Schuppenameisen
Schuppenameisen | ||||||||||||
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Rote Waldameise (Formica rufa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Formicinae | ||||||||||||
Latreille, 1809 |
Die Schuppenameisen (Formicinae) sind eine der artenreichsten Unterfamilien innerhalb der Ameisen (Formicidae). Neben den Schuppenameisen zählen in Mitteleuropa noch die Knotenameisen (Myrmicinae), die Urameisen (Ponerinae) und die Drüsenameisen (Dolichoderinae) zu den verbreiteten Ameisengruppen.
Merkmale
Besonders auffällig ist das Erkennungsmerkmal, das alle Arten dieser Unterfamilie eint. Sie besitzen ein deutlich schuppenförmiges Stielchenglied (Petiolus) und einen fünfgliedrigen Hinterleib (Gaster). Die Gaster ist glatt und ohne auffällige Einschnürungen zwischen den einzelnen Segmenten. An Stelle eines Stachels sitzt am Ende des Hinterleibs die tubusförmige Säurepore (Acidoporus), die durch einen Borstenkranz eingefasst ist.[1]
Bei Vertretern dieser Unterfamilie sind hochentwickelte Verhaltensweisen verbreitet, wie die Blattlauszucht, die Symbiose mit Wurzelläusen oder das Halten von "Sklavenameisen". Sozialparasitäre Verhaltensweisen sind häufig. Andererseits sind immer noch primitive Merkmale vorhanden, wie Kokon-Puppen. Auch die Fühler und die Mandibel sind in der Segmentierung kaum reduziert oder modifiziert, außer in Ausnahmefällen, wie bei der Gattung Polyergus.
Drüsen
Im Laufe der Evolution hat sich die Giftdrüse stark spezialisiert und vergrößert. So sind die zu den Schuppenameisen gehörenden Arten die einzigen Ameisen, die über Ameisensäure verfügen. Die Dämpfe der Ameisensäure wirken bei kleinen Tieren wie ein Atemgift und können auch tödlich sein. Mit der Verfügbarkeit dieser wirksamen Waffe wurde der Stachel überflüssig und zurückgebildet. Schuppenameisen wie die Gattungen Brachymyrmex und Paratrechina produzieren die giftigen Alkaloide Pumiliotoxine.[2]
Verbreitung
In Mitteleuropa sind folgende Gattungen vertreten:
- Rossameisen (Camponotus) mit 10 Arten (C. aethiops, C. atricolor, C. dalmaticus, C. fallax, C. herculeanus, C. lateralis, C. ligniperdus, C. piceus, C. universitatis & C. vagus)
- Cataglyphis mit 2 Arten (Cataglyphis aenescens und Cataglyphis nodus)
- Colobopsis mit einer Art (Colobopsis truncata)
- Waldameisen (Formica) mit 25 Arten
- Wegameisen (Lasius) mit 24 Arten
- Plagiolepis mit 4 Arten (Plagiolepis ampeloni, Plagiolepis pygmaea, Plagiolepis vindobonensis und Plagiolepis xene)
- Polyergus mit einer Art (Polyergus rufescens)
- Prenolepis mit einer Art (Prenolepis nitens)
Insgesamt machen diese Gattungen in Deutschland ungefähr ein Drittel des gesamten Artenspektrums der Ameisen aus. Die bekanntesten Vertreter in Deutschland sind die Rote Waldameise (Formica rufa), oder auch die Schwarze Wegameise (Lasius niger). Weltweit sind von den Schuppenameisen 3700 Arten und Unterarten bekannt.
Ökologie
Auf die Ernährung mit Schuppenameisen besonders der Gattungen Brachymyrmex und Paratrechina geht die Befähigung der Erdbeerfröschchen zurück, Gift zu akkumulieren, welches sie über ihre Hautoberfläche absondern.[2][3] 232 giftige Alkaloide wurden in der Haut von Erdbeerfröschchen identifiziert,[4] darunter vor allem die Pumiliotoxine.[2]
Systematik
Die Schuppenameisen werden in folgende Tribus und Gattungen unterteilt:[5]
- Camponotini
- Formicini
- Gesomyrmecini
- Gigantopini
- Lasiini
- Melophorini
- Myrmecorhynchini
- Myrmelachistini
- Myrmoteranini
- Notostigmatini
- Oecophyllini
- Plagiolepidini
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007, ISBN 978-3-936412-03-1.
- ↑ a b c Konrad Staudt et al.: Foraging behaviour and territoriality of the strawberry poison frog (Oophaga pumilio) in dependence of the presence of ants. In: Amphibia-Reptilia. Band 31, Nr. 2, 2010, S. 217–227. doi:10.1163/156853810791069100.
- ↑ T. Grant et al.: Phylogenetic systematics of dart-poison frogs and their relatives (Amphibia, Athesphatanura, Dendrobatidae). In: Bulletin of the American Museum of Natural History. Band 299, 2006, S. 1–262.
- ↑ R. A. Saporito, M. A. Donnelly, P. Jain, H. Martin Garraffo, T. F. Spande, J. W. Daly: Spatial and temporal patterns of alkaloid variation in the poison frog Oophaga pumilio in Costa Rica and Panama over 30 years. In: Toxicon : official journal of the International Society on Toxinology. Band 50, Nummer 6, November 2007, S. 757–778, doi:10.1016/j.toxicon.2007.06.022, PMID 17706737.
- ↑ Formicinae. Tree Of Life web project, abgerufen am 28. Mai 2008.
Literatur
- Bert Hölldobler, Edward O. Wilson: Ameisen. Die Entdeckung einer faszinierenden Welt. Birkhäuser Verlag, Basel – Boston – Berlin 1995. ISBN 3-7643-5152-7.
Weblinks
- Formicinae. In: AntWiki. Abgerufen am 20. Juli 2013.