Eventin (Schiff)
Das Schiff unter dem Namen Storviken | ||||||||||||||||||||||||||
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Die Eventin ist ein Suezmax-Rohöltanker. Durch Ausfall der Bordelektrik trieb der Tanker am 10. Januar 2025 manövrierunfähig vor Rügen in der Ostsee (⊙ ).[2] Er hatte sich auf der Fahrt von Ust-Luga zum Suezkanal befunden.
Technische Daten und Ausstattung
Die Eventin ist ein Doppelhüllentanker, der 274,4 m lang und 48 m breit ist.[1] Ihre Transportkapazität beträgt etwa 175.000 m³.
Das Schiff wird von einem Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotor des Typs 6S70ME-C von MAN mit 17.640 kW Leistung angetrieben. Der Motor wirkt auf einen Verstellpropeller.[1] Das Schiff erreicht eine Geschwindigkeit von rund 16 kn.
Geschichte
Eigner
Der Tanker wurde 2006 für die norwegische Reederei Viken Shipping gebaut und als Storviken in Dienst gestellt, ihr Schwesterschiff ist die 2004 gebaute Erviken (IMO 9274812). 2022 wurde das Schiff für 23,5 Mio. US-Dollar nach Griechenland verkauft.[3] Registrierter Schiffseigner wurde das Unternehmen Vaigai Lines. Mit dem Schiffsnamen Charvi wurde das Schiff zwischen 2022 und 2024 von der Reederei Fractal Marine DMCC betrieben.[4] Zum Schiffsnamen Eventin ist seit Mai 2024 die Reederei Laliya Shipping Corp с/о Vaigai Lines Inc. in den Vereinigten Arabischen Emiraten als letzter bekannter Schiffseigner registriert.[5]
Vorfall bei Rügen
In der Nacht zum 10. Januar 2025 kam es an Bord zu einem Totalausfall der Stromversorgung (Blackout). Der Tanker trieb daraufhin manövrierunfähig in der Ostsee nördlich von Rügen in deutschen Hoheitsgewässern.[6] Er hatte etwa 100.000 Tonnen Öl an Bord.[7] Der Notschlepper VB Bremen Fighter konnte am selben Tag gegen 15 Uhr eine Schleppverbindung zum Tanker herstellen und so ein weiteres unkontrolliertes Vertreiben des Schiffes verhindern. Die Reederei des Schiffes forderte weitere Schlepper an, um das Schiff zu sichern. Das Havariekommando entsandte das Mehrzweckschiff Arkona und den Hochseeschlepper Baltic zum Havaristen, um im Notfall eingreifen zu können. Auch war zeitweise das Einsatzschiff Bamberg der Bundespolizei vor Ort.[8] Der Tanker wurde vor den Stadthafen von Sassnitz auf Rügen geschleppt.[7] Das Havariekommando beendete seinen Einsatz dort am Sonntagabend und übergab die Zuständigkeit an das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee; kommerzielle Schlepper hielten den Öltanker vor Ort.[9] Der Tanker sollte am 13. Januar 2025 nach Skagen in Dänemark geschleppt werden,[10] jedoch untersagte der deutsche Zoll am 14. Januar die Weiterfahrt vorläufig, da das Schiff sich mit Rohöl mutmaßlich russischem Ursprungs, das von EU-Sanktionen betroffen ist, in EU-Gebiet befindet.[6] Obwohl die Hauptmaschine des Schiffes seit dem Abend des 13. Januar wieder läuft, die Stromversorgung funktioniert und es sich ohne Schlepperhilfe auf Position halten kann,[11] untersagte die Dienststelle Schiffssicherheit der Berufsgenossenschaft Verkehr die Weiterfahrt, bis die Seetüchtigkeit des Tankers nachgewiesen ist.[6] Dazu ist ein Sachverständiger des Det Norske Veritas an Bord gebracht worden, auch der Flaggenstaat Panama hat einen Sachverständigen an Bord gebracht.[12]
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace führt die Eventin auf einer Liste von (Stand: Oktober 2024) 192 Tankern, die sie der russischen Schattenflotte zurechnet.[2] Nach Informationen von Greenpeace sind „diese Schiffe veraltet, in schlechtem Zustand und bedrohen die Ostseeküste massiv. Greenpeace warnt bereits seit September 2024 vor einer durch die Schattenflotte verursachten möglichen Ölpest in der Ostsee.“[13][14] Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte: „Mit dem ruchlosen Einsatz einer Flotte von rostigen Tankern umgeht Putin nicht nur die Sanktionen, sondern nimmt auch billigend in Kauf, dass der Tourismus an der Ostsee zum Erliegen kommt – sei es im Baltikum, in Polen oder bei uns.“[15]
Weblinks
- Bilder bei Shipspotting.com (englisch)
- dnv.com Eventin (englisch)
- Liste von Schiffen, die Greenpeace zur russischen Schattenflotte zählt (Stand: Oktober 2024)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eventin – IMO 9308065. Abgerufen am 10. Januar 2025.
- ↑ a b Mit 99.000 Tonnen Öl: Manövrierunfähiger Schattenflotte-Tanker treibt vor Rügen. ndr.de, 10. Januar 2025, abgerufen am 10. Januar 2025.
- ↑ Timo Jann: Boxcarrier werden weiter teuer gehandelt, THB – Täglicher Hafenbericht, 1. Juli 2022.
- ↑ MT Chavri, bei shipvault.com, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Eventin, Reeederei Laliya Shipping Corp, bei opensanctions.org, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ a b c tagesschau.de: Öltanker vor Rügen: Behörden hindern "Eventin" an Weiterfahrt. Abgerufen am 15. Januar 2025.
- ↑ a b Maroder Öltanker »Eventin« kommt vor Sassnitz auf Reede. Spiegel Online, 11. Januar 2025.
- ↑ Manövrierunfähiger Tanker nördlich von Rügen. Havariekommando, 10. Januar 2025, abgerufen am 10. Januar 2025.
- ↑ Lage um Öltanker "Eventin" stabil - Havariekommando beendet Einsatz. NDR.de, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Öltanker "Eventin" soll nach Skagen geschleppt werden., NDR.de, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Experten prüfen havarierten Öltanker "Eventin" - Weiterfahrt vorläufig untersagt. 15. Januar 2025, abgerufen am 15. Januar 2025.
- ↑ [NDR Nordmagazin vom 15. Januar 2025], abgerufen am 15. Januar 2025
- ↑ Oliver Worm: Schattenflotte Schiffliste. (pdf) greenpeace.de, 1. Oktober 2024, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Havarierter Öltanker vor Rügen: Greenpeace warnt vor Umweltgefahr durch Schattenflotte. Greenpeace.de, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Maroder Öltanker vor Rügen – Baerbock mit scharfer Kritik an Putin. In: Spiegel Online. 10. Januar 2025, abgerufen am 13. Januar 2025.