Herstal
Herstal | ||
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Staat: | Belgien | |
Region: | Wallonien | |
Provinz: | Lüttich | |
Bezirk: | Lüttich | |
Koordinaten: | 50° 40′ N, 5° 38′ O | |
Fläche: | 23,54 km² | |
Einwohner: | 40.481 (1. Jan. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 1720 Einwohner je km² | |
Höhe: | 59 m | |
Postleitzahl: | 4040 (Herstal) 4041 (Milmort, Vottem) 4042 (Liers) | |
Vorwahl: | 04 | |
Bürgermeister: | Frédéric Daerden (PS) | |
Adresse der Kommunal- verwaltung: |
Place Jean Jaurès, 1 4040 Herstal | |
Website: | www.herstal.be |
Herstal ist eine belgische Gemeinde innerhalb der Provinz Lüttich und gehört mit Lüttich, Seraing, Saint-Nicolas, Ans und Flémalle zum Großraum Lüttich mit insgesamt rund 600.000 Einwohnern.
Zum 1. Januar 2022 belief sich die Bevölkerungszahl der Gemeinde Herstal auf 40.481 Einwohner. Herstal hat eine Fläche von 23,19 km².
Die Höhe über NN beträgt 59 bis 185 Meter, die Postleitzahl ist: 4040.
Etymologie
Der Name Herstal geht auf altfränkisch *Harja-stalja- zurück und bedeutet „Heerlager“.[1]
Geschichte
Herstal war gemeinsam mit der Gemeinde Jupille eine der Hauptresidenzen der Merowinger und Karolinger. Pippin der Mittlere, Karl Martell, Pippin der Jüngere und nicht zuletzt Karl der Große hatten enge Verbindungen zu Herstal.
Friedrich II. von Preußen besuchte kurz nach seinem Regierungsantritt seine niederrheinischen Provinzen und meldete von Schloss Moyland aus Mitte September 1740 alte preußische Besitzrechte auf die Herrschaft Herstal an; er verlieh diesen Ansprüchen Nachdruck, indem er 2.000 Mann der Garnison Wesel den Ort Maaseik besetzen und Kontributionen einziehen ließ. Auch stand die Drohung einer Brandschatzung von Lüttich im Raum. Der Fürstbischof von Lüttich, Georg Ludwig von Berghes, protestierte in Paris, bei den Generalstaaten und vor dem Reichskammergericht des Heiligen Römischen Reiches, aber keiner wollte eingreifen. Voltaire, der dem König gerade seinen ersten Besuch abstattete, unterstützte dessen Ansprüche mit einer öffentlichen Denkschrift. Schließlich schickte der Fürstbischof seinen Oberhofmeister, den Grafen von Horion, zu Verhandlungen nach Berlin. Am 20. Oktober 1740 einigte man sich auf einen Vergleich, der Bischof zahlte 120.000 Gulden und musste nochmal 30.000 Patacons aus dem Jahr 1690 (nach preußischen Quellen: 260.000 Gulden und 60.000 Patacons) einlösen. Dafür konnte er die Herrlichkeit behalten.[2] Das Geld füllte die preußische Kriegskasse für den bald darauf beginnenden Ersten Schlesischen Krieg.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte die Stadt wie die gesamte Region um Lüttich zu den Vorreitern der Industrialisierung in Belgien und in Kontinentaleuropa insgesamt und bildet seither auch eine Hochburg der Arbeiterbewegung.
Im Jahr 1977 wurden die eigenständigen Gemeinden Liers, Milmort und Vottem im Rahmen belgischer Gemeindefusionen zu Herstal eingemeindet.
Wirtschaft
- Der größte Waffenhersteller Belgiens Fabrique Nationale d’Armes de Guerre (oder kurz FN Herstal) beschäftigt rund 900 Mitarbeiter.
- Die Rüstungsfirma Forges de Zeebrugge hat ihren Sitz in Herstal.
- Die ehemaligen Motorrad-Hersteller Saroléa und Gillet Herstal hatten hier ihren Sitz.
- Der ehemalige Reifenhersteller Englebert hatte hier eine Fabrik.
Persönlichkeiten
- Paul Janson (1840–1913), Jurist und Politiker
- José Happart (* 1947), Politiker, von 2004 bis 2009 Präsident des wallonischen Parlaments
- Jean-Luc Dengis (* 1950), Numismatiker
- Michel De Groote (* 1955), Fußballspieler
Weblinks
- Internetpräsenz der Gemeinde Herstal (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Haubrichs: The Multilingualism of the Early Middle Ages: Evidence from Peripheral Regions of the Regnum orientalium Francorum. In: Robert Gallagher, Edward Roberts, Francesca Tinti (Hrsgg.): The Languages of Early Medieval Charters: Latin, Germanic Vernaculars, and the Written Word. Leiden 2020, ISBN 9789004428119, S. 85f.
- ↑ Sommaire des droits de sa majesté le roi de Prusse sur Herstall. Édition critique par Christiane Mervaud. In: Œuvres complètes de Voltaire. Œuvres de 1739-1741. Bd. 20A. Voltaire Foundation, Oxford 2003. S. 317ff. Voltaire über den König von Preußen, Memoiren, hg. u. übersetzt von Anneliese Botond (Titel der Originalausgabe: Memoires pour servir à la vie de M. de Voltaire, écrits par lui-même), Frankfurt/M. (Insel Verlag), 1981 (Erstausgabe 1967), Seite 16f., Kommentar S. 83.