Drei Rivalen

Film
Titel Drei Rivalen
Originaltitel The Tall Men
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1955
Länge 122, deutsche Kinofassung 103[1] Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen 20th Century Fox
Stab
Regie Raoul Walsh
Drehbuch
Produktion
Musik Victor Young
Kamera Leo Tover
Schnitt Louis Loeffler
Besetzung

sowie ungenannt:

Synchronisation

Drei Rivalen (Originaltitel The Tall Men) ist ein US-amerikanischer Western aus dem Jahre 1955. Unter der Regie von Raoul Walsh spielen die Hauptrollen Clark Gable, Jane Russell und Robert Ryan. Der nach dem gleichnamigen Roman von Clay Fisher gedrehte Film „war verdientermaßen einer der erfolgreichsten Groß-Western der mittfünfziger Jahre“[3] und wird neben Red River, Cowboy, Die Cowboys, Greenhorn und Once Upon a Time zu den bedeutendsten Viehtreck-Western gezählt.[4]

Handlung

Im Jahre 1866, nachdem sie den Bürgerkrieg (auf konföderierter Seite als Angehörige einer Bushwhacker-Gruppe, der Quantrill’s Raiders) überlebt haben, wollen die texanischen Brüder Ben und Clint Allison ihr Glück machen, indem sie Raubüberfälle begehen. Eins ihrer Opfer, Nathan Stark, bietet ihnen an, eine riesige Rinderherde von Texas nach Montana zu treiben. Da die Rinder in Texas billig gekauft werden können, ist das riskante Unternehmen äußerst lukrativ.

Während der strapaziösen winterlichen Reise nach Texas rettet Ben die attraktive Nella Turner aus der Wildnis, die als Einzige einen Angriff von Oglala Sioux auf ihren Siedlertreck überlebt hat. Einige Tage müssen Nella und Ben wegen eines Schneesturms in einer Hütte verbringen. Die aufkeimende Liebe wird durch ihre unvereinbaren Zukunftspläne beendet; Nella will nämlich hoch hinaus, Ben dagegen will sich mit dem anspruchslosen Leben auf einer texanischen Ranch bescheiden.

Die Umstände zwingen sie, gemeinsam weiterzureisen. Als sie Clint und Nathan Stark in San Antonio treffen, macht Stark Nella in zudringlicher Weise den Hof. Sie ist pikiert, erkennt aber auch, dass er ihre Zukunftsträume verwirklichen könnte.

Stark kauft 4000 Rinder und 1000 Pferde, Ben heuert die Viehtreiber an, die von seinem ergebenen Freund Luis Estrella angeführt werden. Ben ist nicht erbaut, als Stark Nella überredet, in einem geradezu luxuriösen Wagen mitzureisen. Die Streitereien zwischen Nella und Ben verhindern, dass Stark auf den Gedanken kommt, Ben könne ein Nebenbuhler sein.

Als der Treck die Grenze zu Kansas passiert, verlangt eine Gruppe Bewaffneter einen ‚Wegzoll‘ von einem Dollar für jedes Rind. Stark will den Jayhawkers nachgeben, aber Ben und seine Kameraden eröffnen das Feuer. Die Wegelagerer ergreifen unter großen Verlusten die Flucht.

Auch der oft angetrunkene Clint interessiert sich für Nella. Zwischen den Brüdern kommt es zu Reibereien; nach einer Auseinandersetzung mit Stark reitet er dem Treck als Späher voran, um nicht in der Nähe von Stark zu sein. Eines Tages kommt nur sein Pferd zurück, denn Clint wurde von Indianern getötet. Wenig später wird der Treck in einem engen Tal von den Sioux eingeschlossen. Bevor Bens Plan durchgeführt wird, die Umzingelung durch eine Stampede zu sprengen, versöhnen sich Nella und Ben angesichts der drohenden Gefahr. Der Plan gelingt überraschend gut, nur wenige Tiere gehen verloren. In Mineral City, Montana, kann Stark die Herde mit großem Gewinn verkaufen und versucht, Ben hängen zu lassen wegen dessen Überfalls auf ihn, als sie sich das erste Mal begegneten. Doch Ben kann den Anschlag auf sein Leben vereiteln, nimmt sich von dem Gewinn nur eine bescheidene Summe, mit der er sich eine Ranch kaufen will – und wähnt tief betrübt, Nella verloren zu haben, da sie von Starks Reichtum unwiderstehlich angezogen sei. Er täuscht sich jedoch.

