Freienfeld

Freienfeld
(ital.: Campo di Trens)
Wappen
Wappen von Freienfeld
Wappen von Freienfeld
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Wipptal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
2.671/2.679
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
95,85 % deutsch
3,79 % italienisch
0,36 % ladinisch
Koordinaten 46° 52′ N, 11° 30′ OKoordinaten: 46° 52′ N, 11° 30′ O
Meereshöhe: 937 m s.l.m.
Fläche: 95,29 km²
Dauersiedlungsraum:  km²
Fraktionen: Egg, Elzenbaum, Flans, Freienfeld, Mauls, Niederried, Pfulters, Ritzail, Sprechenstein, Stilfes, Trens, Valgenäun
Nachbargemeinden: Franzensfeste, Pfitsch, Ratschings, Sterzing, Mühlbach, Sarntal
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0472
ISTAT-Nummer: 021016
Steuernummer: 81000970210
Bürgermeister (2019): Verena Überegger

Freienfeld (italienisch Campo di Trens) ist eine italienische Gemeinde mit 2679 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) nahe bei Sterzing im Südtiroler Wipptal.

Geografie

Die Gemeinde Freienfeld befindet sich im Wipptal im Norden Südtirols, südöstlich der nahen Stadt Sterzing. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von 95,29 km² im vom Eisack in Nordwest-Südost-Richtung durchflossenen Talboden sowie in den umliegenden Bergen.

Blick auf Trens
Blick über das Wipptal mit Stilfes, Freienfeld und Trens (von links nach rechts)

Die größten Dörfer liegen am Fuße der Talhänge und Schwemmkegel: Auf der orographisch linken Talseite befinden sich die nahezu zusammengewachsenen Siedlungskerne von Trens (950–1020 m s.l.m.) und Freienfeld (930–950 m) sowie – rund 3 km südöstlich – Mauls (900–960 m). Genau gegenüber von Trens und Freienfeld auf der orographisch rechten Talseite befindet sich Stilfes (940–990 m). Daneben gibt es im Talbereich noch mehrere weitere Gemeindefraktionen: Im Nordwesten, nahe den Mündungsbereichen des Pfitscher Bachs und Ridnauner Bachs in den Eisack am Sterzinger Moos, sind dies Sprechenstein (940 m, links des Eisack) und Elzenbaum (940–980 m, rechts des Eisack), grob in der Mitte des Gemeindegebiets Valgenäun (1010–1100 m, links) sowie Niederried und Pfulters (950–1000 m, beide rechts). Gegen Südosten verengt sich das Wipptal zur Sachsenklemme und Gemeinde Franzensfeste hin zunehmend und bietet keiner größeren Siedlung mehr Platz.

Im Nordosten dehnt sich das Gemeindegebiet in die Pfunderer Berge der Zillertaler Alpen hinein aus. Auf einer Hangterrasse über Mauls befindet sich die Fraktion Flans (1270–1300 m), auf den südexponierten Hängen des bei Mauls abzweigenden kurzen Maulser Tals liegen die Gehöfte von Ritzail (bis über 1500 m). Im Norden grenzt ein Kamm das Wipptal zum Pfitscher Tal (Gemeinde Pfitsch) ab, im Osten ein weiterer Gebirgszug zum Valler Tal (Gemeinde Mühlbach). Am Treffpunkt der beiden Kämme erreicht Freienfeld an der Ebengrubenspitze (2990 m) seinen höchsten Punkt. Im Südwesten wird das Wipptal bei Freienfeld von den Sarntaler Alpen eingerahmt. Zu den bedeutendsten Gipfeln hier zählen die Tatschspitze (2626 m) im Süden des Gemeindegebiets und der Zinseler (2422 m) an der Westgrenze zu Ratschings. Zwischen den beiden Bergen sinkt der Gebirgszug zum Penser Joch (2211 m) ab, einem Übergang ins Sarntal. An den Südhängen des vom Wipptal zum Penser Joch ansteigenden Egger Tals finden schließlich die Gehöfte der Fraktion Egg (1450–1580 m) Platz.

Geschichte

Stilfes und Trens werden erstmals 827/828 als Stilues und Torrentes[1] und Mauls 985/990 als Mules[2] erwähnt. Freienfeld ist 1364 als Frawdenvelt und 1446 als Frewdenfeld erstmals belegt.

1996 wurden bei Grabungsarbeiten im Weiler Elzenbaum elf frühmittelalterliche Baumsärge entdeckt, deren wissenschaftliche Untersuchung auf bajuwarische Bestattungsformen hindeuteten.[3]

Die Gemeinden Stilfes und Trens wurden 1820 gebildet, die Gemeinde Mauls 1838. Die Gemeinde Freienfeld entstand 1928 durch ein staatliches Dekret mittels Zusammenlegung der Gemeinden Stilfes, Mauls und Trens; benannt wurde sie nach der zwischen Trens und Stilfes am Eisack gelegenen kleinen Ortschaft Freienfeld, wo das Rathaus angesiedelt wurde. 1939 hatte die Gemeinde 2468 Einwohner, davon 206 Italiener.

