Dikaliumtetraborat

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Dikaliumborat
_ K+ 0 _ B3+0 _ O2−
Allgemeines
Name Dikaliumtetraborat
Andere Namen
  • Kaliumtetraborat
  • POTASSIUM BORATE (INCI)[1]
Verhältnisformel B4K2O7
Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 215-575-5
ECHA-InfoCard 100.014.160
PubChem 9816075
Wikidata Q15627938
Eigenschaften
Molare Masse 233,44 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,911 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

>500 °C[2]

Löslichkeit

löslich in Wasser (16 Masse% bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 361d
P: 201​‐​202​‐​280​‐​308+313​‐​405​‐​501[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Dikaliumtetraborat ist eine anorganische chemische Verbindung des Kaliums aus der Gruppe der Borate.

Gewinnung und Darstellung

Dikaliumtetraborat kann durch Reaktion von Kaliumhydroxid, Wasser und Borsäure gewonnen werden.[3]

Eigenschaften

Dikaliumtetraborat ist ein kristalliner weißer geruchloser Feststoff.[2] Es kristallisiert in einer triklinen Struktur (Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2), die aus einem dreidimensionalen Netzwerk von trigonal-planaren BO3- und tetraedrischen BO4-Gruppen besteht, in dessen Hohlräumen sich die Kaliumionen befinden.[4] Sein Tetrahydrat besitzt eine orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe P212121 (Raumgruppen-Nr. 19)Vorlage:Raumgruppe/19.[5]

Verwendung

Dikaliumtetraborat ist ein hervorragendes Lösungsmittel für Metalloxide bei hohen Temperaturen. In der Metallurgie wird es zur Herstellung von speziellen Schweiß-, Löt- und Lötflussmitteln aus Edelstahl oder verschiedenen Nichteisenmetallen eingesetzt, um die mit Natriumborat verbundene „Blendung“ zu vermeiden. Es wird auch in Schmierstoffen und als Absorber zur Notabschaltung von Atomreaktoren verwendet.[3]

Risikobewertung

Dikaliumtetraborat wurde 2015 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Dikaliumtetraborat waren die Besorgnisse bezüglich Verbraucherverwendung, Exposition von Arbeitnehmern, hohes Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) und weit verbreiteter Verwendung sowie der vermuteten Gefahren durch fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften. Die Neubewertung fand ab 2017 statt und wurde von Litauen durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[6][7]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu POTASSIUM BORATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 1. November 2021.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Dikaliumtetraborat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. November 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Borax: Potassium Tetraborate - Borax, abgerufen am 9. August 2018.
  4. J. Krogh-Moe: The crystal structure of potassium diborate. In: Acta Crystallographica, B28, S. 3089–3093, doi:10.1107/S0567740872007459S.
  5. M. Marezio, H. A. Plettinger, W. H. Zachariasen: The crystal structure of potassium tetraborate tetrahydrate. In: Acta Crystallographica. 16, S. 975, doi:10.1107/S0365110X63002619.
  6. Europäische Chemikalienagentur (ECHA): Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report.
  7. Community Rolling Action Plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): dipotassium tetraborate, abgerufen am 2. Mai 2020.