Dolmen in Jordanien

Dolmen bei Johfiyeh
Dolmen bei Johfiyeh

Dolmen in Jordanien konzentrieren sich vornehmlich in der Nordwesthälfte des Landes, wo sie im Norden, jenseits der Grenze, Anschluss an die Megalithanlagen auf dem Golan in Syrien finden.

Jordanische Dolmen stammen aus der frühen Bronzezeit[1], setzen also im frühen 4. Jahrtausend v. Chr. ein und wurden bis zur Wende zum 2. Jahrtausend errichtet. Sie sind im Mittel drei Meter lang und einen Meter breit und hoch. Einige erreichen sieben Meter Länge. Östlich des Jordans waren sie das am häufigsten auftauchende Begräbniselement überhaupt.[2] Bei diesen Elementen unterscheidet man zwei Typen, nämlich Dolmennekropolen der Sesshaften und Begräbnistürme (tower tombs) der nomadisch lebenden Bevölkerung der Steppengebiete. Die Dolmen konzentrieren sich im Gebiet des Toten Meeres, entlang des Jordantals, um Irbid, sowie im Dreieck zwischen Samra, Mafraq und Zarqa im Nordwesten des Landes. Die Tower Tombs ballen sich hingegen in den Wüsten- und Steppengebieten östlich von Maʿan im Südwesten, im Wadi Rum und in der Harra nördlich von Azraq.[3] Am Dschebel Mutawwaq stehen über tausend von ihnen, mehr als 150 am Nordhang des über 800 m hohen Nebo. Sie entstanden meist als Nekropolen oberhalb von kupfer- und bronzezeitlichen Siedlungen, hingegen wurden die Türme bei kleinen Siedlungen errichtet, die der Viehhaltung dienten. So schätzt man die Einwohnerzahl einer Siedlung am Mutawwaq, die topographisch und chronologisch mit dem Dolmenfeld verbunden ist, auf 1700.[4]

Es gibt viele Dolmen in den Dörfern Johfiyeh und Natifah im äußersten Norden, südwestlich bzw. westlich von Irbid. Eine große Zahl liegt in der Umgebung von Madaba, wie Al Faiha, 10 km westlich von Madaba im Wadi Jadid. Im Wadi liegen mehr als 40 Dolmen (12 davon in sehr gutem Zustand), der Rest ist wahrscheinlich durch Erdbeben beschädigt. Zwei Dolmen liegen in Hisbone, die meisten wurden in Zarqa Ma'in bei Al-Murayghat gefunden. Das große Dolmenfeld von Ala-Safat liegt in der Nähe von Al-Damiyah, einem Dorf im Jordantal.

Es gibt einige Menhire, Steinkreise, Steinreihen und Schalensteine.

Literatur

  • Myriam Ababsa: Atlas of Jordan. History, Territories and Society, Beirut 2013.
  • Andrea Polcaro, Vito Polcaro: Early Bronze Age Dolmens in Jordan and their Orientations. In: Mediterranean Archaeology and Archaeometry. Band 6/3, 2006, S. 165–171 (PDF; 1,6 MB).
  • Andrea Polcaro: Jebel Mutawwaq Dolmens: Cult of Ancestors in EB I Wadi Az-Zarqa Valley, in: Licia Romano (Hrsg.): Proceedings of the 6th International Congress of the Archaeology of the Ancient Near East, Bd. 2: Excavations, surveys and restorations. Reports on recent field archaeology in the Near East, Wiesbaden 2010, S. 553–565.
  • Sibylle von Reden: Die Megalithkulturen. DuMont, Köln 1978, 1982, ISBN 3-7701-1055-2.
  • Gajus Scheltema: Megalithic Jordan: An Introduction and Field Guide Amman, American Center of Oriental Research, 2008. ISBN 9789957854331
  • Udo Worschech: Cromlechs, Dolmen und Menhire. Vergleichende Studien zu vor- und frühgeschichtlichen Grabanlagen in Jordanien (= Beiträge zur Erforschung der antiken Moabitis (Arḍ el-Kerak). Band 2). Lang, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-631-38770-9.
  • M. Zohar: Megalithic cemeterys in the Levant In: O. Bar-Yosef, A. Khazanov (Hrsg.) Introduction. In Pastoralism in the Levant. Archaeological Materials in Anthropological Perspectives 1992 S. 43 ff

Anmerkungen

  1. Amnon Ben-Tor: The Archaeology of Ancient Israel, Yale University Press, 1992, S. 141.
  2. Holley Moyes: Sacred Darkness. A Global Perspective on the Ritual Use of Caves, University Press of Colorado, 2012, S. 89.
  3. Tara Steimer-Herbet: Les tombes tours du Harra syrien, étude préliminaire d'un paysage désertique à l'aide des scènes satellitaires à haute définition, in: Syria 88 (2004) 111-121.
  4. Andrea Polkaro: Jebel Mutawwaq Dolmens: Cult of Ancestors in EB I Wadi Az-Zarqa Valley, in: P. Matthiae et al. (Hrsg.): Proceedings of the 6th ICAANE, Rome 5-10 May 2008, Bd. 2, Wiesbaden, 2010, S. 553–566, hier: S. 554.