Elpidit

Elpidit
Elpidit aus dem Poudrette-Steinbruch, Montérégie, Québec, Kanada
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Epd[1]

Chemische Formel Na2Zr[Si6O15]·3H2O[2][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/F.23
VIII/F.23-010

9.DG.65
72.05.04.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem Orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-pyramidal; mm2
Raumgruppe Pbcm (Nr. 57)Vorlage:Raumgruppe/57
Gitterparameter a = 7,1280 bis 7,1312 Å; b = 14,644 bis 14,6853 Å; c = 14,6349 bis 14,642 Å[5]
Formeleinheiten Z = 4[5]
Zwillingsbildung Beobachtet[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,52 bis 2,62; berechnet: 2,59[4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {110}[4]
Bruch; Tenazität splittrig
Farbe farblos, weiß, gelblich, hell- bis dunkelorange, bräunlich, beige, grün
Strichfarbe weiß[6]
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Seidenglanz, Perlglanz oder Wachsglanz bis matt[4]
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,556 bis 1,563[4]
nβ = 1,565 bis 1,569[4]
nγ = 1,574 bis 1,577[4]
Doppelbrechung δ = 0,014[7]
Optischer Charakter zweiachsig positiv[7]
Achsenwinkel 2V = gemessen: 76° bis 89°[4]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten sehr gut löslich in Flusssäure, etwas löslich in Schwefelsäure[6]

Elpidit ist ein eher seltenes Mineral der Mineralklasse der Silikate und Germanate. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2Zr[Si6O15]·3H2O[2][3] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium-Zirconium-Silikat. Strukturell gehört Elpidit zu den Ketten- und Bandsilikaten.

Elpidit entwickelt prismatische bis säulige Kristalle, die bis zu 30 cm Größe erreichen können. Zudem kann er faserig oder massiv auftreten.[4]

Mit einer Mohshärte von 5 gehört der Elpidit zu den mittelharten Mineralen.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde von Gustaf Lindström im Jahr 1894 auf Grönland entdeckt. Er benannte es nach dem griechischen Wort für Hoffnung (altgr.: ἐλπίς, -ίδος f, neugr.: ελπίδα). Im Jahr 1964 untersuchten Nina Nikolajewna Neronowa und Nikolai Wassiljewitsch Below das Mineral auf seine Kristallstruktur. Sie stellten eine orthorhombische Struktur fest. Sie kamen dabei zu den Gitterparametern a = 7,4 Å, b = 14,4 Å und c = 7,05 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[8] Im Jahre 1973 wurden diese Gitterparameter von den Forschern E. Cannillo, G. Rossi und L. Ungaretti korrigiert, auf a = 7,14 Å, b = 14,68 Å und c = 14,28 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[9]

Klassifikation

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Elpidit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Terskit die „Elpiditgruppe“ mit der System-Nr. VIII/F.23 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ordnet den Elpidit ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Länge und Form der Silikatketten, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 3-periodischen Einfach- und Mehrfachketten“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DG.65 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Elpidit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen“ ein. Hier ist er zusammen mit Armstrongit in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 72.05.04 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen: korrodierte und komplexe Lagen“ zu finden.

Kristallstruktur

Den kristallographischen Analysen durch A. A. Grigor'eva, N. V. Zubkova, I. V. Pekov, Uwe Kolitsch, D. Yu. Pushcharovsky, M. F. Vigasina, G. Giester, T. Dordević, E. Tillmanns und N. V. Chukanov von 2011 zufolge kristallisiert Elpidit orthorhombisch in der Raumgruppe Pbcm (Raumgruppen-Nr. 57)Vorlage:Raumgruppe/57 mit den Gitterparametern a = 7,1280 bis 7,1312 Å, b = 14,644 bis 14,6853 Å und c = 14,6349 bis 14,642 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Eine weitere Messung ergab ebenfalls eine orthorhombische Symmetrie, jedoch mit anderer Aufstellung in der Raumgruppe Cmce[10] (Raumgruppen-Nr. 64)Vorlage:Raumgruppe/64 mit den Gitterparametern a = 14,2999 Å, b = 14,4408 Å und c = 14,7690 Å.[5]

Eigenschaften

Elpidit ist sehr gut löslich in Flusssäure und etwas löslich in Schwefelsäure.[6]

Bildung und Fundorte

Von Elpidit sind in etwa 40 Fundorte bekannt.[11]

Die Typlokalität, also die Stelle der Erstbeschreibung, liegt bei Igaliku in der Nähe von Narsaq in Grönland.

Darüber hinaus wurde das Mineral in den kanadischen Provinzen Ontario, Québec und Neufundland und Labrador, in Kasachstan, in Malawi bei der Stadt Zomba und in Marokko in Meknès-Tafilalet gefunden. Das Mineral wurde zudem in der Mongolei in der Wüste Gobi und in Chowd-Aimag, in Norwegen in Oppland und Vestfold, in Portugal auf der autonomen Inselgruppe Azoren, in Russland in Sibirien und Nordwestrussland, im Vereinigten Königreich in Schottland und den US-Bundesstaaten Arkansas, New Mexico, Utah und Washington gefunden.

Siehe auch

Literatur

  • G. Lindström: Elpidit, ett nytt mineral från Igaliko. In: Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar. Band 16, Nr. 4, 1894, S. 330–335 (PDF).
  • Kenneth L. Currie, Eva Zaleski: The relative stability of elpidite and vlasovite: a P-T indicator for peralkaline rocks. In: Canadian Mineralogist. Band 23, 1985, S. 577–582 (PDF).
Commons: Elpidite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
  3. a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  4. a b c d e f g h i Elpidite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy. Mineralogical Society of America, 2001 (PDF).
  5. a b c A. A. Grigor'eva, N. V. Zubkova, I. V. Pekov, Uwe Kolitsch, D. Yu. Pushcharovsky, M. F. Vigasina, G. Giester, T. Dordević, E. Tillmanns, N. V. Chukanov: Crystal chemistry of elpidite from Kahn Bogdo (Mongolia) and its K- and Rb-exchanged forms. In: Crystallography Reports. Band 56, 2011, S. 832–841.
  6. a b c Mineralienatlas:Elpidit
  7. a b Mindat - Elpidite (englisch).
  8. N. N. Neronova, N. V. Belov: Crystal Structure of elpidite, Na2Zr[Si6O15]·3H20. In: Soviet Physics - Crystallography. Band 9, 6 (Mai–Juni), 1965 (PDF).
  9. Elio Cannillo, Giuseppe Rossi, Luciano Ungaretti: The Crystal Structure of Elpidite. In: American Mineralogist. 58 (Mai–Juni), 1973, S. 106–109 (PDF).
  10. Die ehemalige Bezeichnung dieser Raumgruppe lautete Ccma.
  11. Fundortliste für Elpidit beim Mineralienatlas und bei Mindat.