Ortsname

Der Ortsname leitet sich vom Freudenfeld ab, das zwischen Schloss Sprechenstein und Burg Reifenstein liegt. In dieser Flur wurden die höfischen Spiele ausgetragen. Die Umformung kam durch die falsche Verhochdeutschung des mundartlichen Ausdrucks zustande.[4]

Klima

Nach Rehder (1965) kann man Freienfelds Klima in den Tallagen dem mitteleuropäisch-montanen Typ zuordnen. In höheren Lagen geht es über in den subalpinen Typ und schließlich, oberhalb der Waldgrenze, in den alpinen Typ.[5]

Temperatur

Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 12 °C. Der kälteste Monat ist der Jänner mit Durchschnittstemperaturen von etwa −3 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit Durchschnittstemperaturen um 22 °C.

Niederschläge

In Freienfeld liegt die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge bei 750 mm. Eine solche Niederschlagsmenge ist recht günstig für die Landwirtschaft, da der Wasserbedarf für Grünland im Durchschnitt gegeben ist, allerdings nicht zu allen Zeiten. Die Niederschläge sind nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt. Das Niederschlagsmaximum fällt auf den Sommer (Juni, Juli, August), die wenigsten Niederschläge fallen im Winter (Jänner und Februar). Im Winter fallen die Niederschläge meist in Form von Schnee. Im Eisacktal bei Freienfeld liegt etwa 3–4 Monate lang eine Schneedecke von wenigstens 1 cm.

Klima im Gebirge

Mit zunehmender Meereshöhe steigt die Niederschlagsmenge und wegen der tieferen Temperaturen bleibt der Schnee länger liegen. Das wichtigste Klimaelement, das sich mit der Höhenlage ändert, ist die Temperatur. Während die Durchschnittstemperatur am Talboden zwischen 7 und 8 °C liegt, beträgt sie im Bereich der Waldgrenze nur mehr etwa 2 °C, im Bereich der höchsten Gipfel im Gemeindegebiet gar nur mehr −5 °C. In dieser Höhe befindet sich die Schneegrenze, oberhalb der im Jahresverlauf mehr Schnee fällt, als wegschmelzen kann. Da das Gemeindegebiet von Freienfeld nicht über die Schneegrenze reicht, gibt es darin heute keine Gletscher.

Bildung

Auf dem Gemeindegebiet von Freienfeld befinden sich drei Grundschulen in Mauls, Stilfes und Trens, die zusammen dem deutschen Schulsprengel der Nachbargemeinde Sterzing III angeschlossen sind.[6]

Bis 2010 gab es auch eine Grundschule in Egg, die jedoch aufgrund zu geringer Einschreibungszahlen geschlossen werden musste.[7]

Verkehr

Für den Kraftverkehr ist Freienfeld in erster Linie durch die SS 12 (Brennerstaatsstraße) erschlossen, die das Gemeindegebiet durchquert. Parallel zur Staatsstraße verlaufen die A22, deren Ein- und Ausfahrt Sterzing sich auf der Grenze zu Sterzing befindet, sowie die Brennerbahn. Letztere bietet am Bahnhof Freienfeld eine Zugangsstelle. Die Fraktionen Elzenbaum und Egg liegen an der SS 508 (Penser-Joch-Straße). Das Gemeindegebiet wird zudem von der Radroute 1 „Brenner–Salurn“ durchquert.

Sehenswertes

Burg Reifenstein
Schloss Sprechenstein von Westen

Politik

Bürgermeister seit 1952:[8]

  • Peter Hasler: 1952–1956
  • Wilhelm Wieser: 1956–1964
  • Karl Stafler: 1964–1974
  • Willhelm Wieser: 1974–1980
  • Ferdinand Rainer: 1980–1995
  • Adolf Zihl: 1995–1998
  • Ferdinand Rainer: 1999–2005
  • Armin Holzer: 2005–2015
  • Peter Faistnauer: 2015–2018
  • Verena Überegger: seit 2019

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gemeinde Freienfeld (Hrsg.): Freienfeld. Trens • Stilfes • Mauls • Fraktionen. Graphic Line, Bozen 1992. (online)
  • Oswald Überegger: Freienfeld unterm Liktorenbündel. Eine Fallstudie zur Geschichte der Südtiroler Gemeinden unter dem italienischen Faschismus. Innsbruck 1996.
Commons: Freienfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Freienfeld – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 61–64 Nr. 87.
  2. Oswald Redlich: Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen vom 10. bis in das 14. Jahrhundert (Acta Tirolensia 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1886, S. 6 Nr. 12.
  3. Silvia Renhart: Anthropologische Untersuchungen von 11 frühmittelalterlichen Baumsargbestattungen aus Elzenbaum (Gem. Freienfeld, Südtirol), Grabungsjahr 1996. In: Atti della Accademia Roveretana degli Agiati. Classe di scienze matematiche, fisiche e naturali 256, 2006, Nr. 6, S. 363–387 (mit Abb.).
  4. Egon Kühebacher: Südtiroler Burgen-, Hof- und Flurnamen: Geschichte und Politik (= Arx. Burgen und Schlösser in Bayern, Österreich und Südtirol. Band 1). 1998, S. 37–40.
  5. Franz Fliri: Das Klima der Alpen im Raum von Tirol. Wagner, Innsbruck 1975.
  6. Schulsprengel Sterzing III. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.
  7. Schul-Aus für drei Zwergschulen. In: Dolomiten, 20. April 2010, S. 14.
  8. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.