Haarlem

Gemeinde Haarlem
Flagge der Gemeinde Haarlem
Flagge
Wappen der Gemeinde Haarlem
Wappen
Provinz  Noord-Holland
Bürgermeister Jos Wienen (CDA)
Sitz der Gemeinde Haarlem
Fläche
 – Land
 – Wasser
32,09 km2
29,21 km2
2,88 km2
CBS-Code 0392
Einwohner 167.763 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 5228 Einwohner/km2
Koordinaten 52° 23′ N, 4° 38′ OKoordinaten: 52° 23′ N, 4° 38′ O
Bedeutender Verkehrsweg A9 A200 N200 N205 N208 N232
Vorwahl 023
Postleitzahlen 2011–2063
Website haarlem.nl
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Luftbild von Haarlem
Luftbild von Haarlem
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Haarlem (anhören/?) ist eine Stadt in der Region Kennemerland-Süd und die Hauptstadt der Provinz Nordholland, Niederlande. Die Stadt liegt am Fluss Spaarne, was ihr den Beinamen Spaarnestad eingebracht hat. Die Gemeinde Haarlem zählt 167.763 Einwohner (1. Januar 2024, CBS) und ist Sitz von zwei katholischen Bischöfen, einem des altkatholischen Bistums Haarlem und einem des römisch-katholischen Bistums Haarlem-Amsterdam.

Stadtkarte Haarlem

Geografie

Haarlem liegt am nordwestlichen Rand der „Randstad“. Die Gemeinde grenzt im Uhrzeigersinn an die Gemeinden Velsen, Haarlemmermeer, Heemstede und Bloemendaal. Östlich liegen Amsterdam (19 km) und der Flughafen Schiphol (13 km). Die Häfen von IJmuiden liegen im Norden und die Nordseeküste ist ca. 7 km westlich von Haarlem.

Die Stadt hat eine wichtige regionale Funktion. Ihr primäres Versorgungsgebiet ist der nördliche Teil von Südholland, Bollenstreek, Zuid-Kennermerland, IJmond und ein Teil vom Haarlemmermeer.

Die Gemeinde Haarlem ist aufgeteilt in fünf Stadtteile, neun Viertel und vierzig sogenannte „buurten“, was so viel bedeutet wie Nachbarschaften.

Geschichte

Haarlem entstand als Geestsiedlung an der Spaarne und entwickelte sich auf dem Verbindungsweg von Süd nach Nord. Die Stadt wurde Residenz der Grafen von Holland. Graf Wilhelm II. von Holland verlieh Haarlem 1245 Stadtrechte. Ein Kontingent der Bürger von Haarlem hatte früher in diesem Jahrhundert, 1217–1219, unter Graf Wilhelm I. mit mehreren Schiffen am Fünften Kreuzzug teilgenommen. Daher findet sich bis heute ein Schwert und ein Kreuz im Stadtwappen, die an die legendenhaft verklärten Leistungen dieser Haarlemer Kreuzfahrer während der Belagerung von Damiette in Ägypten (1218) erinnern sollen.[2]

Im Jahr 1429 bekam die Stadt das Zollrecht. Das spätmittelalterliche Haarlem kannte Textilherstellung, Schiffbau und viele Bierbrauereien. Der Reichtum ging zu Ende durch einen etwa dem deutschen Bundschuh-Aufstand ähnelnden Bürgerkrieg namens „Hoeker und Kabeljau-Streit“ (Hoekse en Kabeljauwse Twisten) und den Aufstand der Käser und Bäcker (Kaas- en Broodvolk). Im Jahr 1573 fiel die Festung nach einer monatelangen spanischen Belagerung durch Don Fadrique (Sohn des bekannten Herzogs von Alba). Nach dem Vertrag von Veere zogen sich die Spanier 1577 zurück, nachdem Protestanten und Katholiken gleiche Rechte erhielten. Flämische und französische Immigranten brachten der Stadt eine neue Blütezeit (Leinenweberei, wie auch in Leiden).

1658 gründete der Holländer Petrus Stuyvesant Nieuw Haarlem an der Ostküste Nordamerikas. Später wurde Nieuw-Haarlem als Bezirk Harlem Teil der Stadt New York.

Im 19. Jahrhundert wurden die Stadtbefestigungen geschleift und als Park gestaltet. 1839 fuhr der erste niederländische Zug zwischen Haarlem und Amsterdam.

1927 wurde die Gemeinde Schoten eingemeindet. Teile der Gemeinden Bloemendaal, Haarlemmerliede en Spaarnwoude und Heemstede wurden ebenfalls eingemeindet. So wurde Haarlem zur fünftgrößten Stadt der Niederlande nach Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht.

Nach der Erfindung der Buchdruckerei, in deren Frühzeit der Haarlemer Laurens Janszoon Coster eine wichtige Rolle spielte, bekam Haarlem eine bleibende Reputation als Druckerstadt. Die älteste Tageszeitung wird noch immer in Haarlem gedruckt. Im Jahr 1656 erschien zum ersten Mal de Oprechte Haerlemse Courant, die heute unter dem Namen Haarlems Dagblad firmiert. Die Firma Johan Enschedé ist eine bekannte Spezialdruckerei, die auch für das Ausland u. a. Geldscheine und Ausweisdokumente herstellt. Hinzu kommt die Tradition als Stadt der Schriftsteller.

Religion

Das größte Gotteshaus der Stadt ist die Grote Kerk genannte St.-Bavo-Kirche. 1578 wurde an dieser Kirche die Reformation eingeführt, heute ist sie evangelisch-unierte Pfarrkirche.

