Eitelit

Eitelit
Eitelit aus der Grube Westvaco in der Green-River-Formation, Wyoming, USA (Größe 3,5 cm × 1,4 cm × 1,1 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Eit[1]

Chemische Formel Na2Mg[CO3]2[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Carbonate und Nitrate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

Vb/A.05
V/B.05-010

5.AC.05
14.03.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol trigonal-rhomboedrisch; 3[3]
Raumgruppe R3 (Nr. 148)Vorlage:Raumgruppe/148[2]
Gitterparameter a = 4,94 Å; c = 16,41 Å[2]
Formeleinheiten Z = 3[2]
Häufige Kristallflächen {1011}, {0112}, {0001}[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5[4]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,737; berechnet: 2,732[4]
Spaltbarkeit sehr vollkommen nach {0001}[4]
Farbe farblos, weiß[3]
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,605[5]
nε = 1,450[5]
Doppelbrechung δ = 0,155[5]
Optischer Charakter einachsig negativ

Eitelit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ mit der chemischen Zusammensetzung Na2Mg[CO3]2[2] und damit chemisch gesehen ein Natrium-Magnesium-Carbonat.

Eitelit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt meist durchsichtige Kristalle von unvollendet rhomboedrischer oder pseudo-oktaedrischer Form bis etwa 17 mm Größe. Auf den Oberflächen der farblosen bis weißen, gelegentlich auch blassgelben,[6] Kristalle zeigt sich ein glasähnlicher Glanz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Eitelit in der Green-River-Formation, etwa 2800 Fuß tief in den Aushüben des Schachtes „Carter Oil Company Poulson No. 1“[7] im Duchesne County im US-Bundesstaat Utah und beschrieben 1954 durch C. Milton, J. M. Axelrod und F. S. Grimaldi, die das Mineral nach dem Direktor des Instituts für Silikatforschung der Universität von Toledo (Ohio, USA) Wilhelm Hermann Julius Eitel (1891–1979) benannten.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Eitelit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Sahamalith die „Eitelit-Sahamalith-Gruppe“ mit der System-Nr. Vb/A.05 und den weiteren Mitgliedern Burbankit, Bütschliit, Carbocernait, Fairchildit, Nyerereit und Shortit bildete.

Im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. V/B.05-10. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Wasserfreie Carbonate [CO3]2-, ohne fremde Anionen“, wo Eitelit zusammen mit Bütschliit, Fairchildit, Gregoryit, Juangodoyit, Nyerereit, Shortit und Zemkorit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet (Stand 2018).[8]

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[9] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Eitelit dagegen in die neu definierte Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse), dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der Zugehörigkeit der beteiligten Metalle zu bestimmten Elementgruppen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Alkali- und Erdalkali-Carbonate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5.AC.05 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eitelit wie die veraltete 8. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Carbonate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 14.03.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Carbonate mit zusammengesetzter Formel A2+B2+(CO3)2“ zu finden.

Kristallstruktur

Eitelit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 148)Vorlage:Raumgruppe/148 mit den Gitterparametern a = 4,94 Å und c = 16,41 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

Eitelit bildet sich in dolomitischem Schiefer und in bituminösem Mergel. Begleitminerale sind unter anderem Krokydolith, Leukosphenit, Nahcolith, Northupit, Reedmergnerit, Searlesit, Shortit und Trona.

Als seltene Mineralbildung konnte Eitelit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher etwas mehr als 20 Fundorte (Stand: 2019) dokumentiert sind.[10] Neben seiner Typlokalität „Carter Oil Company Poulson No. 1“ trat das Mineral in den Vereinigten Staaten unter anderem noch im Indian Canyon und der Green River Formation sowie in den Schächten „Joseph Smith No. 1“, „Mapco Shrine Hospital No. 1“ und „Marine Minerals No. 2“ im Duchesne County in Utah sowie in der Grube Westvaco Mine in der Green-River-Formation im Sweetwater County von Wyoming auf.

Weitere bekannte Fundorte[11] sind unter anderem

Siehe auch

Literatur

  • C. Milton, J. M. Axelrod, F. S. Grimaldi: New minerals, reedmergnerite (Na2O·B2O3·6SiO2) and eitelite (Na2O·MgO·2CO2) associated with leucosphenite, shortite, searlesite, and crocidolite in the Green River formation, Utah. In: American Mineralogist. Band 40, 1955, S. 326–327 (englisch, rruff.info [PDF; 183 kB; abgerufen am 29. September 2019]).
  • Adolf Pabst: The Crystallography and Structure of Eitelite, Na2Mg(CO3)2. In: American Mineralogist. Band 58, 1973, S. 211–217 (englisch, minsocam.org [PDF; 815 kB; abgerufen am 29. September 2019]).
  • D. Knobloch, F. Pertlik, Josef Zemann: Crystal structure refinements of buetschliite and eitelite: a contribution to the stereochemistry of trigonal carbonate minerals. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 5, 1980, S. 230–236 (englisch).
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 577 (Erstausgabe: 1891).
Commons: Eitelite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 290 (englisch).
  3. a b David Barthelmy: Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  4. a b c d Eitelite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 68 kB; abgerufen am 29. September 2019]).
  5. a b c Eitelite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  6. Eitelite – Photo Gallery. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  7. Adolf Pabst: The Crystallography and Structure of Eitelite, Na2Mg(CO3)2. In: American Mineralogist. Band 58, 1973, S. 211–217 (englisch, minsocam.org [PDF; 815 kB; abgerufen am 29. September 2019]).
  8. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  9. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  10. Localities for Eitelite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 29. September 2019 (englisch).
  11. Fundortliste für Eitelit beim Mineralienatlas und bei Mindat