Gesprenge
Ein Gesprenge ist im engeren Sinne im Kirchenbau ein Auszug (Altarauszug)[1] als geschnitzter Zieraufsatz oberhalb gotischer Flügel- oder Hochaltäre.
Als Gespränge werden beim historistischen Hausbau auch die Zierausfachungen in Freigespärren bezeichnet.
Gesprenge bei Altären
Häufig bilden schlank nach oben strebende Fialen und Tabernakel, reich mit Zierwerk und Figuren besetzt, den Hauptbestandteil des Gesprenges.
Weit verbreitet waren bis zum 19. Jahrhundert Altaraufbauten aus drei turmartig nebeneinander angeordneten Schmuckfeldern. Als figürlicher Schmuck der Gesprenge dienten meist Kreuzigungsgruppen mit Maria und Johannes, aber auch Heiligenfiguren oder Schmerzensmann-Darstellungen und Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi sowie Wappen der Auftraggeber. Mit der Hinwendung zur Renaissance wurde immer öfter auf die Figuren verzichtet und diese wurden durch Pflanzendarstellungen ersetzt. Nach den Liturgiereformen im 20. Jahrhundert wurden in deutschen Kirchen die Gesprenge abgebaut, aber an anderer Stelle einzeln im Kirchenraum positioniert.
Gesprenge im Hausbau
Selten wird als Gesprenge (Giebelgesprenge,[2] Gesprengegiebel[3]) auch beim historistischen Hausbau die geschnitzte Gefachzier in einem Freigespärre (Schwebegiebel) bezeichnet.
Zu unterscheiden ist vom gesprengten Giebel.
Literatur
- Johannes Bähr: Zur Entwicklung des Altarretabels und seiner Bekrönung vor 1475. In: Städel Jahrbuch 15 (1995), S. 85–120.
- Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 14. Januar 2024), S. 211.
- Hans Wentzel: Auszug (Altarauszug). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. I, 1937, Sp. 1306. (Abschrift auf rdklabor.de, abgerufen am 14. Januar 2024)
Weblinks
- Gespreng, auf beyars.com
Einzelnachweise
- ↑ Hans Wentzel: Auszug (Altarauszug). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. I, 1937, Sp. 1306. (Abschrift auf rdklabor.de, abgerufen am 14. Januar 2024)
- ↑ Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 25: Landkreis Soltau-Fallingbostel. Bearbeitet von Etta Pantel, Braunschweig 2001, S. 344. (Digitalisat auf digi.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 14. Januar 2024)
- ↑ Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen - Denkmaldokument 09234737 (Oelsnitz/Vogtland, Plauensche Straße 26). In: denkmalliste.denkmalpflege.sachsen.de. Abgerufen am 14. Januar 2024.