Damshausen

Damshausen
Gemeinde Dautphetal
Wappen von Damshausen
Koordinaten: 50° 50′ N, 8° 37′ OKoordinaten: 50° 49′ 56″ N, 8° 36′ 39″ O
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 6,2 km²[1]
Einwohner: 203 (2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35232
Vorwahl: 06420
Karte
Lage von Damshausen in der Gemeinde Dautphetal
Luftaufnahme von Damshausen von Südwesten
Luftaufnahme von Damshausen von Südwesten

Damshausen ist ein Dorf im Hessischen Hinterland und als solches der einwohnermäßig kleinste Ortsteil der Großgemeinde Dautphetal im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geographie

Der Ort befindet sich ungefähr zwölf Kilometer nordwestlich von Marburg.

Damshausen liegt im Naturraum Damshäuser Kuppen in der Haupteinheit Gladenbacher Bergland auf einer Höhe von etwa 318 m über NN. Südwestlich des Rimbergs liegt der Ort im Talhaupt des Damsbaches, welcher in Ohe, Allna und diese schließlich in die Lahn fließt. Damit sind diese Gewässer die einzigen der Gemeinde, deren Wasser in die mittlere Lahn, also zwischen Marburg und Wetzlar, fließt. Das Dorf selbst weist eine geschlossene Bebauung auf mit unregelmäßigem Grundriss und unterschiedlich großen Höfen (Haufendorf).

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Damshausen erfolgte unter dem Namen Tagesmanneshusen im Jahr 1251.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Damshausen:

„Dammshausen (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Gladenbach, hat 1 Kirche, so wie 27 Häuser und 193 evangelische Einwohner. – Der Ort hieß früher Demesshusen, und gehörte im 15. Jahrhundert zum Dautpher Kirchengebiete. Im Jahr 1731 wurde hier Kupfererz erschürft.“[3]

Die alte Straße von Laasphe nach Marburg führte durch Damshausen, und die alte Straße von Wetzlar über Gladenbach nach Wetter führte östlich an Damshausen vorbei.

Auf dem Rimberg wurde im Jahr 1974 auf der Gemarkungsgrenze zwischen Damshausen und Caldern die Reste einer Ringwallanlage mit einer Ausdehnung von ungefähr 160 m × 130 m gefunden. Diese sollen aus der späten Hallstattzeit bis in die La-Tène-Zeit stammen.

Gebietsreform

Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Damshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit 11 weiteren Gemeinden kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Dautphetal zusammengeschlossen.[4][5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Dautphe. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Dautphetal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnungeingerichtet.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Damshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]

Einwohnerentwicklung

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Damshausen 204 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 90 zwischen 18 und 49, 36 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 75 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 45 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[14]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: 016 Hausgesesse
• 1630: 019 Hausgesesse (1 dreispännige, 10 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 7 Einläuftige)
• 1677: 001 Freier, 18 Hausgründe, 2 Witwen, 10 ledige Personen
• 1742: 025 Haushalte
• 1791: 193 Einwohner[15]
• 1800: 180 Einwohner[16]
• 1806: 174 Einwohner, 27 Häuser[12]
• 1829: 193 Einwohner, 27 Häuser[3]
Damshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2018
Jahr  Einwohner
1791
  
193
1800
  
180
1806
  
174
1829
  
193
1834
  
217
1840
  
222
1846
  
229
1852
  
248
1858
  
245
1864
  
251
1871
  
233
1875
  
215
1885
  
211
1895
  
217
1905
  
220
1910
  
228
1925
  
219
1939
  
230
1946
  
319
1950
  
304
1956
  
239
1961
  
215
1967
  
220
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2007
  
230
2011
  
204
2016
  
199
2018
  
199
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Dautphetal (webarchiv); Zensus 2011[14]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1830: 193 evangelische(= 100 %) Einwohner
• 1885: 211 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 188 evangelische (= 87,44 %), 15 römisch-katholische (= 6,98 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

• 1867: Erwerbspersonen: 38 Landwirtschaft, 5 Gewerbe und Industrie, 5 Handel, 1 Erziehung und Unterricht, 1 Gemeindeverwaltung.[1]
• 1961: Erwerbspersonen: 92 Land- und Forstwirtschaft, 32 produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 8 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]

Wappen

Blasonierung: Unter silbernem Schildhaupt mit schwarzem Kreuz in Rot drei (2.1. gestellte) silberne Pflugscharen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche

Die evangelische Dorfkirche ist denkmalgeschützt. Der Chorturm wurde wohl schon im 13. Jahrhundert errichtet; er ist seit dem 17. Jahrhundert mit einem barocken Haubenhelm bekrönt. Das Schiff wurde 1930/31 durch den damaligen Kirchenbaumeister der Evangelischen Landeskirche in Nassau, Ludwig Hofmann (1862–1933), erneuert. Die Chorfenster mit einer Darstellung der Kreuzigung Christi wurde 1930 von dem Marburger Glasmaler Erhard Klonk geschaffen. Die Orgel (I/P/7) wurde 1999 von dem Frankenberger Orgelbaumeister Christoph Böttner renoviert.[17]

Literatur

  • 750 Jahre Damshausen 1251–2001. Herzlich Willkommen in Damshausen, Hrsg. Festausschuss Damshausen, 2001
  • Ulrich Reuling (Bearb.): Historisches Ortslexikon Biedenkopf, ehemaliger Landkreis. N.G. Elwert Verlag, Marburg 1986, ISBN 3-7708-0837-1, S. 30. (Historisches Ortslexikon des Landes Hessen. Heft 4)
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen. Deutscher Kunstverlag, München 1966, S. 126
  • Frank Rudolph: Evangelische Kirchen im Dekanat Gladenbach. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2010, ISBN 978-3422022881
  • Literatur über Damshausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Damshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Damshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Ortsteile der Gemeinde: Damshausen. In: Webauftritt. Gemeinde, abgerufen im Oktober 2021.
  3. a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 20 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350 f. (f. Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 88 kB) § 7. In: Webauftritt Dautphetal. Gemeinde, abgerufen im Oktober 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Biedenkopf anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6d) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 239 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 415 (online bei Google Books).
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 185 (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 197 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Gesellschaft der Orgelfreunde (Memento des Originals vom 23. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gdo.de, abgerufen im August 2015