Hintergrund

Figur Darsteller Deutscher Sprecher[5][6][7]
Ben Allison Clark Gable Siegfried Schürenberg
Nella Turner Jane Russell Edith Schneider
Nathan Stark Robert Ryan Wolfgang Lukschy
Clint Allison Cameron Mitchell Herbert Stass
Luis Estrella Juan Garcia Werner Lieven
Colonel Norris Stevan Darrell Wolf Martini
Gus (Barkeeper) Will Wright Hans Hessling
Hotelangestellter Dan White

Der Regisseur meinte, seine drei Hauptdarsteller bildeten eine „schöne Kombination“. Bezüglich der Darstellung eines „großen Viehtreiben[s]“ räumte er Ähnlichkeiten mit anderen Filmen ein, insbesondere mit Red River, betonte aber, seine Figuren wiesen keine Ähnlichkeit mit denen in Red River auf.[8] Das Studio hob in seiner Werbung hervor, dass die Herde aus 4000 Rindern bestanden habe und damit die größte gewesen sei, die bis dahin gefilmt wurde.[9]

Die Szenen im verschneiten Gebirge wurden in Sun Valley (Idaho) aufgenommen, die meisten anderen in Durango (Mexiko).[9]

Die Produzenten erwarben von Clay Fisher die Filmrechte für den nächsten Roman The Big Pasture, der The Tall Men fortsetzte, doch eine Fortsetzung wurde nie gedreht.[9]

Die Synchronisation wurde 1955 produziert.[5][6][7]

Kritik

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes (Tomatometer) 78 %[10]
Metacritic (Metascore) 52/100[11]
AllMovie SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[12]
Lexikon des internationalen Films SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[13]
Leonard Maltin SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[14]

Drei Rivalen erhielt ein eher gutes Presseecho, was sich auch in den Auswertungen US-amerikanischer Aggregatoren widerspiegelt. So erfasst Rotten Tomatoes überwiegend wohlwollende Besprechungen und ordnet den Film dementsprechend als „Frisch“ ein.[10] Laut Metacritic fallen die Bewertungen im Mittel „Durchwachsen oder Durchschnittlich“ aus.[11] Es folgen einige repräsentative Pressestimmen:

„Sehr sehenswert.“

„Walsh […] [feiert] den Männlichkeitsmythos von Gable […] mit Poesie und aggressivem Humor.“

Joe Hembus, 1976[3]

Hembus hebt zwei Zitate hervor: Zum einen antwortet Gable auf Ryans resigniertes ‚Das Schicksal ist gegen uns‘ – ‚Dann werden wir es ändern müssen.‘ Außerdem reagiere Ben „klassisch“, als er ein Lynchopfer mit den Worten kommentiert ‚Wir scheinen uns zivilisierten Gegenden zu nähern.‘[3]

„Attraktive Stars und imposante Aufnahmen des Viehtreibens samt Stampede in einem lebendig und opulent gemachten Western.“

Literatur

  • Clay Fisher [d. i. Henry Wilson Allen]: The Tall Men. Boston 1954. [Zahlreiche Neuausgaben.]
  • Clay Fisher: Texanerblut. Western-Roman. Aus dem Amerikanischen übertragen von Hansheinz Werner. AWA-Verlag, München [1956]. [Neuausgabe 1963 Heyne, München].
  • Wim Wenders: Drei Rivalen. In: Filmkritik 13 (1969). Hier zitiert nach dem Wiederabdruck in: Bernd Kiefer, Norbert Grob unter Mitarbeit von Marcus Stiglegger (Hrsg.): Filmgenres. Western (= RUB. Nr. 18402). Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018402-9, S. 197–200 [ergänzt um Literaturhinweise].
  • Joe Hembus: Das Western-Lexikon. 1567 Filme von 1894 bis heute. [Mit einem Vorwort von Sergio Leone. Erweiterte Neuausgabe von Benjamin Hembus.] (= Heyne Filmbibliothek. Nr. 32/207). Wilhelm Heyne Verlag, München 1995 [Erstausgabe 1976], ISBN 3-453-08121-8, S. 150 f.

