Haslachburg

Haslachburg
Der Barbarossastein

Der Barbarossastein

Staat Deutschland
Ort Ravensburg
Entstehungszeit unklar
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgstall, Wall
Geographische Lage 47° 47′ N, 9° 39′ OKoordinaten: 47° 47′ 27,9″ N, 9° 39′ 19″ O
Haslachburg (Baden-Württemberg)
Haslachburg (Baden-Württemberg)

Die Haslachburg ist eine abgegangene Höhenburg (Welfenburg) zwischen Weingarten und Albisreute in der Gemeinde Ravensburg im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg.

Geographische Lage

Zu beiden Seiten des Lauratals standen in früheren Zeiten Burgen. Auf der Ostseite, unterhalb von Zundelbach, die Burg Wildeneck und auf der Westseite, nicht weit von ersterer entfernt, die Haslachburg am „Walde Haslach“. An ihrem ehemaligen Standort steht heute der Barbarossastein. Das Gelände ist zum Fluss hin steil abfallend.[1]

Geschichte

Die Haslachburg soll 1748 vollends abgebrochen und zum Bau der Pfarrkirche in Altdorf verwendet worden sein.[2]

Heute ist von der einstigen Burganlage nur noch der ehemalige Wall zu erahnen.

Sagen

Die Haslachburg wird in mehreren Sagen erwähnt, unter anderem in der Sage von der Haslachburg und dem Glockenguß zu Weingarten. Auch die Sagengestalt Laura soll hier gewohnt haben. Zentrale Motive der Laurasage (Liebe eines jungen Ritters zur Tochter eines benachbarten Burgherrn, Brand jener Burg, Selbsttötung des edlen Fräuleins im Tal bei dem Stein, Tod des jungen Ritters in einer Gewitternacht) ergeben anders angeordnet in der Sage von „dem wilden Ritter“ eine ganz andere Geschichte. Der Name der benachbarten Burg ist darin nicht genannt, möglicherweise wieder die Haslachburg.[3]

Angeblich soll hier Kaiser Friedrich Barbarossa von Hohenstaufen das Licht der Welt erblickt haben. Es gibt Fakten, die für diese These sprechen könnten: Barbarossas Mutter Juditha war eine Welfin. Und in Martin Crusius „Schwäbischer Chronik“ steht sinngemäß:

Der Kaiser Friedrich Barbarossa ist entweder zu Waiblingen oder auf dem alten Ravensburger Schlosse Haslach geboren.

Verbürgt ist auch, dass Barbarossa am 13. November 1187 mit seinem Sohn, dem Herzog Konrad, auf der Haslachburg gewohnt hat. Dem steht entgegen, dass keine zeitgenössischen Quellen die Geburt auf der Haslachburg bezeugen und insbesondere dass die Burg damals noch in welfischem Besitz war. Hans Ulrich Rudolf hält diese sagenhafte Überlieferung deshalb für „realiter mehr als unwahrscheinlich“.[4]

Literatur

  • Hans Ulrich Rudolf unter Mitarbeit von Berthold Büchele und Ursula Rückgauer (Hrsg.): Stätten der Herrschaft und Macht – Burgen und Schlösser im Landkreis Ravensburg. Mit Beiträgen der Mitglieder der „AG Burgen und Schlösser“ (...) (= Oberschwaben. Ansichten und Aussichten. Band 9). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0508-6, S. 324–326.
  • Michael Grimm: Versuch einer Geschichte des ehemaligen Reichsfleckens und des jetzt noch so berühmten Wallfahrtsortes Altdorf, gen. Weingarten, nebst seiner Umgebung. Selbstverlag, in Commission der Dorn’schen Buchhandlung, Ravensburg 1864. (Faksimile-Nachdruck: Genth Verlag, Oggelshausen 1988, ISBN 3-927160-02-4; Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München)

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hans Ulrich Rudolf unter Mitarbeit von Berthold Büchele und Ursula Rückgauer (Hrsg.): Stätten der Herrschaft und Macht – Burgen und Schlösser im Landkreis Ravensburg. Mit Beiträgen der Mitglieder der „AG Burgen und Schlösser“ (...) (= Oberschwaben. Ansichten und Aussichten. Band 9). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0508-6, S. 324–326.
  2. Beschreibung des Oberamts Ravensburg, 1836: Gemeinde Altdorf, S. 158: Weiter hinaus, am Walde Haslach, stand unfern Zundelbach eine Burg und eine dritte oberhalb derselben. Von ersterer, der sogenannten Haslachburg, findet man noch Überreste; sie soll 1748 vollends abgebrochen und zum Bau der Pfarrkirche in Altdorf verwendet worden seyn. Jetzt kennt man freilich nicht einmal mehr die wahren Namen dieser Burgen. Die Urkunden erwähnen zweier Burgen, die in dieser Gegend gestanden haben müssen, wovon die eine Reuti, die andere Wildeneck genannt wird. Im J. 1294 verkaufte der kaiserl. Landvogt, Graf Hugo von Werdenberg-Heiligenberg an das Kloster Weingarten um 109 M. S. „die Burg zu Rüti ob Altdorf gelegen.“ Das Abteibuch setzt hinzu: „Die Ruinen der Burg liegen nahe am Wald Haslach, auf der linken Seite, wenn man von Altdorf ausgeht.“ Dieß war also wohl die s. g. Haslachburg. Eine Sage läßt auf dieser Burg – eben so aber auch auf dem Hallersberg und wieder auf dem Veitsberg – den Kaiser Friedrich den Rothbart geboren seyn. Vielleicht gehörten auch die Herren von Reuti, welche häufig in Urkunden des 13ten Jahrhunderts vorkommen, dieser Burg an; vergl. Reute bei Essenhausen und Richlisreute.
  3. Beschreibung des Oberamts Ravensburg, 1836: Gemeinde Altdorf, S. 160: Ein junger Ritter von Wildeneck verliebte sich in Gunda, die Tochter eines benachbarten Ritters. Aber er machte weder auf den Vater, noch auf die Tochter Eindruck. Gunda gab einem Andern die Hand. Am Hochzeitfeste schleicht sich Wildeneck mit einer Bande in die Burg, zündet die Burg an, dringt in das Brautgemach, ermordet den Bräutigam und entführt die ohnmächtige Braut. Im Thale bei dem Stein hält er mit ihr. Gunda entreißt ihm sein Schwert und stürzt sich in dasselbe. Verfolgt von der Vehme, und noch mehr von seinem Gewissen, irrt Wildeneck Jahre lang unstät und flüchtig umher; in einer Nacht kommt er während eines Gewitters wieder in das Laurathal zu dem Stein und wird hier vom Blitz erschlagen.
  4. Hans Ulrich Rudolf unter Mitarbeit von Berthold Büchele und Ursula Rückgauer (Hrsg.): Stätten der Herrschaft und Macht – Burgen und Schlösser im Landkreis Ravensburg. Mit Beiträgen der Mitglieder der „AG Burgen und Schlösser“ (...) (= Oberschwaben. Ansichten und Aussichten. Band 9). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0508-6, S. 324.