Wenige Jahre nachdem das Utrechter Domkapitel aus eigenem Recht einen ersten Erzbischof der Alt-Katholischen Kirche gewählt hatte, wurde Hieronymus de Bock 1742 erster alt-katholischer Bischof von Haarlem. Seither ist das Bistum Haarlem eines der drei Bistümer der Alt-Katholischen Kirche der Niederlande. Kathedrale ist die Kirche St. Anna und Maria.

Das Bistum Haarlem der römisch-katholischen Kirche wurde am 5. März 1853 errichtet. Am 1. Januar 2009 erhielt es den neuen Namen Bistum Haarlem-Amsterdam. Bischofskirche ist die St.-Bavo-Kathedrale.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Sehenswürdigkeiten

  • Bakenesser Kirche
  • Große oder St.-Bavo-Kirche
  • St.-Bavo-Kathedrale
  • Großer Markt
  • Janskirche, ehemalige Klosterkirche des Johanniterordens, heute Archiv der Provinz Nordholland
  • Vleeshal (Fleischhalle, eine Markthalle aus der Renaissance)
  • Amsterdamse Poort, östliches, letztes erhaltenes Stadttor (Richtung Amsterdam), Teil der mittelalterlichen Befestigung, im 14. Jahrhundert erbaut
  • Philharmonie mit Cavaillé-Coll-Orgel (bis 2002 Concertgebouw Haarlem)
  • Haarlem ist bekannt für seine vielen malerischen Hofjes (von reichen Bürgern zur Versorgung älterer alleinstehender Frauen gestiftete Wohnhöfe) aus dem 17. und 18. Jahrhundert
  • Hauptwache Haarlem

Museen

Politik

Bürgermeister

Ab 2006 war Bernt Schneiders (* 2. April 1959) von der PvdA Bürgermeister. Am 21. September 2016 folgte ihm Jos Wienen (CDA) in diesem Amt.

Sitzverteilung im Gemeinderat

Kommunalwahl am 16. März 2022[3]
Wahlbeteiligung: 52,82 %
 %
20
10
0
16,45
14,53
13,01
11,03
6,34
5,24
4,94
4,46
4,38
19,64
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+2,96
−5,38
+0,61
−1,96
+6,34
−4,88
+0,38
−1,84
+0,46
+3,31
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g OPHaarlem
i Jouw Haarlem
j Hart voor Haarlem 3,65 % (–0,08 %), Actiepartij 2,76 % (–1,27 %), TROTS 2,68 % (–3,24 %), ChristenUnie 2,38 % (–0,27 %), BVNL 2,29 % (+2,29 %), FvD 2,17 % (+2,17 %), 50PLUS 1,67 % (+1,67 %), DENK 1,38 % (+1,38 %), Lijst Vonck 0,66 % (+0,66 %)

In Haarlem tagt der Gemeinderat seit 1982 in folgenden Konstellationen:

Partei Sitze[3] a
1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022
PvdA 12 16 11 9 11 8 11 7 6 6 7
GroenLinks 4 6 5 5 4 7 5 9 6
D66 2 3 8 7 3 3 2 8 9 5 5
VVD 11 8 6 7 9 7 7 5 5 5 5
PvdD 2
CDA 10 10 9 6 5 6 4 3 4 4 2
OPHaarlem 2 2
SP 0 0 2 2 7 5 4 2 2
Jouw Haarlem 1 2
Hart voor Haarlem 1 1
Actiepartij 1 2 1 1
TROTS 1 1 2 1
ChristenUnie 1 1 0 1 1 1
SGP 0 0 0 1 1
RPF
GPV
BVNL 1
FvD 1
Ouderen Partij Haarlem 2 2
Axielijst 1
Partij Spaarnestad 1 0
Ouderenpartij Noord-Holland 1
Stadspartij/Leefbaar Haarlem b 1 7
De Groenen 1 0
Solidair ’93 1 1
Ouderen Unie 55+
Centrum Democraten 1 2 0
Links Haarlem c 2
PSP 2
CPN 1
PPR 1
Gesamt 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39
Anmerkungen
a 
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b 
Im Jahr 1998 kandidierte die Stadspartij/Leefbaar Haarlem als Oprechte Haarlemse Stadspartij.
c 
Links Haaarlem war ein Zusammenschluss örtlicher PSP-, CPN- sowie PPR-Fraktionen.

Städtepartnerschaften

Haarlem unterhält Städtepartnerschaften mit Osnabrück (seit 1961) sowie dem westfranzösischen Angers (seit 1964). Es handelt sich um eine Ringpartnerschaft.[4]

Verkehr

Der Bahnhof Haarlem ist die einzige Station der Niederlande im Jugendstil.

Der Bahnhof Haarlem liegt an der Bahnstrecke Amsterdam–Rotterdam, der Bahnstrecke Haarlem–Uitgeest und der Bahnstrecke Haarlem–Zandvoort. Ein weiterer Bahnhof in der Stadt ist Haarlem Spaarnwoude. Mit dem Auto ist Haarlem über den Rijksweg 9 und den Rijksweg 200 von Amsterdam aus erreichbar.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Commons: Haarlem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Haarlem – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. Vgl. F. W. J. Koorn: De Haarlemmers en hun rijke verleden In: Ach lieve tijd: 750 jaar Haarlem. Vrieseborch, Haarlem 1984, ISBN 978-90-6630-035-4, S. 8, 34.
  3. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 11. April 2022 (niederländisch)
  4. Stedenbanden (Memento vom 12. Dezember 2020 im Internet Archive) Gemeente Haarlem, abgerufen am 5. April 2024 (niederländisch)