Hadersdorf-Kammern

Marktgemeinde
Hadersdorf-Kammern
Wappen Österreichkarte
Wappen von Hadersdorf-Kammern
Hadersdorf-Kammern (Österreich)
Hadersdorf-Kammern (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Krems (Land)
Kfz-Kennzeichen: KR
Hauptort: Hadersdorf am Kamp
Fläche: 4,79 km²
Koordinaten: 48° 27′ N, 15° 43′ OKoordinaten: 48° 27′ 21″ N, 15° 43′ 14″ O
Höhe: 202 m ü. A.
Einwohner: 1.995 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 416 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3493
Vorwahl: 02735
Gemeindekennziffer: 3 13 15
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Landsknechtplatz 1
3493 Hadersdorf
Website: www.hadersdorf-kammern.at
Politik
Bürgermeister: Heinrich Becker (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
12
5
2
12 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Hadersdorf-Kammern im Bezirk Krems (Land)
Lage der Gemeinde Hadersdorf-Kammern im Bezirk Krems-Land (anklickbare Karte)AggsbachAlbrechtsberg an der Großen KremsBergern im DunkelsteinerwaldDroßDürnsteinFurth bei GöttweigGedersdorfGföhlGrafeneggHadersdorf-KammernJaidhofKrumau am KampLangenloisLengenfeldLichtenau im WaldviertelMaria Laach am JauerlingMautern an der DonauMühldorfPaudorfRastenfeldRohrendorf bei KremsRossatz-ArnsdorfSchönberg am KampSenftenbergSpitzSt. Leonhard am HornerwaldStraß im StraßertaleStratzingWeinzierl am WaldeWeißenkirchen in der WachauKrems an der Donau
Lage der Gemeinde Hadersdorf-Kammern im Bezirk Krems-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Rathaus
Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Hadersdorf-Kammern ist eine Marktgemeinde mit 1995 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich, Österreich.

Geografie

Hadersdorf-Kammern liegt im Südosten des Waldviertels in Niederösterreich. Der Kamp tritt hier aus dem engen Kamptal in das Tullnerfeld.

Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 4,8 Quadratkilometer. 5,03 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Hadersdorf am Kamp und Kammern.

Die Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern ist Mitglied der Kleinregion Kamptal Süd.

Nachbargemeinden

Straß
Langenlois Kompass Grafenegg

Geschichte

Urkundlich wird der Ort bereits 1136 erwähnt als ”Werd, que nunc dicitur Hedreitsdorf”. („Wird“ weist darauf hin, dass der Ort auf einer Insel inmitten der Kampauen lag.) In einer Urkunde (1136) wird der Ort als „Haderichsdorff“ genannt. Er trägt seinen Namen von der Haderichen, den Herren von Nöstach-Schwarzenberg, deren Stiftung des Klosters Klein-Mariazell im Wienerwald Markgraf Leopold III. weiterführte.

Der heutige Ortsteil Kammern gelangte 1760 durch eine Schenkung an das Stift Zwettl zu Hadersdorf.[2]

1888/89 wurde im Zuge der Errichtung der Kamptalbahn ein Gräberfeld einer prähistorischen Siedlung entdeckt. Etwa 600 Gefäße und Bronzebeigaben befinden sich in der Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien.

Am 7. April 1945 wurden 61 politische Häftlinge durch eine SS-Einheit, unter Beihilfe Hadersdorfer NSDAP-Führer, beim Massaker von Hadersdorf ermordet. Sie waren Opfer der so genannten Kremser Hasenjagd, einem blutigen Gemetzel, initiiert von NS-Treuen, nachdem der Leiter der Männerstrafanstalt Stein, Franz Kodré, unter dem Eindruck des bevorstehenden Kriegsendes, Häftlinge entlassen hatte.[3] Zwei im Juli 2017 am Friedhof angebrachte Gedenktafeln mit den Namen der Opfer[4] wurden auf Beschluss der Gemeinde bereits im Dezember 2017 wieder entfernt.[5]

Die eigenständigen Gemeinden Kammern und Hadersdorf am Kamp wurden am 1. Jänner 1971 zu Hadersdorf-Kammern vereinigt.[6]

Wappen

In Unkenntnis der wahren Bedeutung des Ortsnamens gab im Jahre 1514 Kaiser Maximilian I. dem Markte sein bis heute gültiges Wappen, das zwei miteinander hadernde (kämpfende) Landsknechte zeigt. Zwei unterschiedliche Darstellungen des Wappens (spitze Form in blau-gelb sowie runde Form in grün-gelb) sind in Umlauf.

