg in den zweiten Part Is anybody on the telephone? eine Referenz an die erste Zeile von Hyper Hypers Is everybody on the floor? Am Ende des Songs hat H. P. Baxxter selbst ein Cameo.

Ohne Scooter-Referenz rappt Kool Savas auf Sie ist eine Hure sekundierend sexistisch Mach dir kein' Kopf und schieb ihn noch weiter, bis sie schreit: Hyper Hyper!. Die Rapcrew Ruffiction rappt auf ihrem Nummer 2 Album Hassmaske die Line Ich sitz besoffen schon am Mittagstisch „Hyper Hyper“ im Song Unpolitisch Korrekt. Außerhalb der Rapwelt singt Jeanette Biedermann reminiszierend auf dem Song In den 90ern in der zweiten Strophe Hyper Hyper, Punk Rock Song.

International haben der italienische Rapper Ensi auf dem Track Generazione Tuning und der niederländische Rapper Mr. Polska auf dem Song Pepepe ebenfalls Hyper Hyper erwähnt.

Der Song wurde Namensgeber für das unter der Intendanz von Dagmar Schlingmann 2019 inszenierte Musical Hyper! Hyper! im Staatstheater Braunschweig, bei dem Christian Eitner, Peter Schanz und die Jazzkantine mitwirkten.[17] Hyper Hyper war der letzte Song, der am 26. Februar 2020 auf dem belgischen Radiosender Fantasy Dance FM gespielt wurde. Im gleichen Jahr interpretierte der Komiker Wigald Boning in der 3. Staffel von The Masked Singer in einem Froschkostüm den Song. Der österreichische Dartspieler Zoran Lerchbacher nutzt den Song als seine Einlaufmusik.

Einzelnachweise

  1. motor.de: Scooter
  2. Interview für Clixoom.
  3. Spahr, W 1997, ‘Acts to follow’, Billboard, vol. 109, no. 22, p. 64
  4. a b Scooter – Hyper Hyper. GfK Entertainment, abgerufen am 18. Juni 2021.
  5. a b c Scooter – Hyper Hyper. In: austriancharts.at. Hung Medien, abgerufen am 18. Juni 2021.
  6. a b Scooter – Hyper Hyper. In: hitparade.ch. Hung Medien, abgerufen am 18. Juni 2021.
  7. a b Top 100 Single-Jahrescharts: 1994. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 18. Juni 2021.
  8. Hit Parade Italia: HitParadeItalia - Top20 del 31 Dicembre 1994
  9. Gold-/Platin-Datenbank. In: musikindustrie.de. Abgerufen am 18. Juni 2021.
  10. Gold & Platin. In: ifpi.at. Abgerufen am 18. Juni 2021.
  11. Music & Media: New Releases, Singles, Seite 6
  12. Music & Media: Station Reports, Airborne, Seite 21
  13. Tagblatt: Diktator der Ekstase
  14. Stuttgarter Zeitung: Das Phänomen Scooter „Hyper Hyper“, die schlechteste Nummer der Welt
  15. Eskimo Callboy – MMXX. In: austriancharts.at. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  16. Frieder Haag: "MMXX" von Eskimo Callboy. In: laut.de. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  17. Braunschweiger Zeitung: „Hyper Hyper“: Das Staatstheater wird zur Party Zone