Einzelnachweise

  1. Joe Hembus: Das Western-Lexikon. 1567 Filme von 1894 bis heute. [Erweiterte Neuausgabe von Benjamin Hembus.] Wilhelm Heyne Verlag, München 1995 [Erstausgabe 1976], ISBN 3-453-08121-8, S. 150.
  2. Freigabebescheinigung für Drei Rivalen. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2006 (PDF; Prüf­nummer: 11 126 DVD).
  3. a b c Joe Hembus: Das Western-Lexikon. 1567 Filme von 1894 bis heute. [Erweiterte Neuausgabe von Benjamin Hembus.] Wilhelm Heyne Verlag, München 1995 [Erstausgabe 1976], ISBN 3-453-08121-8, S. 151.
  4. Von den 23 „Viehtreck-Western“, die aufgelistet sind in: Joe Hembus: Der Stoff aus dem die Western sind. Die Geschichte des Wilden Westens 1540–1894. Chronologie – Mythologie – Filmographie. Erweiterte Neuausgabe [von Benjamin Hembus] (= Heyne Sachbuch. Band 19/487). Wilhelm Heyne Verlag, München 1996 [erste Auflage unter dem Titel Western-Geschichte 1981], ISBN 3-453-11776-X, S. 307 sind nur die genannten und Drei Rivalen mit der Höchstwertung von drei Sternen versehen in: Joe Hembus: Das Western-Lexikon. 1567 Filme von 1894 bis heute. [Erweiterte Neuausgabe von Benjamin Hembus.] Wilhelm Heyne Verlag, München 1995 [Erstausgabe 1976], ISBN 3-453-08121-8.
  5. a b Digitaler Anhang (Stand 07/2019) zu: Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. 3. verbesserte, ergänzte Auflage. Schüren, Marburg 2013 [1. Auflage 2001], ISBN 978-3-89472-812-0, Eintrag „Drei Rivalen“.
  6. a b Drei Rivalen. In: synchrondatenbank.de, abgerufen am 3. März 2017.
  7. a b Drei Rivalen (1955). In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 3. März 2017.
  8. Aussage von Raoul Walsh, vermutlich in einem Interview in Cahiers du cinéma, aus dem in den meisten Artikeln des Western-Lexikons zu Filmen von Walsh zitiert wird; hier zitiert nach der deutschen Übersetzung einer Passage in: Joe Hembus: Das Western-Lexikon. 1567 Filme von 1894 bis heute. [Erweiterte Neuausgabe von Benjamin Hembus.] Wilhelm Heyne Verlag, München 1995 [Erstausgabe 1976], ISBN 3-453-08121-8, S. 151 f.
  9. a b c Vgl.: The Tall Men. In: AFI Catalog of Feature Films. des American Film Institute, abgerufen am 3. März 2017.
  10. a b Drei Rivalen. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 25. November 2024 (englisch, 9 erfasste Kritiken).
  11. a b Drei Rivalen. In: Metacritic. Abgerufen am 10. November 2024 (englisch, 8 erfasste Kritiken).
  12. Craig Butler: Kritik zu Drei Rivalen (Memento vom 26. April 2019 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  13. a b Drei Rivalen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 3. März 2017.
  14. zitiert nach Turner Classic Movies
  15. Frieda Grafe, Enno Patalas: Filmtips. In: Die Zeit, 10. Oktober 1969, abgerufen am 3. März 2017.