Einwohnerentwicklung

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hatte Hadersdorf-Kammern ein starkes Bevölkerungswachstum. Von 1991 bis 2001 waren Wanderungsbilanz und Geburtenbilanz positiv. Nach 2001 wurde die Wanderungsbilanz negativ, die Einwohnerzahl stieg jedoch durch den höheren Geburtenüberschuss.[7]

Politik

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister
  • 1990–2009 Bernd Toms (ÖVP)
  • 2010–2022 Lieselotte Golda (ÖVP)
  • seit 2022 Heinrich Becker (ÖVP)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Hadersdorf am Kamp
Daniel Spoerri (1995), im Hintergrund ein „Fallenbild
  • Hauptplatz mit spätbarocken Bürgerhäusern
  • Katholische Pfarrkirche Hadersdorf am Kamp hll. Peter und Paul
  • Ausstellungshaus Spoerri: Eat Art & Ab Art: 2009 erwarb der Schweizer Künstler Daniel Spoerri in Hadersdorf am Kamp zwei am Hauptplatz gelegene Häuser. Das alte Kino (Hauptplatz 16) wurde zum Esslokal Eat Art, das aus dem 13. Jahrhundert stammende ehemalige Kloster (Hauptplatz 23) zum Kunststaulager und Ausstellungshaus umgestaltet. Spoerri gab ihm den Namen Ab Art. Im Jahr 2010 errichtete Spoerri eine Stiftung, bei der das Land Niederösterreich als Letztbegünstigter bestimmt ist. Das Ziel der Stiftung ist zeitgenössische Kunst und Kultur an Schüler und Jugendliche zu vermitteln. Dabei schenkte er dem Land Niederösterreich 39 seiner Werke im Wert von 3,5 Millionen Euro.
  • Weinbaumuseum
  • Heimatmuseum: Das Heimatmuseum ist wegen Hochwasserschäden seit 2002 geschlossen.

Wirtschaft

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 82, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 73. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 977. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 51,01 Prozent.

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde befindet sich eine Volksschule.[14]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Franz Pammer: Hadersdorf. Eine Landgemeinde im Wandel der Zeit. 1900–1995. Diss. Univ. Wien, 1998.
  • Jakob Pich: Aus der Vergangenheit des Marktes Hadersdorf am Kamp. Horn, 1947.
Commons: Hadersdorf-Kammern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Marktgemeinde Hadersdorf-Kammern (Memento vom 26. Juni 2013 im Internet Archive) Geschichte der Marktes
  3. Alexander Horacek, Katharina Moser: Zur Erschießung von 61 Menschen in Hadersdorf am Kamp am 7. April 1945. (PDF; 468 kB) Seminararbeit zum Forschungsseminar aus österreichischer Geschichte: „Nationalsozialistische Massenverbrechen zu Kriegsende 1945 in Österreich“, Wien 1994
  4. OTS des KZ Verbandes VBdA Niederösterreich und Wien vom 2. Juli 2017
  5. OTS des KZ Verbandes VBdA Niederösterreich und Wien vom 20. Dezember 2017
  6. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 33. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
  7. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Hadersdorf-Kammern. Abgerufen am 15. Februar 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Hadersdorf-Kammern. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Hadersdorf-Kammern. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Hadersdorf-Kammern. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Hadersdorf-Kammern. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Hadersdorf-Kammern. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Hadersdorf-Kammern. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  14. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.