Drehfalttür
Die Drehfalttür ist eine besondere Bauform der Einstiegstür bei Schienenfahrzeugen (Reisezugwagen oder Straßenbahnen). Bei Omnibussen findet sie heute kaum Verwendung. Sie besteht aus zwei Türflügeln, die als komplette Einheit mit Rahmen an den Eisenbahnwagen angebaut werden. Durch die besondere Bauform wird beim Öffnen der Tür der kleinere Türflügel (ungefähr ein Drittel der Gesamtbreite) nach innen, der größere nach außen geschwenkt. Hierdurch wird erreicht, dass auch bei geöffneter Tür keine Stelle weiter als 200 mm über die Fahrzeugbegrenzungslinie hinaus übersteht.
Eine zusätzliche Klappe deckt im geschlossenen Zustand die tieferliegende Trittstufe ab. Durch einen am Türinneren angebrachten Hebel wird diese Klappe beim Öffnen der Tür nach oben und seitlich weggeschwenkt. Bei manchen Bauarten ist eine untere Trittstufe mechanisch an die Tür gekoppelt und klappt bei Türöffnung aus.
Die Abmessungen der Drehfalttür für Eisenbahnen sind im Merkblatt 560 des UIC-Kodex international einheitlich festgelegt. Auch einige Details sind vorgeschrieben; unter anderem werden Gummilippen als Fingerschutz gefordert.
Neben der manuellen Betätigung gibt es pneumatische (nur Türschließung) und elektrische (Türöffnung und Türschließung) Türantriebe.
Drehfalttüren wurden von circa 1960 bis 1990 in zahlreiche Reisezugwagen eingebaut. Sie werden in der Regel manuell geöffnet und können manuell oder pneumatisch geschlossen werden. Bei neueren Schienenfahrzeugen werden stattdessen Schwenkschiebetüren eingebaut, die zur Druckertüchtigung dichter schließen, und eine größere Öffnungsbreite ermöglichen.
Die Deutsche Bahn stellte ihre letzten Wagen mit Drehfalttüren im Dezember 2023 ab, da diese nach Aussagen des Konzerns nicht ausreichend komfortabel für Reisende seien.[1]
Galerie
- Drehfalttür im geöffneten Zustand an einem ehemaligen Wagen der Bauart Bimz 264.3, umgebaut zum Bmmz 264.6F, im Dienste von Flixtrain.
- Drehfalttür im geschlossenen Zustand an einem ehemaligen Wagen der Bauart Bimz 264.3, umgebaut zum Bmmz 264.6F, im Dienste von Flixtrain.
- Seitenansicht zweier Drehfalttüren an ehemaligen Wagen der Bauart Bimz 264.3, umgebaut zum Bmmz 264.6F, im Dienste von Flixtrain.
Normen
- DIN 27203-1:2012-03 Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Fahrgastraum – Teil 1: Einstiegtüren – Bauart: Drehtüren
- DIN 27203-2:2012-03 Zustand der Eisenbahnfahrzeuge – Fahrgastraum – Teil 2: Einstiegtüren – Bauart: Drehfalttüren
- UIC-Merkblatt 560:2002-01-01 Türen, Einstiege, Fenster, Tritte und Griffe an Personen- und Gepäckwagen, Kapitel 4.2, Seite 14–15 und Anlage A
Weblinks
- Risikoanalyse zur Einstiegssituation bei Schienenfahrzeugen in Abhängigkeit des Abfertigungsverfahrens, Die Ingenieurwerkstatt GmbH für das Eisenbahn-Bundesamt, Wiesbaden, 2009 u. a. mit der Beschreibung und Beurteilung von Drehfalttüren
Einzelnachweise
- ↑ DB: Bahn mustert im IC den Bistrowagen aus. 6. Oktober 2023, abgerufen am 25. Mai 2024.